Mediationsarten

Lösungsorientierte Mediation zur Förderung zukunftsweisender, gemeinsamer Lösungen

Die lösungsorientierte Mediation ist ein Verfahren, das von einer neutralen dritten Person, dem Mediator, geleitet wird, um Konfliktparteien bei der Findung gemeinsamer Lösungen zu unterstützen. Dieser Ansatz, entwickelt von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg, konzentriert sich auf die Zukunft und die Fähigkeiten der Beteiligten, selbst Lösungen zu entwickeln. Der Mediator fördert die Eigeninitiative statt vorgefertigte Lösungen anzubieten. Wichtig ist der Blick nach vorn, um aus festgefahrenen Positionen herauszukommen. Die Mediation betont die Zusammenarbeit und Kommunikation, um Verständnis zu schaffen und die Interessen aller zu berücksichtigen.

 

Der Prozess der lösungsorientierten Mediation

Um eine effektive Kommunikation in Konfliktsituationen zu gewährleisten, ist die Strukturierung der Mediation in verschiedene Phasen wichtig. Im Alltag neigen Menschen dazu, schnell Lösungen vorzuschlagen, ohne das eigentliche Problem verstanden zu haben. Ein Mediator leitet das Mediationsverfahren schrittweise an, um eine ausführliche und differenzierte Diskussion der Konfliktpunkte zu ermöglichen. Daher wird die Mediation in sechs Phasen aufgeteilt, um die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten angemessen zu berücksichtigen:

  1. Vorbereitung der Mediation und des Mediationsvertrages
  2. Informationssammlung und Themensammlung
  3. Klärung der Interessen
  4. Suche nach kreativen Lösungsideen
  5. Auswahl und Bewertung von Optionen
  6. Mediationsvereinbarung und Umsetzung

Vor dem Hintergrund, auch in klaren Strukturen flexibel bleiben zu können, führt der Mediator die Konfliktparteien durch die einzelnen Mediationsphasen. Dadurch werden die im Alltag erlernten und tief verwurzelten Kommunikationsmuster der Bewertung, Solidarisierung, Interpretation, Bagatellisierung und dem direkten Vorbringen von Lösungsvorschlägen verändert.

 

Vorbereitung der Mediation und des Mediationsvertrages

In der ersten Phase der Mediation geht es darum, einen kooperativen Dialog zu etablieren und das Vertrauen der Parteien in das Verfahren zu stärken. Die Grundsätze und Regeln der Mediation werden erläutert und es wird geprüft, ob Mediation der geeignete Weg zur Konfliktlösung für die Beteiligten ist. Bei Zustimmung wird ein Mediationsvertrag geschlossen, der Aufgaben, Kosten und das Einverständnis zur Konfliktlösung mit Hilfe des Mediators festlegt.

Während der Vorbereitungsphase liegt der Fokus darauf, herauszufinden, was den Parteien wichtig ist, um gemeinsam am Konflikt arbeiten zu können. Es ist entscheidend, dass sich alle Parteien in der Mediation wohl und ernst genommen fühlen und bereit sind, sich auf das Verfahren einzulassen. Bei größeren Gruppen werden Vertretungsverhältnisse geklärt.

Die Bedeutung dieser Vorbereitungsphase für den Erfolg der Mediation wird oft unterschätzt, obwohl sie für den Beginn und den Verlauf der Mediation essentiell ist. Der Mediator kümmert sich zudem um organisatorische Aspekte wie Termine und den Ort der Mediation.

 

Informationssammlung und Themensammlung

In der zweiten Phase der Mediation werden die Themen gesammelt, die besprochen und geregelt werden sollen. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt noch keine eigentliche Konfliktlösung. Ziel ist es, einen Überblick über den Diskussionsbedarf zu schaffen und die Konflikte transparent zu machen. Die Sammlung kann auch Informationen beinhalten, die den Umgang miteinander betreffen und nicht direkt den Konflikt. Außerdem wird geklärt, welche weiteren Informationen für die Gespräche nötig sind.

 

Klärung der Interessen

In der dritten Phase der Mediation rücken die Parteien von ihren starren Positionen ab, um ihre tieferen Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und zu verstehen. Diese Phase fördert das gegenseitige Verständnis und die Anerkennung der Bedürfnisse aller Beteiligten. Dadurch wird der Grundstein für kreative und nachhaltige Lösungsansätze gelegt, die von allen Seiten akzeptiert werden können.

 

Suche nach kreativen Lösungsideen

In der vierten Phase der Mediation suchen die Konfliktparteien nach kreativen Lösungen und entwickeln verschiedene Ideen, die zur Konfliktbewältigung beitragen könnten. Dabei werden übliche Denkmuster verlassen und mögliche Optionen diskutiert. Die Atmosphäre ist entspannt und die Parteien sind offen für neue Ansätze. Oft entstehen völlig neue, für alle vorteilhafte Lösungswege. Die erarbeiteten Ideen werden in dieser Phase noch nicht bewertet, wodurch voreilige Entscheidungen vermieden werden.

 

Auswahl und Bewertung von Optionen

In der fünften Phase der Mediation wählen und bewerten die Beteiligten Lösungsoptionen auf Grundlage ihrer Bedürfnisse und Interessen. Ziel ist es, praktikable Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die langfristig tragfähig sind. Die in der dritten Phase gesammelten Informationen helfen, die verschiedenen Möglichkeiten einzuschätzen.

Der Mediator hilft, die Konsequenzen der Entscheidungen zu durchdenken, um sicherzustellen, dass die Lösung nicht nur kurzfristig akzeptiert wird. Es wird auch geprüft, ob die Lösungen rechtlich, technisch, ökologisch, wirtschaftlich und sozial umsetzbar sind.

 

Mediationsvereinbarung und Umsetzung

In der letzten Phase der Mediation wird eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden, die eine dauerhafte Konfliktlösung ermöglicht und umgesetzt wird. Diese wird schriftlich festgehalten, was die Verbindlichkeit erhöht und unter Umständen zu einem rechtlich-verbindlichen Vertrag führt. Die Lösung und deren Umsetzung beeinflussen den zukünftigen Umgang der Beteiligten positiv und können auch bei der Bewältigung weiterer Konflikte helfen. Mediation trägt daher nicht nur zur Lösung aktueller Konflikte bei, sondern verbessert auch die zwischenmenschlichen oder geschäftlichen Beziehungen. Ein respektvoller und angemessener Abschluss des Mediationsprozesses wird stets angestrebt.

 

Häufige Fragen kurz erklärt

Hier sind die am häufigsten gestellten Fragen zur lösungsorientierten Mediation kurzen Antworten aufgeführt:

Wie unterscheidet sich die lösungsorientierte Mediation von anderen Mediationsverfahren?
Im lösungsorientierten Mediationsverfahren steht nicht die Vergangenheit und Schuldfrage, sondern die Zukunft und das gemeinsame Finden von Lösungen im Vordergrund.

Welche Vorteile bietet die lösungsorientierte Mediation?
Durch lösungsorientierte Mediation und die Einbindung der Konfliktparteien lassen sich Konflikte effektiv und dauerhaft beilegen, was die Kommunikation und Zusammenarbeit verbessert.

Wer kann eine lösungsorientierte Mediation in Anspruch nehmen?
Die lösungsorientierte Mediation ist für Einzelpersonen, Organisationen sowie für private und berufliche Konflikte in Teams und Gruppen geeignet.

Wie lange dauert eine lösungsorientierte Mediation?
Die Länge einer Mediation variiert je nach Konfliktkomplexität und Kooperationswilligkeit der Streitparteien, wobei üblicherweise mehrere 1-2 stündige Sitzungen erforderlich sind.

Welche Rolle hat der Mediator in der lösungsorientierten Mediation?
Der Mediator fungiert als neutraler Vermittler, fördert die Kommunikation zwischen Streitparteien und unterstützt sie eigenständig bei der Lösungsfindung, ohne eigene Vorschläge einzubringen.

Wie hoch sind die Kosten für eine lösungsorientierte Mediation?
Die Kosten für eine Mediation sind meist niedriger als bei anderen Verfahren, da sie weniger Sitzungen erfordert und Anwaltskosten entfallen.

Wie kann ich mich auf eine lösungsorientierte Mediation vorbereiten?
Eine spezifische Vorbereitung ist nicht erforderlich, aber es ist ratsam, sich über persönliche Bedürfnisse und Ziele klar zu werden und sich auf offenen und konstruktiven Austausch vorzubereiten.

 

Zusammenfassung

lösungsorientierte MediationDie lösungsorientierte Mediation wird von einem neutralen Mediator geleitet und unterstützt Konfliktparteien dabei, eigene Lösungen zu finden. Dieser Ansatz fördert zukunftsgerichtetes Denken und Zusammenarbeit. Die Mediation unterteilt sich in sechs Phasen: Vorbereitung, Informationssammlung, Klärung der Interessen, Suche nach Lösungsideen, Auswahl und Bewertung von Optionen sowie Mediationsvereinbarung und Umsetzung. Durch diese strukturierte Vorgehensweise werden Kommunikationsmuster verändert und eine Basis für nachhaltige Lösungen geschaffen. Der Prozess trägt zur Verbesserung der Beziehungen bei und führt oft zu verbindlichen Vereinbarungen. Die Mediation ist für individuelle und organisatorische Konflikte geeignet und ist im Vergleich zu anderen Verfahren meist kostengünstiger.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

🏠 06844 Dessau-Roßlau Albrechtstraße 116     ☎ 0340 530 952 03