Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Copingfragen

Copingfragen sind spezifische Fragen, die in der Mediation eingesetzt werden, um den Konfliktparteien dabei zu helfen, ihre Emotionen und Gedanken zu erkennen, zu verstehen und zu bewältigen. Sie dienen als Werkzeug, um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu identifizieren und zu artikulieren, sowie um ihnen zu helfen, konstruktive Lösungen für den Konflikt zu finden.

Die Bedeutung von Copingfragen in der Mediation kann nicht genug betont werden. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Mediationsprozesses und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Konfliktparteien ihre Differenzen auf eine konstruktive und kooperative Weise lösen können. Copingfragen helfen den Konfliktparteien dabei, ihre Emotionen zu kontrollieren, ihre Kommunikation zu verbessern und ihre Perspektiven zu erweitern. Sie ermöglichen es den Beteiligten, sich auf die Zukunft zu konzentrieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, anstatt sich auf vergangene Ereignisse oder Schuldzuweisungen zu konzentrieren.

Ein Beispiel für eine Copingfrage könnte sein: "Wie können Sie Ihre Gefühle des Ärgers gegenüber der anderen Partei in produktive und konstruktive Handlungen umwandeln?" Diese Frage zielt darauf ab, die Emotionen der Konfliktparteien anzusprechen und sie dazu zu ermutigen, ihre Wut in positive Aktionen umzuwandeln, anstatt sie auf die andere Partei zu projizieren.

Eine weitere wichtige Copingfrage in der Mediation ist: "Wie können Sie sicherstellen, dass Ihre Bedürfnisse und Interessen in dieser Situation berücksichtigt werden?" Diese Frage hilft den Konfliktparteien, sich auf ihre eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und sich bewusst zu machen, dass sie auch in einer Konfliktsituation berechtigt sind, ihre Bedürfnisse zu äußern und zu verteidigen. Sie ermutigt die Beteiligten, ihre Interessen klar zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind.

Eine weitere wichtige Funktion von Copingfragen ist es, die Konfliktparteien dazu zu bringen, ihre Perspektive zu erweitern und die Situation aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Eine solche Frage könnte lauten: "Wie würde die andere Partei diese Situation aus ihrer Perspektive beschreiben?" Durch diese Frage werden die Beteiligten dazu ermutigt, sich in die Lage der anderen Partei zu versetzen und ihre Sichtweise zu verstehen, was zu mehr Empathie und Verständnis führen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Copingfragen in der Mediation von großer Bedeutung sind, da sie den Konfliktparteien dabei helfen, ihre Emotionen zu kontrollieren, ihre Bedürfnisse und Interessen zu identifizieren und ihre Perspektiven zu erweitern. Sie sind ein wichtiges Instrument, um eine konstruktive und kooperative Lösung für den Konflikt zu finden und tragen somit maßgeblich zum Erfolg der Mediation bei.

Synonyme - Bewältigungsfragen
Containertheorie

Der Begriff der Containertheorie beschreibt in Bezug auf Mediationsverfahren eine Art „Rahmen“. Die vielen verschiedenen Verfahren aus der Konfliktlandschaft machen Möglichkeiten von Zusammenspiel, Abgrenzung sowie Kombination notwendig. Nicht selten werden wegen einer Konfliktsituation gleich mehrere Verfahren – beispielsweise Schlichtungsverfahren, Gerichtsverfahren und Mediationsverfahren - angestrengt. Betrachtet man die jeweiligen Verfahren wie einen Container, so dient dies nach der Containertheorie der besseren Übersicht.

Nach der Containertheorie geben die Container den Verfahrensrahmen vor, an dem sich Abläufe, Inhalte, Bedingungen und Grenzen orientieren. Durch das Containerverfahren wird so ein geregelter und in einzelne Schritte zerlegbarer, nachvollziehbarer sowie wiederholbarer Ablauf gewährleistet. Die Containertheorie gibt insbesondere bei komplexen Konflikten und Sachverhalten einen methodischen Ablaufplan dafür, wie Verfahren kombiniert oder abgegrenzt werden können. Grundsätzlich sollten mehrere Verfahren einheitlich betrachtet und versucht werden, die gemeinsame Kompetenz aller Verfahren auszuschöpfen. Damit es aber nicht zu gegenseitigen Überschneidungen und Behinderungen kommen kann, bedarf es des Konzepts der Containertheorie.

Jedes einzelne Verfahren bildet danach einen Container, die nach der Metapher gefüllt, gestapelt bewegt, sortiert und als Begrenzung eingesetzt werden können. Auf die jeweiligen Verfahren bezogen kommt es auf die Beschaffenheit und Containergröße an, mit welchen Inhalten dieser gefüllt werden kann. Das Verfahren – also der Container – stellt den Rahmen des Verfahrens dar und die jeweilige Methode wird zu dessen Inhalt.

Wenn nach der Containertheorie jedes Verfahren als Container betrachtet wird, bedarf es einer entsprechenden Logistik. Auch hier wird wie bei den vorerwähnten Metaphern ein Containerhafen konstruiert, wo die Container gelagert, verarbeitet und transportiert werden. Enthält ein Container nur einen Teilbereich der Konfliktlösung, muss durch logistisches Management eine Abstimmung mit dem gemeinsamen Ziel der Konfliktbeilegung erfolgen. Da diese Verfahrensweise eine systemische Sicht erfordert, wird die Containertheorie bevorzugt im Rahmen der integrierten Mediation angewendet.

Coaching

Ein Coaching ist eine professionelle Beratung, Unterstützung und Begleitung einer einzelnen Person oder auch eines ganzen Teams. Unterschieden wird in Einzelcoaching mit nur einer Person, in Teamcoachings mit mehreren Personen und in Projektcoachings. Bei Projektcoachings wird ein ganzes Team gecoacht, das aus mehreren Personen aus verschiedenen Abteilungen und Hierarchien stammt. Projektcoachings sind zeitlich begrenzt und dienen nur der leistungs- und zielorientierten Durchführung eines speziellen Projekts.

Der auch Coach genannte Berater arbeitet intensiv mit seinen Klienten zusammen und entwickelt dafür Trainings und andere Hilfestellungen, die individuell auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind. Bei konfliktbezogenen Coachings kann es zum Beispiel darum gehen, jemanden durch ein spezielles Training auf ein bevorstehendes und als wichtig oder schwierig einzustufendes Gespräch vorzubereiten. Coachings können die individuelle Konfliktfähigkeit verbessern und dabei helfen, persönliche Kommunikationsfähigkeiten zu optimieren. Durch Teamcoachings wird die Zusammenarbeit eines Teams gestärkt und Differenzen ausgeräumt.

Der Coach hilft seinen Klienten dabei, Konflikte oder offene Fragen zu erkennen und Lösungen oder Antwortoptionen zu erarbeiten. Dabei gibt er keine Lösungswege vor, sondern leitet seine Klienten zur „Hilfe durch Selbsthilfe“ an. Im Coaching werden Sichtweisen analysiert, Konflikte erörtert, Ressourcen gesucht, Blockaden identifiziert und anschließend das Potenzial daraus geschöpft, um es für den Zweck des Coachings nutzbar zu machen. Coachings sind allerdings keine therapeutischen oder psychologischen Beratungen. Der Coach hilft lediglich dabei, seinen Klienten den Weg zur Klärung einer Situation zu ebnen, die ihren Interessen und Bedürfnissen entspricht. In einem Coaching wird keine Rechtsberatung angeboten. Der Unterschied zur Mediation ist der, dass ein Coaching immer nur mit einer „Partei“ stattfindet, die jedoch durchaus aus mehreren Personen bestehen kann.

Synonyme - Coach
Co-Mediation

Bei einer Co-Mediation wird das Mediationsverfahren von einem Mediatoren-Team durchgeführt, das aus zwei Mediatoren/Mediatorinnen aus unterschiedlichen beruflichen Fachbereichen besteht. Als interdisziplinäre Kooperation profitieren alle Beteiligten von einer Bandbreite spezifischer Fachkenntnisse.

Co-Mediationen können in allen üblichen Themenbereichen und Konfliktsparten eingesetzt werden, die auch für traditionelle Mediationsverfahren gelten. Die Entscheidung für eine Co-Mediation ist abhängig vom Konflikt, der individuellen Situation und der Anzahl der Medianden. Hilfreich ist die Abstimmung des Mediatoren-Teams in Bezug auf die jeweiligen Fachgebiete. Insbesondere im familienrechtlichen Bereich kann sich eine Co-Mediation vorteilhaft auswirken.

Zu den Vorteilen einer Co-Mediation gehört, dass sich die Mediatoren ergänzen können. Sie entlasten einander bei den Mediationsgesprächen und bündeln ihre Kompetenz. Die Möglichkeiten der Gesprächsbeobachtung werden bei der Co-Mediation verdoppelt. Im Gegensatz zur Mediation mit einem Mediator/einer Mediatorin lassen sich die Gespräche und nonverbale Ausdrucksweisen naturgemäß auch in unterschiedlichen Perspektiven und Wahrnehmungen reflektieren.

Im Rahmen einer Co-Mediation können sich die Mediatoren wechselseitig sehr gut austauschen, was Empfindungen, Aussagen und Wahrnehmungen betrifft. Deshalb bietet sich die Mediation mit zwei Mediatoren/Mediatorinnen insbesondere bei Konflikten mit komplexen Sachverhalten oder Sachproblemen, mit einem hohen Konfliktniveau, mit einem Machtungleichgewicht oder bei besonders vielschichtigen Konfliktsituationen an. Darüber hinaus empfinden es auch viele Medianden aus kulturellen sowie die Fachkompetenz oder das Geschlechterverhältnis betreffenden Gründen als angenehm, wenn mehrere Mediatoren an der Mediation beteiligt sind.

Co-Mediation

Co-Mediation bedeutet, dass zwei oder mehr Mediatoren gemeinsam eine Mediationssitzung leiten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Einzelmediation, bei der ein Mediator alleine agiert, arbeiten bei der Co-Mediation mehrere Mediatoren als Team zusammen. Dabei können die Mediatoren entweder gleichberechtigt agieren oder es gibt einen Hauptmediator, der die Sitzung leitet und die anderen Mediatoren unterstützen.

Unterschiede zur Einzelmediation
Der offensichtlichste Unterschied zwischen Co-Mediation und Einzelmediation ist die Anzahl der Mediatoren. Während bei der Einzelmediation nur ein Mediator aktiv ist, gibt es bei der Co-Mediation mindestens zwei Mediatoren, die gemeinsam tätig sind. Dadurch ergeben sich weitere Unterschiede in der Vorgehensweise und Dynamik der Mediation.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Möglichkeit, dass die Mediatoren unterschiedliche Hintergründe und Kompetenzen haben können. Während bei der Einzelmediation ein Mediator in der Regel eine bestimmte Ausbildung und Erfahrung im Bereich der Mediation hat, können bei der Co-Mediation die Mediatoren aus verschiedenen Fachbereichen kommen. Dadurch können sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten ergänzen und eine breitere Perspektive auf das Konfliktthema bieten.

Besonderheiten der Co-Mediation
Die Co-Mediation bietet einige besondere Vorteile gegenüber der Einzelmediation. Durch die Zusammenarbeit von mehreren Mediatoren können Konflikte schneller und effektiver gelöst werden. Die Mediatoren können sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und entlasten. Dadurch kann eine höhere Qualität der Mediationssitzung erreicht werden.
Ein weiterer Vorteil der Co-Mediation ist die Möglichkeit der Rollenverteilung. Bei der Einzelmediation ist der Mediator sowohl für die Leitung der Sitzung als auch für die Moderation des Konflikts verantwortlich. Bei der Co-Mediation können die Mediatoren verschiedene Rollen übernehmen, z.B. die Leitung der Sitzung, die Moderation des Konflikts oder die Dokumentation der Ergebnisse. Dadurch kann die Effektivität der Mediation gesteigert werden.

Abgrenzung zu anderen Mediationsformen
Die Co-Mediation unterscheidet sich auch von anderen Mediationsformen wie der Shuttle-Mediation oder der Online-Mediation. Bei der Shuttle-Mediation werden die Konfliktparteien getrennt voneinander von einem Mediator betreut. Bei der Online-Mediation findet die Mediation über digitale Medien statt, ohne dass sich die Parteien persönlich treffen. Im Gegensatz dazu findet bei der Co-Mediation eine direkte Kommunikation zwischen den Konfliktparteien und den Mediatoren statt.

Choleriker

Ein Choleriker ist eine Person, die zu häufigen und heftigen Wutausbrüchen neigt und Schwierigkeiten hat, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Der Begriff leitet sich vom altgriechischen Wort "cholera" ab, was so viel wie "Gallenflüssigkeit" bedeutet und auf die Vorstellung zurückzuführen ist, dass eine überschüssige Menge an Gallenflüssigkeit im Körper zu einem hitzigen Temperament führt.

Allgemeine Merkmale eines Cholerikers
Choleriker zeichnen sich durch eine impulsive und aggressive Art aus. Sie neigen dazu, schnell gereizt und aufbrausend zu sein und können ihre Wut nicht kontrollieren. Oft sind sie laut, schreien, gestikulieren und können auch körperlich aggressiv werden. Sie haben ein geringes Frustrationstoleranzniveau und können sich schnell von Kleinigkeiten gestört fühlen. Choleriker haben auch Schwierigkeiten, ihre Emotionen angemessen auszudrücken und können sich oft nicht in die Perspektive anderer Menschen versetzen.

Ursachen für Choleriker
Die Ursachen für ein cholerisches Verhalten können vielfältig sein. Oftmals spielen genetische Faktoren eine Rolle, da es Hinweise darauf gibt, dass die Veranlagung zu einem hitzigen Temperament vererbt werden kann. Auch traumatische Erlebnisse in der Kindheit, wie Vernachlässigung oder Missbrauch, können zu einem cholerischen Verhalten führen. Ein weiterer Faktor können auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale sein, wie zum Beispiel ein geringes Selbstwertgefühl oder eine geringe Frustrationstoleranz.

Choleriker in der Mediation
In der Mediation, also einem Verfahren zur Konfliktlösung, kann das Verhalten eines Cholerikers eine besondere Herausforderung darstellen. Die Grundidee der Mediation ist es, dass die Konfliktparteien miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam eine Lösung für ihren Konflikt finden. Doch ein cholerisches Verhalten kann diesen Prozess erschweren.

Umgang mit Cholerikern in der Mediation
Um mit einem Choleriker in der Mediation erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass der Mediator oder die Mediatorin über ein hohes Maß an Empathie und Selbstkontrolle verfügt. Sie müssen in der Lage sein, die Emotionen des Cholerikers wahrzunehmen und zu verstehen, ohne dabei selbst emotional zu werden. Eine ruhige und gelassene Art kann dazu beitragen, den Choleriker zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, sich auf den Prozess der Mediation einzulassen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kommunikation. Der Mediator oder die Mediatorin sollte darauf achten, dass die Gespräche strukturiert und sachlich bleiben. Es kann hilfreich sein, klare Regeln für die Kommunikation aufzustellen und diese auch konsequent durchzusetzen. Auch eine offene und wertschätzende Kommunikation kann dazu beitragen, dass der Choleriker sich verstanden fühlt und sich eher auf die Lösungsfindung einlässt.

Beispiel:
In einer Mediation zwischen zwei Nachbarn, die sich über Lärmbelästigung streiten, zeigt der eine Nachbar cholerisches Verhalten. Er schreit, gestikuliert wild und lässt den anderen Nachbarn nicht ausreden. Der Mediator erkennt, dass der cholerische Nachbar sich vor allem durch den Lärm gestört fühlt und sich nicht ernst genommen fühlt. Er geht auf seine Gefühle ein und zeigt Verständnis für seine Situation. Durch eine ruhige und wertschätzende Kommunikation gelingt es dem Mediator, den cholerischen Nachbarn zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, sich konstruktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen.

Caucus

Mit einem Caucus wird im politischen Bereich eine Versammlung von Anhängern und Mitgliedern einer Partei oder Gruppierung bezeichnet, die sich auf die Wahl eines Kandidaten für ein politisches Amt vorbereiten. Bekannt sind Caucuses aus den USA; beispielsweise im Zusammenhang mit der Wahl des Präsidenten.

In den USA werden Vorwahlen entweder mittels Primary-System durch das traditionelle Abgeben einer Stimme im Wahllokal oder aber durch das Versammlungs-Prinzip des Caucus durchgeführt. Hierbei treffen sich die Mitglieder zur Diskussion und stimmen danach per Handzeichen oder Stimmzettel ab.

Bei der Mediation spielt das Caucusing in Bezug auf die Führung von Einzelgesprächen eine besondere Rolle. Caucusing ermöglicht dem Mediator, mit den Medianden Einzelgespräche zu führen. Die Herangehensweise ähnelt dabei der Pendelmediation oder Shuttle Mediation, da das Caucusing in der Regel bereits in der Anfangsphase der Mediation stattfindet.

Oft werden im Rahmen der Mediation Einzelgespräche nur dann geführt, wenn es den Medianden fast schon unerträglich erscheint, sich gemeinsam in einem Raum aufzuhalten. Ob und wann ein Mediator Caucusing einsetzt, hängt von seiner Entscheidung und der Einsicht der Medianden ab.

Zu den Vorteilen des Caucusing gehört, dass sich die Medianden im Einzelgespräch freier äußern können und der Mediator Gelegenheit erhält, detailliert auf jede Partei einzugehen. Auch beim Caucusing ist die Vertraulichkeit gewahrt, weshalb das Verfahren häufig in Wirtschaftsmediationen eingesetzt wird. Die Inhalte aus den Einzelgesprächen dürfen sich nicht zum Vor- oder Nachteil der jeweils anderen Partei auswirken. Auch hier gilt das Neutralitätsgebot des Mediators.

Nachteilig kann sich Caucusing nur dann auswirken, wenn sich der Mediator übermäßig in das Vertrauen eines Medianden einbeziehen lässt. Deshalb sollte jeder Mediator im Einzelfall entscheiden, welche Vor- und Nachteile das Caucusing mit sich bringen könnte. Des Weiteren müssen sich natürlich die Medianden auf das Verfahren einlassen.

Synonyme - Caucusing
Brainwalk

Das Konzept des Brainwalk verbindet physische Aktivität mit mentalen Herausforderungen und trägt somit dazu bei, die Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit zu steigern. Diese Technik, die sich durch ihre Simplizität und Wirksamkeit bei der Fokussierung und Bearbeitung spezifischer Tätigkeiten auszeichnet, setzt sich aus einer Abfolge körperlicher Übungen zusammen, die das Ziel verfolgen, die geistige Aktivität zu beleben und die Achtsamkeit zu verbessern. Solche körperlichen Aktivitäten können mannigfaltig ausgeführt werden – sei es durch Spazieren, Joggen, Tanzen, Hüpfen oder schlichtweg durch das Emporheben der Gliedmaßen. Diese physischen Aktionen werden daraufhin mit geistigen Herausforderungen verknüpft, wie etwa Übungen zur Gedächtnisverbesserung oder dem Erlernen spezieller Materie.

Der Brainwalk befähigt Personen dazu, Herausforderungen oder Probleme aus multiplen Perspektiven zu beleuchten und stellt einen kreativen Prozess dar, bei dem diverse Herangehensweisen erprobt werden, um gewünschte Resultate zu erzielen. Dieser Ansatz umfasst eine Vielzahl von Verfahren, darunter Ideensammlung, schriftliches Festhalten von Gedanken, kreative Teamsitzungen und das Entleeren des Gedankenspeichers. Indem er diese Methoden vereint, versetzt der Brainwalk Individuen in die Lage, innovative Konzepte und Lösungsansätze für bestehende Schwierigkeiten zu entwickeln. Als eine hochgradig wirkungsvolle Strategie zum Hervorbringen neuartiger Ideen, zur Problemlösung und zum Auffinden kreativer Herangehensweisen erweist sich der Brainwalk als äußerst wertvolles Instrument, das quer durch diverse Fachgebiete Anwendung findet, einschließlich der Naturwissenschaften, des Marketings, der Betriebsführung, der Produktinnovation und der Software-Entwicklung.

 

Brainstorming

Brainstorming ist eine Methode, die häufig im Mediationsverfahren eingesetzt wird, um kreative Lösungen für Konflikte zu finden. Es ist ein strukturierter Prozess, bei dem die beteiligten Parteien Ideen und Vorschläge sammeln, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Das Ziel von Brainstorming ist es, eine Vielzahl von möglichen Lösungen zu generieren und diese dann zu bewerten und zu priorisieren, um letztendlich zu einer gemeinsamen Entscheidung zu gelangen.

Der Ablauf des Brainstormings ist in der Regel wie folgt:

  1. Vorbereitung
    Bevor das eigentliche Brainstorming beginnt, ist eine sorgfältige Vorbereitung notwendig. Der Mediator sollte sich im Vorfeld über den Konflikt und die beteiligten Parteien informieren, um ein Verständnis für die Situation zu entwickeln. Zudem sollte er die Rahmenbedingungen für das Brainstorming festlegen, wie zum Beispiel die Dauer, die Teilnehmerzahl und den Ort.

  2. Einführung
    In der Einführungsphase erklärt der Mediator den Zweck und die Regeln des Brainstormings. Die Teilnehmer werden ermutigt, offen und ohne Kritik zu denken und alle Ideen willkommen zu heißen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass es keine falschen oder richtigen Ideen gibt und dass die Qualität der Ideen nicht bewertet wird.

  3. Ideensammlung
    Im nächsten Schritt werden die Teilnehmer aufgefordert, ihre Ideen zu äußern. Es gibt verschiedene Methoden, um die Ideensammlung zu strukturieren, wie zum Beispiel das sogenannte "freie Brainstorming", bei dem alle Ideen ohne Einschränkungen gesammelt werden, oder das "gezielte Brainstorming", bei dem die Teilnehmer auf bestimmte Aspekte des Konflikts fokussiert werden.

  4. Dokumentation
    Während des Brainstormings ist es wichtig, alle Ideen zu dokumentieren. Dies kann auf einer Tafel, einem Flipchart oder auch digital geschehen. Die Ideen sollten dabei in kurzen Stichworten festgehalten werden, um den Überblick zu behalten.

  5. Diskussion und Bewertung
    Nachdem alle Ideen gesammelt wurden, folgt die Phase der Diskussion und Bewertung. Hier werden die Ideen gemeinsam besprochen und auf ihre Umsetzbarkeit, ihre Vor- und Nachteile sowie ihre Relevanz für die Konfliktparteien hin untersucht. Dabei ist es wichtig, dass alle Teilnehmer ihre Meinungen und Bedenken äußern können und dass eine offene und respektvolle Kommunikation herrscht.

  6. Auswahl der besten Ideen
    Im Anschluss daran werden die besten Ideen ausgewählt, die als Grundlage für die weitere Lösungsfindung dienen sollen. Dabei ist es wichtig, dass alle Beteiligten einverstanden sind und sich mit den ausgewählten Ideen identifizieren können.

  7. Ausarbeitung der Lösung
    Die ausgewählten Ideen werden nun weiter ausgearbeitet und konkretisiert. Dabei kann es hilfreich sein, dass die Konfliktparteien in Kleingruppen zusammenarbeiten, um die Ideen in konkrete Maßnahmen umzuwandeln.

  8. Abschluss
    Das Brainstorming endet mit einer Zusammenfassung der erarbeiteten Lösungsvorschläge. Die Teilnehmer sollten dabei die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu äußern und eventuelle Bedenken oder Fragen zu klären. Zudem ist es wichtig, dass die erarbeiteten Lösungen schriftlich festgehalten werden, um sie später im Mediationsprozess nutzen zu können.

Ein Beispiel für die Anwendung von Brainstorming im Mediationsverfahren könnte folgender Fall sein:
Zwei Nachbarn haben einen Konflikt darüber, wer für die Kosten der Reparatur einer gemeinsamen Mauer aufkommen soll. Beide Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen und keiner ist bereit, nachzugeben. Im Rahmen des Mediationsverfahrens wird ein Brainstorming durchgeführt, um eine Lösung zu finden. Die beteiligten Parteien sammeln Ideen, wie die Kosten aufgeteilt werden könnten, z.B. durch einen Kompromiss, bei dem jeder 50% der Kosten übernimmt, oder durch die Einbeziehung von Versicherungen oder anderen Dritten. Es werden auch Ideen gesammelt, wie die Mauer in Zukunft besser instand gehalten werden kann, um ähnliche Konflikte zu vermeiden. Nach der Bewertung und Diskussion der Ideen einigen sich die Parteien schließlich darauf, dass jeder 50% der Kosten übernimmt und dass sie in Zukunft gemeinsam für die Instandhaltung der Mauer sorgen werden. Sie erstellen einen Aktionsplan, der die Kostenverteilung und die Maßnahmen zur zukünftigen Instandhaltung festhält. Durch das Brainstorming haben die Parteien eine gemeinsame Lösung gefunden, die für beide Seiten akzeptabel ist und zukünftige Konflikte vermeidet.

Insgesamt ist Brainstorming eine effektive Methode, um im Mediationsverfahren kreative und gemeinsame Lösungen für Konflikte zu finden. Es fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Parteien und ermöglicht es, aus verschiedenen Perspektiven zu denken. Durch die Einbeziehung aller Beteiligten entsteht ein Gefühl der Teilhabe und die Lösung wird von allen akzeptiert.

Blockade

Eine Blockade ist ein körperlicher oder geistiger Widerstand, eine Hürde oder ein Hindernis, das auf dem Weg zum Ziel liegt und daran hindert, dieses zu erreichen. Im medizinischen und psychologischen Bereich wird eine Blockade auch als vorübergehenden Ausfall von Fähigkeiten betrachtet.

Im Mediationsverfahren hindern Blockaden eine oder auch beide Medianden daran, den Weg der Mediation beschreiten zu können oder zu wollen. Sie blockieren das Verfahren, was den Ablauf erschweren kann und individuelle Herangehensweisen erfordert.

Blockiert ein Mediand generell das Mediationsverfahren, so wird der Mediator die Inhalte und Abläufe der Mediation noch einmal erklären. Eine sinnvolle Entscheidung kann naturgemäß nur dann getroffen werden, wenn man über alle Details informiert ist. Konnte die Blockade durch die weiteren Informationen nicht gelöst werden, kann der Mediand von seinem Recht auf Freiwilligkeit Gebrauch machen und das Mediationsverfahren verlassen. Eine andere Art der Blockade ermöglicht es Medianden sogar, der Mediation beizuwohnen, sich aber nicht an ihr zu beteiligen.

Zu Lösung der Blockade muss der Mediator wissen, um welches Hindernis es sich genau handelt. Wird die Mediationsbereitschaft blockiert, kann der Mediator durch Erklärungen und Informationen dazu beitragen, dass sich ein Mediand unvoreingenommen auf das Verfahren einlassen kann. Bei Blockaden muss zwischen persönlichen, psychischen, emotionalen oder mentalen Blockaden unterschieden werden.

Mentale Blockaden können die Mediation als Erkenntnisprozess behindern. Bei der Mediation werden intellektuelle Anforderungen an die Medianden gestellt, die manchmal nicht erfüllt werden können. Wenn einer der Medianden die Informationen und den Sachverhalt nicht versteht, so ist es Aufgabe des Mediators, das Missverhältnis auf der Kommunikationsebene auszugleichen. Er muss einen Weg finden, der für alle Beteiligten verständliche Kommunikation ermöglicht.

Dem gegenüber weisen psychische Blockaden auf einen inneren Konflikt hin. Wenn ein Mediand mit einem eigenen Dilemma zu kämpfen hat, wird er an Entscheidungsfindungen gehindert. Hier nutzt der Mediator u.a. Einzelgespräche, um zunächst die innere Blockade zu bearbeiten. Hat die psychische Blockade unmittelbar mit dem Konflikt zu tun, hat der Mediator zu entscheiden, ob eine andere Mediationsart in einer anderen Bearbeitungstiefe zum Erfolg führen könnte.

Emotionale Blockaden basieren auf der Gefühlswelt des jeweiligen Medianden. Emotionen werden vom Mediator ernstgenommen, da Menschen durch ihre Gefühle etwas ausdrücken können und möchten. Gestehen sie sich das jeweilige Gefühl ein und können es definieren, lässt sich auch Verständnis herbeiführen. Emotionen lassen sich nicht wegargumentieren und bedürfen keiner Rechtfertigung. Durch die Interventionen des Mediators können Gefühle aber in kleinen Schritten verändert und positiv umgewandelt werden.

Bei persönlichen Blockaden handelt es sich in der Regel um langjährige Verhaltensmuster, die sich nachhaltig eingeprägt haben. Hierzu gehören Streitsucht, Konfliktscheue oder Harmoniesucht. Persönlich blockiert sind Medianden aber auch dann, wenn sie den jeweils anderen schlicht „nicht (mehr) leiden können“.  Persönliche Blockaden muss der Mediator korrekt einschätzen können. Gelöst werden können sie nämlich nur dann, wenn die Blockade erkannt und definiert werden kann. Dann kann der Mediator entscheiden, ob und wie eine Lösung aussehen könnte.

Synonyme - Widerstand,Hindernis
Beziehungsohr

Das Beziehungsohr ist eine metaphorische Bezeichnung für die Fähigkeit, aufmerksam und einfühlsam zuzuhören und die Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken des Gegenübers wahrzunehmen. Es ist eine wichtige Fähigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen, da sie es ermöglicht, eine tiefere Verbindung und ein besseres Verständnis füreinander aufzubauen.

Beziehungsohr vs. normales Zuhören
Das Beziehungsohr unterscheidet sich von normalem Zuhören, da es nicht nur um das Verstehen von Inhalten geht, sondern auch um das Verstehen der Beziehungsdynamik zwischen den Gesprächspartnern. Es geht darum, die Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen des anderen zu erkennen und darauf einzugehen, anstatt einfach nur Informationen aufzunehmen.

Die Bedeutung des Beziehungsohrs in der Mediation
In der Mediation spielt das Beziehungsohr eine entscheidende Rolle. Hier geht es darum, dass die Konfliktparteien sich gegenseitig zuhören und versuchen, die Perspektive des anderen zu verstehen. Das Beziehungsohr hilft dabei, die Kommunikation zu verbessern und eine gemeinsame Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschwister streiten sich um das Erbe ihres verstorbenen Vaters. Beide haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Erbe aufgeteilt werden soll und sind in einem emotional aufgeladenen Konflikt gefangen. Ein Mediator, der über ein gut entwickeltes Beziehungsohr verfügt, würde zunächst versuchen, die Beziehung zwischen den Geschwistern zu verstehen. Er würde sich Zeit nehmen, um jedem Geschwister zuzuhören und ihre Perspektiven zu verstehen. Dabei würde er auch auf die nonverbale Kommunikation achten, um die Emotionen hinter den Worten zu erkennen. Durch sein Beziehungsohr würde der Mediator erkennen, dass die Geschwister sich gegenseitig nicht mehr richtig zuhören und dass ihre Beziehung durch den Streit belastet ist. Er würde ihnen helfen, ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken und zu verstehen, dass es nicht nur um das Geld geht, sondern auch um den Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung. Durch das Beziehungsohr des Mediators können die Geschwister eine offene und ehrliche Kommunikation aufbauen und gemeinsam eine Lösung finden, die ihre Beziehung wiederherstellt und gleichzeitig ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt.

Beziehungsmanagement

Beziehungsmanagement, oft auch als Relationship Management bezeichnet, umfasst die Entwicklung, Pflege und Optimierung von Beziehungen zu Individuen oder Gruppen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es spielt eine Schlüsselrolle in vielen Bereichen – von der Kundenbindung über die Mitarbeitermotivation bis hin zur persönlichen Netzwerkpflege. Ein effektives Beziehungsmanagement stärkt das Vertrauen, fördert die Kommunikation und unterstützt die Konfliktlösung.  Die Säulen des Beziehungsmanagements:

  1. Kommunikation
    Eine klare, offene und ehrliche Kommunikation ist das Fundament jeder starken Beziehung. Sie ermöglicht es, Missverständnisse zu vermeiden, Konflikte zu lösen und eine positive Atmosphäre zu schaffen.
  2. Vertrauen
    Vertrauen aufzubauen und zu erhalten ist essentiell. Es ist die Basis, auf der alle anderen Aspekte des Beziehungsmanagements
    aufbauen. Vertrauen entsteht durch Konsistenz, Zuverlässigkeit und Integrität in den Handlungen.
  3. Empathie
    Sich in die Lage des Anderen zu versetzen, ist entscheidend, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen. Empathie fördert das gegenseitige Verständnis und stärkt die Bindung.
  4. Wertschätzung
    Die Anerkennung und Wertschätzung der Leistung und des Beitrags anderer steigert deren Motivation und Bindung an das gemeinsame Ziel. Es ist wichtig, Erfolge zu feiern und Dankbarkeit zu zeigen.

Strategien im Beziehungsmanagement
Um erfolgreich Beziehungsmanagement zu betreiben, sind verschiedene Strategien hilfreich:

  1. Aktives Zuhören
    Nicht nur hören, was gesagt wird, sondern auch verstehen wollen, was gemeint ist. Aktives Zuhören erfordert volle Aufmerksamkeit und das Bemühen, die Perspektive des Gegenübers nachzuvollziehen.
  2. Konfliktmanagement
    Konflikte sind natürlich und unvermeidlich. Eine effektive Konfliktlösungsstrategie hilft, diese konstruktiv und ohne dauerhafte Schäden für die Beziehung zu bewältigen.
  3. Persönliche Entwicklung
    Das eigene Verhalten reflektieren, Feedback annehmen und an sich arbeiten – persönliche Entwicklung stärkt die Fähigkeiten im Beziehungsmanagement und setzt positive Impulse für das Umfeld.
  4. Netzwerkpflege
    Ein gepflegtes Netzwerk bietet Unterstützung, fördert den Informationsaustausch und eröffnet neue Möglichkeiten. Regelmäßiger Kontakt und gegenseitige Unterstützung sind hierbei der Schlüssel.

 

Ein praxisnahes Beispiel

Nehmen wir das Beispiel eines mittelständischen Unternehmens, das Softwarelösungen anbietet. In diesem Szenario könnte das Beziehungsmanagement folgendermaßen aussehen:

Situation
Das Unternehmen hat festgestellt, dass die Kundenzufriedenheit sinkt, was zu einem Rückgang der Vertragsverlängerungen führt.

Analyse
Durch Kundenbefragungen und Feedbackgespräche stellt das Unternehmen fest, dass der Hauptgrund für die Unzufriedenheit eine als unzureichend empfundene Kommunikation und Support nach dem Kauf ist.

Maßnahmen

  1. Verbesserung der Kommunikation
    Das Unternehmen führt regelmäßige Check-In Calls mit den Kunden ein, um deren Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und darauf einzugehen.
  2. Schulung der Mitarbeiter
    Mitarbeiter im Kundenkontakt erhalten zusätzliche Schulungen in Kommunikationstechniken und Konfliktmanagement, um besser auf Kundenanfragen reagieren zu können.
  3. Feedbacksystem
    Ein neues, einfach zu bedienendes Feedbacksystem wird implementiert, das Kunden ermutigt, ihre Meinung und Vorschläge mitzuteilen.

Ergebnis
Durch diese Maßnahmen verbessert sich die Kundenzufriedenheit signifikant. Die Kunden fühlen sich wertgeschätzt und gut betreut, was zu einer höheren Bindung und einer Zunahme an Vertragsverlängerungen führt.

Beziehungsmanagement ist ein umfassendes und vielschichtiges Konzept, das jedoch grundlegend für den Erfolg in vielen Lebensbereichen ist. Durch effektive Kommunikation, den Aufbau von Vertrauen, Empathie und Wertschätzung können Beziehungen gestärkt und Ziele effizienter erreicht werden. Die vorgestellten Strategien und das praxisnahe Beispiel illustrieren, wie Beziehungsmanagement in der Praxis angewendet werden kann, um positive Ergebnisse zu erzielen.

Beziehungskonflikt

Ein Beziehungskonflikt bezeichnet eine Auseinandersetzung oder Unstimmigkeit zwischen zwei oder mehreren Personen, die in einer Beziehung zueinander stehen. Dies kann eine romantische Partnerschaft, eine Freundschaft, eine familiäre Beziehung oder auch eine berufliche Beziehung sein. Beziehungskonflikte können auf verschiedenen Ebenen auftreten, sei es auf emotionaler, kommunikativer oder verhaltensbezogener Ebene.
Die Ursachen für Beziehungskonflikte können vielfältig sein. Oftmals spielen unterschiedliche Bedürfnisse, Erwartungen, Werte oder Kommunikationsmuster eine Rolle. Auch ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit oder mangelnde Wertschätzung können zu Beziehungskonflikten führen.

Eine Chance für Konfliktlösung in der Mediation
In der Mediation geht es darum, Konflikte zwischen zwei oder mehreren Parteien aufzulösen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Auch Beziehungskonflikte können in der Mediation erfolgreich bearbeitet werden. Im Gegensatz zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, bei der ein Richter eine Entscheidung trifft, haben die Beteiligten in der Mediation die Möglichkeit, selbstbestimmt und eigenverantwortlich eine Lösung zu finden. Umgang mit Beziehungskonflikten in der Mediation:

  1. Klärung der Konfliktursachen
    In der Mediation ist es wichtig, die Ursachen des Beziehungskonflikts zu identifizieren. Dies kann durch gezielte Fragen oder auch durch das Einsetzen von verschiedenen Kommunikationstechniken geschehen. Durch ein besseres Verständnis für die Beweggründe und Bedürfnisse der Konfliktparteien können Lösungsansätze erarbeitet werden.
  2. Förderung der Kommunikation
    Oftmals entstehen Beziehungskonflikte durch mangelnde Kommunikation oder Missverständnisse. In der Mediation wird daher viel Wert auf eine konstruktive und wertschätzende Kommunikation gelegt. Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre Anliegen und Gefühle klar auszudrücken und auf die des anderen einzugehen.
  3. Entwicklung von Kompromissen
    In der Mediation geht es nicht darum, einen "Gewinner" und einen "Verlierer" zu bestimmen, sondern um eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Durch die gemeinsame Erarbeitung von Kompromissen können die Bedürfnisse und Interessen aller Parteien berücksichtigt werden.
  4. Stärkung der Beziehung
    Ein Beziehungskonflikt kann auch eine Chance sein, die Beziehung zu stärken. Durch die gemeinsame Lösungsfindung und das Verständnis für die Perspektive des anderen können Vertrauen und Respekt gestärkt werden. Dies kann langfristig zu einer besseren Kommunikation und einem harmonischeren Miteinander führen.

Beispiel
Ein Ehepaar befindet sich in einer Beziehungskrise, da der Ehemann beruflich sehr eingespannt ist und wenig Zeit für die Familie hat. Die Ehefrau fühlt sich vernachlässigt und unverstanden, während der Ehemann sich unter Druck gesetzt fühlt und nicht versteht, warum seine Arbeit nicht wertgeschätzt wird.
In der Mediation werden die Konfliktursachen geklärt und die Bedürfnisse beider Parteien herausgearbeitet. Die Ehefrau wünscht sich mehr Zeit und Aufmerksamkeit von ihrem Mann, während der Ehemann das Gefühl hat, dass seine Arbeit nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Durch gezielte Kommunikationstechniken wird das Verständnis füreinander gestärkt und es werden gemeinsam Kompromisse erarbeitet. So einigen sie sich beispielsweise darauf, dass der Ehemann an zwei Abenden in der Woche früher nach Hause kommt und die Ehefrau unterstützt ihn dabei, indem sie ihm bei der Organisation seiner Arbeit hilft.
Durch die Mediation haben beide Parteien ein besseres Verständnis für die Perspektive des anderen und können ihre Beziehung durch die gemeinsam erarbeiteten Lösungen stärken.

 

Beziehungsebene

Die Beziehungsebene ist eine von zwei Ebenen der Kommunikation, die in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen stattfindet. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern und umfasst die nonverbale Kommunikation, wie Gestik, Mimik und Tonfall, sowie die Art und Weise, wie wir miteinander interagieren. Im Gegensatz dazu steht die Sachebene, die sich auf den reinen Inhalt der Kommunikation bezieht.

Die Bedeutung der Beziehungsebene
Die Beziehungsebene ist von großer Bedeutung für das Verständnis und die Gestaltung von Beziehungen aus mehreren Gründen:

  1. Sie beeinflusst die Wahrnehmung des Gegenübers
    Die Beziehungsebene hat einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung des Gegenübers. Unsere nonverbale Kommunikation und unser Verhalten gegenüber anderen Menschen beeinflussen, wie sie uns wahrnehmen und wie sie uns einschätzen. Wenn wir uns auf der Beziehungsebene respektvoll, freundlich und offen verhalten, wird uns unser Gegenüber wahrscheinlich als sympathisch und vertrauenswürdig empfinden. Auf der anderen Seite kann ein unfreundliches und distanziertes Verhalten zu einer negativen Wahrnehmung führen.

  2. Sie trägt zur Entwicklung von Vertrauen bei
    Eine positive Beziehungsebene ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Vertrauen in einer Beziehung. Wenn wir uns auf der Beziehungsebene respektvoll, ehrlich und offen verhalten, schaffen wir eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich unser Gegenüber wohl und sicher fühlt. Vertrauen ist eine wichtige Grundlage für eine gesunde und funktionierende Beziehung.

  3. Sie ermöglicht eine bessere Konfliktlösung
    In Beziehungen kommt es unweigerlich zu Konflikten. Eine positive Beziehungsebene kann jedoch dazu beitragen, diese Konflikte auf eine konstruktive Art und Weise zu lösen. Wenn wir eine gute Beziehungsebene zu unserem Gegenüber haben, können wir offen und ehrlich über unsere Gefühle und Bedürfnisse sprechen, ohne den anderen anzugreifen. Dies fördert ein gegenseitiges Verständnis und erleichtert die Lösung von Konflikten.

  4. Sie beeinflusst die Qualität der Beziehung
    Die Beziehungsebene hat einen direkten Einfluss auf die Qualität einer Beziehung. Eine positive Beziehungsebene kann zu einer engen und erfüllenden Beziehung führen, während eine negative Beziehungsebene zu Distanz und Unzufriedenheit führen kann. Eine gute Beziehungsebene ist daher ein wichtiger Faktor für eine glückliche und dauerhafte Beziehung.

Ein Beispiel für die Bedeutung der Beziehungsebene ist eine Freundschaft. Wenn wir eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu einem Freund haben, können wir uns auf einer tieferen Ebene austauschen und unsere Gefühle und Gedanken teilen. Unsere Beziehungsebene ermöglicht es uns, einander besser zu verstehen und Konflikte auf eine konstruktive Art und Weise zu lösen. Eine positive Beziehungsebene trägt somit maßgeblich zur Qualität und Dauerhaftigkeit einer Freundschaft bei.

Beziehungsanalyse

Im Rahmen der Konfliktlösung durch Mediation stellt die tiefgehende Erörterung des Verhältnisses zwischen den beteiligten Individuen einen Schlüsselprozess dar. Hierbei erfolgt eine detaillierte Betrachtung der gegenseitigen Kommunikationsstrukturen sowie der Interaktionsweisen, um ein umfassendes Verständnis für die Art und Weise des Austauschs und der Konfliktbewältigung zu erlangen. Dieses Vorgehen zielt darauf ab, bestehende Verständigungsblockaden, die zu Uneinigkeiten geführt haben, zu durchbrechen und eine konsensuale Lösung zu erarbeiten. Ferner dient es der Festigung der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Optimierung des Dialogs, indem es zu einem vertieften gegenseitigen Verstehen und einer Würdigung der Differenzen beiträgt. Als essentieller Aspekt des Mediationsverfahrens trägt die Beziehungserörterung maßgeblich dazu bei, dass die Beteiligten einen Konsens finden können.

In der systemischen Beratung wiederum wird dieser Ansatz zur Aufbesserung des interpersonellen Gefüges eingesetzt. Er gilt als effektive Methode zur Verbesserung der Kommunikation unter Eheleuten, Familienangehörigen, Arbeitskollegen und Freunden. Ein systemischer Berater wird dabei die Wechselwirkungen zwischen den involvierten Personen eingehend beleuchten und auswerten, um die Beziehungsdynamiken zu erfassen und zu erläutern, wie spezifische Verhaltensmuster die Beziehungen beeinflussen. Dadurch lassen sich die Wurzeln für bestimmte Konflikte ausmachen und Ansätze zur Problemlösung herausarbeiten.

Doch nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch in der psychologischen Forschung finden Beziehungsuntersuchungen Anwendung, um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Variablen zu beleuchten – sei es zwischen zwei Individuen, einer Person und einer Gruppe oder zwischen diversen Gruppenzusammenschlüssen.

 

Bewusstsein

Nach der Definition handelt es sich beim Bewusstsein um Erfahrungen mit der geistigen, psychischen und seelischen Existenz. Das gedankliche Bewusstsein fokussiert sich auf die Fähigkeit des Denkens, Planens, Erinnerns oder Erwartens.

Ein Großteil des Alltags wird durch das Unterbewusstsein bestimmt und gesteuert. Das Unterbewusstsein lässt uns Dinge „automatisch“ erledigen, sodass viele Vorgänge unbewusst ablaufen. Diese Routinen wurden vom Bewusstsein so verinnerlicht, dass nicht mehr groß darüber nachgedacht werden muss.

Zu den Bewusstseinsarten gehört jedoch auch das Individualitätsbewusstsein, das sich auf die Einzigartigkeit und Andersartigkeit als Person und Charakter fokussiert. Besonders wichtig ist in vielen Bereichen des Lebens das jedoch Selbstbewusstsein, das die mentale Stärke ausmacht.

Im Bereich der Mediation wird die Auseinandersetzung mit dem Bewusstsein dazu genutzt, Verstehensprozesse zu optimieren und Entwicklungen zu fördern. Das Bewusstsein kann bildhaft als unbewusst abgelegter Datenspeicher betrachtet werden, aus dem Informationen abrufbar sind, die aber manchmal auch unter dem Einfluss des Unterbewusstseins stehen.

Das Bewusstsein spielt in Konflikten und naturgemäß auch in Mediationsverfahren eine übergeordnete Rolle:

  • Durch das Bewusstsein ist es möglich, bei Konflikten weniger impulsiv zu reagieren. Wer weiß, was ihn stört, kann Konflikten aus dem Weg gehen oder im Keim ersticken.
  • Das Bewusstsein kann konstruktive und gute von destruktiven und schlechten Auseinandersetzungen unterscheiden. Dies hilft, Gefühle unter Kontrolle zu halten und aus zu persönlichen Konflikten auszusteigen bzw. sie wieder auf die Sachebene zu führen.
  • Ein gesundes Selbstbewusstsein ermöglicht einen souveränen Umgang mit Konfliktsituationen. Vorwürfe werden nicht so schnell persönlich genommen.
  • Das Bewusstsein akzeptiert Situationen, die sich nicht ändern lassen können.

In der Mediation müssen sich alle Beteiligten darüber bewusst sein, dass das Verfahren keine Konfliktlösung vorgibt. Im Gegenteil wird gemeinsam nach einer zukunftsfähigen Lösung gesucht. Im Mediationsverfahren werden nahezu alle Bewusstseinsarten angesprochen. Das Problembewusstsein beeinflusst die Verarbeitung von Konflikten und die Suche nach Lösungsmöglichkeiten, während ein Unrechtsbewusstsein mit dem Vorhandensein oder Fehlen an Einsicht beteiligt ist. Das Risikobewusstsein sensibilisiert Menschen für Entscheidungen und Handlungen.

 

Bestätigungsverzerrung

Die Bestätigungsverzerrung, auch bekannt als Bestätigungstendenz oder Bestätigungsvoreingenommenheit, ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen dazu neigen, Informationen zu suchen, zu interpretieren und zu erinnern, die ihre bereits bestehenden Überzeugungen und Annahmen bestätigen. Mit anderen Worten, wir neigen dazu, nach Beweisen zu suchen, die unsere Meinungen und Ansichten bestätigen, anstatt nach Beweisen zu suchen, die diese in Frage stellen oder widerlegen könnten.

Diese Verzerrung kann in vielen Bereichen unseres Lebens auftreten, einschließlich in der Mediation. Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Partei, der Mediator, den Konfliktparteien hilft, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Bestätigungsverzerrung kann jedoch den Erfolg dieses Verfahrens beeinflussen, da sie die Fähigkeit der Parteien beeinträchtigt, offen und objektiv über den Konflikt zu sprechen und alternative Lösungen zu finden.

Ein wichtiger Einfluss der Bestätigungsverzerrung auf ein Mediationsverfahren ist, dass sie die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien erschwert. Wenn jede Partei bereits fest von ihrer eigenen Sichtweise überzeugt ist, wird sie dazu neigen, nur nach Beweisen zu suchen, die ihre Sichtweise bestätigen, anstatt die Perspektive der anderen Partei zu verstehen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem jede Partei versucht, die andere zu überzeugen, anstatt zuzuhören und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Darüber hinaus kann die Bestätigungsverzerrung auch dazu führen, dass die Parteien in der Mediation unnötige Konflikte und Streitigkeiten aufrechterhalten. Wenn eine Partei bereits von ihrer Sichtweise überzeugt ist, wird sie möglicherweise nicht bereit sein, ihre Position zu überdenken oder Kompromisse einzugehen. Stattdessen kann sie versuchen, Beweise zu finden, die ihre Position stärken und die andere Partei zu widerlegen. Dies kann zu einem Stillstand in der Mediation führen und die Wahrscheinlichkeit einer einvernehmlichen Lösung verringern.

Um die Auswirkungen der Bestätigungsverzerrung auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass der Mediator die Parteien dazu ermutigt, offen und objektiv zu kommunizieren. Der Mediator sollte sicherstellen, dass jede Partei die Möglichkeit hat, ihre Sichtweise darzulegen, ohne unterbrochen oder angegriffen zu werden. Darüber hinaus kann der Mediator Techniken wie Perspektivwechsel und aktives Zuhören einsetzen, um den Parteien zu helfen, die Perspektive der anderen Partei zu verstehen und alternative Lösungen zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bestätigungsverzerrung ein wichtiges Konzept ist, das bei der Mediation von Konflikten berücksichtigt werden muss. Sie kann die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien erschweren und den Erfolg des Mediationsverfahrens beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, dass der Mediator die Parteien dazu ermutigt, offen und objektiv zu kommunizieren und Techniken einsetzt, um die Auswirkungen der Bestätigungsverzerrung zu minimieren und eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Synonyme - Bestätigungstendenz, Bestätigungsvoreingenommenheit
Berufsmediation

Berufsmediation ist eine Form der Konfliktbearbeitung, die sich auf den beruflichen Kontext bezieht. Es ist ein Verfahren, das dazu beiträgt, dass zwei oder mehr Parteien, die in einem beruflichen Konflikt stehen, eine Lösung finden. Die Berufsmediation kann in vielen Fällen eine effektive und kostengünstige Alternative zu Gerichtsverfahren oder anderen Formen der Konfliktlösung sein.

Berufsmediation ist ein Verfahren, das eine neutrale Person (den Mediator) einsetzt, um zwischen den Parteien zu vermitteln. Der Mediator hört beiden Parteien zu und versucht, eine Lösung zu finden, die beiden Seiten zufriedenstellt. Der Mediator ist ein neutraler und unparteiischer Vermittler, der versucht, die Konfliktparteien dazu zu bewegen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Der Mediator kann auch versuchen, den Konflikt zu verstehen und zu analysieren, um eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.

Berufsmediation kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, einschließlich Arbeitskonflikte, die durch Entlassungen, Kündigungen, Umgruppierungen, Gehaltserhöhungen, Arbeitszeiten, Arbeitsabläufe, Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Arbeitsplatzgestaltung und andere Probleme verursacht werden. Es kann auch eingesetzt werden, um Streitigkeiten über Arbeitsverträge, Arbeitsrechtsfragen, Arbeitsplatzmobbing, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und andere Themen beizulegen.

 

berufliche Selbst

Das berufliche Selbst beschreibt die individuelle Wahrnehmung und Identität einer Person in Bezug auf ihre berufliche Rolle und Tätigkeit. Es umfasst die persönlichen Fähigkeiten, Stärken, Werte, Ziele und Motivationen, die eine Person im beruflichen Kontext ausmachen. Das berufliche Selbst ist somit ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit und beeinflusst maßgeblich das Verhalten, die Entscheidungen und die Zufriedenheit einer Person in ihrem Beruf.

Die Entstehung des beruflichen Selbst
Das berufliche Selbst entwickelt sich im Laufe des Lebens einer Person und wird durch verschiedene Einflüsse geprägt. Dazu zählen unter anderem die familiäre und soziale Umgebung, Bildung und Ausbildung, Erfahrungen im Berufsleben sowie persönliche Interessen und Neigungen. Auch die gesellschaftlichen Erwartungen und Normen haben einen Einfluss auf die Entstehung des beruflichen Selbst.

Die Bedeutung des beruflichen Selbst
Das berufliche Selbst ist von großer Bedeutung für die berufliche Entwicklung und Zufriedenheit einer Person. Es dient als Orientierung und Leitfaden bei der Wahl des Berufs, der Karriereplanung und der Entscheidung für bestimmte Tätigkeiten. Eine Person, die sich ihres beruflichen Selbst bewusst ist, kann ihre Fähigkeiten und Stärken gezielt einsetzen und somit ihre beruflichen Ziele erreichen. Zudem trägt ein stark ausgeprägtes berufliches Selbst zu einer höheren Motivation und Zufriedenheit im Beruf bei.

Beispiele für das berufliche Selbst
Ein Beispiel für das berufliche Selbst ist eine Person, die sich durch ihre kommunikativen Fähigkeiten, ihre Kreativität und ihre Teamfähigkeit auszeichnet. Sie hat bereits in verschiedenen beruflichen Situationen festgestellt, dass sie durch diese Eigenschaften erfolgreich ist und sich in ihrer Rolle als Kommunikationsmanagerin wohl fühlt. Ihr berufliches Selbst beinhaltet somit diese Fähigkeiten und Eigenschaften, die sie in ihrem Beruf gezielt einsetzt und die sie als Teil ihrer Identität betrachtet.

Beratung

Eine Beratung oder Konsultation ist im Allgemeinen ein unverbindliches, ratgebendes und strukturiertes Gespräch. Beratungen finden in der Regel mündlich statt, obwohl das moderne Zeitalter auch elektronisch abgewickelte Beratungen ermöglicht. Gemeinsam haben alle Beratungsarten, dass ein Ratsuchender Informationen an den Berater übermittelt, damit dieser das Wissen und seine Fachkenntnis für einen Ratschlag nutzen kann. Diesen Ratschlag kann der Ratsuchende dann verwenden, um weiter über eine Entscheidung nachzudenken. Im Gegensatz zur Belehrung oder Betreuung steht es dem Ratsuchenden frei, wie er weiter verfahren will. Ziel einer Beratung kann aber auch sein, den Ratsuchenden zu einem Handeln oder eben Unterlassen zu bewegen.

Finden Beratungsgespräche innerhalb einer Gruppe statt, wird von einer Versammlung oder einem Rat (Familienrat, Stadtrat) gesprochen. Beteiligte an einer Beratung können Personen und Organisationen sein. Der Beruf des Beraters ist nicht gesetzlich geschützt.

Beratungen können als Kommunikationsschema in vielen verschiedenen Bereichen und Situationen verstanden werden. Im Gegensatz zur Empfehlung wird bei einer Beratung nicht um einen Vorschlag zu einem bestimmten Verhalten gefragt, sondern nach einer unverbindlichen Empfehlung. Aus rechtlicher Sicht gehört eine Tatsachenerklärung inklusive der Darstellung sowie Bewertung von Alternativen zur Entscheidung zu einer Beratung. Beratungen werden unentgeltlich oder aber gegen Entgelt mit Beratungsvertrag angeboten.

Zu den bekannten Beratungsarten gehört die

  • Rechtsberatung
  • Anlageberatung
  • Ärztliche Beratung
  • Eheberatung
  • Lebensberatung
  • Schuldnerberatung
  • Steuerberatung
  • Versicherungsberatung
  • Farbberatung

Wird eine Beratung so gestaltet, dass der Berater einzelne Personen oder Gruppen methodisch durch den Prozess der Antwortfindung begleitet, wird von einem Coaching gesprochen. Die Beratung gehört zu den Interaktionsformen für den Wissenstransfer. Berater stellen Ratsuchenden Wissen bereit, um bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Oftmals sind Beratungen also von dem Fachwissen des Beraters abhängig.

Generell muss zwischen einer professionellen Beratung und einer Mediation unterschieden werden. Mediatoren erteilen in der Regel keine Ratschläge, sondern führen die Medianden durch den Prozess des Wissenstransfers, bis sie selbst auf die Lösung ihrer Konflikte kommen.

Synonyme - Konsultation
Beibringungsgrundsatz

Der Beibringungsgrundsatz besagt, dass eine Partei, die eine bestimmte Behauptung aufstellt, die Beweise dafür vorlegen muss, dass sie wahr ist. Er wird in der Regel angewendet, wenn eine Partei eine Tatsache behauptet, die nicht allgemein bekannt ist, und die andere Partei nicht in der Lage ist, sie zu widerlegen.

Dieser Grundsatz wird häufig in Zivilverfahren angewendet, bei denen eine Partei eine bestimmte Behauptung aufstellt. Beispielsweise kann ein Kläger in einem Zivilprozess eine Partei auffordern, eine bestimmte Behauptung zu beweisen. Wenn der Beklagte nicht in der Lage ist, die Behauptung zu widerlegen, kann der Kläger den Beibringungsgrundsatz anwenden.

Insoweit ist der Beibringungsgrundsatz ein wichtiges Prinzip des deutschen Rechts, das besagt, dass jeder Bürger verpflichtet ist, seine Rechte und Pflichten vor Gericht zu beweisen. Dieser Grundsatz stellt eine wichtige Grundlage für die Rechtsprechung dar, indem die Verantwortung für die Beweisführung beim Kläger liegt. Es ist nicht Aufgabe des Richters, die Beweise zu suchen oder zu sammeln.

 

Synonyme - Verhandlungsmaxime, Verhandlungsgrundsatz
Bedürfnis

Nach der psychologischen Definition ist ein Bedürfnis das subjektive Empfinden eines Mangels, was mit dem Wunsch kombiniert wird, dieses Defizit auszugleichen oder zu beheben. Bedürfnisse sind individuell und variieren von Mensch zu Mensch. Sie ändern sich je nach Lebenssituation oder gesellschaftlichen Einflüssen und werden von Normen und Werten geprägt. Die Motivation beim Empfinden eines Bedürfnisses hat Einfluss auf die Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung. Ein stark ausgeprägtes Bedürfnis ist ein Verlangen. Umgangssprachlich wird ein Bedürfnis auch als Wunsch, Anliegen oder Anspruch umschrieben.

Bedürfnisse können zunächst in Individualbedürfnisse und Kollektivbedürfnisse unterschieden werden. Ein Individualbedürfnis kann vom Menschen selbst befriedigt werden; beispielsweise bei Hunger durch Essen oder Durst durch Trinken. Für die Befriedigung von Kollektivbedürfnissen bedarf es einer ganzen Gemeinschaft, Gruppe oder der Familie. Der Zusammenhalt der Familie kann zum Beispiel das Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen.

Ein Bedürfnis lässt sich jedoch auch nach Dringlichkeit und Rang einteilen. Zu den dringenden Bedürfnissen gehören die Grundbedürfnisse, die bei vielen Menschen gleich sind; beispielsweise nach Entspannung, Ruhe, Respekt, Gesundheit und Fürsorge. Abweichend von den Grundbedürfnissen erscheinen Existenzbedürfnisse auch in Notlagen noch realisierbar, was für Nahrung, Wohnraum, Arbeit oder Medikamente gilt. Mit Luxusbedürfnissen sehnen sich Menschen nach Luxusgütern, während Kulturbedürfnisse den Wunsch nach Kreativität, Bildung oder Ästhetik beschreiben. Da Menschen ihre Bedürfnisse nicht immer sofort befriedigen können, müssen sie eine Wahl treffen oder Prioritäten setzen. Sie werden dann gedanklich in einer Rangordnung aufgeteilt.

Der bekannteste Forscher in Bereich der Bedürfnisse war der amerikanische Psychologe Abraham Maslow, der die Maslowsche Bedürfnispyramide entwickelt hat. Wenn Menschen ein Bedürfnis haben, ist es hilfreich, dieses Bedürfnis klar zu definieren. Beispiel: Wenn sich jemand auf der Arbeit durch eine hohe Lautstärke genervt fühlt, kann der Gedanke helfen, dass spätestens am Wochenende aktiv nach Ruhe und Entspannung gesucht werden kann.  Auch bei Konflikten kann die Klärung von Bedürfnissen ein wichtiger Schritt zur Lösung sein, was in der Mediation auch unterstützt wird. Die menschliche Strategie, ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen, bietet häufig Konfliktpotenzial. Der eigene Willen (Bedürfnis) soll auf jeden Fall durchgesetzt werden. Hier ist die Erkenntnis des Bedürfnisses der erste Schritt in Richtung Verständnis und Konfliktlösung.

Baumediation

Die Baumediation gilt heute als beliebtes außergerichtliches Streitlösungsverfahren im Bereich Planen und Bauen. Dies, zumal Baustreitigkeiten vor staatlichen Gerichten in der Regel lange dauern, nicht unerhebliche Kosten mit sich bringen und von viel internem Aufwand für die Vorbereitung des Prozesses abhängig sind. Ein Baustopp wegen eines Konflikts kostet viel Zeit und Geld.

Vermieden werden können die Nachteile eines gerichtlichen Verfahrens durch die Einleitung einer Baumediation oder auch automatisch, wenn die jeweiligen Verträge bereits eine Mediationsklausel beinhalten.

Eine Streitvermittlung bei Streitigkeiten im Bereich Planen und Bauen wird bei Konflikten durchgeführt, die beim Bauen und Planen entstehen können. Bauprojekte sind in der Regel sehr komplex und werden von einer hohen Anzahl an Beteiligten durchgeführt, was allein schon Konfliktpotenzial birgt. Des Weiteren werden Ausschreibungen und Verträge oft lücken- oder fehlerhaft formuliert und auch bei einzuhaltenden Terminen unvernünftig kalkuliert. Im Planungs- und Baubereich treffen viele Menschen mit unterschiedlichen Befindlichkeiten, Verständnissen und Ansprüchen aufeinander, was mit viel Raum für Konflikte verbunden ist.

In der Baumediation geht es dann häufig um Honorare und Vergütungen oder um Mängel am Bauprojekt und die Frage, wer dafür in die Haftung genommen werden soll. Manchmal beschäftigt sich die Mediation auch um die Auslegung der vertraglichen Formulierungen und der Leistungsbestimmungen.

Eine Baumediation kann in klassischer Weise oder als projektbegleitende Mediation umgesetzt werden, um sich anbahnende Konflikte zu vermeiden oder um Zwischenlösungen zu finden. Während der Bauphasen hat sich eine Mediation auch bewährt, um Bauzeitverlängerungen und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren sowie um die Beziehungen zwischen allen beteiligten Schnittstellen zu verstärken.

Barnum-Effekt

Der Barnum-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, wie Menschen dazu neigen, vage und allgemeine Aussagen als persönlich auf sie zutreffend zu interpretieren. Es handelt sich dabei um eine Art Selbsttäuschung, bei der Individuen glauben, dass bestimmte Aussagen oder Beschreibungen auf sie zutreffen, obwohl sie in Wirklichkeit für eine Vielzahl von Menschen zutreffend sein könnten.

Der Begriff "Barnum-Effekt" geht auf den berühmten Zirkusunternehmer und Showman P.T. Barnum zurück, der bekannt dafür war, Menschen mit seinen Shows und Attraktionen zu faszinieren und zu unterhalten. Er nutzte dabei auch geschickt die Tatsache aus, dass Menschen dazu neigen, sich in allgemeinen Aussagen wiederzufinden und diese als persönlich zutreffend zu interpretieren. Ein Beispiel dafür ist sein berühmtes Zitat: "Wir haben alle einen Engel in uns, nur manchmal lassen wir ihn nicht zum Vorschein kommen."

In der Psychologie wird der Barnum-Effekt oft als Teil des sogenannten "Forer-Effekts" betrachtet, benannt nach dem Psychologen Bertram R. Forer, der in den 1940er Jahren eine Studie durchführte, bei der er seinen Studenten einen Persönlichkeitstest gab und ihnen anschließend individuelle Beschreibungen ihrer Persönlichkeit gab. In Wirklichkeit waren diese Beschreibungen jedoch für alle Studenten identisch und basierten auf Horoskopen. Dennoch bewerteten die Teilnehmer die Beschreibungen als sehr persönlich zutreffend.

Der Barnum-Effekt hat auch einen Einfluss auf Mediationsverfahren, bei denen es darum geht, Konflikte zwischen Parteien zu lösen. Oftmals werden in Mediationen Techniken wie das "Brainstorming" oder das "Spiegeln" verwendet, bei denen die Parteien dazu aufgefordert werden, ihre Gedanken und Gefühle frei zu äußern. Dabei können vage oder allgemeine Aussagen gemacht werden, die von den anderen Parteien als persönlich zutreffend interpretiert werden können.

Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Partei in einer Mediation sagt: "Ich fühle mich von dir oft nicht verstanden." Diese Aussage kann von der anderen Partei als persönlicher Angriff aufgefasst werden und zu weiteren Konflikten führen. In Wirklichkeit kann die Aussage jedoch auf viele verschiedene Situationen und Beziehungen zutreffen.

Um den Barnum-Effekt in Mediationsverfahren zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Parteien sich bewusst machen, dass vage oder allgemeine Aussagen nicht unbedingt persönlich gemeint sind. Es kann hilfreich sein, die Aussagen der anderen Partei zu hinterfragen und nach konkreten Beispielen zu fragen, um Missverständnisse zu vermeiden. Auch der Mediator kann durch gezielte Fragen dazu beitragen, dass die Parteien sich auf konkrete Situationen und Probleme fokussieren und so den Barnum-Effekt reduzieren.

Insgesamt ist der Barnum-Effekt ein wichtiger Aspekt, der bei Mediationsverfahren berücksichtigt werden sollte. Indem die Parteien sich bewusst machen, dass vage oder allgemeine Aussagen nicht unbedingt persönlich gemeint sind, kann eine konstruktive Kommunikation gefördert werden und die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Konfliktlösung erhöht werden.

Bargaining

Der Verhandlungsprozess, in dem verschiedene Parteien um Bedingungen ringen, wird als Handeln bezeichnet. "Bargaining" aus der englischen Sprachwelt steht sowohl für das Aushandeln als auch für das Handeln. In der hier genutzten Verwendung bezieht sich der Ausdruck auf eine Theorie des Verhandelns, die darauf ausgerichtet ist, durch Verhandlungsstrategien zu einer ausgeglichenen Übereinkunft zu kommen. In diesem Bereich, der von Wettbewerbsstreben und Kompromissbereitschaft geprägt ist, erfolgt die Verhandlung, bei der zwei dominante Methoden zum Einsatz kommen: das integrative und das distributive Verhandeln, wobei Mischformen beider Methoden möglich sind. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist in Lehrplänen unter dem Punkt Verhandlungstechniken festgeschrieben.

  • Distributive Verhandlungsweise
    Die distributive Verhandlungsweise zeichnet sich durch einen Wettstreit bei Verteilungsfragen aus, bei welchem intensiv um einen Verhandlungspunkt gefeilscht wird. Diese Verhandlungsart ist durch das Gleichgewicht zwischen Konkurrenz und Kooperationsneigung charakterisiert. Das Ziel besteht darin, für jede Partei den maximalen Vorteil herauszuholen, wobei dennoch genug Konzessionen gemacht werden, um die Gegenseite in den Gesprächen zu halten. Es wird angenommen, dass der Wert des Verhandlungsgegenstands recht präzise bestimmt ist, so dass beide Parteien eine Wertvorstellung besitzen. Die Verhandlungen gestalten sich als Nullsummenspiel, bei dem das, was eine Seite gewinnt, die andere Seite bereitstellen muss. Ausgangsbasis sind dabei unterschiedliche Ausgangspositionen. Im Laufe des Handelns führen die geschlossenen Kompromisse zu einer schrittweisen Annäherung, die so lange wiederholt wird, bis eine Einigung erzielt wird. Dieses dynamische Zusammenspiel wird als "Verhandlungstanz" bezeichnet und ist in seinem Ergebnis häufig gut vorhersehbar. Der Umfang und die Länge des Verhandlungstanzes werden auch durch sogenannte Ankerpunkte beeinflusst, die festgelegt werden. Diese Art des Verhandelns findet oft intuitiv statt und kann je nach kulturellem Hintergrund auch ritualisiert ablaufen, weshalb der Prozess häufig als Basarhandeln bekannt ist.

  • Integrative Verhandlungsweise
    Die integrative Verhandlung strebt danach, den Verhandlungsspielraum zu erweitern, indem mehrere Themen eingebracht werden, um durch Tauschgeschäfte Gewinne zu erzielen. Hierbei wird kein Aushandeln benötigt, da durch die Berücksichtigung der Interessen beider Parteien Win-Win-Lösungen gefunden werden können. Bei dieser Methode werden Zugeständnisse getauscht, um neue Werte zu schaffen. Das Harvard-Konzept bietet für diese Verhandlungsart eine wissenschaftliche Grundlage.

  • Mischformen
    Verhandlungen sind ein unverbindlicher kommunikativer Ablauf bis zum Abschluss eines Vertrags und dienen dem Erzielen von Übereinkommen. Sie können Elemente von Wettbewerbsverhandlungen beinhalten, daher ist es wichtig, dass Mediatoren mit diesen vertraut sind. Die in der Mediation verwendeten Verhandlungsmodelle erweitern die bestehenden Ansätze um die mediativ-verhandlungstheoretischen Aspekte, besonders wenn diese auf einer kognitiven Theorie basieren. Hier steht nicht die Verhandlung selbst, sondern der durch die Verhandlung erzielte Erkenntnisgewinn im Zentrum. In der Mediation beginnt die eigentliche Verhandlung daher erst, nachdem die Verhandlungsreife festgestellt oder erreicht wurde.

Verhandeln im Mediationsverfahren

Die Auswahl angemessener Verhandlungstechniken und Herangehensweisen hängt von der spezifischen Mediationssituation ab. Es gilt zu klären, ob eine reine Verteilung möglich ist oder ob der Gewinn vergrößert werden kann. Diese Entscheidung basiert auf den Ergebnissen der zweiten und dritten Phase, in denen die relevanten Themen und die Kriterien für die Lösung erarbeitet werden. Darauf folgend wird die Lösung in der vierten Phase auf Basis dieser Kriterien entwickelt, wobei oft die Gerechtigkeit der Verteilung im Vordergrund steht. Selbst wenn es schlussendlich nur um eine Verteilung geht, ist es ratsam, den Modus der Verteilung im Vorfeld festzulegen.

 

Authentizität

Echtheit verkörpert die Wahrhaftigkeit eines Individuums. Es impliziert, dass eine Person gemäß ihrer eigenen moralischen Grundsätze und Überzeugungen lebt, anstatt sich für den Zuspruch anderer zu verstellen.

Bei Menschen, die Authentizität ausstrahlen, befinden sich Gedanken, Handlungen und Emotionen in Harmonie. Sie signalisieren klar, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten ebenso wie ihre Grenzen akzeptieren. Individuen mit einer echten Persönlichkeit sind sich ihrer Prinzipien und Begehren bewusst, sie leben danach und treten selbstbewusst dafür ein. Trotz ihrer Konstanz in der Selbsttreue zeigen sie die Fähigkeit, die Mitmenschen samt deren Überzeugungen zu respektieren. Die Herausforderung liegt nicht darin, Rollen abzulegen, sondern darin, sie anzunehmen und dennoch gemäß eigenen Überzeugungen zu wirken. Echte Persönlichkeiten verstehen, dass es immer Menschen geben wird, die sie für ihre Natürlichkeit schätzen und keine Verstellung nötig ist.

Authentische Personen sind sich ihrer Emotionen, Begehren, Gedanken und Überzeugungen vollends bewusst. Sie verstehen ihre Vorzüge und Mängel und sind sich darüber im Klaren, welche Prinzipien sie vertreten. Zudem sind sie aufrichtig und neigen dazu, ihre Emotionen so wiederzugeben, wie sie wirklich sind. In der Regel akzeptieren sie auch die Folgen ihrer aufrichtigen Handlungen. Selbst wenn sie an Beliebtheit verlieren oder einigen Leuten weniger sympathisch erscheinen, werden sie das akzeptieren und dennoch standhaft bleiben.

 

Synonyme - Glaubwürdigkeit, Unverfälschtheit, Zuverlässigkeit, Echtheit
Ausweicher

Der Konflikttyp Ausweicher beschreibt eine Person, die in Konfliktsituationen dazu neigt, Konfrontationen und Auseinandersetzungen zu vermeiden. Sie versucht, Konflikten aus dem Weg zu gehen und Probleme nicht anzusprechen, um eine Eskalation zu vermeiden. Diese Art der Konfliktbewältigung wird auch als "Fluchtverhalten" bezeichnet.

Ein Ausweicher versucht oft, den Frieden zu wahren und die Harmonie in der Beziehung zu anderen aufrechtzuerhalten. Er scheut sich davor, seine eigenen Bedürfnisse und Meinungen zu äußern und gibt oft nach, um Konflikte zu vermeiden. Dies kann dazu führen, dass er sich selbst zurücknimmt und seine eigenen Interessen vernachlässigt.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann der Konflikttyp Ausweicher sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits kann ein Ausweicher dazu beitragen, die Spannungen zwischen den Konfliktparteien zu reduzieren und die Atmosphäre zu entspannen. Durch sein ruhiges und zurückhaltendes Verhalten kann er dazu beitragen, dass die Emotionen nicht zu hoch kochen und die Kommunikation zwischen den Parteien aufrechterhalten wird.

Andererseits kann ein Ausweicher auch dazu beitragen, dass der Konflikt nicht wirklich gelöst wird. Durch sein Vermeidungsverhalten werden die eigentlichen Probleme nicht angesprochen und es kann zu einer oberflächlichen Einigung kommen, die langfristig keine Lösung darstellt. Zudem kann ein Ausweicher auch dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen nicht ausreichend kommunizieren und somit keine zufriedenstellende Lösung gefunden wird.

Um den Einfluss des Konflikttyps Ausweicher auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass die Mediatoren die Verhaltensweisen und Bedürfnisse aller Konfliktparteien genau beobachten und verstehen. Sie müssen erkennen, wenn ein Ausweicher dazu neigt, wichtige Themen zu umgehen und die Konfliktparteien dazu ermutigen, ihre Meinungen und Bedürfnisse offen auszutauschen. Durch gezielte Fragen und Techniken können Mediatoren auch den Ausweicher dazu bringen, seine eigenen Interessen zu vertreten und somit zu einer konstruktiven Lösung des Konflikts beizutragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Konflikttyp Ausweicher im Mediationsverfahren sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Es ist wichtig, dass Mediatoren die Verhaltensweisen und Bedürfnisse aller Konfliktparteien genau beobachten und gezielt darauf eingehen, um eine effektive Konfliktlösung zu erreichen. Durch ein besseres Verständnis des Ausweichers und seiner Rolle im Konflikt können Mediatoren dazu beitragen, dass alle Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse ausreichend kommunizieren und somit zu einer nachhaltigen Lösung des Konflikts beitragen.

Aussageverweigerungsrecht des Mediators

Ein Aussageverweigerungsrecht ist das Recht, in einem gerichtlichen Verfahren keine Angaben zum Sachverhalt machen zu müssen. Handelt es sich um das Recht eines Zeugen, wird von einem Zeugnisverweigerungsrecht gesprochen.

Die Vertraulichkeit gehört zu den Grundprinzipien der Mediation. Durch die zugesicherte Vertraulichkeit soll verhindert werden, dass in einem potenziell nachfolgenden Gerichtsverfahren nach Scheitern des Mediationsverfahrens diverse Informationen, die in der Mediation offenbart worden sind, gegen die jeweils andere Partei verwendet werden können. Zu Beginn des Mediationsverfahrens verpflichten sich alle am Verfahren Beteiligten nach Maßgabe der gesetzlichen Möglichkeiten zur Vertraulichkeit. Der Mediator informiert die Medianden über den Umfang seiner Verschwiegenheitspflicht.

Der Mediator ist nach § 4 Mediationsgesetz auch ohne explizite vertragliche Vereinbarung zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ihm steht in Gerichtsverfahren ein Aussageverweigerungsrecht bzw. Zeugnisverweigerungsrecht zu, da er bei der Ausübung seines Berufes mit schutzwürdigen Geheimnissen in Kontakt kommt. Die Verschwiegenheitspflicht des Mediators entfällt nur dann, wenn alle Medianden ihn davon entbinden.

In strafrechtlichen Verfahren ist die Möglichkeit des Aussageverweigerungsrechts oder Zeugnisverweigerungsrechts nicht immer gegeben. Bei Einführung des Mediationsgesetzes wurde auf die Anpassung der StPO Strafprozessordnung verzichtet. Hierin befindet sich in § 53 StPO eine Liste mit Berufs-Geheimnisträgern, denen ein Aussageverweigerungsrecht und Zeugnisverweigerungsrecht zugebilligt wird. Hierin werden Anwälte und Geistliche benannt, aber keine Mediatoren. Damit steht nur den Mediatoren, die im Grundberuf wie beispielsweise als Anwalt über ein Aussageverweigerungsrecht zurückgreifen können, die Möglichkeit der Aussageverweigerung zu. Mediatoren aus anderen Berufsgruppen haben dieses Recht nicht automatisch inne.

Das Aussage- oder Zeugnisverweigerungsrecht des Mediators kann nicht nur als Recht betrachtet werden, sondern gleichzeitig auch als Pflicht. Das bedeutet, wenn die Medianden den Mediator von seiner Schweigepflicht entbinden, ist er zu einer Aussage verpflichtet.

Synonyme - Zeugnisverweigerungsrecht, Auskunftsverweigerungsrecht
Ausnahmefragen

Ausnahmefragen sind eine spezielle Art von Fragen, die in der Mediation eingesetzt werden, um den Fokus auf positive Aspekte zu lenken und die Konfliktparteien dazu zu bringen, über mögliche Lösungen nachzudenken. Sie basieren auf der Annahme, dass es in jeder Situation Ausnahmen gibt, also Momente oder Aspekte, in denen der Konflikt nicht vorhanden oder nicht so stark war. Durch das Bewusstmachen dieser Ausnahmen können neue Perspektiven und Ideen entstehen, die zu einer Lösung des Konflikts beitragen können. Beispiele für Ausnahmefragen:

  • Wann war der Konflikt in der Vergangenheit nicht vorhanden?
  • Gibt es Momente, in denen Sie sich gut verstanden haben?
  • Was hat dazu geführt, dass Sie sich in der Vergangenheit gut verstanden haben?
  • Wie haben Sie es geschafft, den Konflikt für kurze Zeit zu lösen?
  • Was haben Sie getan, um die Situation zu verbessern?
  • Wann haben Sie das Gefühl, dass Sie auf einer gemeinsamen Wellenlänge sind?
  • Welche kleinen Schritte haben Sie bereits unternommen, um den Konflikt zu lösen?
  • Was hat dazu geführt, dass Sie sich in der Vergangenheit respektiert gefühlt haben?
  • Wann haben Sie das Gefühl, dass Sie sich auf Augenhöhe begegnen?
  • Gibt es bestimmte Themen, über die Sie sich einig sind?

Warum sind Ausnahmefragen in der Mediation hilfreich?
Ausnahmefragen haben mehrere Vorteile in der Mediation. Zum einen lenken sie den Fokus weg von den negativen Aspekten des Konflikts und hin zu möglichen Lösungen. Dadurch wird eine positive Atmosphäre geschaffen, die es den Konfliktparteien ermöglicht, offener und konstruktiver miteinander zu kommunizieren. Zum anderen helfen Ausnahmefragen dabei, die Stärken und Ressourcen der Konfliktparteien zu erkennen und zu nutzen. Oftmals sind diese bereits in der Vergangenheit genutzt worden, um den Konflikt zu lösen, und können daher erneut eingesetzt werden.

Wie werden Ausnahmefragen in der Mediation eingesetzt?
Ausnahmefragen können in verschiedenen Phasen der Mediation eingesetzt werden. In der ersten Phase, der Konfliktklärung, können sie dazu dienen, die Konfliktparteien dazu zu bringen, über positive Aspekte ihrer Beziehung zu sprechen und die Bereitschaft zu wecken, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. In der zweiten Phase, der Lösungsfindung, können Ausnahmefragen dazu beitragen, konkrete Lösungsideen zu entwickeln und zu bewerten. In der dritten Phase, der Vereinbarung, können sie dazu beitragen, eine gemeinsame Basis für die zukünftige Zusammenarbeit zu schaffen und die Konfliktparteien dazu zu motivieren, sich an getroffene Vereinbarungen zu halten.

Ausnahmefrage

Das Konzept der Ausnahmefrage konzentriert sich auf die Identifikation positiver Erfahrungen oder besonderer Gelegenheiten, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Schwierigkeit oder Aufgabe stehen. Der Sinn dahinter liegt in der Mobilisierung von bereits im System existierenden Kompetenzen und Ressourcen.

Die Verwendung der Ausnahmefrage lässt sich anhand eines exemplarischen Falles verdeutlichen:

Nehmen wir an, Sie befinden sich in einer Konversation, und unversehens rücken Schwierigkeiten in den Mittelpunkt, über die Ihr Gegenüber eingehend berichtet. Trotz Ihrer Bemühungen, mit Lösungsansätzen oder Ratschlägen vorzudringen, stoßen diese auf Granit. Im Verlauf des Dialogs stellt sich ein Gefühl der Frustration, Niedergeschlagenheit oder Langeweile bei Ihnen ein, und Sie finden sich in einer sogenannten Problemtrance mit Ihrem Gesprächspartner wieder.

Hier kann die Ausnahmefrage Abhilfe schaffen und einen Perspektivwechsel herbeiführen:
„Angesichts deiner bisherigen Schilderungen scheint die Lage wirklich bedrückend zu sein! Gab es aber Zeiten in der Vergangenheit, wo es dir nicht so erging?“

Diese Frage regt eine mentale Suche an und lenkt den Dialog auf Momente, die frei von den aktuellen Sorgen waren. Oftmals ist es zielführend, das Gespräch mit weiterführenden Fragen zu vertiefen:

„Was unterschied diese Momente von deinen aktuellen Herausforderungen?“
„Was warst du in der Lage zu tun, was jetzt nicht möglich scheint?“
„ Auf welche Weise hast du dir damals selbst aus der Patsche geholfen?“

 

Außergerichtliche Streitbeilegung

Über die herkömmliche Streitbeilegung vor öffentlichen oder staatlichen Gerichten hinaus gibt es fünf Alternativen zur außergerichtlichen Streitbeilegung:

  1. Verhandlung
  2. Schiedsgericht
  3. Schiedsgutachter
  4. Schlichtung
  5. Mediation

Einige der außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren sind freiwillig, während Landesgesetze auch die Zulässigkeit eines Klage- oder Zivilverfahrens davon abhängig machen kann, ob zuvor ein außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren angestrengt worden ist. Diese gesetzlichen Regelungen, bei bestimmten Konfliktangelegenheiten vor Anstrengung eines Gerichtsverfahrens eine gütliche Einigung herbeizuführen, soll der Entlastung der Zivilgerichte erster Instanz dienen und die Streitschlichtung vermehrt in die gesellschaftlichen Institutionen verlagern.

Die Durchführung eines Schlichtungsverfahrens kann zum Beispiel bei vermögensrechtlichen Streitigkeiten vor Amtsgerichten vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden, die einen Streitwert bis zu 750,00 € (Stand: 2019) betreffen. Gleiches gilt für bestimmte Streitigkeiten betreffend das Nachbarrecht und allgemeine Gleichbehandlungsgesetz sowie wegen Ehrverletzungen, die nicht den Bereich von Presse oder Rundfunk betreffen. Ausgenommen von diesem Erfordernis, zunächst eine außergerichtliche Streitbeilegung anzustrengen, sind Streitigkeiten in Familiensachen, Zwangsvollstreckungssagen und Angelegenheiten, denen ein Mahnverfahren vorausgegangen ist.

Im Gegensatz zu klassischen Gerichtsprozessen gelten außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren als schneller, diskreter und kostengünstiger.

Augenhöhe

Ein Dialog, der auf gegenseitigem Respekt beruht, schafft die Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander und fördert eine respektvolle Interaktion, bei der jeder Teilnehmer sich so wertgeschätzt fühlt, wie er es sich für sich selbst wünscht.

Der Terminus "Mediation auf Augenhöhe" impliziert, dass die Interagierenden sich auf einer Stufe begegnen, welche durch Fairness und gegenseitige Achtung gekennzeichnet ist. Ziel ist es, eine Atmosphäre zu erschaffen, in der niemand dominiert oder sich untergeordnet fühlt. Stattdessen soll ein Austausch auf uniformem Level stattfinden. Für das Erreichen dieser Ebenbürtigkeit ist es unerlässlich, dass der Kontext des Mediationsverfahrens so konzipiert wird, dass alle Beteiligten mit identischen Rechten agieren können. Sie sollten über äquivalente Verhandlungsbefugnisse und Positionen verfügen sowie vergleichbare Startbedingungen besitzen.

Ob die Beteiligten tatsächlich ebenbürtig agieren, zeigt sich zunächst in ihrer wechselseitigen Interaktion:

  • Achten sie auf die Ansichten des anderen?
  • Sind sie aufmerksame Zuhörer?
  • Lassen sie sich von Vorurteilen oder festgefahrenen Ansichten leiten?
  • Demonstrieren sie dem Gegenüber dessen Unterlegenheit?

In Konfliktsituationen ist oft zu beobachten, dass es den Parteien schwerfällt, diese Kriterien zu erfüllen. Daher leitet der Mediator die Streitenden schrittweise zu einer Verhandlungsebene hin, die Ebenbürtigkeit zulässt. Das Verhandeln auf Augenhöhe stellt einen entscheidenden Faktor dafür dar, dass eine selbstbestimmte Übereinkunft gefunden wird, in der jede Seite die Freiheit hat, sich nicht dem Willen der anderen zu beugen. Dies gilt als Voraussetzung für die Akzeptanz der gefundenen Lösung durch alle Beteiligten. Um ebengleiche Verhandlungen zu führen, muss eine ausgeglichene Kommunikation unter den Parteien ermöglicht werden. Für den Ablauf einer konstruktiven Kommunikation ist essentiell, dass sich die Verhaltensmuster wechselseitig begünstigen und vervollständigen.

Bedeutung in der Mediation:
Es obliegt dem Mediator, das Vorhandensein von Ebenbürtigkeit zu überwachen und alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese zu gewährleisten. Er verfügt über diverse Techniken, um die schwächere Seite zu stärken, wie etwa das Durchführen von Einzelgesprächen oder das Hinzuziehen eines Beistandes. Es ist unabdingbar, das Phänomen der Asymmetrie anzusprechen. In bestimmten Fällen kann es ausreichen, das Verfahren neu zu strukturieren und die Parteien hinsichtlich der Bedeutung ihrer Rolle sowie der zugehörigen Verantwortung zu sensibilisieren.

 

Asymmetrische Konflikte

Bei einem asymmetrischen Konflikt sind die Kräfteverhältnisse ungleichmäßig verteilt.

Besonders in Gruppendynamiken machen sich asymmetrische Verhältnisse bemerkbar, wenn beispielsweise nach dem Motto „alle gegen einen“ agiert wird. Dieses Ungleichgewicht kann in Mediationsverfahren Probleme bereiten. Mediatoren müssen grundsätzlich versuchen, ein Gleichgewicht in der Kräfteverteilung zwischen den Medianden herzustellen.
In Mediationen mit Gruppen kann ein Ungleichgewicht aufgrund der Personenanzahl nur schwierig ausgeglichen werden. Hierbei müssen Dynamiken und zahlenmäßige Machtgefälle berücksichtigt werden. Mediatoren müssen Entscheidungen treffen, wie mit asymmetrischen Konflikten umgegangen werden kann und auf welchen Grundsätzen die Mediation aufgebaut werden soll.

In einigen Fällen kann mit einer gesamten Arbeitsgruppe weitergearbeitet werden, um das komplette Potenzial der Gruppe auszuschöpfen. So bekommen alle den Mediationsprozess mit und sind am Ende motiviert, das Ergebnis der Mediation mitzutragen.

In anderen Fällen können Mediatoren darauf setzen, mit einzelnen Personen und einem oder gleich mehreren Delegierten aus der Gesamtgruppe nach dem Grundsatz der Mediation im Machtgleichgewicht zu arbeiten. Dadurch wird dem einzelnen Teilnehmer das traumatische Erlebnis einer Abgrenzung von der Gruppe erspart. Andere Mediatoren nutzen hingegen eine Mediation im Pendelverfahren, um zwischen den getrennten Konfliktparteien zu vermitteln.

Asymmetrische Konflikte können jedoch auch bei Mediationen mit zwei einzelnen Personen als Medianden entstehen. Hier kommt insbesondere ein Ungleichgewicht auf, wenn zum Beispiel ein Mediand kein Muttersprachler ist und Sprachbarrieren die Konfliktarbeit erschweren. Auch dann, wenn es sich bei den Medianden um eine besonders dominante und selbstbewusste Person handelt, die in einem Konflikt mit einer submissiven und unsicheren Person steckt, können diese Charaktereigenschaften zu einer Asymmetrie führen. Bei einzelnen Personen ist es für Mediatoren deutlich einfacher, ein Gleichgewicht wieder herzustellen.

Assoziationen

Assoziationen sind Verbindungen, die unser Gehirn zwischen verschiedenen Begriffen, Vorstellungen oder Erfahrungen herstellt. Sie sind Teil unseres Denkprozesses und ermöglichen es uns, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu verarbeiten. Assoziationen können sowohl bewusst als auch unbewusst auftreten und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln.

Allgemeine Bedeutung
Assoziationen sind ein grundlegender Teil unserer kognitiven Fähigkeiten und spielen eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben. Sie helfen uns dabei, Informationen zu verknüpfen, zu organisieren und zu speichern. Durch Assoziationen können wir neue Ideen entwickeln, kreative Lösungen finden und komplexe Probleme lösen. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil unserer Kommunikation, da sie es uns ermöglichen, uns verständlich auszudrücken und uns auf einer gemeinsamen Ebene zu verbinden.

Assoziationen in der Mediation
In der Mediation beziehen sich Assoziationen auf die Verbindung von Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen, die bei den Konfliktparteien im Zusammenhang mit dem Konfliktthema auftreten. Sie können sowohl positive als auch negative Assoziationen beinhalten und beeinflussen die Wahrnehmung und das Verhalten der Beteiligten. Assoziationen können auch dazu führen, dass bestimmte Themen oder Worte bei den Konfliktparteien starke emotionale Reaktionen auslösen.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt über die Aufteilung von Gewinnen. Während der Mediation bringt einer der Partner das Wort "Geldgier" auf und der andere reagiert sofort mit Wut und Ablehnung. In diesem Fall kann das Wort "Geldgier" bei dem Partner negative Assoziationen hervorrufen, die auf vergangene Erfahrungen oder Vorurteile basieren. Diese Assoziationen können dazu führen, dass der Konflikt eskaliert und eine konstruktive Lösung erschwert wird.

Umgang mit Assoziationen in der Mediation
In der Mediation ist es wichtig, dass der Mediator sich der Assoziationen der Konfliktparteien bewusst ist und diese aktiv in den Mediationsprozess einbezieht. Durch gezieltes Nachfragen und Reflektieren kann der Mediator dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Assoziationen erkennen und reflektieren. Dies kann dazu beitragen, dass sie ihre Perspektive erweitern und offen für alternative Lösungen werden. Der Mediator kann auch dabei unterstützen, dass die Konfliktparteien ihre Assoziationen voneinander trennen und sich auf die eigentlichen Interessen und Bedürfnisse konzentrieren.

 

Assoziation

Der Begriff der Assoziation stammt aus dem Lateinischen und kann mit „Vergesellschaftung“ übersetzt werden. Von einer Assoziation wird gesprochen, wenn mehrere psychische Empfindungen, Vorstellungen, Gedanken und Inhalte einmal bewusst waren und in der Folge die Tendenz aufweisen, immer in derselben „Gesellschaft“ aufzutreten. Gelangt ein solcher „Gesellschafter“ ins Bewusstsein, so folgen andere automatisch nach. Nach Auffassung von Aristoteles folgen Assoziationen drei Grundregeln, nämlich der räumlich-zeitlichen Kontiguität (Beispiel: Tisch – Stuhl), der Ähnlichkeit (Beispiel: Maus – Ratte, Kaninchen – Hase) und der Gegensätze bzw. Kontraste (Beispiel: kalt – heiß, hell – dunkel).

Psychologisch betrachtet ist eine Assoziation eine Verknüpfung von zwei oder mehreren Erlebnissen bzw. Inhalten miteinander. So können Assoziationsketten entstehen, die als Basis der Gedächtnisleistung gelten. Eine Assoziation kann sowohl bewusst als auch unbewusst sein. In der Psychotherapie werden Assoziationen dazu verwendet, um unbewusste Regungen und verdrängte Erlebnisse zu analysieren sowie aufzuspüren. So geschieht dies beispielsweise auch bei der Traum-Analyse oder den weit verbreiteten Analysen, bei dem Patienten ihre Vorstellungen zu Klecksbildern äußern sollen.

Durch Assoziationen kann auch das Lernen erleichtert werden. Werden neue Informationen mit persönlichen Emotionen, Erinnerungen, Orten oder Bildern verknüpft, können diese wieder leichter abgerufen werden. Neue Informationen werden mit bestehenden Informationen vernetzt, Inhalte werden im Zusammenhang integriert, was bei der Verarbeitung und beim Speichern von Informationen hilft. Oft wird auch von sogenannten „Eselsbrücken“ gesprochen, die das Verinnerlichen von Lerninhalten erleichtern sollen.

In der Mediation werden Assoziationen als Methode zur Aufdeckung von unbewussten Konflikten sowie geheimer Wünsche genutzt. In der Praxis wird alles geäußert, was spontan zu den einzelnen Vorstellungen einfällt. Schon Siegfried Freud nutzte Assoziationen als Mittel zur Konfliktbearbeitung. In der Regel nutzen Menschen das assoziative Denken. Welche Assoziation in einem Bereich auftritt, entscheidet dabei das Unterbewusstsein, das auf situative Anforderungen, Erfahrungen, Erziehungseinflüsse und die eigene Persönlichkeit samt individueller Charaktereigenschaften zurückgreift. Assoziatives Denken greift also auf Interessen und Bedürfnisse zurück, sodass ausgedrückt wird, was dem jeweiligen Menschen besonders wichtig ist. Assoziationen werden insbesondere in der dritten Phase der Mediation genutzt, um den Konflikt und seine verborgenen Hintergründe zu durchleuchten und zu erhellen.

Synonyme - Zusammenschluss, Vereinigung,Verknüpfung
Arbitration

Ein arbitrales Verfahren ist ein außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren, bei dem die Parteien ihre Streitigkeiten einem Schiedsgericht unterwerfen, das anstelle eines staatlichen Gerichts über den Konflikt entscheidet. Dieses Schiedsgericht wird oft von den Parteien selbst bestimmt und folgt speziellen Verfahrensregeln und Schiedsvereinbarungen. Das Ziel des arbitralen Verfahrens ist es, Konflikte auf schnelle und effektive Weise beizulegen, ohne den Weg über staatliche Gerichte gehen zu müssen.

Im Gegensatz dazu ist Mediation ein informelles Verfahren, bei dem ein neutraler Vermittler versucht, die Parteien zu einer einvernehmlichen Lösung des Konflikts zu führen. Bei der Mediation liegt die Entscheidungsgewalt bei den Parteien, während beim arbitralen Verfahren die Entscheidung von der Schiedsperson oder dem Schiedsgericht getroffen wird.

 

Synonyme - arbitrales Verfahren
Arbeitsplatzmediation

Auseinandersetzungen unter Kollegen treten häufig auf, insbesondere innerhalb von Arbeitsgruppen mit intensiver Zusammenarbeit. Der Einsatz von Mediationsverfahren kann einen wesentlichen Beitrag zur Aufwertung der Atmosphäre innerhalb der Firma leisten. Individuell zugeschnittene Methoden ermöglichen eine transparente Klärung von Verantwortlichkeiten innerhalb des Personals, die Erwartungen von Unternehmensleitung und Führungskräften sowie der Mitarbeiter untereinander und fördern eine ausgewogene Verteilung der Aufgabenbereiche.

Die Vorzüge einer Mediation im beruflichen Umfeld liegen auf der Hand:

  • Zuerst werden Ressourcen wie Zeit und Geld geschont, da Konflikte teure Folgen nach sich ziehen können. Diese Kosten resultieren aus reduzierter Arbeitsleistung, vermiedener direkter Kommunikation, erhöhter Anzahl an Fehltagen und einer verschlechterten Arbeitssituation.
  • Ein friedvolles Zusammenarbeiten verbessert die Adaptivität und das Engagement der Belegschaft, was die Effektivität und das Output steigern kann.
  • Weiterhin sinkt die Rate der krankheitsbedingten Abwesenheiten.
  • Eine optimierte Verständigung sorgt für ein besseres Begreifen der Situationen und führt zu einer effizienten Aufklärung von Irrtümern. Die berufliche Beziehung wird dadurch bewahrt.

Überdies stellt die Mediation eine langanhaltend kostenbewusste und zukunftsfähige Option gegenüber gerichtlichen Streitigkeiten dar.

 

Arbeitskonflikt

Arbeitskonflikte sind in der Arbeitswelt allgegenwärtig und können als Auseinandersetzungen oder Differenzen zwischen zwei oder mehreren Parteien innerhalb eines Unternehmens definiert werden. Sie können auf verschiedenen Ebenen stattfinden, wie zum Beispiel zwischen Mitarbeitern, zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten oder zwischen verschiedenen Abteilungen. Diese Konflikte können sowohl auf persönlichen als auch auf beruflichen Differenzen basieren und können sich auf verschiedene Aspekte der Arbeit beziehen, wie zum Beispiel auf die Aufgabenverteilung, die Kommunikation, die Entscheidungsfindung oder die Arbeitsbedingungen.

Arten von Arbeitskonflikten
Es gibt verschiedene Arten von Arbeitskonflikten, die je nach Art der beteiligten Parteien und der Ursachen, die zu ihnen geführt haben, unterschieden werden können. Eine häufige Unterscheidung ist die zwischen persönlichen und sachlichen Konflikten. Persönliche Konflikte entstehen aufgrund von persönlichen Meinungsverschiedenheiten, Konkurrenzdenken oder ungelösten Konflikten aus der Vergangenheit. Sie können sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz auswirken und die Zusammenarbeit erschweren. Sachliche Konflikte hingegen beziehen sich auf berufliche Differenzen, wie zum Beispiel unterschiedliche Arbeitsstile, unklare Verantwortlichkeiten oder mangelnde Ressourcen. Sie können sich auf die Arbeitsabläufe und die Effizienz des Teams auswirken.

Ursachen von Arbeitskonflikten
Die Ursachen von Arbeitskonflikten können vielfältig sein und hängen oft von den individuellen Persönlichkeiten und Einstellungen der beteiligten Parteien ab. Ein häufiger Auslöser von Konflikten ist die unklare Kommunikation, sei es aufgrund von Missverständnissen, unzureichender Informationsweitergabe oder mangelnder Transparenz. Auch unterschiedliche Erwartungen und Ziele können zu Konflikten führen, insbesondere wenn diese nicht klar kommuniziert wurden. Weitere Ursachen können unfaire Behandlung, Konkurrenzdenken, mangelnde Wertschätzung oder ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit sein.

Auswirkungen von Arbeitskonflikten
Arbeitskonflikte können sich auf verschiedene Weise auf die betroffenen Mitarbeiter, Teams und das Unternehmen auswirken. Eine der offensichtlichsten Auswirkungen ist ein gestörtes Arbeitsklima, das zu einer allgemeinen Unzufriedenheit und einem schlechten Betriebsklima führen kann. Die Arbeitsleistung kann ebenfalls beeinträchtigt werden, da Konflikte die Zusammenarbeit und die Effizienz der Mitarbeiter beeinträchtigen können. Zudem können Konflikte zu einem erhöhten Krankenstand, einem höheren Personalwechsel und einer geringeren Motivation der Mitarbeiter führen. In extremen Fällen können sie sogar zu rechtlichen Auseinandersetzungen und einem Imageverlust für das Unternehmen führen.

Beispiel für einen Arbeitskonflikt
Ein Beispiel für einen Arbeitskonflikt könnte folgendermaßen aussehen: Zwei Mitarbeiter, die in einem Team zusammenarbeiten, haben unterschiedliche Arbeitsstile und sind sich uneinig darüber, wie eine bestimmte Aufgabe am besten erledigt werden sollte. Der eine bevorzugt eine schnelle und pragmatische Herangehensweise, während der andere Wert auf eine gründliche und detaillierte Vorgehensweise legt. Diese unterschiedlichen Arbeitsstile führen zu Konflikten und Unstimmigkeiten bei der Aufgabenerledigung, was zu Frustration und Unzufriedenheit bei beiden Mitarbeitern führt. Dies kann sich auf die Effizienz des Teams auswirken und zu einer Verschlechterung der Arbeitsbeziehung zwischen den beiden Mitarbeitern führen.

Synonyme - Arbeitskonflikte
Appellohr

Das Appellohr ist eine Kommunikationstechnik, die in der Mediation eingesetzt wird, um das Verständnis und die Empathie zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Dabei geht es darum, dass die Parteien lernen, aktiv zuzuhören und die Perspektive des anderen einzunehmen. Der Begriff "Appellohr" stammt vom lateinischen Wort "appellare", was so viel bedeutet wie "ansprechen" oder "anrufen". Es geht also darum, den anderen anzusprechen und seine Sichtweise zu verstehen.

Wie funktioniert das Appellohr?
Das Appellohr besteht aus drei Schritten:

  1. Zuhören
    Zunächst hört der Mediator aufmerksam zu, während eine Partei ihre Sichtweise des Konflikts darlegt. Dabei ist es wichtig, dass der Mediator nicht nur die Worte, sondern auch die Gefühle und Bedürfnisse hinter den Aussagen wahrnimmt.
  2. Zusammenfassen
    Im zweiten Schritt wiederholt der Mediator das Gehörte in eigenen Worten und fragt nach, ob er es richtig verstanden hat. Dies ermöglicht der Partei, ihre Aussagen zu korrigieren oder zu präzisieren.
  3. Nachfragen
    Im dritten Schritt stellt der Mediator offene Fragen, um das Verständnis weiter zu vertiefen und die Gefühle und Bedürfnisse der Partei zu ergründen.

Beispiel aus der Mediation:
Zwei Nachbarn streiten sich darüber, wer für die Reinigung des gemeinsamen Treppenhauses zuständig ist. Der eine Nachbar, Herr Meier, beschwert sich bei der Mediation darüber, dass Frau Müller nie ihren Teil der Arbeit erledigt. Der Mediator wendet nun das Appellohr an, indem er zunächst Herrn Meier ausreden lässt und aktiv zuhört. Anschließend wiederholt er in eigenen Worten, was er gehört hat, und fragt nach, ob er es richtig verstanden hat. Herr Meier korrigiert ihn und betont, dass es ihm nicht nur um die Reinigung geht, sondern dass er sich von Frau Müller nicht respektiert fühlt. Der Mediator stellt nun offene Fragen, um die Gefühle und Bedürfnisse von Herrn Meier besser zu verstehen. Dabei stellt sich heraus, dass er sich von Frau Müller nicht wertgeschätzt fühlt, da sie nie Danke sagt oder sich für seine Arbeit bedankt. Durch das Appellohr wird deutlich, dass es bei dem Konflikt nicht nur um die Reinigung des Treppenhauses geht, sondern auch um zwischenmenschliche Beziehungen und Wertschätzung.

Appell

Der Begriff "Appell" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Aufruf" oder "Anruf". In der Mediation bezieht sich der Appell auf die Aufforderung an die Konfliktparteien, ihre jeweiligen Interessen und Bedürfnisse zu kommunizieren und zu berücksichtigen.

In der Mediation geht es darum, Konflikte auf friedliche und konstruktive Weise zu lösen. Dabei ist es wichtig, dass die Konfliktparteien miteinander kommunizieren und versuchen, ihre Interessen und Bedürfnisse zu verstehen. Der Appell ist hier ein wichtiger Bestandteil, da er die Konfliktparteien dazu auffordert, aktiv an der Lösung des Konflikts mitzuwirken.

Der Appell kann in verschiedenen Formen auftreten. Zum einen kann er direkt von der Mediatorin oder dem Mediator ausgesprochen werden, indem sie oder er die Konfliktparteien dazu auffordert, ihre Interessen und Bedürfnisse zu äußern. Zum anderen kann der Appell auch indirekt erfolgen, beispielsweise durch die Strukturierung des Mediationsprozesses. Hier werden die Konfliktparteien dazu angehalten, sich aktiv an den verschiedenen Phasen der Mediation zu beteiligen und ihre Perspektiven und Lösungsvorschläge einzubringen.

Der Appell spielt eine wichtige Rolle in der Mediation, da er dazu beiträgt, dass die Konfliktparteien sich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Durch den Appell werden die Konfliktparteien dazu ermutigt, Verantwortung für ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu übernehmen und diese offen und ehrlich zu kommunizieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Appells in der Mediation ist die Förderung der Empathie. Durch die Aufforderung, die Perspektive des anderen zu verstehen, werden die Konfliktparteien dazu angehalten, sich in die Lage des anderen zu versetzen und dessen Bedürfnisse und Interessen zu berücksichtigen. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien eine gemeinsame Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Appell in der Mediation eine Aufforderung an die Konfliktparteien ist, aktiv an der Lösung des Konflikts mitzuwirken und ihre Interessen und Bedürfnisse offen und ehrlich zu kommunizieren. Er fördert die Zusammenarbeit und Empathie zwischen den Konfliktparteien und trägt somit maßgeblich zur erfolgreichen Konfliktlösung bei.

Apathie

Apathie bezieht sich auf ein Gefühl der Gleichgültigkeit oder des Desinteresses gegenüber Dingen, die normalerweise Interesse oder Freude auslösen würden. Es ist wichtig zu beachten, dass Apathie nicht dasselbe ist wie Depression, obwohl sie oft ähnliche Symptome aufweist. Während Depressionen oft mit Gefühlen von Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit einhergehen, ist Apathie durch ein allgemeines Gefühl der Gleichgültigkeit gekennzeichnet. Es kann auch mit einem Mangel an Energie, Antrieb und Motivation einhergehen.

Auswirkungen
Apathie kann erhebliche Auswirkungen auf das Leben einer Person haben. Im persönlichen Bereich kann es zu Problemen in Beziehungen führen, da die betroffene Person möglicherweise nicht in der Lage ist, sich auf andere einzulassen oder sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Im beruflichen Bereich kann Apathie zu einer geringeren Leistungsfähigkeit, mangelnder Produktivität und fehlender Motivation führen. In der Schule kann sie zu schlechteren Noten, fehlender Teilnahme am Unterricht und einem Rückgang des Interesses an schulischen Aktivitäten führen. Langfristig kann Apathie auch zu einem Verlust von Freundschaften, Arbeitsplatzverlust oder einem allgemeinen Gefühl der Unzufriedenheit mit dem Leben führen.

Gefahren
Apathie kann auch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Eine Person, die unter Apathie leidet, kann sich vernachlässigen und möglicherweise nicht ausreichend für ihre körperliche und geistige Gesundheit sorgen. Dies kann zu einem ungesunden Lebensstil führen, der zu körperlichen Erkrankungen wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes führen kann. Apathie kann auch zu einem Rückzug aus sozialen Aktivitäten führen, was zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen kann, was wiederum das Risiko für psychische Probleme wie Angststörungen oder Depressionen erhöhen kann.

Umgang mit Apathie
Der Umgang mit Apathie erfordert ein Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen. Es kann hilfreich sein, mit einem Therapeuten oder Berater zusammenzuarbeiten, um die Gründe für die Apathie zu identifizieren und geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Eine gesunde Lebensweise, einschließlich ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung und ausreichender Ruhe, kann auch dazu beitragen, die Symptome von Apathie zu lindern. Es kann auch hilfreich sein, sich mit Freunden und Familie zu umgeben, die unterstützend und verständnisvoll sind.

Prävention
Die Prävention von Apathie ist wichtig, um ihre Auswirkungen zu minimieren. Eine gesunde Lebensweise, einschließlich ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung und ausreichender Ruhe, kann dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit von Apathie zu verringern. Es ist auch wichtig, Zeit für sich selbst zu nehmen und sich mit Dingen zu beschäftigen, die Freude bereiten und das Interesse wecken. Eine gute Work-Life-Balance kann dazu beitragen, Überlastung und Burnout zu vermeiden, die zu Apathie führen können.

Was kann man gegen Apathie tun?
Wenn man selbst oder jemand, den man kennt, unter Apathie leidet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Eine Möglichkeit ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und geeignete Bewältigungsstrategien zu erlernen. Eine andere Möglichkeit ist, sich auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und sich mit Dingen zu beschäftigen, die Freude bereiten. Es kann auch hilfreich sein, sich mit anderen Menschen zu umgeben, die unterstützend und verständnisvoll sind.

 

Angst
Angst repräsentiert eine psychische Verfassung, die auf die Warnung vor einer nicht genau definierten Gefahr hindeutet. Diese Empfindung ist gleichfalls von physischen Manifestationen begleitet, was sie zu einer Reaktion mit sowohl geistigen als auch körperlichen Komponenten macht.

So kann Angst vor Konfrontationen individuelles Verhalten in strittigen Momenten prägen und eine Bandbreite an Reaktionen auslösen, welche nicht zwingend konstruktiv für die Bewältigung von Disputen sind.  Oft basiert die Angst vor Auseinandersetzungen auf vergangenen Erfahrungen, etwa permanentem Zurückgewiesenwerden in Konflikten, dem Nichterlernen von Kommunikationsfähigkeiten bezüglich eigener Belange und der wiederholten Verinnerlichung unerwünschter Folgen solcher Auseinandersetzungen. Des Weiteren kann sie durch die Einschätzung entstehen, dass Streitigkeiten als zerstörerisch und unkontrollierbar gelten. Die persönliche Wahrnehmung des Versagens, des Überfordertseins bei Streitigkeiten, des Gefühls der Ohnmacht oder des geringen Selbstwertgefühls hat vielfältige Ursachen. Die Angst kann jedoch auch konkret aus der Bedrohung durch andere entstehen, deren Eintritt ernsthafte Verluste nach sich ziehen könnte.

Ängste lassen sich nicht einfach wegargumentieren, genauso wenig wie man einen Konflikt weg reden kann. Es ist vorteilhaft, Unstimmigkeiten als Gelegenheiten zu verstehen und Auseinandersetzungen als energetische Diskrepanzen zu interpretieren. Diese Herangehensweise erlaubt es, die fundamentalen Meinungsverschiedenheiten zu identifizieren. Eine solche Vorgehensweise fokussiert sich insbesondere auf die Potenziale, unabhängig von der persönlichen Handlungsart.

Zur Überwindung von Angstzuständen ist es zentral, sich diesen unmittelbar und bewusst zu stellen. Es gilt, die genauen Ursachen und spezifischen Auslöser der Furcht zu identifizieren.

Analysefähigkeit

Die Analysefähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz, die in vielen Bereichen gefragt ist. Sie ermöglicht es uns, komplexe Probleme zu verstehen und zu lösen, indem wir sie in kleinere, überschaubare Teile zerlegen und untersuchen. Sie hilft uns auch, Zusammenhänge und Muster zu erkennen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Eine gute Analysefähigkeit ermöglicht es uns, Daten und Informationen kritisch zu bewerten und zu interpretieren, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.

Analysefähigkeit in der Mediation
In der Mediation spielt die Analysefähigkeit eine entscheidende Rolle, da es darum geht, Konflikte zwischen zwei oder mehr Parteien zu lösen. Eine gute Analysefähigkeit ermöglicht es dem Mediator, die verschiedenen Standpunkte und Interessen der Konfliktparteien zu verstehen und zu analysieren. Der Mediator muss in der Lage sein, die zugrundeliegenden Ursachen des Konflikts zu identifizieren und die wichtigsten Probleme herauszuarbeiten.
Analysefähigkeit hilft dem Mediator auch dabei, die Kommunikation zwischen den Parteien zu analysieren und zu verbessern. Durch die Analyse der Kommunikationsmuster und -probleme kann der Mediator gezielt eingreifen und eine konstruktive Kommunikation zwischen den Parteien fördern.

Angenommen, es gibt einen Konflikt zwischen zwei Mitarbeitern am Arbeitsplatz. Der Mediator muss zunächst die Situation analysieren, indem er die verschiedenen Standpunkte der beiden Mitarbeiter versteht und die zugrundeliegenden Ursachen des Konflikts identifiziert. Er muss auch die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern analysieren, um die Gründe für die Missverständnisse und Konflikte zu verstehen. Nach der Analyse kann der Mediator gezielt eingreifen, indem er die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern verbessert und ihnen hilft, ihre Standpunkte und Interessen klar zu kommunizieren. Durch die Analyse der Situation und der Kommunikation kann der Mediator eine gemeinsame Lösung finden, die für beide Parteien akzeptabel ist und den Konflikt löst.

Alternativfragen

Alternativfragen sind Fragen, die den Beteiligten in der Mediation helfen, über verschiedene Optionen und Alternativen nachzudenken. Sie dienen dazu, die Perspektive der Beteiligten zu erweitern und neue Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. Im Gegensatz zu geschlossenen Fragen, die mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können, sind Alternativfragen offene Fragen, die die Beteiligten dazu ermutigen, ihre Gedanken und Ideen auszudrücken.

Warum sind Alternativfragen wichtig in der Mediation?
In der Mediation geht es darum, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Oftmals sind die Konfliktparteien in einer festgefahrenen Situation und können sich nicht vorstellen, wie sie zu einer Einigung kommen können. Alternativfragen helfen dabei, neue Perspektiven zu eröffnen und die Kreativität der Beteiligten anzuregen. Sie ermöglichen es den Beteiligten, aus ihrer starren Position herauszutreten und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für alle zufriedenstellend ist.

Wie werden Alternativfragen in der Mediation eingesetzt?
In der Mediation werden Alternativfragen von einem neutralen Mediator gestellt. Dieser stellt sicher, dass die Fragen offen und neutral formuliert sind und keine Vorschläge oder Wertungen enthalten. Alternativfragen werden in der Regel in der zweiten Phase der Mediation, der Konfliktbearbeitung, eingesetzt. Nachdem die Beteiligten ihre Standpunkte und Interessen ausgetauscht haben, werden sie ermutigt, über verschiedene Lösungsmöglichkeiten nachzudenken und diese gemeinsam zu diskutieren. Beispiele für konzentrierende Alternativfragen:

  • Welche anderen Möglichkeiten fallen Ihnen ein, um dieses Problem zu lösen?
  • Was könnte eine alternative Vorgehensweise sein, um Ihre Bedürfnisse zu erfüllen?
  • Gibt es andere Wege, um Ihre Interessen zu berücksichtigen?
  • Welche Optionen haben Sie in Betracht gezogen, um eine Einigung zu erzielen?
  • Wie könnten Sie Ihre Ziele auf eine andere Art und Weise erreichen?
  • Was wäre eine alternative Lösung, die für alle Beteiligten akzeptabel wäre?
  • Welche anderen Ideen haben Sie, um die Situation zu verbessern?
  • Welche Optionen haben Sie, um die Auswirkungen dieser Entscheidung abzumildern?
  • Was wäre eine alternative Vereinbarung, die für beide Seiten fair wäre?
  • Wie könnten Sie Ihre Bedürfnisse erfüllen, ohne die Bedürfnisse der anderen Partei zu beeinträchtigen?
Synonyme - Alternativfrage
Alternative Dispute Resolution

Alternative Dispute Resolution (ADR) ist ein Sammelbegriff für alle nicht-gerichtlichen Verfahren zur Lösung von Konflikten. Es handelt sich um eine alternative Methode der Streitbeilegung, die darauf abzielt, Konflikte auf eine faire, effiziente und für alle Beteiligten akzeptable Weise zu lösen. Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren, bei denen ein Richter oder eine Jury eine endgültige Entscheidung trifft, ermöglicht ADR den Parteien, selbst aktiv an der Lösung ihres Konflikts mitzuwirken.

Warum ist ADR wichtig?
ADR ist in vielen Fällen eine attraktive Alternative zu traditionellen Gerichtsverfahren. Es ist oft schneller, kostengünstiger und weniger formell als ein Gerichtsverfahren. Darüber hinaus bietet ADR den Parteien die Möglichkeit, ihre Beziehung aufrechtzuerhalten und eine gemeinsame Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Dies kann besonders wichtig sein, wenn es sich um Geschäfts- oder Familienangelegenheiten handelt, bei denen eine langfristige Beziehung zwischen den Parteien besteht.

Welche Formen von ADR gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von ADR, die je nach Art des Konflikts und den Bedürfnissen der Parteien eingesetzt werden können. Die bekanntesten sind Mediation, Schiedsverfahren und Schlichtung.

  1. Mediation
    Bei der Mediation treffen sich die Parteien in Anwesenheit eines neutralen Dritten, des Mediators, um gemeinsam eine Lösung für ihren Konflikt zu finden. Der Mediator hilft den Parteien, ihre Standpunkte zu verstehen und unterstützt sie bei der Entwicklung von Lösungsvorschlägen. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch bei den Parteien selbst.
  2. Schiedsverfahren
    Beim Schiedsverfahren wird der Konflikt von einem oder mehreren Schiedsrichtern entschieden, die von den Parteien ausgewählt werden. Die Schiedsrichter hören sich die Argumente beider Seiten an und treffen eine endgültige Entscheidung, die für beide Parteien bindend ist.
  3. Schlichtung
    Bei der Schlichtung versuchen die Parteien, mit Hilfe eines neutralen Dritten, des Schlichters, eine Einigung zu erzielen. Der Schlichter hört sich die Argumente beider Seiten an und schlägt mögliche Lösungen vor, um den Konflikt beizulegen. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch bei den Parteien.

Welche Vorteile bietet ADR?
ADR bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen Gerichtsverfahren. Dazu gehören unter anderem:

  • Schnellere Lösung:
    ADR-Verfahren sind in der Regel schneller als Gerichtsverfahren, da sie weniger formell sind und die Parteien die Möglichkeit haben, gemeinsam eine Lösung zu finden.
  • Kosteneffizienz
    Da ADR-Verfahren weniger formell sind und in der Regel ohne Anwälte durchgeführt werden können, sind sie oft kostengünstiger als Gerichtsverfahren.
  • Flexibilität
    ADR-Verfahren können an die Bedürfnisse der Parteien angepasst werden und bieten eine größere Flexibilität bei der Lösung von Konflikten.
  • Erhaltung der Beziehung
    Da ADR-Verfahren auf Kooperation und gemeinsamer Lösungsfindung basieren, können sie dazu beitragen, die Beziehung zwischen den Parteien aufrechtzuerhalten.
  • Vertraulichkeit
    Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren, die öffentlich sind, sind ADR-Verfahren oft vertraulich, was den Parteien mehr Privatsphäre bietet.

Alternative Dispute Resolution ist ein wichtiges Instrument zur Lösung von Konflikten außerhalb des Gerichtssaals. Es bietet den Parteien die Möglichkeit, ihre Streitigkeiten auf informelle, kooperative und oft schnellere Weise beizulegen. Die verschiedenen Formen von ADR, wie Mediation, Schiedsverfahren und Schlichtung, ermöglichen es den Parteien, die für sie am besten geeignete Methode auszuwählen. ADR bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter Schnelligkeit, Kosteneffizienz, Flexibilität und die Erhaltung der Beziehung zwischen den Parteien. Daher ist es eine wichtige Alternative zu traditionellen Gerichtsverfahren und sollte bei der Lösung von Konflikten in Betracht gezogen werden.

Siehe auch https://www.streitvermittler-mediator.de/blog-mediation/alternative-dispute-resolution.html

Allparteilichkeit

Allparteilichkeit ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen Anwendung findet, wie zum Beispiel in der Mediation, der Sozialarbeit oder der Politik. Im Allgemeinen bedeutet Allparteilichkeit, dass eine Person oder Institution keine Partei ergreift und somit neutral und unvoreingenommen bleibt. Sie betrachtet alle beteiligten Parteien und deren Standpunkte gleichwertig und versucht, eine ausgewogene und faire Lösung für alle zu finden.

Allparteilichkeit in der Mediation
In der Mediation ist Allparteilichkeit ein wichtiger Grundsatz, der von Mediatoren befolgt werden sollte. Dabei geht es darum, dass der Mediator keine eigene Meinung oder Interessen in den Konflikt einbringt, sondern sich ausschließlich auf die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien konzentriert. Er ist weder für noch gegen eine Partei und versucht, eine Vertrauensbasis zu allen Beteiligten aufzubauen.
Ein Beispiel für Allparteilichkeit in der Mediation könnte folgender Fall sein: Zwei Nachbarn haben einen Streit um die Nutzung des gemeinsamen Gartens. Der Mediator hört sich die Argumente beider Parteien an und versucht, die Bedürfnisse und Interessen beider Seiten zu verstehen. Er nimmt keine Seite ein, sondern unterstützt die Parteien dabei, selbst eine Lösung zu finden, die für beide akzeptabel ist.

Allparteilichkeit vs. Neutralität
Oft werden die Begriffe Allparteilichkeit und Neutralität verwechselt oder gleichgesetzt. Jedoch gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Konzepten. Während Allparteilichkeit bedeutet, dass der Mediator keine Partei ergreift und alle Beteiligten gleich behandelt, bedeutet Neutralität, dass der Mediator keine Meinung oder Interessen hat und somit völlig unparteiisch ist.
Ein neutraler Mediator hat keinerlei Verbindung zu den Konfliktparteien und ist somit unvoreingenommen. Er hat keine persönlichen Beziehungen oder Interessen, die seine Entscheidungen beeinflussen könnten. Im Gegensatz dazu kann ein allparteilicher Mediator durchaus eine Beziehung zu den Konfliktparteien haben, jedoch ist er sich dieser Beziehung bewusst und versucht, diese nicht in den Konflikt einzubringen.

Ein Beispiel für Neutralität in der Mediation wäre, wenn ein externer Mediator von außerhalb hinzugezogen wird, um einen Konflikt zwischen zwei Unternehmen zu lösen. Er hat keinerlei Verbindung zu den Unternehmen und kann somit unvoreingenommen und neutral agieren. Im Gegensatz dazu könnte ein allparteilicher Mediator ein Mitarbeiter eines der beteiligten Unternehmen sein, jedoch ist er sich seiner Rolle als Mediator bewusst und versucht, seine persönlichen Beziehungen nicht in den Konflikt einzubringen.

Fazit
Allparteilichkeit in der Mediation bedeutet, dass der Mediator keine Partei ergreift und alle Beteiligten gleichwertig behandelt. Im Gegensatz dazu ist Neutralität ein Zustand, in dem der Mediator keinerlei persönliche Beziehungen oder Interessen hat und somit unvoreingenommen agieren kann. Beide Konzepte sind wichtige Grundsätze in der Mediation und tragen dazu bei, einen fairen und ausgewogenen Lösungsprozess zu ermöglichen.

Synonyme - allparteilich, wertneutral, unvoreingenommen, unparteiisch, vorurteilslos, neutral, unbefangen
Aktives Zuhören

Aktives Zuhören ist ein wichtiger Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation und kann dabei helfen, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden oder zu lösen. Es ermöglicht uns, eine bessere Beziehung zu unseren Mitmenschen aufzubauen und Vertrauen aufzubauen. Durch aktives Zuhören zeigen wir unserem Gesprächspartner, dass wir wirklich an dem interessiert sind, was er oder sie zu sagen hat. Wir nehmen seine oder ihre Gedanken und Gefühle ernst und respektieren sie.

Aktives Zuhören in der Mediation
In der Mediation ist aktives Zuhören eine wichtige Fähigkeit, die von den Mediatoren eingesetzt wird, um Konflikte zwischen den Konfliktparteien zu lösen. Durch aktives Zuhören können die Mediatoren die Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien verstehen und ihnen dabei helfen, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind.

Konkrete Anwendung des aktiven Zuhörens in der Mediation
Zwei Nachbarn haben einen Streit über einen Baum, der auf dem Grundstück des einen Nachbarn steht und den Ausblick des anderen Nachbarn beeinträchtigt. Der Mediator hört beiden Parteien aufmerksam zu und versucht dabei nicht nur die Worte zu hören, sondern auch die dahinterliegenden Bedürfnisse und Interessen herauszufinden. Er stellt offene Fragen, um ein besseres Verständnis für die Situation zu bekommen und wiederholt die Aussagen der Konfliktparteien, um sicherzustellen, dass er sie richtig verstanden hat. Durch aktives Zuhören schafft der Mediator eine vertrauensvolle Atmosphäre und ermöglicht es den Nachbarn, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Auf dieser Basis können sie gemeinsam eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

 

Synonyme - aktiv zuhören
Akkomodierer

Ein Konflikttyp Akkomodierer ist eine Person, die in Konfliktsituationen dazu neigt, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zugunsten der Bedürfnisse und Interessen anderer Konfliktparteien zurückzustellen. Dies bedeutet, dass sie bereit ist, Kompromisse einzugehen und Zugeständnisse zu machen, um den Konflikt zu lösen und die Beziehung zu den anderen Konfliktparteien aufrechtzuerhalten.

Der Einfluss eines Akkomodierers auf ein Mediationsverfahren kann sowohl positiv als auch negativ sein. Einerseits kann die Bereitschaft zur Kompromissfindung und zum Einlenken dazu beitragen, dass der Konflikt schneller und effektiver gelöst wird. Der Akkomodierer kann als Vermittler zwischen den Konfliktparteien fungieren und dazu beitragen, dass beide Seiten ihre Standpunkte besser verstehen und sich auf gemeinsame Lösungen einigen.

Andererseits kann die starke Neigung zur Akkomodation auch dazu führen, dass der Akkomodierer seine eigenen Bedürfnisse und Interessen vernachlässigt und somit nicht für seine eigenen Rechte eintritt. Dies kann dazu führen, dass der Konflikt nicht wirklich gelöst wird, sondern nur oberflächlich befriedet wird. In solchen Fällen kann der Akkomodierer auch als "Sündenbock" dienen, da er als schwache Partei angesehen werden kann, die sich den anderen Konfliktparteien unterwirft.

Im Mediationsverfahren ist es daher wichtig, dass der Akkomodierer seine eigene Rolle und seine eigenen Bedürfnisse klar definiert und kommuniziert. Dies kann dazu beitragen, dass seine Interessen angemessen berücksichtigt werden und er nicht übermäßig unter Druck gesetzt wird, um Kompromisse einzugehen. Gleichzeitig sollte der Akkomodierer jedoch auch bereit sein, die Bedürfnisse und Interessen der anderen Konfliktparteien anzuerkennen und sich auf gemeinsame Lösungen einzulassen.

Ein weiterer Einfluss, den ein Akkomodierer auf ein Mediationsverfahren haben kann, ist seine Fähigkeit, Empathie und Verständnis für die Standpunkte und Gefühle der anderen Konfliktparteien zu zeigen. Durch seine Bereitschaft, sich in die Perspektive der anderen hineinzuversetzen, kann der Akkomodierer dazu beitragen, dass die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien verbessert wird und somit eine konstruktive Lösung des Konflikts ermöglicht wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Konflikttyp Akkomodierer sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf ein Mediationsverfahren haben kann. Es ist wichtig, dass der Akkomodierer seine eigene Rolle und seine eigenen Bedürfnisse klar definiert und gleichzeitig bereit ist, Kompromisse einzugehen und die Bedürfnisse der anderen Konfliktparteien zu berücksichtigen. Durch seine Fähigkeit zur Empathie und sein Vermittlungsgeschick kann der Akkomodierer dazu beitragen, dass der Konflikt erfolgreich gelöst wird und die Beziehung zwischen den Konfliktparteien gestärkt wird.

akademische oder intellektuelle Selbst

Das akademische oder intellektuelle Selbst bezieht sich auf die kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, die sie befähigen, in akademischen oder intellektuellen Bereichen erfolgreich zu sein. Dazu gehören Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Problemlösung, kritisches Denken, Analyse und Synthese. Es umfasst auch die Fähigkeit, Wissen zu erwerben, zu speichern und abzurufen sowie die Fähigkeit, dieses Wissen auf neue Situationen anzuwenden.

Das akademische oder intellektuelle Selbst ist ein dynamisches Konzept, das sich im Laufe des Lebens einer Person entwickelt und verändert. Es wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel genetische Veranlagung, Umweltfaktoren, Bildung und persönliche Erfahrungen.

Beziehung zwischen dem akademischen oder intellektuellen Selbst und dem Selbstkonzept
Das akademische oder intellektuelle Selbst ist eng mit dem Selbstkonzept einer Person verbunden. Das Selbstkonzept bezieht sich auf die Gesamtheit der Überzeugungen, die eine Person über sich selbst hat, einschließlich ihrer Fähigkeiten, Eigenschaften und Werte. Das akademische oder intellektuelle Selbst ist ein wichtiger Bestandteil des Selbstkonzepts, da es die Überzeugungen einer Person über ihre geistigen Fähigkeiten und Leistungen umfasst.

Einfluss des akademischen oder intellektuellen Selbst auf das Verhalten
Das akademische oder intellektuelle Selbst kann einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten einer Person haben. Eine Person, die ein starkes akademisches oder intellektuelles Selbst hat, wird wahrscheinlich motiviert sein, sich intellektuell zu engagieren und nach Exzellenz zu streben. Sie wird sich auch wahrscheinlich Herausforderungen stellen und sich bemühen, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern.
Auf der anderen Seite kann eine Person, die ein schwaches akademisches oder intellektuelles Selbst hat, möglicherweise weniger motiviert sein, sich intellektuell zu engagieren und Herausforderungen zu meistern. Sie kann auch ein geringeres Selbstvertrauen in ihre geistigen Fähigkeiten haben und sich daher möglicherweise nicht trauen, neue Dinge auszuprobieren oder ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Beispiel für das akademische oder intellektuelle Selbst
Ein Beispiel für das akademische oder intellektuelle Selbst ist ein Student, der sich für ein anspruchsvolles Studienfach entscheidet, wie zum Beispiel Mathematik oder Physik. Diese Person hat möglicherweise ein starkes akademisches oder intellektuelles Selbst und ist motiviert, sich intellektuell zu engagieren und ihr Wissen in diesen Bereichen zu erweitern. Sie wird sich wahrscheinlich Herausforderungen stellen und sich bemühen, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern, um in ihrem Studienfach erfolgreich zu sein.

Aggression
Mit dem Begriff Aggression ist jede Handlungsweise eines Individuums gemeint, die darauf abzielt, einer anderen Entität oder einem Objekt Schaden zuzufügen. Entstammend dem lateinischen Begriff für Heranfallen oder Attackieren, wird Aggressivität oft Personen oder Tieren zugeschrieben, die zur Auseinandersetzung bereit oder streitsüchtig erscheinen. Dieser Zustand, oft irrtümlich den Emotionen zugeordnet, stellt weder einen Ansporn noch eine Stimmung dar, sondern offenbart sich in einer Tendenz, anderen Schaden zuzufügen. Überall in der menschlichen und tierischen Welt ist diese Neigung erkennbar; sie äußert sich in verschiedenen Formen, sei es durch physische Aktion, verbale Angriffe, Drohverhalten oder feindselige Taten.
 
Das psychologische Lexikon trennt sichtbare von verborgenen Attacken und systematisiert weiterhin in direkte und indirekte, einzelne und Gruppenaggression sowie selbst- und fremdgerichtete Aktionen. Entsprechend des Kontextes und der Absichten differenzieren Experten zwischen konstruktiver und destruktiver, demonstrativer und antagonistischer sowie zielorientierter Aggressivität, wobei letztere proaktiv und mit klaren Absichten verbunden sein kann. Besonders bei Kindern findet man auch spielerische Konfrontation, die von ernsthafter unterscheidbar ist.
 
Aggressive menschliche Handlungen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, wie genetische Anlagen, Umwelteinflüsse, zwischenmenschliche Beziehungen, seelische Zustände und charakteristische Eigenheiten. Häufige Auslöser menschlicher Aggressionen beinhalten Enttäuschungen, Provokationen, Zorn, Verteidigung, gesellschaftliche Einflüsse und mentale Gesundheit. Reaktionen darauf umfassen Widerstand, Flucht, Angst, Rückzug, Vergeltung und Hilfesuche.

Aggression zeigt sich jedoch auch positiv, als energische, auf Erfolge abzielende Einstellung, bei der produktive Aspekte im Mittelpunkt stehen, ohne Schädigungsintentionen.

Standards für den Umgang mit eigener Aggressivität sind unter anderem das Bewusstsein und die Akzeptanz der eigenen Emotionen, das Entspannen durch tiefes Atmen, das Vermeiden provozierender Situationen, die Suche nach beruhigenden Aktivitäten und Entspannungsübungen sowie das Reflektieren über Gedanken und das Aufsuchen von Unterstützung.

Im Kontrast dazu steht das Management fremder Aggression, das Ruhe bewahren, Sicherheitsmaßnahmen, Empathie, Grenzen setzen, effektive Kommunikation und das Einholen professioneller Hilfe beinhaltet.

Synonyme - Aggressivität

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