Allgemein gesprochen bezieht sich Konkurrenzdenken auf die Haltung oder Einstellung, in der man seine Mitmenschen als Konkurrenten betrachtet und sich selbst in einem ständigen Wettbewerb mit ihnen sieht. Es ist eine Denkweise, die von einem starken Bedürfnis nach Erfolg und Überlegenheit geprägt ist und oft mit einem Gefühl der Rivalität und des Neides einhergeht. Konkurrenzdenken kann in verschiedenen Bereichen des Lebens auftreten, sei es in der Schule, im Beruf, im Sport oder in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Konkurrenzdenken in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Konkurrenzdenken auf die Haltung der Konfliktparteien, in der sie den Konflikt als einen Kampf um Macht und Gewinn betrachten. Sie sehen den anderen als Gegner, der besiegt werden muss, anstatt als Partner, mit dem eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann. Dieses Denken kann den Mediationsprozess erschweren und zu einer festgefahrenen Situation führen, in der keine Einigung erzielt werden kann.
Ursachen für Konkurrenzdenken in der Mediation
Es gibt verschiedene Gründe, warum Konkurrenzdenken in der Mediation auftreten kann.
- Einer der Hauptgründe ist die Angst vor Verlust oder Benachteiligung. Die Konfliktparteien befürchten, dass sie bei einer Einigung nicht das bekommen, was sie wollen, oder dass sie im Vergleich zum anderen schlechter dastehen könnten. Diese Angst führt dazu, dass sie versuchen, ihre Position zu verteidigen und keine Zugeständnisse zu machen.
- Ein weiterer Faktor, der zu Konkurrenzdenken in der Mediation beitragen kann, ist die mangelnde Kommunikation und das Fehlen von Verständnis für die Perspektive des anderen. Wenn die Konfliktparteien nicht in der Lage sind, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen und seine Bedürfnisse und Interessen zu verstehen, ist es schwierig, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Auswirkungen von Konkurrenzdenken in der Mediation
Konkurrenzdenken kann in der Mediation zu verschiedenen negativen Auswirkungen führen.
- Zum einen kann es den Konflikt verschärfen und zu einer Eskalation führen. Wenn die Konfliktparteien sich als Gegner sehen, versuchen sie oft, sich gegenseitig zu übertrumpfen und ihre Position zu stärken, anstatt nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.
- Des Weiteren kann Konkurrenzdenken den Mediationsprozess verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen. Wenn die Konfliktparteien nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen und aufeinander zuzugehen, kann es schwierig sein, Fortschritte zu erzielen und eine Einigung zu erzielen.
Ein Beispiel für Konkurrenzdenken in der Mediation könnte ein Konflikt zwischen zwei Geschäftspartnern sein, die sich nicht auf die Aufteilung der Gewinne einigen können. Beide sehen den anderen als Konkurrenten und sind fest davon überzeugt, dass sie im Recht sind und die bessere Lösung vorschlagen. Sie sind nicht bereit, Zugeständnisse zu machen und versuchen stattdessen, ihre Position zu verteidigen und den anderen zu übertrumpfen. Dadurch kommt es zu einem festgefahrenen Konflikt, der ohne die Hilfe eines Mediators möglicherweise nicht gelöst werden kann.
In der Mediation ist es wichtig, Konkurrenzdenken zu erkennen und zu überwinden, um eine erfolgreiche Einigung zu erzielen. Dies erfordert von den Konfliktparteien die Bereitschaft, ihre Perspektive zu ändern, Empathie für den anderen zu zeigen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Der Mediator kann dabei helfen, die Konfliktparteien aus ihrem Konkurrenzdenken herauszuführen und sie auf einen konstruktiven und kooperativen Weg zu bringen.