Bei einer Mediation handelt es sich um ein informelles Verfahren im Bereich der Konfliktlösung, das seinen Ursprung in den USA hat. Seit den 60er bzw. 70er Jahren wird die Mediation in den USA in zahlreichen Lebensbereichen wie zum Beispiel im Arbeitsumfeld oder bei Familienangelegenheiten angewendet und hat sich mit nur wenig zeitlicher Verzögerung auch in Deutschland etabliert.
Mediation kann wörtlich mit „Vermittlung“ übersetzt werden, womit eine Vermittlung in Streitigkeiten bis zur Herbeiführung einer von allen Seiten akzeptierten Lösung gemeint ist, was bei der Mediation durch Unterstützung eines unparteiischen Dritten erfolgt. Der neutrale Mediator hilft also den streitenden Parteien, einvernehmlich einen Konflikt zu lösen. Er spricht keine Entscheidung, kein Urteil und keinen Schiedsspruch, sondern verhilft den Parteien zur eigenständigen Erarbeitung einer Konfliktlösung. Zu diesem Zweck schafft der Mediator einen Rahmen für Verhandlungen, um den Weg zu einer selbstbestimmten und einvernehmlichen Regelung zu ebnen.
Die Mediation selbst wird des Weiteren als
- Entlastung von Gerichten,
- Methode für mehr Gerechtigkeit,
- Bewegungsgrund für einen fairen Umgang,
- Transformationsmethode zur Verbesserung menschlicher Interaktionen
wahrgenommen, weshalb auch viele Rechtsschutzversicherungen dazu übergegangen sind, die Kosten für eine Mediation zu übernehmen.
Eine Mediation ist immer freiwillig, wobei in einigen Bundesländern Regelungen gelten, wonach in einigen Konfliktbereichen ein Schiedsmann vor Involvierung eines Gerichts eingeschaltet werden muss.
Die Aufgaben des Mediators
Der Mediator ist eine neutrale und unabhängige Person, die Konfliktparteien in Mediationsverhandlungen unterstützt. Er kontrolliert das Mediationsverfahren, leitet es und führt die Beteiligten durch die einzelnen Phasen. Seine Aufgabe ist es, die Kommunikation zu moderieren, indem er durch Fragen und aktives Zuhören den Austausch lenkt. Er hilft den Parteien, den Konflikt zu definieren und eigene Lösungen zu finden, wobei er auch auf Emotionen und Bedürfnisse eingeht. Dadurch entsteht ein besseres Verständnis zwischen den Parteien. Der Mediator unterstützt beim Finden eines fairen Verhandlungsziels, aber die Konfliktlösung wird von den Parteien selbst erarbeitet, ohne dass der Mediator Entscheidungen trifft.
Ein Mediator greift ein, um bei unausgewogenen Machtverhältnissen auszugleichen und aufzuklären. Er weist auf unerreichbare Vereinbarungen hin und verhindert Lösungen, bei denen es einen Sieger und einen Verlierer gibt.
Ein Mediator ist eine neutrale und unabhängige Person, die ohne Parteilichkeit und Schuldzuweisungen agiert, um Parteien in einem Konflikt zu unterstützen. Er verpflichtet sich dazu, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen und Informationen vertraulich zu behandeln. Diese Vertraulichkeit ist entscheidend, damit Parteien sich trauen, sensible Informationen preiszugeben und eine Lösung zu finden. Um die Vertraulichkeit zu garantieren, wird ein Vertrag zwischen den Parteien und dem Mediator geschlossen, der die Diskretion festschreibt. Der Mediator darf nicht als Zeuge vor Gericht auftreten und ist auch in Unternehmenskontexten nicht automatisch verpflichtet, Informationen an Auftraggeber oder Vorgesetzte weiterzugeben.
Als Ergebnis einer Mediation kann eine Einigung in Form einer privatrechtlichen Vereinbarung erzielt werden, die für die beteiligten Parteien bindend ist. Allerdings hat diese Vereinbarung nicht denselben Status wie ein gerichtliches Urteil, da sie nicht zwangsvollstreckbar ist. Sollte eine Partei gegen die Vereinbarung verstoßen, ist der Weg zu einem Gerichtsprozess weiterhin möglich. Der Gesetzgeber fördert die Mediation durch ein Gesetz, das das Bundesjustizministerium initiiert hat. Dieses Gesetz zur Förderung der Mediation und anderer außergerichtlicher Konfliktlösungsverfahren legt zudem die wesentlichen Aufgaben eines Mediators fest.
Wann ist eine Mediation generell sinnvoll?
Die Mediation ist dann eine sinnvolle Methode der Konfliktlösung, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Beide Parteien haben das Bewusstsein für das Vorliegen eines Konflikts.
- Beide Parteien kennen sich und stehen in einer privaten oder geschäftlichen Beziehung zueinander.
- Die Beziehung der Parteien soll auch in Zukunft fortbestehen.
- Verhandlungen und Diskussionen zwischen den Parteien sind festgefahren.
- Es wird nach einer Konfliktlösung gesucht, bei der keine Partei ihr Gesicht verliert.
- Die Parteien sind motiviert, die Konfliktlösung eigenverantwortlich herbeizuführen.
- Bei der Konfliktlösung liegt der Fokus auf einer fairen Lösung, nicht auf der Beurteilung von Recht und Unrecht.
- Zeit und Geld für Rechtsstreitigkeiten vor Gericht soll eingespart werden.
- Es liegen keine Machtunterschiede bei den Parteien vor.
Wann Mediation – wann Gerichtsverfahren?
Es gibt viele Bereiche, die durch eine Mediation kurzfristig und kostengünstig gelöst werden können.
Zu den geläufigen Gebieten gehören beispielhaft
- allgemeine Zivilsachen
Schadensersatzangelegenheiten, Streitigkeiten mit Vermietern, Mietern, Handwerkern und anderen Unternehmen - Nachbarn
Nachbarschaftsstreitigkeiten zwischen Eigentümern, Mietern, Eigentümergemeinschaften oder Gemeinden - Miete und Immobilien
Konflikte wegen Mietzahlungen, Schäden an der Mietsache oder Nebenkostenabrechnungen zwischen Mietern, Vermietern, Hausverwaltern und Eigentümergemeinschaften - Familienangelegenheiten
Trennungen, Scheidungen, Scheidungsfolgesachen wie Unterhalt, Hausrat, Zugewinnausgleich und Vermögensverteilung sowie Streitigkeiten in Bezug auf das Sorge- oder Umgangsrecht - Erbstreitigkeiten
Erbauseinandersetzungen, Auslegung von Testamenten, Erbverträgen und anderen letztwilligen Verfügungen zwischen Erben, Erbgemeinschaften, Pflichtteilsberechtigten und ggf. nicht bedachter Personen - Arbeitswelt
Abmahnungen, Kündigungen sowie Konflikte zwischen Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Mitarbeitern und Vorgesetzten - Wirtschaftsangelegenheiten
Probleme mit Verträgen, Darlehen, Immobilienkäufen und anderen Vertragskonstellationen sowie Fusionen, Insolvenzen und Geschäftsnachfolgen in Unternehmen - Versicherungsangelegenheiten
Probleme mit Beiträgen oder der Regulierung von Schäden zwischen Versicherungsnehmern, Versicherungsgesellschaften oder anderen Instituten - Bausachen
Streitigkeiten um Bauleistungen, Kosten, Qualitäten und Termine. Auslegung von Bauträgerverträgen, Vertragsstrafen, Gewährleistungsansprüche sowie andere im Bereich Immobilien und Bau gründende Konflikte. - Schulen
Mobbing und andere Konflikte zwischen Schülern, Lehrern, Eltern, Erziehungsberechtigten und der Schulleitung
Mediation vs. Gerichtsverfahren
- Zeitaufwand
Mediation bietet im Vergleich zu herkömmlichen Gerichtsverfahren einen erheblichen Zeitvorteil. Während Gerichtsverfahren in der ersten Instanz durchschnittlich drei bis neun Monate dauern können, verlängert sich die Dauer des Verfahrens auf mindestens ein Jahr, wenn Berufung oder Revision eingelegt wird. Im Gegensatz dazu wird eine Mediation in der Regel innerhalb weniger Tage abgeschlossen, je nach Umfang und Art des Konfliktes. - Kosten
Eine Mediation wird nach Zeitaufwand abgerechnet, während für Gerichtsverfahren in der Regel Anwalts- und Gerichtskosten aufgebracht werden müssen, die die Mediationskosten deutlich überschreiten. Der vorab festgelegte Zeit- und Kostenrahmen für die Mediation wird regelmäßig zwischen den Parteien aufgeteilt, wobei auch viele Rechtsschutzversicherungen mittlerweile die Kosten für eine Mediation übernehmen. In Gerichtsverfahren wird hingegen erst bei Abschluss des Verfahrens entschieden, wer die Kosten zu tragen hat, die sich im Übrigen nach dem Streitwert des Konflikts richten. - Konfliktlösung
In Gerichtsprozessen steht die Auseinandersetzung zwischen den Streitparteien im Vordergrund, doch in der Mediation zählt nur die Konfliktlösung. Gerichtliche Auseinandersetzungen können psychisch und physisch stark belasten. Im Gegensatz dazu wird Mediation privat und in entspannter Umgebung durchgeführt, ohne dass die Öffentlichkeit oder die Presse involviert sind, was den Schutz des persönlichen und beruflichen Ansehens gewährleistet. - Verhandlungsort
Bei Gerichtsverfahren ist festgelegt, welches Gericht für einen Fall zuständig ist, sowohl sachlich als auch örtlich. Im Gegensatz dazu können bei Mediationen der Mediator und der Ort der Verhandlung frei gewählt werden. - Streitbeilegung
In Gerichtsverfahren bleiben die Parteien oft auch nach dem Urteil im Streit, wohingegen Mediation auf eine Win-Win-Situation abzielt, die zukünftige (geschäftliche) Beziehungen fördert und erleichtert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist Mediation und woher stammt sie?
Mediation ist ein informelles Verfahren zur Konfliktlösung, das in den USA entstanden ist und seit den 60er/70er Jahren auch in Deutschland genutzt wird.
Was ist die Rolle des Mediators?
Der Mediator ist eine unparteiische Person, die die Streitparteien dabei unterstützt, eigenständig eine einvernehmliche Lösung zu finden, ohne zu urteilen.
Welche Vorteile bietet Mediation im Vergleich zu anderen Konfliktlösungsmethoden?
Mediation kann eine schnelle, kostengünstige und faire Lösung bieten, die zudem die zukünftigen Beziehungen der Parteien fördert. Außerdem entlastet sie die Gerichte.
In welchen Fällen kann Mediation eingesetzt werden?
Mediation kann bei vielen verschiedenen Konflikten eingesetzt werden, wie z.B. in Familienstreitigkeiten, Nachbarschaftskonflikten oder auch in Wirtschafts- und Arbeitskonflikten.
Wie läuft eine Mediation typischerweise ab?
Eine Mediation startet üblicherweise mit einem Gespräch, in dem die Konfliktparteien ihre Positionen erklären und dann zusammen nach einer Einigung suchen.
Ist Mediation verbindlich?
Nein, eine Mediation ist nicht verbindlich. Die Parteien entscheiden selbst, ob sie die erarbeitete Lösung annehmen oder nicht.
Wie lange dauert eine Mediation in der Regel?
Die Länge einer Mediation variiert je nach Konfliktkomplexität und Lösungswillen der Parteien, umfasst aber üblicherweise mehrere Sitzungen.
Wer kann als Mediator tätig werden?
Um Mediator zu werden, ist eine spezielle Ausbildung erforderlich, über die meist Juristen, Psychologen oder eigens ausgebildete Fachkräfte verfügen.
Wie hoch sind die Kosten für eine Mediation?
Mediation ist meist kostengünstiger als andere Konfliktlösungsverfahren, wobei die genauen Kosten von Faktoren wie der Dauer abhängen.
Gibt es eine Erfolgsquote bei Mediationen?
Die Erfolgsquote bei Mediationen ist hoch, da Parteien mit Hilfe des Mediators eigenständig langfristig zufriedenstellende Lösungen finden.
Wird bei einer Mediation ein rechtlich bindendes Ergebnis erzielt?
Bei einer Mediation treffen die Parteien eine eigenständige, nicht rechtlich bindende Einigung, die schriftlich festgehalten wird.
Wie lange dauert eine Mediation in der Regel?
Die Dauer einer Mediation ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In der Regel dauert sie jedoch mehrere Sitzungen, je nach Komplexität des Konflikts.
Wie sieht es mit der Vertraulichkeit bei einer Mediation aus?
Die Inhalte der Mediation sind vertraulich und dürfen nicht in einem späteren Gerichtsverfahren verwendet werden, es sei denn, alle Parteien stimmen dem zu.
Zusammenfassung
Mediation ist ein informelles Verfahren zur Konfliktlösung, das in den USA entstanden ist und seit den 1960er/70er Jahren auch in Deutschland Anwendung findet. Ein neutraler Mediator unterstützt die Konfliktparteien dabei, eigenständig eine Lösung zu finden, ohne ein Urteil zu fällen. Das Verfahren ist freiwillig, kann Gerichte entlasten und fördert faire Lösungen. Mediationen sind vertraulich, um die Offenlegung sensibler Informationen zu ermöglichen. Sie eignen sich für eine Vielzahl von Konflikten, beispielsweise in Familien-, Nachbarschafts- oder Wirtschaftsangelegenheiten. Die Methode ist oftmals schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren und trägt dazu bei, zukünftige Beziehungen zu verbessern. Eine Mediation mündet in eine private Vereinbarung, welche nicht zwangsvollstreckbar ist, aber bei Nichteinhaltung lässt ein Gerichtsprozess sich nicht ausschließen.