Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Unternehmensmediation

Die auch Wirtschaftsmediation genannte Unternehmensmediation ist eine Mediationsart, die sich mit Konflikten unternehmerischer Art beschäftigt.

Die Unternehmensmediation wird bei Konflikten

  • zwischen Unternehmen, also B2B-Konflikten,
  • zwischen Unternehmen und Kunden, also B2C-Konflikten,
  • zwischen Gesellschaftern und/oder dem Management,
  • zwischen Mitarbeitern und/oder Vorgesetzten,
  • zwischen Generationen bei Firmenübergaben/Firmenübernahmen

angewandt.

Es ist aber auch möglich, eine Unternehmensmediation zum Aufbau eines Konfliktmanagementsystems durchzuführen. Des Weiteren wird die Unternehmensmediation auch im Bereich der Unternehmensnachfolge sowie vor, während oder nach Fusionen genutzt.

Der Maßstab für den Nutzen einer Unternehmensmediation ist nicht nur der in Geld und Zeit messbare Wert, sondern bei arbeitsrechtlichen Konflikten beispielsweise auch der Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Unternehmensmediation kann also auch einen sozialen Charakter haben.

Eine Wirtschaftsmediation kann auch als Chance zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Unternehmens betrachtet werden. Konflikte innerhalb eines Unternehmens bremsen jedwede Entwicklung aus. Durch die Unternehmensmediation wird eine Möglichkeit geboten, auf tief sitzende und nicht sofort sichtbare Konfliktursachen einzugehen und unter Mitwirkung aller Beteiligten eine zufriedenstellende und kreative Lösung zu entwickeln. Aus diesem Grund gilt die Unternehmensmediation auch als besonders ökonomisch und entlastend.

Synonyme - Wirtschaftsmediation
Unterhalt

Unterhalt ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen Anwendung findet und unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Im Allgemeinen bezieht sich Unterhalt auf die finanzielle Versorgung einer Person oder einer Familie. Es umfasst sowohl die Deckung des täglichen Lebensbedarfs als auch die Sicherstellung einer angemessenen Lebensqualität. Unterhalt kann jedoch auch in einem breiteren Sinne verstanden werden, als die Verpflichtung einer Person, für das Wohlergehen und die Bedürfnisse einer anderen Person zu sorgen.

Unterhalt in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Unterhalt in erster Linie auf die finanzielle Unterstützung, die eine Person einer anderen Partei leistet. Dies kann sowohl vor als auch nach einer Trennung oder Scheidung relevant sein. In der Regel geht es dabei um den Unterhalt von Kindern oder Ehepartnern, kann aber auch andere Familienmitglieder oder Personen betreffen, die in einer finanziellen Abhängigkeit zueinander stehen.

  • Unterhalt für Kinder
    Der Unterhalt für Kinder ist ein wichtiger Aspekt in der Mediation, da das Wohl der Kinder immer im Mittelpunkt steht. In der Regel wird der Unterhalt für Kinder von dem Elternteil gezahlt, bei dem das Kind nicht lebt. Dieser Betrag soll sicherstellen, dass das Kind alle notwendigen Ausgaben, wie Nahrung, Kleidung, Bildung und Freizeitaktivitäten, gedeckt werden können. Die Höhe des Unterhalts richtet sich dabei nach dem Einkommen des zahlenden Elternteils und den Bedürfnissen des Kindes.

  • Unterhalt für Ehepartner
    Auch der Unterhalt für Ehepartner spielt eine wichtige Rolle in der Mediation. Hier geht es um die finanzielle Unterstützung, die ein Ehepartner dem anderen nach einer Trennung oder Scheidung leistet. Dabei wird zwischen Trennungsunterhalt und nachehelichem Unterhalt unterschieden. Der Trennungsunterhalt wird während des Trennungsjahres gezahlt und soll sicherstellen, dass der bedürftige Ehepartner seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Der nacheheliche Unterhalt hingegen wird nach der Scheidung gezahlt und soll den bedürftigen Ehepartner dabei unterstützen, sich eine neue Existenz aufzubauen.

Beispiel aus der Mediation
Ein Ehepaar hat sich getrennt und hat zwei minderjährige Kinder. In der Mediation wird besprochen, wie der Unterhalt für die Kinder geregelt werden soll. Dabei wird das Einkommen beider Elternteile berücksichtigt und es wird eine Vereinbarung getroffen, wie viel Unterhalt der zahlende Elternteil monatlich zahlen muss. Auch die Betreuungszeiten und die Aufteilung der Kosten für außergewöhnliche Ausgaben werden in der Mediation besprochen und geregelt.

Unfairness

Unfairness ist ein Gefühl, bei dem sich jemand ungerecht behandelt fühlt. Vor dem Hintergrund der Mediation hat Unfairness eine besondere Bedeutung.

Das Erleben von Unfairness ist untrennbar mit Konflikten und deren Bearbeitung verbunden. Durch das Gefühl der Unfairness werden Konflikte erst zu heiß-diskutierten oder gar emotional ausufernden Konflikten, da sich eine Partei ungerecht behandelt fühlt. Dies ist abhängig von der emotionalen Lage sowie auch davon, wie die Unfairness „erlebt“ wird. Aus psychologischer Sicht ist bei der Wahrnehmung von Unfairness auch entscheidend, wie die betreffende Partei dies subjektiv empfindet und bewertet. Fairness und Unfairness gründen häufig auf einem gesellschaftlichen Konsens.

Fairness entspricht dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden, während Unfairness als Ungerechtigkeit erachtet wird. Die Gerechtigkeit hat einen hohen Stellenwert. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, wünscht und fordert einen direkten Ausgleich oder eine Wiedergutmachung. Nach dem Gefühl kann Unfairness entweder durch eine konkrete und ausgleichende Handlung oder aber rein kognitiv – durch Interpretationen und Erklärungen – wieder in Fairness umgewandelt werden. Soziale Verhältnisse werden erst dann als fair betrachtet, wenn vor dem Hintergrund des persönlichen Rangs, Anspruchs oder der durchgeführten Handlungen alle das bekommen, was ihnen zusteht.

Unfairness wird in der Regel als Empörung geäußert. Empörung ist Motivator und beeinflussender Faktor für individuelle Handlungen und Entscheidungen. Im Bereich der Konflikthistorie und Konfliktbearbeitung kann Unfairness demnach dazu führen, dass ein Konflikt entsteht und die Konfliktbearbeitung stagniert oder eskaliert.

Wenn Unfairness als solche systematisch definiert werden soll, müssen verschiedene Gerechtigkeitsdomänen und ihre Perspektiven betrachtet und herangezogen werden. In der gerechtigkeitspsychologischen Forschung wird grob in distributive Gerechtigkeit, Austauschgerechtigkeit, prozedurale Gerechtigkeit sowie Interaktionsgerechtigkeit unterschieden.

Gerechtigkeitskonflikte kommen zustande, weil die Parteien häufig ein unterschiedliches Gerechtigkeitsempfinden haben. Im Mediationsverfahren wird dann der diskursive Ansatz gewählt, wonach zunächst die subjektiven Gerechtigkeitsvorstellungen der Medianden erarbeitet und artikuliert werden. Im Anschluss werden die Medianden angeregt, andere Sichtweisen zu erforschen. Nach dem Perspektivwechsel fällt es den Medianden in der Regel leichter, für sich anzunehmen, dass einfach unterschiedliche Empfindungen von Fairness und Unfairness bestehen. Auf dieser Basis können Vorstellungen von Gerechtigkeit relativiert, Ansprüche geklärt, Auseinandersetzungen abgewogen und gemeinsam am Konflikt gearbeitet werden.

Unabhängigkeit

Der Begriff der Unabhängigkeit beschreibt im Allgemeinen den Zustand der Selbstständigkeit, Selbstbestimmung sowie Autonomie und steht vor psychologischem Hintergrund auch für Souveränität. Aus rechtlicher Sicht bietet die richterliche Unabhängigkeit und staatliche Unabhängigkeit ein Höchstmaß an Entscheidungsfreiheit. Abgeordnete und Angehörige von Organisationen handeln hingegen parteiunabhängig. Unabhängige Stichproben erfolgen hingegen nach dem Zufallsprinzip.

In Bezug auf das Mediationsverfahren gehört die Unabhängigkeit des Mediators zu den Grundlagen des Verfahrens.

Nach § 1 Abs. 2 und 3 Mediationsgesetz muss es sich beim Mediator um eine „unabhängige und neutrale Person“ handeln, die „allen Personen gleichermaßen verpflichtet“ ist. Definiert werden dadurch mit Unabhängigkeit, Neutralität und Allparteilichkeit die drei grundlegenden Rollenaspekte des Mediators.

In rechtlicher Sicht bezieht sich Unabhängigkeit auf Personen; genauer auf die Medianden. Die Neutralität wird jedoch gegenstands- oder verfahrensbezogen ausgelegt. In der Literatur wird hierzu sprachlich differenziert. Während in der Fachliteratur die Unabhängigkeit das „Sein“ des Mediators beschreibt, wird mit der Neutralität auf das „Verhalten“ des Mediators abgezielt. Ein Mediator muss demnach unabhängig sein sowie sich gegenüber seinen Medianden neutral verhalten.

Die grundsätzlichen Anforderungen nach Unabhängigkeit, Neutralität und Allparteilichkeit betreffen demnach die Eigenschaften des Mediators. Verfügt ein Mediator nicht über diese Eigenschaften oder verstößt gegen diese Mediationsgrundsätze, kommt der Vorwurf von mangelhaften Leistungen nebst typischer haftungsrechtlicher Konsequenzen in Betracht.

Die Unabhängigkeit eines Mediators bedeutet nach dem Mediationsgesetz, dass er unabhängig von den involvierten Medianden sein muss. Medianden dürfen weder weisungsbefugt gegenüber dem Mediator sein, noch in einem ähnlichen Verhältnis zu ihm stehen. Der Mediator darf nicht personell oder wirtschaftlich in Abhängigkeit zu den Medianden stehen.

Eine personelle Abhängigkeit würde vorliegen, wenn der Mediator mit einem Medianden befreundet, verwandt, verschwägert oder auch verfeindet wäre. Dies vor dem Hintergrund, dass der Mediator in diesen Beziehungskonstellationen nach dem Grundsatz der Wahrscheinlichkeit nachhaltige Zweifel an seiner Neutralität widerlegen müsste. 

Die wirtschaftliche Abhängigkeit beschreibt hingegen potenzielle vertragliche Beziehungen zu den Medianden über das Mediationsverfahren hinaus. Schwierig ist also, wenn der Mediator häufig von einem Medianden beauftragt wird und dieser nun selbst in einem Konflikt dessen Hilfe benötigt. Regelmäßige Mediationen werden dadurch jedoch nicht ausgeschlossen. In folgenden Mediationen muss sich der Mediator jedoch entsprechend offenbaren.

Problematisch könnten Fallkonstellationen mit (betriebs-)interne Mediatoren sein, die bei einem Unternehmen angestellt sind. Hier bedarf es einer klaren Klärung der Rollenverteilung. Dies, zumal man internen Mediatoren auch vorwerfen könnte, weisungsgebunden zu sein. Auf der anderen Seite hebt eine arbeitsrechtlich verankerte Weisungsgebundenheit die grundsätzliche Unabhängigkeit des Mediators nicht auf. Auch hier ist es wichtig, die Rollen zu verdeutlichen und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu erörtern, damit kein Zweifel an der Unabhängigkeit des Mediators aufkommt.

Umweltmediation

Die Umweltmediation dient der Lösung von Konflikten und der Partizipation in Bezug auf infrastrukturelle Projekte. Da es bei der Umweltmediation um Angelegenheiten im öffentlichen Raum geht, wird häufig auch von einer öffentlichen Mediation gesprochen. Eingesetzt wird die Umweltmediation in Städten, Gemeinden und auf überregionalen oder regionalen Ebenen, wenn es beispielsweise um Bau-, Erweiterungs- und Ausbau-Projekte geht. Im Umweltrecht geht es um Konflikte zwischen öffentlichen und privaten Interessen zwischen Vertretern von Umwelt, Wirtschaft, Politik, Sozialem und den Bürgern. Behörden treten dabei in der Regel als Vertreter der öffentlichen Interessen und des Gemeinwohls auf.

Bei der Umweltmediation handelt es sich um ein klar strukturiertes und freiwilliges Verfahren, in dem alle Beteiligten gemeinsam nach einer Konfliktlösung suchen. Unterstützung erhalten die Beteiligten durch einen allparteilichen Mediator. Entschieden wird letztendlich durch die Verwaltung oder die Politik. Im Rahmen der Umweltmediation können durch das Einbringen ergänzender Aspekte die zu fällenden Entscheidungen jedoch qualitativ verbessert werden.

Der Erfolg einer Umweltmediation hängt von der Klärung ab, welche Gestaltungsspielräume bestehen. Im Idealfall findet das Mediationsverfahren vor der jeweiligen politischen oder behördlichen Entscheidung statt, damit auf diese noch Einfluss genommen werden kann. Im Rahmen der Umweltmediation wird auch denjenigen die Möglichkeit zur Mitsprache eingeräumt, die in förmlichen Verfahren kein Mitspracherecht hätten. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Umweltmediator im Vorfeld eine Konfliktfeldanalyse durchgeführt hat und Vertreter der jeweiligen Interessengruppen auswählen konnte. Allen an der Umweltmediation beteiligten Parteien wird eine Verhandlungsposition im gleichen Rang eingeräumt. Das bedeutet auch, dass alle Beteiligten über die gleichen Informationen verfügen und sichergestellt werden kann, dass sensible Informationen vertraulich behandelt werden.

Bei der Umweltmediation darf der eingesetzte Mediator nicht aus dem unmittelbaren Kreis der Parteien stammen. Er darf kein Eigeninteresse am Ausgang des Mediationsverfahrens haben. Die Neutralität und Allparteilichkeit des Umweltmediators wird dadurch unterstützt, dass eine Offenlegung des Auftraggebers erfolgt.

Umwelt- und Planungskonflikt

Umwelt- und Planungskonflikte sind Auseinandersetzungen, die im Zusammenhang mit der Nutzung und Gestaltung von Natur- und Landschaftsressourcen sowie der räumlichen Entwicklung von Städten und Regionen entstehen. Sie sind ein häufig auftretendes Phänomen in unserer Gesellschaft und können auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Bereichen auftreten.

Ursachen
Die Gründe für Umwelt- und Planungskonflikte sind vielfältig. Einerseits können sie durch unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse der beteiligten Akteure entstehen. So können beispielsweise Naturschutzorganisationen, Anwohner, Unternehmen und politische Entscheidungsträger unterschiedliche Vorstellungen und Ziele haben, die miteinander in Konflikt geraten. Andererseits können auch ökonomische, soziale und ökologische Faktoren eine Rolle spielen. Beispielsweise können wirtschaftliche Interessen die Umweltbelange vernachlässigen oder soziale Ungleichheiten zu Konflikten führen.

  • Umweltkonflikte
    Umweltkonflikte entstehen, wenn es um die Nutzung und den Schutz von natürlichen Ressourcen geht. Hierbei kann es zum Beispiel um den Abbau von Rohstoffen, den Bau von Infrastruktur oder die Errichtung von Windparks gehen. Oft stehen dabei wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, während die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen vernachlässigt werden. Ein Beispiel für einen Umweltkonflikt ist der Streit um den Bau einer neuen Autobahn durch ein Naturschutzgebiet. Während die Autobahn für die Wirtschaft und den Verkehr von großer Bedeutung ist, sehen Naturschützer die Zerstörung des Gebiets und den Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.

  • Planungskonflikte
    Planungskonflikte beziehen sich auf die räumliche Entwicklung von Städten und Regionen. Sie entstehen, wenn es um die Nutzung von Flächen, die Gestaltung von Gebäuden oder die Entwicklung von Infrastruktur geht. Ein Beispiel für einen Planungskonflikt ist die Debatte um den Bau neuer Wohngebiete in einer Stadt. Während die Stadtverwaltung die Schaffung von neuem Wohnraum für wichtig erachtet, können Anwohner Bedenken hinsichtlich der Lärmbelastung, des Verkehrs und der Verschlechterung des Stadtbildes haben.

Beteiligte Akteure
In Umwelt- und Planungskonflikten sind oft verschiedene Akteure beteiligt, die unterschiedliche Interessen und Ziele verfolgen. Dazu gehören unter anderem Regierungen und Behörden, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Anwohner und Bürgerinitiativen. Die Interessen dieser Akteure können miteinander konkurrieren oder sich ergänzen. Eine wichtige Rolle spielen auch die Medien, die über Konflikte berichten und somit die öffentliche Meinung beeinflussen können.

Lösungsansätze
Die Lösung von Umwelt- und Planungskonflikten ist oft schwierig, da die beteiligten Akteure oft sehr unterschiedliche Vorstellungen haben. Eine Möglichkeit ist die Durchführung von Bürgerbeteiligungsverfahren, bei denen die betroffene Bevölkerung in den Planungsprozess einbezogen wird. Auch die Einrichtung von Schlichtungsstellen oder die Vermittlung durch unabhängige Experten können helfen, Konflikte zu lösen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Transparenz und Offenheit seitens der Entscheidungsträger, um das Vertrauen der betroffenen Akteure zu gewinnen.

 

Synonyme - Umwelt- und Planungskonflikte
Umgangsrecht

Das Umgangsrecht ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt und gilt für alle minderjährigen Kinder, unabhängig von der Ehe- oder Beziehungsform der Eltern. Es umfasst das Recht auf persönlichen Kontakt, aber auch das Recht auf Information und Mitbestimmung in wichtigen Angelegenheiten des Kindes. Das Umgangsrecht kann sowohl einseitig als auch gemeinsam ausgeübt werden und ist unabhängig von der Ausübung des Sorgerechts.

Umgangsrecht in der Mediation
In der Mediation spielt das Umgangsrecht eine wichtige Rolle, vor allem bei Trennungen oder Scheidungen, bei denen Kinder betroffen sind. Ziel der Mediation ist es, Konflikte zwischen den Eltern zu lösen und eine einvernehmliche Lösung zu finden, die im besten Interesse des Kindes ist. Dabei wird auch das Umgangsrecht thematisiert und gemeinsam mit den Eltern und dem Kind erarbeitet.

Umgangsrecht als Teil der gemeinsamen Elternverantwortung
In der Mediation wird das Umgangsrecht als Teil der gemeinsamen Elternverantwortung betrachtet. Das bedeutet, dass beide Elternteile für das Wohl des Kindes verantwortlich sind und gemeinsam Entscheidungen treffen sollten, die dem Kindeswohl dienen. Das Umgangsrecht ist somit nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht, die von beiden Elternteilen wahrgenommen werden sollte.

Beispiel aus der Mediation
Ein Ehepaar hat sich getrennt und hat einen gemeinsamen Sohn im Alter von 6 Jahren. Die Mutter hat das alleinige Sorgerecht, der Vater möchte jedoch sein Umgangsrecht regelmäßig ausüben. In der Mediation werden die Gründe für die Trennung und die Wünsche und Bedürfnisse des Kindes erörtert. Gemeinsam wird ein Umgangsplan erarbeitet, der die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt und eine regelmäßige und stabile Beziehung zu beiden Elternteilen ermöglicht. Durch die gemeinsame Entscheidung und die Einbeziehung des Kindes in den Prozess wird das Umgangsrecht zu einem wichtigen Bestandteil der gemeinsamen Elternverantwortung und trägt somit zum Wohl des Kindes bei.

Umformulieren

Umformulieren in einem Mediationsverfahren bezieht sich auf die Technik, bei der ein Mediator die Aussagen und Standpunkte der Konfliktparteien in eigenen Worten wiedergibt. Dies dient dazu, die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. Ziel ist es, eine gemeinsame Verständnisbasis zu schaffen und somit eine Grundlage für die Lösung des Konflikts zu schaffen.

Im Mediationsverfahren wird Umformulieren als eine aktive Zuhörtechnik eingesetzt. Der Mediator hört aufmerksam zu und wiederholt die Aussagen der Konfliktparteien in eigenen Worten. Dabei achtet er darauf, die Gefühle und Bedürfnisse der Parteien zu berücksichtigen und diese in seine Wiedergabe mit einzubeziehen. Durch das Umformulieren wird deutlich, dass der Mediator die Aussagen der Parteien verstanden hat und sich bemüht, eine neutrale und objektive Sichtweise einzunehmen.

Durch das Umformulieren werden die Konfliktparteien dazu ermutigt, sich gegenseitig zuzuhören und die Perspektive des anderen zu verstehen. Oftmals führt dies dazu, dass die Parteien ihre eigenen Standpunkte überdenken und sich in die Lage des anderen versetzen können. Dies kann zu einem besseren Verständnis und einer Annäherung der Standpunkte führen.

Ein Beispiel aus einem Teamkonflikt könnte wie folgt aussehen:
In einem Team gibt es seit einiger Zeit Spannungen zwischen zwei Mitarbeitern. Der eine fühlt sich von dem anderen nicht ausreichend unterstützt und ist frustriert darüber. Der andere wiederum ist der Meinung, dass der erste Mitarbeiter zu viel Verantwortung auf ihn abwälzt und ihn nicht in Entscheidungen einbezieht. Im Mediationsverfahren nutzt der Mediator das Umformulieren, um die Aussagen der beiden Mitarbeiter zu klären und zu verdeutlichen. Er wiederholt die Aussagen des ersten Mitarbeiters, indem er sagt: "Sie fühlen sich von Ihrem Kollegen nicht ausreichend unterstützt und sind frustriert darüber." Anschließend wiederholt er auch die Aussage des zweiten Mitarbeiters: "Sie haben das Gefühl, dass Ihr Kollege zu viel Verantwortung auf Sie abwälzt und Sie nicht in Entscheidungen einbezieht." Durch das Umformulieren wird deutlich, dass der Mediator die Standpunkte beider Mitarbeiter verstanden hat und diese auch wertschätzt. Dies kann dazu führen, dass die Mitarbeiter sich besser verstanden fühlen und offener für eine Lösung des Konflikts sind.

Das Umformulieren im Mediationsverfahren dient letztendlich dazu, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern, Missverständnisse zu vermeiden und eine gemeinsame Verständnisbasis zu schaffen. Es kann dazu beitragen, dass die Parteien ihre Standpunkte überdenken und sich aufeinander zubewegen, um eine Lösung des Konflikts zu finden.

Ultima Ratio Prinzip

Der Begriff Ultima Ratio stammt aus dem Lateinischen und kann frei mit „letztes Mittel“ oder „äußerste Möglichkeit“ übersetzt werden. Ultima Ratio ist demnach die Bezeichnung eines letzten Lösungsweges. In Interessenkonflikten wird mit dem Ultima Ratio der letzte Ausweg oder das letzte Mittel betrachtet, wenn zuvor alle sonstigen Lösungsideen verworfen worden sind. Das Ultima Ratio Prinzip beinhaltet demnach, dass dieses vorbeschriebene letzte Mittel zur Konfliktlösung erst dann ergriffen werden darf, wenn alle anderen möglichen und angemessen erscheinenden Wege keine Aussicht auf Erfolg haben.

Das Ultima Ratio Prinzip im Arbeitsrecht

Das Ultima Ratio Prinzip findet insbesondere im Arbeitsrecht Anwendung, in dem es beispielsweise bei Kündigungen zu den Grundsätzen gehört. Kündigungen sind immer mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Betroffenen verbunden, weshalb eine Kündigung nach dem Ultima Ratio Prinzip vom Arbeitgeber nur dann ausgesprochen werden darf, wenn alle anderen Maßnahmen ausscheiden. Arbeitgeber müssen die Verhältnismäßigkeit einer Kündigung abwägen und dürfen sie nur als äußerste geeignete, angemessene und erforderliche Maßnahme nutzen. Alternative und mildere Maßnahmen wären in einigen Fällen Änderungskündigungen, Versetzungen oder Umschulungen.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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