Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Zwangsvollstreckung

Mit Zwangsvollstreckung wird die zwangsweise Durchsetzung von zivilrechtlichen Ansprüchen mit Hilfe der Staatsgewalt bezeichnet.

Eine Zwangsvollstreckung auf Grundlage einer Abschlussvereinbarung aus einem Mediationsverfahren ist nicht ohne Weiteres möglich. Der ursprüngliche Entwurf des Mediationsgesetzes enthielt noch die Formulierung, dass in einem Mediationsverfahren geschlossene Vereinbarungen nach schriftlichem Antrag und Zustimmung aller Parteien für vollstreckbar erklärt werden sollten. Die Möglichkeit der Zwangsvollstreckung aus der Abschlussvereinbarung wurde jedoch in der Endfassung des Mediationsgesetzes nicht umgesetzt.

Ein Mediator ist also nicht in der Lage, eine vollstreckbare Vereinbarung zu erzeugen. Allerdings kann eine Mediationsvereinbarung von einem Notar für vollstreckbar erklärt oder aber die Rechtsgrundlage für einen vollstreckbaren Titel geschaffen werden.

Geregelt wird die Vollstreckbarkeit in §§ 794 ff. ZPO. Für vollstreckbar erklärte Dokumente und Entscheidungen können danach vollstreckt werden. Zwangsvollstreckungen finden aus gerichtlich protokollierten Vergleichen, gerichtlichen Urteilen, Anwaltsvergleichen, notariellen Urkunden sowie Vergleichen vor Gütestellen und anderen vollstreckbaren Urkunden oder Titeln statt. Sollten die Medianden in einem Mediationsverfahren Wert darauf legen, dass die Abschlussvereinbarung später vollstreckbar sein soll, so müssen sie für eine Überführung Sorge tragen. Wird eine Mediationsvereinbarung in einen gerichtlichen Vergleich, einen Vergleich vor der Gütestelle, einen Anwaltsverglich oder in eine notarielle Beurkundung überführt, kann daraus die Zwangsvollstreckung betrieben werden. Der Mediator kann die Medianden über die verschiedenen Möglichkeiten informieren und beraten.

Ansonsten wirkt eine Abschlussvereinbarung aus der Mediation wie ein normaler Vertrag. Die Vereinbarung ist also rechtlich bindend, aber nicht ohne weiteren Aufwand vollstreckbar. Soll im Nachhinein aus der Abschlussvereinbarung vollstreckt werden, muss zunächst ein Klageverfahren eingeleitet werden. Die Klage muss sich dabei auf die in der Abschlussvereinbarung vermerkten Ansprüche stützen. Deshalb ist es für Mediatoren auch so wichtig, dass die Abschlussvereinbarung klar und deutlich formuliert wird, um später potenziell als Rechtsgrundlage für einen Prozess dienen zu können. Außerdem müssen Mediatoren darauf achten, dass Abschlussvereinbarungen auch für die Medianden umsetzbar sind.

Mediatoren leisten jedoch keine Vollstreckungshilfe. Ihr Auftrag endet in diesen Fällen dann, weil eine Zwangsvollstreckung eine Parteivertretung bedeutet.

 

Zuschreibungsverzerrung

Die Zuschreibungsverzerrung ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, wie Menschen dazu neigen, bei der Beurteilung von Situationen und Verhaltensweisen voreilige Schlüsse zu ziehen und diese auf bestimmte Eigenschaften oder Merkmale einer Person oder Gruppe zu reduzieren. Dies geschieht oft unbewusst und kann zu Verzerrungen in der Wahrnehmung und Bewertung von Informationen führen.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann die Zuschreibungsverzerrung einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis haben. Wenn Konfliktparteien bereits vor Beginn der Mediation feste Vorstellungen über die andere Partei haben und diese aufgrund von persönlichen Erfahrungen oder Vorurteilen negativ bewerten, kann dies zu einer verhärteten Haltung und fehlendem Vertrauen führen. Dies wiederum kann die Kommunikation und Zusammenarbeit erschweren und die Lösungsfindung behindern.

Ein weiterer Aspekt der Zuschreibungsverzerrung ist die Tendenz, Verhaltensweisen oder Aussagen der anderen Partei als absichtlich und persönlich gegen einen gerichtet zu interpretieren. Dies kann zu einer Eskalation des Konflikts führen und die Bereitschaft zur Kompromissfindung beeinträchtigen. Auch hier kann die Mediation durch eine offene und vertrauensvolle Kommunikation dazu beitragen, diese Verzerrung aufzulösen und eine konstruktive Lösungsorientierung zu fördern.

Darüber hinaus kann die Zuschreibungsverzerrung auch dazu führen, dass Konfliktparteien ihre eigenen Verhaltensweisen und Motive nicht kritisch reflektieren und stattdessen die Schuld und Verantwortung für den Konflikt ausschließlich der anderen Partei zuschreiben. Dies kann die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und zur Suche nach gemeinsamen Lösungen beeinträchtigen.

Um die Auswirkungen der Zuschreibungsverzerrung auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator eine neutrale und unvoreingenommene Haltung einnimmt und die Konfliktparteien dabei unterstützt, ihre vorgefassten Meinungen und Annahmen zu hinterfragen. Durch gezielte Fragen und Gesprächstechniken können die Konfliktparteien dazu angeregt werden, ihre Perspektive zu erweitern und die Sichtweise der anderen Partei besser zu verstehen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der die Konfliktparteien sich sicher fühlen, ihre Gedanken und Gefühle offen zu teilen. Durch eine wertschätzende und empathische Kommunikation kann die Mediatorin oder der Mediator dazu beitragen, die emotionalen Barrieren abzubauen und die Konfliktparteien dazu zu ermutigen, ihre Standpunkte und Bedürfnisse klar zu kommunizieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zuschreibungsverzerrung ein häufig auftretendes Phänomen ist, das auch in Mediationsverfahren eine große Rolle spielen kann. Eine bewusste Auseinandersetzung mit dieser Verzerrung und gezielte Maßnahmen zur Überwindung können dazu beitragen, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und somit den Erfolg der Mediation zu fördern.

Zukunftsorientierung

Die Zukunftsorientierung ist eine Besonderheit in der Mediation. Mediationen gehören zu den Konfliktbearbeitungsverfahren, bei denen der Mediator als Dritter und Unparteiischer involviert wird. Sie zählen also zu den drittgestützten Verfahren zur Konfliktbearbeitung, wozu u.a. auch richterlich geführte Schiedsgerichts- und Schlichtungsverfahren gehören.

Beim klassischen Gerichtsverfahren wird ein mit einem Anspruch verbundener Konflikt anhängig gemacht, bei dem der Sachverhalt meist in der Vergangenheit liegt. Über diese zurückliegenden Sachverhalte entscheidet dann nach Schriftverkehr, Verhandlungen und Beweisaufnahmen unter Anwendung der Gesetze das Gericht. Urteile und Beschlüsse betreffen demnach die Vergangenheit, bestimmen die Gegenwart und haben wenig Einfluss auf die Zukunft. Des Weiteren berücksichtigen diese Gerichtsentscheidungen in der Regel auch nicht die private oder geschäftliche Beziehung zwischen den beiden Parteien. Es obliegt nicht dem Gericht, die Parteien dabei zu unterstützen, ihre Beziehung zukunftsorientiert zu erhalten oder zu optimieren. Das Gericht stellt lediglich fest, wer in welchem Umfang „Recht“ hat.

Das Spezifikum des Mediationsverfahrens wird deutlich, wenn man sich die Wege der Konfliktbearbeitung und Lösungsfindung näher ansieht. Zwar werden Konflikte durch die Medianden in der Gegenwart bearbeitet, aber die Denkrichtungen und Perspektiven können sich von der Vergangenheit bis in die Zukunft ausweiten. Alle Zeitdimensionen werden als Entscheidungs- und Reflexionsfläche genutzt. In der Mediation wird begünstigt, dass ein Austausch über die Vergangenheit erfolgt, um zukunftsorientiert ausgelegte Perspektiven und Aspekte für die Zukunft zu gewinnen. Medianden werden dazu angeregt, in eine – im Idealfall gemeinsame – Zukunft zu schauen.

Im mit der Zukunftsorientierung verwobenen Mediationsverfahren wird also nicht ausgeschlossen, mit Vergangenem zu arbeiten. Dies ist häufig sogar notwendig, damit die Medianden ihren Konflikt angemessen bearbeiten können. Nur so können sie Kompromisse und Lösungen für ihre gegenwärtige Konfliktsituation finden, einen gemeinsamen und tragfähigen Mittelweg austarieren und damit zukunftsorientiert arbeiten. Die in der Mediation angestrebte Win-Win-Situation unterstreicht die Besonderheit der Zukunftsorientierung noch.

Synonyme - zukunftsorientierte Mediation,zukunftsgerichtet
Zukunftsfragen

Zukunftsfragen sind in allen Bereichen des Lebens relevant, sei es in der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft oder Umwelt. Sie beschäftigen sich mit langfristigen Entwicklungen und Trends und versuchen, mögliche Auswirkungen auf die Gesellschaft und die individuelle Lebensführung abzuschätzen. Zukunftsfragen helfen uns, uns auf Veränderungen einzustellen und Strategien zu entwickeln, um mit ihnen umzugehen.

Zukunftsfragen in der Mediation
In der Mediation spielen Zukunftsfragen eine wesentliche Rolle für dauerhafte und zufriedenstellende Konfliktlösungen. Es geht nicht nur um die Klärung aktueller Differenzen, sondern auch um die Vermeidung zukünftiger Streitigkeiten. Konflikte basieren oft auf unterschiedlichen Interessen und Werten, die sich im Laufe der Zeit wandeln können. Daher ist es wichtig, zukünftige Entwicklungen und mögliche Folgen in der Mediation zu berücksichtigen. Eine gezielte Beschäftigung mit der Zukunft kann Missverständnisse aufdecken und eine gemeinsame Basis für Lösungen schaffen. Dies hilft, langfristige und tragfähige Lösungen zu finden und potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Indem Konfliktparteien in der Mediation ihre langfristigen Ziele betrachten, werden neue Lösungswege eröffnet und die Eigenverantwortung für die Zukunft gestärkt.

  • Zukunftsplanung bei Trennung und Scheidung
    Bei einer Trennung oder Scheidung müssen die Beteiligten nicht nur ihren aktuellen Konflikt lösen, sondern auch zukünftige Fragen klären, wie beispielsweise die Aufteilung des Vermögens, das Sorgerecht für gemeinsame Kinder oder die Regelung der Unterhaltszahlungen. Hier ist es wichtig, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für beide Seiten langfristig tragbar ist.
    • Welche rechtlichen Schritte müssen bei einer Trennung oder Scheidung unternommen werden, um die Zukunft finanziell abzusichern?
    • Wie können gemeinsame Vermögenswerte wie Immobilien oder gemeinsame Konten fair aufgeteilt werden?
    • Welche Auswirkungen hat eine Trennung oder Scheidung auf die Kinder und wie kann man ihre Zukunft bestmöglich gestalten?

  • Konflikte in Unternehmen
    Auch in Unternehmen können Zukunftsfragen in der Mediation eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise bei der Regelung von Nachfolgefragen oder der Neuverteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Hier ist es wichtig, die Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen, um eine zukunftsfähige Lösung zu finden.
    • Wie können Konflikte zwischen Mitarbeitern oder Abteilungen effektiv gelöst werden, um die Zusammenarbeit und Produktivität zu verbessern?
    • Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um Konflikte im Vorfeld zu vermeiden?
    • Wie können Führungskräfte Konflikte innerhalb des Unternehmens erkennen und angemessen darauf reagieren?

  • Umweltkonflikte
    In der Mediation können auch Zukunftsfragen im Zusammenhang mit Umweltkonflikten behandelt werden. Beispielsweise bei der Planung von Infrastrukturprojekten oder der Nutzung von natürlichen Ressourcen. Hier ist es wichtig, die Auswirkungen auf die Umwelt und die Interessen der betroffenen Parteien ausgewogen zu berücksichtigen, um eine nachhaltige Lösung zu finden.
    • Welche Auswirkungen haben Umweltkonflikte auf die betroffenen Gemeinden und die Umwelt?
    • Wie können Unternehmen und Regierungen Konflikte im Zusammenhang mit Umweltbelastungen vermeiden und lösen?
    • Welche Rolle spielen internationale Abkommen und Gesetze bei der Lösung von Umweltkonflikten?

  • Interkulturelle Konflikte
    In einer globalisierten Welt werden interkulturelle Konflikte immer relevanter. Hier können Zukunftsfragen in der Mediation helfen, eine langfristige und friedliche Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen zu ermöglichen. Dabei geht es beispielsweise um die Anerkennung von kulturellen Unterschieden und die Entwicklung von gemeinsamen Werten und Normen.
    • Wie können interkulturelle Missverständnisse und Konflikte in einer globalisierten Welt vermieden werden?
    • Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um ein interkulturell sensibles Arbeitsumfeld zu schaffen?
    • Wie können Regierungen und Organisationen interkulturelle Konflikte lösen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen fördern?

Zukunftsfragen in der Mediation beziehen sich auf die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen, die die zukünftigen Bedürfnisse und Interessen aller beteiligten Parteien berücksichtigen. Dies kann beispielsweise die Regelung von langfristigen Konflikten oder die Planung von zukünftigen Kooperationen und Entscheidungen beinhalten. Ziel ist es, eine nachhaltige und zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten zu finden, die auch langfristig Bestand hat. 

Zugewandtheit

Zugewandtheit ist ein Begriff, der aus dem Verb "zugewandt" abgeleitet wird und im Allgemeinen die Eigenschaft beschreibt, aufmerksam, freundlich und offen auf andere Menschen zuzugehen. Es beinhaltet die Fähigkeit, sich empathisch in die Perspektive anderer zu versetzen und eine positive Beziehung aufzubauen. Zugewandtheit ist somit ein wichtiger Bestandteil zwischenmenschlicher Beziehungen und spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Bereichen des Lebens, wie zum Beispiel in der Familie, im Beruf und auch in der Mediation.

Zugewandtheit in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Zugewandtheit auf die Fähigkeit des Mediators, sich auf beide Konfliktparteien einzulassen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Es ist eine grundlegende Haltung, die es dem Mediator ermöglicht, die Interessen und Bedürfnisse beider Parteien zu verstehen und zu berücksichtigen. Zugewandtheit ist somit ein wesentlicher Bestandteil des Mediationsprozesses, da sie eine offene Kommunikation und eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien fördert.

Die Bedeutung von Zugewandtheit in der Mediation lässt sich in drei Hauptaspekten zusammenfassen:

  1. Empathie und Verständnis
    Zugewandtheit erfordert eine empathische Haltung des Mediators, um die Gefühle und Bedürfnisse der Konfliktparteien zu erkennen und zu verstehen. Durch die Fähigkeit, sich in die Lage der anderen Person zu versetzen, kann der Mediator die Perspektive und Motivation der Konfliktparteien besser nachvollziehen. Dies ermöglicht es ihm, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und die Konfliktparteien dazu zu ermutigen, ihre Standpunkte und Bedürfnisse offen zu kommunizieren.

  2. Neutralität und Gleichgewicht
    Zugewandtheit erfordert auch eine neutrale und ausgewogene Haltung des Mediators gegenüber den Konfliktparteien. Der Mediator muss sicherstellen, dass er keine Vorurteile oder persönliche Meinungen hat, die seine Fähigkeit beeinträchtigen könnten, eine faire und ausgewogene Lösung zu finden. Durch seine zugewandte Haltung kann der Mediator sicherstellen, dass beide Parteien gleichberechtigt gehört werden und dass keine Partei benachteiligt wird.

  3. Vertrauen und Zusammenarbeit
    Zugewandtheit ist ein wichtiger Faktor, um Vertrauen zwischen den Konfliktparteien aufzubauen und eine konstruktive Zusammenarbeit zu fördern. Durch seine zugewandte Haltung kann der Mediator eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, in der die Konfliktparteien offen und ehrlich kommunizieren können. Dies ermöglicht es den Parteien, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und ihre Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen.

Ein Beispiel für die Bedeutung von Zugewandtheit in der Mediation ist, wenn ein Ehepaar sich scheiden lassen möchte und einen Mediator beauftragt, um die Scheidungsvereinbarung zu treffen. Der Mediator muss in diesem Fall eine zugewandte Haltung einnehmen, um die Gefühle und Bedürfnisse beider Parteien zu verstehen und zu berücksichtigen. Durch seine Empathie und sein Verständnis kann der Mediator dazu beitragen, dass die Konfliktparteien sich gehört und verstanden fühlen. Dies kann dazu beitragen, die Spannungen zu reduzieren und eine konstruktive Zusammenarbeit zu fördern, um eine für beide Parteien akzeptable Lösung zu finden.

Zirkuläre Fragen

Zirkuläre Fragen stammen ursprünglich aus der systemtherapeutischen Praxis, in der sie auch heute noch mit Erfolg eingesetzt werden. In der Mediation nutzt der Mediator zirkuläre Fragen als Intervention. Zirkuläre Fragen ermöglichen die Aufdeckung von Prozessen in Beziehungen sowie starren Mustern in Kommunikation und Interaktion. Durch eine gezielte Anregung, Perspektivwechsel durchzuführen, werden durch diese Fragetechnik Konfliktursachen offenbart.

Der Fragesteller eröffnete dabei den Medianden durch triadische Fragen die Möglichkeit, sich in eine andere Position zu versetzen und sich damit auf eine andere Beobachterposition einzulassen. Triadisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass durch die Fragen ein „Mutmaßen“ provoziert wird, damit Vermutungen über Bedürfnisse, Meinungen, Wünsche, Beziehungen der anderen geäußert werden. Durch diesen wechselseitigen Bezug lassen sich durch zirkuläres Fragen neue Denkprozesse einleiten, die Veränderungen ermöglichen.

Beispiele für zirkuläre Fragen:

  • Wenn sich jetzt ein Unbekannter zu uns gesellen würde; wie würde er Ihre aktuelle Beziehung zueinander und Ihre Stimmungslage beschreiben?

  • Angenommen, ihre Kinder würden den aktuellen Stand Ihrer Ehe beschreiben; wie würden sie diesen in Worte fassen?

Bei der Fragetechnik der zirkulären Fragen wird angenommen, dass jedes Verhalten innerhalb eines sozialen Systems auch als eine Art des kommunikativen Angebots aufgefasst werden kann. Symptome, Verhaltensweisen und Gefühlsausdrücke werden als im Menschen ablaufende Prozesse betrachtet, die immer eine kommunikative Funktion und Bedeutung haben. Dadurch, dass durch zirkuläres Fragen eine Außenperspektive einbezogen wird, lassen sich Botschaften und Inhalte nachhaltig verdeutlichen und bewusst machen.

Synonyme - triadische Fragen
Zielorientierung

Zielorientierung in einem Mediationsverfahren beschreibt die Fokussierung auf die Erreichung bestimmter Ziele und Lösungen, die für alle beteiligten Parteien akzeptabel sind. Es ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Mediation und hilft dabei, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen.

Um Zielorientierung in einem Mediationsverfahren zu erreichen, ist es zunächst wichtig, dass alle beteiligten Parteien ihre individuellen Ziele und Interessen klar kommunizieren. Dies ermöglicht es, ein gemeinsames Verständnis für die zugrunde liegenden Probleme und Bedürfnisse zu schaffen. Anschließend werden gemeinsam realistische und erreichbare Ziele festgelegt, die im Laufe des Mediationsprozesses angestrebt werden sollen.

Ein Beispiel für die Anwendung von Zielorientierung in einem Mediationsverfahren könnte ein Streit zwischen zwei Nachbarn über einen Zaun sein. Beide Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der Zaun aussehen sollte und welche Funktion er erfüllen soll. Durch eine zielorientierte Mediation können die Nachbarn gemeinsam herausfinden, dass der eine Nachbar den Zaun als Sichtschutz benötigt, während der andere Nachbar ihn als Begrenzung seines Grundstücks sieht. Durch die Fokussierung auf diese Ziele können mögliche Lösungen erarbeitet werden, die beiden Parteien gerecht werden und zu einer Einigung führen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Zielorientierung in einem Mediationsverfahren ist die Einhaltung eines strukturierten Prozesses. Dieser beinhaltet unter anderem die Festlegung von Regeln und Vereinbarungen, die Einhaltung von Gesprächszeiten und die Verwendung von effektiven Kommunikationsmethoden. Durch die Einhaltung dieses Prozesses wird sichergestellt, dass die Mediation zielgerichtet und effektiv verläuft.

Neben der Fokussierung auf die Ziele ist es auch entscheidend, dass alle beteiligten Parteien aktiv an der Lösungsfindung beteiligt sind. Dies bedeutet, dass sie offen für neue Ideen und Kompromisse sein müssen und bereit sind, gemeinsam nach einer für alle akzeptablen Lösung zu suchen. Zielorientierung erfordert also eine kooperative und konstruktive Einstellung aller Beteiligten.

Die Zielorientierung in einem Mediationsverfahren bedeutet, dass alle beteiligten Parteien gemeinsam an der Erreichung von realistischen und akzeptablen Zielen arbeiten. Dies wird durch die klare Kommunikation von individuellen Zielen, die Einhaltung eines strukturierten Prozesses und die aktive Beteiligung aller Parteien ermöglicht. Zielorientierung ist somit ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Mediation und trägt maßgeblich zur Konfliktlösung bei.

Ziele der Mediation

Die Mediation gilt als außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren. Zu den Zielen der Mediation gehört die Lösung eines oder mehrerer Konflikte auf der Basis von wechselseitiger und transparenter Kommunikation über die Hintergründe des Konflikts, was im Idealfall mit einer verbindlichen und zukunftsorientiert ausgelegten Vereinbarung der Medianden endet.

Ziel der Mediation ist also, eine Lösung zum allseitigen Gewinn und Nutzen zu kreieren, die von allen Medianden positiv betrachtet und getragen werden kann. Darüber hinaus haben Mediationen zusätzliche Ziele, die sich erst bei näherer Betrachtung des Mediationsverfahrens zeigen:

  • Durch die Mediation wird eine einvernehmliche, verbindliche, tragfähige und umsetzbare Lösung für Konflikte erarbeitet und vereinbart.
  • Mediationen suchen nach Lösungen, bei denen es keine Verlierer gibt. Sie zielen auf Win-Win-Situationen ab.
  • Durch eine Mediation sollen Medianden erlernen, eine verständnisvolle Haltung für die Interessen des anderen Medianden einzunehmen.
  • Mediationsverhandlungen führen zu einer besseren und respektvolleren Beziehung zwischen den Medianden.
  • Durch eine Mediation können Medianden in Zukunft besser und konstruktiver mit Konflikten umgehen.
  • Eine Mediation befähigt die Medianden zur Übernahme sozialer Verantwortung.
  • Bei der Mediation werden Interessen berücksichtigt, die in einem Gerichtsverfahren unberücksichtigt bleiben würden.
  • Durch eine Mediation werden Verfahrenskosten und Konfliktfolgekosten erheblich reduziert.
  • Die Mediation ist eine Möglichkeit, einen Konflikt unbürokratisch und flexibel zu lösen.
  • Durch eine Mediation werden betriebliche und personelle Ressourcen geschont.
  • Eine Mediation wird nicht in der Öffentlichkeit durchgeführt oder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zu den Zielen eines Mediationsverfahrens gehören zukunftsorientierte Konfliktlösungen, die mit einer langfristigen Befriedigung der Medianden einhergehen. Erreicht wird dies durch die Anleitung des Mediators, der die Kommunikation zwischen den Medianden gezielt fördert. Die Medianden lernen, wieder miteinander zu sprechen, ihre Standpunkte sowie Interessen wechselseitig zu verstehen und gemeinsam daran zu arbeiten, eine kooperative und nachhaltige Lösung zu finden.

Synonyme - Absicht, Bestreben, Intention, Zielsetzung, Zielvorstellung, Zweck
Zeugnisverweigerungsrecht

Unter bestimmten Bedingungen steht Zeugen vor Gericht oder anderen staatlichen Institutionen ein Zeugnisverweigerungsrecht zu, wonach sie eine Auskunftserteilung in Bezug auf die eigene Person oder Dritte verweigern dürfen. Ein Zeugnisverweigerungsrecht unterscheidet sich vom Auskunftsverweigerungsrecht in der Weise, dass sich das Auskunftsverweigerungsrecht lediglich auf bestimmte Fragestellungen beschränkt. Ein Aussageverweigerungsrecht steht hingegen Beschuldigten in Strafverfahren zu, die sich durch das Verweigern einer Aussage zum Tatvorwurf nicht selbst belasten zu müssen.

Zeugnisverweigerungsrechte sind geregelt in §§ 383 ff. ZPO für Zivilprozesse und §§ 52 ff. StPO für Strafprozesse. Durch das Zeugnisverweigerungsrecht soll ein Zeuge vor Konflikten geschützt werden, die sich aus seiner Loyalität auf der einen und der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Aussage auf der anderen Seite bei einer Aussage ergeben könnten. Ohne Zeugnisverweigerungsrecht könnte ein Zeuge Gefahr laufen, sich selbst oder nahestehende Dritte zu belasten.

In Zivilprozessen können Zeugnisverweigerungsrechte aus persönlichen oder sachlichen Gründen eingeräumt werden, während in Strafsachen Zeugnisverweigerungsrechte aus persönlichen oder beruflichen Gründen in Bezug auf Dritte in Betracht kommen. Im Strafprozess gilt der Grundsatz, sich nicht selbst belasten zu müssen, was ein Aussageverweigerungsrecht begründet.

Aus persönlichen Gründen dürfen Ehegatten, Verlobte, Lebenspartner, Geschiedene oder andere Verwandte und Verschwägerte in gerader Linie sowie Verwandte und Verschwägerte in Seitenlinie bis zum dritten Grad von einem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen. Werden trotz bestehendem Zeugnisverweigerungsrecht Aussagen getätigt, fallen diese je nach Fallkonstellation unter ein Beweisverwertungsverbot und dürfen nicht ver- und bewertet werden.

Zeignisverweigerungsrecht in der Mediation

Geistlichen, Journalisten, Beamten und Mediatoren wird aus beruflichen Gründen ein Zeugnisverweigerungsrecht eingeräumt. Dieses Recht kann aufgehoben werden, sofern eine Schweigepflichtentbindung erfolgt. Ausgeübt wird ein Zeugnisverweigerungsrecht, wenn dies gegenüber dem Gericht erklärt und begründet wird. Die Glaubhaftmachung erfolgt in der Regel durch eine eidesstattliche Versicherung.

Nach § 4 Mediationsgesetz sind Mediatoren zur Verschwiegenheit und Diskretion verpflichtet. Ihnen wird ein Zeugnisverweigerungsrecht in Gerichtsverfahren eingeräumt, das die Medianden und die Konfliktinhalte betrifft. Auch nach einer Mediation können die Medianden daher vor Gericht frei verhandeln und müssen nicht befürchten, dass Informationen aus der Mediation im Rahmen einer Zeugenvernehmung des Mediators publik werden. In der Regel wird bei der Mediation auch eine Vertraulichkeitsvereinbarung zwischen den Medianden geschlossen, um ein gegenseitiges Ausforschen und Ausnutzen mitgeteilter Sacherhalte zu verhindern.

Synonyme - §§ 383 ff. ZPO,§§ 52 ff. StPO,§ 4 Mediationsgesetz
Zeitmanagement

Zeitmanagement ist ein Begriff, der in der heutigen schnelllebigen und arbeitsintensiven Gesellschaft immer wichtiger wird. Es beschreibt die Fähigkeit, die zur Verfügung stehende Zeit effektiv und effizient zu nutzen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Dabei geht es nicht nur um die Verwaltung der Zeit, sondern auch um die Priorisierung von Aufgaben und die richtige Planung, um Zeitfresser zu vermeiden.

Effektivität und Effizienz
Ein wichtiger Aspekt des Zeitmanagements ist die Unterscheidung zwischen Effektivität und Effizienz. Effektivität beschreibt die Fähigkeit, die richtigen Dinge zu tun, also diejenigen Aufgaben, die für das Erreichen der Ziele wichtig sind. Effizienz hingegen beschreibt die Fähigkeit, die Dinge richtig zu tun, also die Aufgaben auf die bestmögliche Art und Weise zu erledigen. Ein gutes Zeitmanagement berücksichtigt beide Aspekte und sorgt dafür, dass die Zeit für die richtigen Aufgaben genutzt wird und diese effizient erledigt werden.

Zeitplanung und Priorisierung
Ein wichtiger Schritt beim Zeitmanagement ist die Planung der zur Verfügung stehenden Zeit. Hierbei werden die verschiedenen Aufgaben und Tätigkeiten in einen Zeitplan eingetragen, um einen Überblick über den Tag, die Woche oder den Monat zu haben. Dabei ist es wichtig, realistische Zeitfenster für die einzelnen Aufgaben zu setzen und Pufferzeiten einzuplanen, um unvorhergesehene Ereignisse oder Verzögerungen abzufangen. Zusätzlich ist es wichtig, die Aufgaben nach ihrer Priorität zu ordnen. Dabei können beispielsweise die Eisenhower-Matrix oder die ABC-Analyse helfen, um die wichtigsten Aufgaben zu identifizieren und ihnen entsprechend mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen.

Zeitdiebe vermeiden
In unserer modernen Welt gibt es viele Ablenkungen und Zeitdiebe, die uns davon abhalten können, unsere Aufgaben effektiv und effizient zu erledigen. Dazu zählen beispielsweise ständige Unterbrechungen durch E-Mails, Social Media oder Kollegen. Ein gutes Zeitmanagement beinhaltet auch Strategien, um diese Zeitdiebe zu minimieren oder zu vermeiden. Dazu können beispielsweise das Setzen von klaren Prioritäten, das Blocken von Zeiten für bestimmte Aufgaben oder das Ausschalten von Benachrichtigungen gehören.

Selbstmanagement und Selbstreflexion
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Zeitmanagements ist das Selbstmanagement. Dabei geht es darum, sich selbst zu organisieren und zu motivieren, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren und zu erkennen, welche Arbeitsweise am besten für einen selbst funktioniert. Einige Menschen arbeiten beispielsweise besser in der Früh, während andere erst am Abend produktiv werden. Ein gutes Selbstmanagement berücksichtigt diese individuellen Bedürfnisse und passt den Zeitplan entsprechend an.

Beispiel aus der Mediation
Ein Beispiel aus der Mediation, das das Konzept des Zeitmanagements verdeutlicht, ist die Vorbereitung auf eine Verhandlung. Hier ist es wichtig, im Voraus zu planen, welche Themen besprochen werden müssen und wie viel Zeit für jede einzelne Thematik zur Verfügung steht. Auch die Priorisierung der Themen ist entscheidend, um die wichtigsten Punkte nicht aus den Augen zu verlieren. Während der Verhandlung ist es dann wichtig, die Zeit im Auge zu behalten und gegebenenfalls Pausen einzulegen, um die Konzentration aufrechtzuerhalten. Durch eine gute Vorbereitung und Planung kann eine Verhandlung effektiv und effizient verlaufen und zu einem erfolgreichen Ergebnis führen.

Wunderfrage

Wunderfragen sind offene Fragen, die in der Mediation eingesetzt werden, um die Konfliktparteien dazu zu bringen, über ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ziele nachzudenken. Sie werden auch als "Lösungsfokussierte Fragen" bezeichnet, da sie den Fokus auf die Zukunft und die möglichen Lösungen legen, anstatt sich auf die Vergangenheit und die Schuldzuweisungen zu konzentrieren. Wunderfragen sind ein wichtiges Werkzeug in der Mediation, da sie dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern, die Kreativität anzuregen und die Konfliktparteien dazu zu bringen, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Beispiele für Wunderfragen

  1. "Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgen auf und Ihr Konflikt ist gelöst. Was wäre anders?"
    Diese Frage zielt darauf ab, die Konfliktparteien dazu zu bringen, sich eine positive Zukunft vorzustellen, in der der Konflikt bereits gelöst ist. Dadurch wird der Fokus weg von den aktuellen Problemen und hin zu möglichen Lösungen gelenkt.

  2. "Was wäre für Sie ein kleiner Schritt in Richtung einer Lösung?"
    Diese Frage soll die Konfliktparteien dazu ermutigen, über konkrete Handlungen nachzudenken, die sie unternehmen können, um den Konflikt zu lösen. Oftmals sind es kleine Schritte, die den Weg zu einer Lösung ebnen.

  3. "Welche Ressourcen haben Sie bereits, um den Konflikt zu lösen?"
    Diese Frage soll die Konfliktparteien dazu bringen, über ihre Stärken und Ressourcen nachzudenken, die ihnen bei der Lösung des Konflikts helfen können. Oftmals werden diese Ressourcen in einem Konflikt übersehen, da der Fokus auf den Problemen liegt.

  4. "Was müsste passieren, damit Sie sich in dieser Situation besser fühlen?"
    Diese Frage zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Konfliktparteien zu erkennen und zu verstehen. Oftmals sind es unerfüllte Bedürfnisse, die zu einem Konflikt führen. Durch diese Frage können die Konfliktparteien lernen, die Bedürfnisse des anderen zu respektieren und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.

  5. "Welche positiven Eigenschaften sehen Sie beim anderen?"
    Diese Frage soll dazu beitragen, die Wahrnehmung der Konfliktparteien voneinander zu verändern. Oftmals sind es negative Gedanken und Vorurteile, die einen Konflikt verschärfen. Durch die Anerkennung der positiven Eigenschaften des anderen können die Konfliktparteien lernen, respektvoller miteinander umzugehen.

Wie funktionieren Wunderfragen?
Die Wunderfrage basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, seine eigenen Probleme zu lösen. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch bereits über die notwendigen Ressourcen verfügt, um seine Ziele zu erreichen. Die Wunderfrage ist somit ein Werkzeug, um diese Ressourcen zu aktivieren und die Klienten dazu zu bringen, selbst Lösungen für ihre Konflikte zu finden. Sie ist eine Art Gedankenexperiment, das die Klienten dazu bringt, sich vorzustellen, wie ihr Leben aussehen würde, wenn das Problem bereits gelöst wäre.

Vorteile der Wunderfragen in der Mediation
Die Wunderfrage hat in der Mediation mehrere Vorteile. Zum einen hilft sie dabei, den Fokus auf Lösungen und Zukunftsvisionen zu lenken, anstatt sich auf vergangene Probleme zu konzentrieren. Sie ermöglicht es den Klienten, ihre eigenen Ressourcen und Stärken zu erkennen und zu nutzen. Zudem kann sie dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern, da sie dazu dient, gemeinsame Ziele und Interessen zu identifizieren.

Siehe auch: www.streitvermittler-mediator.de/blog-mediation/wunderfragen-in-der-mediation.html

 

 

Synonyme - Wunderfragen
World Café

World Café ist eine Methode der Gruppenkommunikation und des kreativen Austauschs, die in den 1990er Jahren von Juanita Brown und David Isaacs entwickelt wurde. Sie basiert auf der Idee, dass Menschen in informellen und entspannten Umgebungen am besten miteinander kommunizieren und Ideen austauschen können. Das World Café fördert den offenen Dialog, die Kreativität und die Zusammenarbeit in Gruppen und ermöglicht es den Teilnehmern, gemeinsam Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln.

Das World Café in der Mediation
In der Mediation wird das World Café als eine Methode eingesetzt, um den Austausch und die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Es kann sowohl in der Phase der Konfliktklärung als auch in der Phase der Lösungsfindung eingesetzt werden.  Vorteile des World Cafés in der Mediation:

  • Förderung der Kommunikation
    Das World Café ermöglicht es den Teilnehmern, in einer informellen und offenen Atmosphäre miteinander zu kommunizieren und ihre Gedanken und Ideen auszutauschen.
  • Vielfalt an Perspektiven
    Durch die Rotation zu verschiedenen Tischen können die Teilnehmer eine Vielzahl von Perspektiven kennenlernen und somit ein besseres Verständnis für die Sichtweise der anderen Seite entwickeln.
  • Kreative Lösungsfindung
    Das World Café ermutigt die Teilnehmer dazu, kreativ zu denken und neue Lösungsansätze zu entwickeln, die möglicherweise zuvor nicht in Betracht gezogen wurden.
  • Effizienz
    Da mehrere Themen gleichzeitig diskutiert werden können, ermöglicht das World Café eine effiziente Nutzung der begrenzten Zeit in einer Mediation.
  • Stärkung der Gruppendynamik
    Durch die Zusammenarbeit in kleinen Gruppen und den Austausch von Ideen wird das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern gestärkt.

Konfliktklärung mit dem World Café
In der Phase der Konfliktklärung geht es darum, die Perspektiven und Bedürfnisse der Konfliktparteien zu verstehen und eine gemeinsame Basis für die Lösungsfindung zu schaffen. Das World Café bietet hier eine geeignete Methode, um die Konfliktparteien in einen offenen und respektvollen Dialog zu bringen. Dabei werden die Teilnehmer in kleinen Gruppen an Tischen platziert und diskutieren in mehreren Runden zu verschiedenen Fragen, die sich auf den Konflikt beziehen. Durch den Wechsel der Gesprächspartner und die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, entsteht eine dynamische und offene Atmosphäre, die es den Konfliktparteien ermöglicht, sich gegenseitig besser kennenzulernen und Verständnis füreinander zu entwickeln.

Lösungsfindung mit dem World Café
In der Phase der Lösungsfindung werden die Ideen und Vorschläge der Konfliktparteien gesammelt und gemeinsam bewertet. Das World Café kann hierbei als Methode der Ideengenerierung eingesetzt werden. Die Teilnehmer werden ermutigt, ihre Gedanken und Ideen zu teilen und diese auf Plakaten oder Papier zu notieren. Durch den Austausch in kleinen Gruppen und die Möglichkeit, Ideen anderer Teilnehmer weiterzuentwickeln, entstehen kreative und innovative Lösungsansätze. Diese können anschließend in der Gesamtgruppe diskutiert und bewertet werden.

Ein Beispiel aus der Wirtschaftsmediation, in dem das World Café eingesetzt werden kann, ist ein Konflikt zwischen zwei Unternehmen, die sich nicht auf die Bedingungen eines Geschäftsvertrags einigen können. In diesem Fall könnten die Teilnehmer in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen über ihre Interessen und Bedürfnisse diskutieren, die sie mit dem Vertragsabschluss verfolgen. Durch die Rotation zu anderen Tischen können sie auch die Perspektive der anderen Seite kennenlernen und mögliche Lösungen gemeinsam erarbeiten. Dies ermöglicht eine offene und konstruktive Kommunikation, die zu einer Win-Win-Lösung führen kann.

Wirtschaftsmediation

Die Wirtschaftsmediation ist eine Form der außergerichtlichen Konfliktlösung, die in der Wirtschaft und im Geschäftsleben zum Einsatz kommt. Sie basiert auf den Prinzipien der Mediation, bei der ein neutraler Dritter, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung für ihren Konflikt zu finden. Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem ein Richter eine Entscheidung trifft, haben die Konfliktparteien bei der Wirtschaftsmediation die Möglichkeit, selbst aktiv an der Lösung ihres Konflikts mitzuwirken und somit eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu erarbeiten.

Allgemeine Merkmale der Wirtschaftsmediation
Die Wirtschaftsmediation ist eine freiwillige und vertrauliche Methode der Konfliktlösung, bei der die Konfliktparteien selbstbestimmt und gleichberechtigt agieren. Der Mediator hat dabei keine Entscheidungsbefugnis, sondern unterstützt die Parteien dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu identifizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Wirtschaftsmediation ist in der Regel schneller, kostengünstiger und weniger belastend als ein Gerichtsverfahren und bietet den Konfliktparteien die Möglichkeit, ihre Beziehung zueinander aufrechtzuerhalten oder sogar zu verbessern.

Wirtschaftsmediation in der Mediation genauer erklärt
Im Bereich der Wirtschaftsmediation gibt es verschiedene Anwendungsbereiche, in denen Konflikte auftreten können. Dazu zählen beispielsweise Konflikte

  • zwischen Unternehmen,
  • zwischen Unternehmen und Kunden,
  • zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder auch
  • innerhalb von Unternehmen zwischen Mitarbeitern.

Die Wirtschaftsmediation kann in allen diesen Bereichen zur Anwendung kommen und hat das Ziel, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden.

Ablauf einer Wirtschaftsmediation
Der Ablauf einer Wirtschaftsmediation ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt. Zunächst erfolgt eine Vorbereitungsphase, in der die Konfliktparteien und der Mediator sich kennenlernen und die Rahmenbedingungen für die Mediation festgelegt werden. In der nächsten Phase werden die Konfliktparteien dazu angeleitet, ihre Interessen und Bedürfnisse zu äußern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Dabei werden auch mögliche Kompromisse und Alternativen erarbeitet.
Im Anschluss daran folgt die Verhandlungsphase, in der die Konfliktparteien versuchen, eine Einigung zu erzielen. Der Mediator unterstützt sie dabei, indem er die Kommunikation zwischen den Parteien fördert und bei Bedarf auch neue Lösungsansätze einbringt. Wenn eine Einigung erzielt wird, wird diese in einem Mediationsvertrag festgehalten und von den Parteien unterschrieben.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Wirtschaftsmediation ist der Konflikt zwischen einem Unternehmen und einem Kunden. Der Kunde hatte eine Dienstleistung in Anspruch genommen, war jedoch mit dem Ergebnis unzufrieden und weigerte sich, die Rechnung zu bezahlen. Das Unternehmen wiederum war der Meinung, dass die Dienstleistung ordnungsgemäß erbracht wurde und bestand auf die Bezahlung.
In einer Wirtschaftsmediation konnten die Konfliktparteien ihre unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnisse äußern und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Dabei wurde deutlich, dass der Kunde vor allem eine schnelle und zufriedenstellende Lösung für sein Problem wollte, während das Unternehmen auf die Bezahlung angewiesen war, um seine Kosten zu decken.
Durch die Unterstützung des Mediators konnten die Parteien schließlich eine Einigung erzielen, bei der der Kunde einen Teil der Rechnung erließ und das Unternehmen dafür eine zusätzliche Dienstleistung kostenlos anbot. Beide Seiten waren mit dieser Lösung zufrieden und konnten ihre Geschäftsbeziehung aufrechterhalten.

Siehe auch https://www.streitvermittler-mediator.de/mediationsbereich/wirtschaftsmediation.html.

Win-Win-Lösung

Die Win-Win-Lösung ist ein Konzept, das in verschiedenen Bereichen Anwendung findet, wie zum Beispiel in der Wirtschaft, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder auch in der Politik. Im Allgemeinen bedeutet eine Win-Win-Lösung, dass alle beteiligten Parteien von einer Entscheidung oder einer Vereinbarung profitieren und somit ein gemeinsamer Nutzen entsteht. Es handelt sich um eine Situation, in der es keine Verlierer gibt, sondern alle Beteiligten gewinnen.

Win-Win-Lösung in der Mediation
In der Mediation ist die Win-Win-Lösung ein zentrales Ziel. Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine gemeinsame Lösung zu finden. Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, in dem ein Richter eine Entscheidung trifft und somit eine Partei als Verlierer dastehen kann, ist das Ziel der Mediation, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu erarbeiten. Vorteile einer Win-Win-Lösung:

  1. Eigenverantwortung und Selbstbestimmung
    In der Mediation haben die Konfliktparteien die Möglichkeit, selbst aktiv an der Lösungsfindung teilzunehmen und somit die Verantwortung für die Entscheidung zu übernehmen. Dadurch wird die Eigenverantwortung gestärkt und die Lösung wird von den Parteien selbstbestimmt erarbeitet.

  2. Langfristige Lösungen
    Da die Lösung von den Beteiligten selbst erarbeitet wird, ist sie oft langfristig und nachhaltig. Die Parteien haben ein größeres Verständnis für die Interessen und Bedürfnisse der anderen Seite und können somit gemeinsam eine Lösung finden, die für alle langfristig tragbar ist.

  3. Kosten- und Zeitersparnis
    Im Vergleich zu einem Gerichtsverfahren ist die Mediation in der Regel kostengünstiger und zeitsparender. Da die Parteien selbst aktiv an der Lösungsfindung beteiligt sind, entfallen lange Gerichtsverfahren und die damit verbundenen Kosten.

  4. Stärkung der Beziehung
    Durch die gemeinsame Erarbeitung einer Lösung werden die Beziehungen zwischen den Konfliktparteien gestärkt. Es entsteht eine Atmosphäre des Verständnisses und der Zusammenarbeit, anstatt des Konflikts und des Gegeneinanders.

Beispiel aus der Wirtschaftsmediation
Ein Unternehmen hat einen Streit mit einem seiner Zulieferer. Der Zulieferer hat die vereinbarte Liefermenge nicht eingehalten und das Unternehmen musste dadurch Mehrkosten tragen. Beide Parteien sind unzufrieden und drohen mit rechtlichen Schritten.
In einer Mediation werden die Interessen und Bedürfnisse beider Seiten ermittelt. Das Unternehmen benötigt eine zuverlässige Lieferung, während der Zulieferer aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten Schwierigkeiten hatte, die vereinbarte Menge zu liefern.
Durch die gemeinsame Erarbeitung einer Lösung, wie zum Beispiel einer flexiblen Liefervereinbarung, in der der Zulieferer kleinere Mengen zu einem höheren Preis liefert, kann eine Win-Win-Situation geschaffen werden. Das Unternehmen erhält weiterhin die benötigten Produkte und der Zulieferer kann seine finanziellen Probleme lösen.

Win-Win

Der Begriff „Win-Win“ stammt aus der englischen Sprache und kann mit „Gewinn-Gewinn“ übersetzt werden. Gemeint ist hiermit eine Doppelsieg-Strategie, die das Ziel hat, dass alle Betroffenen oder Beteiligten einen Nutzen oder Profit erzielen können. Jeder Beteiligte respektiert das jeweilige Gegenüber und versucht, auch dessen Bedürfnisse und Interessen angemessen zu berücksichtigen.

Win-Win-Strategie

Bei einer Win-Win-Strategie ringen gleichwertige Partner um einen Interessenausgleich, der für beide Seiten positiv ausfallen soll. Win-Win-Strategien sind auf nachhaltige und langfristige Erfolge und Kooperationen ausgerichtet und weniger auf einen kurzfristigen Gewinn.

Win-Win-Perspektive

Die Win-Win-Perspektive kann als eine Chance für ein besseres Miteinander betrachtet werden. Schon früh werden Menschen von Leitsätzen und Denkmustern wie „Man kann nicht alles haben“ geprägt, die Begrenzungen darstellen. Auch erzieherische Sprüche wie „Ohne Fleiß keinen Preis“ werden früh vermittelt und fest verankert.
Das zwischenmenschliche Miteinander besteht immer aus einem Geben und einem Nehmen. Diese Interaktion führt Menschen erst zueinander. Durch die fest verankerten Glaubenssätze können Menschen schlecht damit umgehen, wenn das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen nicht gegeben ist. Dies wird als Grenzüberschreitung wahrgenommen. Die Win-Win-Perspektive ist eine Möglichkeit, diese Grenzen zu erweitern. In der Mediation werden Interessen und Bedürfnisse herausgearbeitet, damit alle Beteiligten Klarheit erhalten. Gelingt dieser Prozess, können alle zusammen nach Vereinbarkeiten in allen Anliegen suchen. Konflikte müssen nicht bedeuten, dass der Vorteil des einen Betroffenen automatisch den Nachteil des anderen Betroffenen darstellt. Interessen sind unterschiedlich und jeder wünscht sich Vorteile. Durch die mediative Arbeit wird der Weg zu Perspektiven außerhalb der festgefahrenen Grenzen aufgezeigt. Durch das Zulassen von Perspektiven, Optionen und Chancen kann eine Win-Win-Situation gefunden werden, bei der es keine Verlierer gibt.

Win-Win-Situation

Die klassische Mediation strebt eine Win-Win-Situation an, bei der es nur Gewinner gibt. Alle Beteiligten sollen eine Lösung finden, die alle Bedürfnisse und Interessen beachtet und zufriedenstellt. Jeder soll seinen Nutzen und seinen Vorteil aus diesem „Doppelsieg“ ziehen können. Die für alle Beteiligten gewinnbringende Konfliktlösung soll selbst durch Ideen und Vorschläge erarbeitet werden. Durch die gemeinsame Arbeit wird das Gefühl, sich nicht als Verlierer sondern als Gewinner betrachten zu können, verstärkt. Dies ist der wohl größte Unterschied zwischen Mediationsverfahren und Gerichtsverfahren. Vor Gericht „entscheiden“ Richter – nicht die Parteien selbst.

Synonyme - Win-Win-Lösung, Win-Win-Situation, Win-Win-Perspektive, Win-Win-Strategie, Doppelsieg-Strategie
Wertschätzung

Im Kern bezeichnet Wertschätzung die Anerkennung und Würdigung des Wertes oder der Qualität von Personen oder Dingen. Sie geht über ein einfaches Dankeschön hinaus und umfasst eine tiefe Achtung und Respektierung der Einzigartigkeit sowie der Beiträge eines jeden Individuums oder Objekts. Wertschätzung kann sich in vielen Formen äußern, sei es in Worten, Gesten oder Taten, und hat das Potenzial, positive Beziehungen zu fördern, Selbstwertgefühl zu stärken und Konflikte zu mindern.

Die Bedeutung von Wertschätzung im alltäglichen Leben
Wertschätzung im Alltag zu praktizieren, hat zahlreiche positive Auswirkungen sowohl für den Gebenden als auch den Empfangenden. Sie fördert positive Emotionen, stärkt zwischenmenschliche Beziehungen und trägt zu einem unterstützenden und ermutigenden Umfeld bei.
Ein einfaches Beispiel dafür ist, einem Kollegen für seine Hilfe bei einem Projekt zu danken. Dies nicht nur anerkennt den Beitrag des Kollegen, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen den Beteiligten und fördert eine Kultur der Zusammenarbeit und Unterstützung.

Wertschätzung in der Mediation
In der Mediation nimmt Wertschätzung eine Schlüsselrolle ein. Mediation ist ein konfliktlösendes Verfahren, bei dem eine neutrale dritte Partei, der Mediator, den beteiligten Parteien hilft, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu erarbeiten. Wertschätzung in der Mediation bedeutet, dass der Mediator und alle Beteiligten die Sichtweisen, Gefühle, Bedürfnisse und Interessen aller Parteien anerkennen und respektieren. Dies schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Sicherheit, in der offene und ehrliche Kommunikation möglich wird.

Die Rolle des Mediators
Die Aufgabe des Mediators ist es, eine Atmosphäre der Wertschätzung zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Dies beinhaltet, aktiv zuzuhören, empathisch zu reagieren und alle Beteiligten zu ermutigen, ihre Perspektiven und Bedürfnisse frei zu äußern, ohne Angst vor Ablehnung oder Bewertung. Durch die Vermittlung von Wertschätzung hilft der Mediator den Parteien, ihre gegenseitige Menschlichkeit anzuerkennen und schafft so eine Grundlage für konstruktive Verhandlungen.

Praktische Anwendung: Ein Beispiel
Stellen Sie sich vor, zwei Geschäftspartner stehen vor einem Konflikt bezüglich der Ausrichtung ihres gemeinsamen Unternehmens. In der Mediationssitzung beginnt der Mediator damit, beiden Parteien zuzuhören und ihre Standpunkte, ohne sie zu bewerten, zu wiederholen. Er betont die Stärken jeder Perspektive und dankt den Partnern für ihre Offenheit und ihren Mut, sich dem Konflikt zu stellen. Diese Praxis der Wertschätzung erleichtert ein klima des Verständnisses und der Offenheit und ermöglicht es den Geschäftspartnern, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, die ihre beiderseitigen Interessen widerspiegelt.

siehe auch: Die Magie der Wertschätzung

 

Wertekonflikt

Ein Wertekonflikt bezieht sich auf eine Situation, in der zwei oder mehrere Personen oder Gruppen unterschiedliche Werte, Überzeugungen oder moralische Prinzipien haben, die miteinander in Konflikt geraten. Diese Konflikte können auf persönlicher, beruflicher oder gesellschaftlicher Ebene auftreten und können zu Spannungen, Missverständnissen und sogar zu Gewalt führen.
Ursachen für Wertekonflikte können unterschiedliche kulturelle Hintergründe, religiöse Überzeugungen, politische Ansichten oder individuelle Präferenzen sein. Ein Beispiel für einen Wertekonflikt könnte eine Debatte über die Legalisierung von Abtreibung sein, bei der die einen für das Recht auf Selbstbestimmung der Frau eintreten, während die anderen den Schutz des ungeborenen Lebens als höchsten Wert betrachten.

Umgang mit Wertekonflikten in der Mediation

  1. Identifikation der zugrunde liegenden Werte
    Der erste Schritt in der Mediation ist die Identifikation der zugrunde liegenden Werte, die zu dem Konflikt geführt haben. Dies erfordert eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen den Konfliktparteien. Oftmals sind die eigentlichen Werte, die hinter den Positionen stehen, nicht offensichtlich und müssen erst durch gezieltes Nachfragen und aktives Zuhören herausgearbeitet werden.
  2. Verständnis für die Perspektive der anderen Seite entwickeln
    Sobald die zugrunde liegenden Werte identifiziert wurden, ist es wichtig, dass die Konfliktparteien versuchen, die Perspektive der anderen Seite zu verstehen. Dies erfordert Empathie und die Fähigkeit, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Durch das Verständnis für die Beweggründe und Überzeugungen der anderen Seite können Vorurteile und Vorurteile abgebaut werden, was zu einer konstruktiveren und lösungsorientierten Diskussion führt.
  3. Suche nach gemeinsamen Werten und Interessen
    In vielen Fällen gibt es trotz unterschiedlicher Werte und Überzeugungen auch gemeinsame Werte und Interessen zwischen den Konfliktparteien. Diese sollten identifiziert und als Ausgangspunkt für die Suche nach einer gemeinsamen Lösung genutzt werden. Durch die Fokussierung auf gemeinsame Interessen können die Konfliktparteien einen Kompromiss finden, der für beide Seiten akzeptabel ist.
  4. Entwicklung von Handlungsplänen
    Sobald eine Einigung erzielt wurde, ist es wichtig, dass konkrete Handlungspläne entwickelt werden, um sicherzustellen, dass die getroffenen Vereinbarungen auch umgesetzt werden. Diese Pläne sollten klar und präzise sein und von beiden Seiten akzeptiert werden.

Ein Beispiel für einen Wertekonflikt in der Mediation könnte der Konflikt zwischen Individualität und Gemeinschaft sein. Auf der einen Seite steht die Individualität, also die Vorstellung, dass jeder Mensch einzigartig ist und das Recht hat, seine eigenen Bedürfnisse und Interessen zu verfolgen. Auf der anderen Seite steht die Gemeinschaft, also die Vorstellung, dass das Wohl der Gruppe über dem Einzelnen steht und dass Kompromisse und Zusammenarbeit notwendig sind, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten.

Ein solcher Wertekonflikt kann beispielsweise in einer Familienmediation auftreten, wenn ein Elternteil seine Individualität und Freiheit betonen möchte, während der andere Elternteil den Fokus auf die Bedürfnisse und das Wohl der Familie legt. Oder auch in einer Nachbarschaftsmediation, wenn ein Nachbar sein Recht auf Ruhe und Privatsphäre betont, während der andere Nachbar darauf besteht, dass die Gemeinschaft zusammenhält und jeder sich gegenseitig unterstützt.
In solchen Fällen ist es die Aufgabe des Mediators, den Wertekonflikt zu erkennen und zu adressieren. Dabei ist es wichtig, dass die Konfliktparteien verstehen, dass ihre unterschiedlichen Werte und Überzeugungen nicht unbedingt inkompatibel sind und dass es möglich ist, eine Lösung zu finden, die sowohl die Individualität als auch die Gemeinschaft berücksichtigt.
Der Mediator kann beispielsweise durch gezielte Fragen und Gespräche die Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien herausarbeiten und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind. Auch die Vermittlung von Kommunikations- und Konfliktlösungstechniken kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre unterschiedlichen Werte und Perspektiven besser verstehen und respektieren lernen.

In der Mediation geht es nicht darum, einen der Werte über den anderen zu stellen, sondern darum, eine Win-Win-Situation zu schaffen, in der beide Seiten ihre Werte und Bedürfnisse ausdrücken und gleichzeitig eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung finden können. Durch die Auseinandersetzung mit dem Wertekonflikt und die gemeinsame Suche nach Lösungen kann die Mediation dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Beziehung zueinander verbessern und in Zukunft besser miteinander kommunizieren und kooperieren können.

Werkzeuge

Wenn vor dem Hintergrund eines Mediationsverfahrens von Werkzeugen gesprochen wird, sind damit nahezu immer die Werkzeuge oder der Werkzeugkoffer des Mediators gemeint.

Mediatoren benutzen vorzugsweise die Werkzeuge, die sie von ihrem Ursprungsberuf kennen. Einem Psychologen wird das für einen Juristen als chaotisch erscheinende assoziative Denken nahe liegen. Er wird als die Werkzeuge bevorzugen, die dieser Denkweise entsprechen. Juristen suchen hingegen eher Struktur und bevorzugen die erlernte Subsumtion beim Denken. Therapeuten werden hingegen die im Beruf genutzten Werkzeuge auch in der Mediation einsetzen. Aus diesem Grund sind die Werkzeuge von Mediatoren sehr vielseitig. Das Mediationsverfahren selbst gibt nicht zwingend die Verwendung bestimmter Werkzeuge vor. Allerdings wird beschrieben, wie welche Werkzeuge eingesetzt werden könnten und auch sollten. Die Gemeinsamkeit bildet eine Basis an Werkzeugen, die jeder Mediator aus seiner Ausbildung kennen muss und im Verfahren beherrschen sollte:

Nur wenn Mediatoren in der Lage sind, Werkzeuge aufeinander abzustimmen, können diese im Mediationsverfahren erfolgreich eingesetzt werden. Die Verwendung der Werkzeuge erfolgt nicht willkürlich, sondern richtet sich nach Anlässen und Zwecken.

Mediatoren verwenden Werkzeuge im Mediationsverfahren aktiv und aus dem Verfahren heraus. Sie orientieren sich am Stand, an der Phase und am Thema der Mediation. Des Weiteren greifen Mediatoren auch aus situativen Anlässen zu einem Werkzeug. Werkzeuge haben einen an die Mediation gebundenen Zweck und dienen der Verstehensvermittlung. Sie sollen die Medianden zur Erkenntnisgewinnung und damit zur Lösungsfindung verhelfen.

 

Synonyme - Mediationswerkzeuge
Wahrnehmungsverzerrungen

Wahrnehmungsverzerrungen sind Phänomene, die in der menschlichen Wahrnehmung auftreten und dazu führen können, dass wir die Realität anders wahrnehmen, als sie tatsächlich ist. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Psyche und können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Im Allgemeinen können Wahrnehmungsverzerrungen als Verzerrungen oder Veränderungen der Wahrnehmung von Informationen oder Ereignissen beschrieben werden. Sie können auf verschiedenen Ebenen auftreten, wie z.B. in der visuellen Wahrnehmung, der auditiven Wahrnehmung oder der kognitiven Wahrnehmung.

Allgemeine Wahrnehmungsverzerrungen
Es gibt verschiedene Arten von Wahrnehmungsverzerrungen, die in der Psychologie untersucht werden. Eine der bekanntesten ist die selektive Wahrnehmung, bei der wir dazu neigen, nur die Informationen zu beachten, die unseren Erwartungen, Überzeugungen oder Interessen entsprechen. Dies kann dazu führen, dass wir bestimmte Informationen ignorieren oder verzerren, um unsere eigene Sichtweise zu bestätigen.
Eine weitere häufige Wahrnehmungsverzerrung ist die Bestätigungsfehler, bei der wir dazu neigen, Informationen zu suchen und zu interpretieren, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen, während wir Informationen, die dem widersprechen, ignorieren oder ablehnen. Dies kann dazu führen, dass wir voreilige Schlüsse ziehen oder uns in unseren Überzeugungen bestätigt fühlen, obwohl sie möglicherweise nicht der Realität entsprechen.
Eine weitere wichtige Wahrnehmungsverzerrung ist die Halo-Effekt, bei der wir dazu neigen, eine Person oder ein Ereignis aufgrund einer einzelnen positiven Eigenschaft oder Erfahrung insgesamt positiv zu bewerten. Dies kann dazu führen, dass wir andere Aspekte ignorieren oder verzerren, die möglicherweise nicht so positiv sind.

Wahrnehmungsverzerrungen in der Mediation
In der Mediation können Wahrnehmungsverzerrungen eine wichtige Rolle spielen. Da Konflikte oft auf unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interpretationen von Ereignissen beruhen, können Wahrnehmungsverzerrungen zu Missverständnissen, Vorurteilen und einer erschwerten Kommunikation zwischen den Konfliktparteien führen.
Eine häufige Wahrnehmungsverzerrung in der Mediation ist die Projektion, bei der wir unsere eigenen Gefühle, Überzeugungen oder Verhaltensweisen auf andere projizieren. Dies kann dazu führen, dass wir die Motive oder Absichten der anderen Partei falsch interpretieren und somit zu einer Eskalation des Konflikts beitragen.
Ein weiteres Beispiel für eine Wahrnehmungsverzerrung in der Mediation ist die Verzerrung durch Emotionen. Emotionen können unsere Wahrnehmung stark beeinflussen und dazu führen, dass wir bestimmte Informationen oder Argumente ignorieren oder verzerren. Dies kann zu einer einseitigen oder unfairen Bewertung der Situation führen und die Fähigkeit zur Konfliktlösung beeinträchtigen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Mediation ist die Empathie, die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Perspektive der anderen Partei hineinzuversetzen. Allerdings kann auch hier eine Wahrnehmungsverzerrung auftreten, wenn wir uns zu sehr auf die Emotionen der anderen Partei fokussieren und dadurch unsere eigene Sichtweise vernachlässigen.

 

Wahrnehmungen

Wahrnehmungen sind die Fähigkeit des Menschen, Informationen aus seiner Umwelt aufzunehmen, zu verarbeiten und zu interpretieren. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wahrnehmungsfähigkeit und beeinflussen maßgeblich unser Denken, Handeln und Empfinden.

Allgemeine Definition von Wahrnehmungen
Wahrnehmungen sind subjektive Erfahrungen, die durch unsere Sinnesorgane (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) aufgenommen werden. Sie werden durch unsere individuellen Erfahrungen, Erwartungen, Emotionen und kulturellen Hintergründe geprägt und können daher von Person zu Person unterschiedlich sein. Wahrnehmungen sind ein wichtiger Teil unserer Wahrnehmungsfähigkeit und ermöglichen es uns, unsere Umwelt zu verstehen und uns in ihr zurechtzufinden.

Wahrnehmungen in der Mediation
In der Mediation spielen Wahrnehmungen eine entscheidende Rolle, da sie die Grundlage für die Kommunikation und Interaktion zwischen den Konfliktparteien bilden. Jeder Konflikt hat seine Ursprünge in unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interpretationen von Ereignissen, Handlungen oder Aussagen. Durch die Mediation wird versucht, diese unterschiedlichen Wahrnehmungen zu erkennen, zu verstehen und zu klären, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

Wahrnehmungsverzerrungen in der Mediation
In der Mediation können Wahrnehmungsverzerrungen auftreten, die den Konflikt verschärfen und eine Lösung erschweren können. Dazu zählen beispielsweise selektive Wahrnehmung, bei der nur bestimmte Informationen wahrgenommen werden, oder die Verzerrung von Informationen aufgrund von Vorurteilen oder Emotionen. Diese Wahrnehmungsverzerrungen können dazu führen, dass die Konfliktparteien sich gegenseitig missverstehen und ihre Positionen nicht mehr nachvollziehen können.

Wahrnehmungsschulung in der Mediation
Um Wahrnehmungsverzerrungen zu erkennen und zu überwinden, ist es wichtig, dass die Konfliktparteien in der Mediation ihre Wahrnehmungsfähigkeit schulen. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit, aktiv zuzuhören und sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Auch das Bewusstmachen von eigenen Vorurteilen und Emotionen kann helfen, eine objektivere Wahrnehmung zu entwickeln.

Wahrnehmung in der Mediation

Nach der Definition handelt es sich bei der Wahrnehmung um einen geistig-körperlichen Prozess. Menschen stellen eine Anschauung von sich selbst und anderen her, indem ihnen chemische und physikalische Reize als sensorische Informationen über die Sinnesorgane vermittelt werden. Empfindungen und Eindrücke werden bewusst aufgenommen sowie verarbeitet. Gegenstände und Dinge werden betrachtet, erkannt, lokalisiert und differenziert, sodass auf sie reagiert werden kann.

Bei der Wahrnehmung spielen physiologische, kognitive und neuronale Prozesse eine übergeordnete Rolle. Die Erkenntnisfähigkeit des Menschen kann durch die Wahrnehmung beeinflusst werden. Umso präziser die Wahrnehmung, desto besser ist die Erkenntnisfähigkeit. Die Aufgabe des Mediators ist also, seine Medianden dabei zu unterstützen, ihre individuelle Wahrnehmung zu erweitern. Hierfür ist es erforderlich, dass der Mediator selbst über eine scharfe Wahrnehmung verfügt und deshalb bei seinen Medianden entsprechende Schwächen aufdecken kann.

Warum die Wahrnehmung für die Mediation so wichtig ist

In der Mediation sind Fakten anders zu behandeln als Meinungen und Meinungen wiederum anders zu behandeln als Emotionen. Bei Konflikten werden häufig Meinungen als Fakten vorgetragen, was nicht immer richtig ist. Andere Meinungen sind es durchaus wert, ebenfalls akzeptiert zu werden. Hier ist es Aufgabe des Mediators, für Klarstellung zu sorgen. Er muss Wahrnehmungen, Meinungen und Fakten zu diesem Zweck korrekt einordnen.

Wird bei einem Konflikt über Meinungen gestritten, ergeben sich daraus Hinweise auf deren Bedeutungen und Motive. Wer unbedingt möchte, dass jemand anderes die eigene Meinung teilt, hat daran ein besonderes Interesse, was der Mediator in der Mediation herausfinden muss. Wahrnehmungen sind dabei immer mit Emotionen verbunden. Sie führen zu Emotionen oder folgen Emotionen. Um diese Emotionen zu korrigieren und den Weg zu anderen Lösungen zu öffnen, sorgt der Mediator für einen Perspektivwechsel. Er hinterfragt und korrigiert also die Wahrnehmung.

Synonyme - wahrnehmen
Wahrnehmung

Wahrnehmung bezieht sich auf die Art und Weise, wie wir unsere Umgebung erfassen und interpretieren. Sie ist ein psychologischer Prozess, der durch unsere Sinnesorgane initiiert wird – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten – und durch unsere Erfahrungen, Erwartungen und den aktuellen Kontext beeinflusst wird. Wahrnehmung ermöglicht es uns, Sinn aus den Reizen zu machen, die uns täglich umgeben, und bildet die Grundlage für unsere Entscheidungen und Handlungen.
Wahrnehmung ist ein Schlüssel zum Verständnis der Welt. Sie formt unsere Realität, beeinflusst unsere Beziehungen und spielt eine entscheidende Rolle in der Konfliktlösung. In der Mediation ist das Verständnis und die Anerkennung unterschiedlicher Wahrnehmungen fundamental, um Empathie zu fördern, Missverständnisse zu klären und nachhaltige Lösungen zu finden. Durch die Anerkennung der Subjektivität und Selektivität unserer Wahrnehmungen können wir lernen, über unsere eigenen Perspektiven hinaus zu sehen und Brücken zwischen unterschiedlichen Standpunkten zu bauen.

Die Rolle der Selektivität
Ein wesentliches Merkmal der Wahrnehmung ist ihre Selektivität. Angesichts der enormen Menge an Informationen, die auf uns einströmen, wählt unser Gehirn aus, worauf es sich konzentriert. Diese Auswahl basiert auf dem, was wir als relevant erachten, was wiederum von unseren Vorlieben, Abneigungen, Kulturen und persönlichen Erfahrungen abhängt.

Subjektivität der Wahrnehmung
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Subjektivität. Jeder Mensch nimmt die Welt auf seine Weise wahr, gefiltert durch das Prisma seiner persönlichen Erfahrungen, Überzeugungen und Wertesysteme. Diese individuellen Unterschiede führen oft zu verschiedenen Interpretationen derselben Realität.

Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven
Ein zentraler Schritt in der Mediation ist die Anerkennung, dass jede Konfliktpartei die Situation aus ihrer eigenen Perspektive sieht. Diese Perspektiven sind oft das Ergebnis unterschiedlicher Wahrnehmungen desselben Ereignisses oder Problems. Ein Mediator hilft den Parteien, diese Unterschiede zu erkennen und zu schätzen, was oft den Weg für Empathie und Verständnis ebnet.

Kommunikation und Wahrnehmungsverzerrungen
Eine effektive Kommunikation ist entscheidend, um Wahrnehmungsverzerrungen in der Mediation anzugehen. Solche Verzerrungen können zu Missverständnissen und Konflikten führen. Der Mediator arbeitet daran, klare, offene Kommunikationskanäle zu etablieren, die es den Parteien ermöglichen, ihre Wahrnehmungen auszutauschen und zu verstehen, wie und warum ihre Sichtweisen differieren.

Beispiel für Wahrnehmung in der Mediation
Zwei Schwestern streiten sich um die letzte Orange in ihrem Haus. Beide bestehen darauf, dass sie die Orange dringender benötigen. Erst durch die Mediation wird enthüllt, dass eine Schwester den Saft der Orange für ein Rezept braucht, während die andere die Schale für das Backen eines Kuchens verwenden möchte. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie unterschiedliche Wahrnehmungen desselben Objekts oder Problems zu Konflikten führen können und wie durch Mediation eine Lösung gefunden werden kann, die den Bedürfnissen beider Parteien entspricht.

Vulnerabilität

Der Begriff der Vulnerabilität stammt vom lateinischen Wort „vulnus“ oder „vulnerare“, was mit verwundbar oder verletzlich übersetzt werden kann. Die Vulnerabilität beschreibt die Verletzlichkeit und wird in verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen verwendet.

In der Psychologie und im Bereich der Mediation wird Vulnerabilität als das Gegenteil von Resilienz dargestellt. Es wird davon ausgegangen, dass vulnerable Menschen sehr schnell emotional verwundet werden können und zu psychischen Störungen neigen. Vulnerabilität kann sich auch in verschiedenen Lebensphasen äußern. Eine besonders vulnerable Phase ist zum Beispiel die Pubertät, die Risiken birgt, dass sich eine psychische Störung entwickelt.

Wissenschaftlich betrachtet ist Vulnerabilität die kulturelle, genetische oder biografisch erworbene Anfälligkeit einer Person für die Entwicklung von Suchtverhalten oder Krankheiten. Vulnerable Menschengruppen sind anfälliger oder empfindlicher für Einflüsse von außen. Sie sind in ihrer geistigen und gesundheitlichen Entwicklung stärker gefährdet als Menschen mit einer ausgeprägten Resilienz. Hier beschreibt Vulnerabilität die Verwundbarkeit von Personen gegenüber negativen Einflüssen. Ein vulnerabler Mensch verfügt aufgrund von biologischen, sozialen, psychischen oder physikalischen Risiken weniger Widerstandskraft gegenüber Belastungen, Stress, Erkrankungen und negativer Emotionen. Vulnerable Personen können Niederlagen und Rückschläge nur schwer überwinden. Nicht selten leiden sie darunter sehr lange und entwickeln manchmal Depressionen, Burn-outs oder Persönlichkeitsstörungen.

Jeder Mensch wird im Laufe des Lebens mehrmals Phasen der Vulnerabilität ausgesetzt. Neben der Pubertät in der Jugend verstärkt sich das Risiko für Vulnerabilität beim Erreichen eines hohen Alters und der damit einhergehenden Multimorbidität. Die oft damit verbundene herabgesetzte Widerstandsfähigkeit gegen Umweltbelastungen kann das Auftreten von Störungen und Krankheiten begünstigen. Im medizinischen Bereich wird dann von Gebrechlichkeit gesprochen.

Speziell die Coronavirus-Pandemie ha den Blick auf die Vulnerabilität gelenkt. Bei vulnerablen Gruppen wurde ein erhöhtes Infektionsrisiko vermutet, da sie beispielsweise bereits durch Grunderkrankungen in ihrer Abwehr geschwächt waren.

 

Vorteile der Mediation

Konflikte entstehen jeden Tag; sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Konflikte können sich jedoch auch schnell aufwiegeln und zu verhärteten Positionen, streitigen Rechtsfragen sowie Reibereien, Rechthabereien und Kämpfen ausarten. Die Vorteile einer Mediation zur Konfliktlösung lassen sich sehr gut an dem Beispiel des Gerichtsverfahrens erklären: Beim Gang zum Gericht verlieren die Parteien die Kontrolle über Verfahren und Ergebnis. In Gerichtsverfahren entscheiden Richter über den Konflikt. Auch ist nicht davon auszugehen, dass die Parteien nach Beendigung eines Gerichtsverfahrens weiterhin in irgendeiner Form von Beziehung verbleiben. Persönliche oder unternehmerische Interessen und Bedürfnisse oder Ziele werden vor Gericht nicht berücksichtigt. Aus rein juristischer Sicht wird nur das beurteilt, was für die Rechts- und Anspruchsgrundlagen relevant ist, was jedoch Interessen, Bedürfnisse und Überzeugungen ausgrenzt. Vor Gericht geht es demnach nur um Positionen, Rechte und Pflichten, die mit Blick auf die Vergangenheit (retrospektiv) entschieden werden. Bescheide, Entscheidungen und Urteile werden nicht für die Zukunft gefällt und auch in Bezug auf den zeitlichen und finanziellen Aufwand kann die Mediation mit Vorteilen aufwarten.

Vielen Parteien ist es wichtig, dass bei der Bearbeitung von Konflikten auch soziale, wirtschaftliche und emotionale Aspekte Berücksichtigung finden, was eine Mediation ausmacht. Eine Mediation ist nicht als Allheilmittel zu betrachten, obwohl sie als außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren sowohl für die Parteien als auch für Anwälte zahlreiche Vorteile bietet.

Zu den Vorteilen der Mediation gehören zum Beispiel:

  • Eine Mediation ist immer selbstbestimmt und bietet Planungssicherheit. Es wird keine Entscheidung durch Dritte getroffen. Mediatoren, Mediationsbeginn, Mediationsende, Mediationsinhalt und Mediationsergebnis werden allein durch die Medianden bestimmt.
  • Eine Mediation sucht immer nach zukunftsorientierten Lösungen, um eine Win-Win-Situation zu kreieren.
  • Mediationen versprechen hohe Erfolgschancen. Im Durchschnitt liegt die Einigungsquote zwischen 80 % und 90 %.
  • In einem Mediationsverfahren werden die einzelnen Standpunkte, Interessen und Ziele der Medianden angemessen berücksichtigt.
  • Mediationen sind unbürokratisch und flexibel, was zum Beispiel die Terminplanung anbelangt.
  • Durch eine Mediation kann die persönliche oder geschäftliche Beziehung zwischen den Medianden erhalten, verbessert oder auch wiederhergestellt werden.
  • Mediationen dienen der Erzielung von wirtschaftlich sinnvollen und nachhaltigen Mediationsergebnissen. Sie sparen Zeit und Geld, wenn im Gegensatz dazu mehrere Instanzen eines Gerichtsverfahrens verglichen werden. Auch personelle und betriebliche Ressourcen werden durch Mediationsverfahren geschont.
  • Mediationen sind immer vertraulich. Privat- und Geschäftsgeheimnisse werden gewahrt. Rufschädigungen und Imageverluste sind auch deshalb ausgeschlossen, weil der Presse und Fremden keine Informationen aus den Mediationsverhandlungen zugänglich gemacht werden.
  • Mediationen sind lehrreich. Durch Mediationsverhandlungen kann die persönliche und geschäftliche Produktivität gesteigert werden, da auf Erfahrungen aus der konstruktiven Konfliktlösung des Mediationsverfahrens zurückgegriffen werden kann.
  • Ein Mediationsverfahren geht im Vergleich zum Gerichtsverfahren in der Regel mit deutlich weniger emotionalem Stress einher. Die Mediation sorgt für eine nachhaltige Zufriedenheit mit dem Mediationsverlauf und dem Mediationsergebnis bei allen Medianden.

Durch Mediationen sollen gerichtliche Auseinandersetzungen vermieden werden. Sie sind sowohl zusätzliche Option als auch Grund für das Ruhen eines bereits eingeleiteten Gerichtsverfahrens. Der Rechtsweg ist nach einer Mediation nicht ausgeschlossen. Scheitern Mediationsverhandlungen, kann ein Gerichtsverfahren eingeleitet oder weitergeführt werden.

Für Anwälte und Parteivertreter gelten ebenfalls viele Vorteile der Mediation, in der keine Rechtsberatung stattfindet. Rechtsanwälte können die Mediation als begleitende Berater nutzen, um ihre Mandanten in persönlichen oder unternehmerischen Entscheidungsprozessen zu fördern. Über eine rein rechtliche Betrachtungsweise der Konfliktlösung hinaus kommt in diesem Fall auch eine wirtschaftliche und emotionale Ebene hinzu, was einer ganzheitlichen Betrachtung ähnelt. Mediationsverfahren, die personelle und wirtschaftliche Ressourcen schont, tragen zur Zufriedenheit aller Beteiligten bei. Viele Rechtsanwälte sind daher bereits dazu übergegangen, sich zusätzlich der Ausbildung zum Mediator bzw. Mediatorin zu unterziehen.

Vorbereitung Mediationsverfahren

Für Menschen, die noch nie an einem Mediationsverfahren teilgenommen haben, ist das erste Mediationsgespräch vielleicht mit etwas Aufregung und Nervosität verbunden. Dies, zumal über den zu klärenden Sachfragen hinaus in der Regel auch starke Emotionen mit dem Konflikt verbunden sind. Eine Vorbereitung auf das Mediationsverfahren ist für Medianden jedoch eigentlich nicht unbedingt notwendig. Es obliegt dem Mediator, alle Parteien sicher durch das Mediationsverfahren zu leiten und zu führen. Mediatoren können auch dann auf ihre Fähigkeiten zurückgreifen, wenn ein Konflikt während der Mediation eskaliert, sodass niemand Angst vor Mediationsgesprächen haben muss.

Bei komplexeren Sachverhalten kann es zur Vorbereitung der Mediation hilfreich sein, wenn sich Medianden Notizen zum eigenen Standpunkt und den eigenen Argumenten machen. Auch Unterlagen und Dokumente, die mit dem Konflikt zu tun haben, können bereits vorbereitend zusammengestellt werden. Schriftlich fixiert und dokumentiert geraten diese wichtigen Informationen dann nicht so schnell in Vergessenheit. Auch können Medianden sich im Vorhinein schon einmal überlegen, in welchem Umfang generell Kompromisse möglich wären oder welche Situationen als erfolgreich betrachtet werden könnten.

Des Weiteren dient es der Vorbereitung des Mediationsverfahrens, wenn der Mediator im Vorfeld genau erklärt, wie das Verfahren ablaufen soll. Termine werden so vereinbart, dass alle Parteien komfortabel an der Mediation teilnehmen können, damit nicht noch mehr Missstimmung aufkommt, weil sich jemand zeitlich oder örtlich benachteiligt fühlt. Zu diesem Zweck wird auch häufig auf einen neutralen Treffpunkt ausgewichen, den jeder gut erreichen kann. Die äußeren Rahmenbedingungen für die Mediationsgespräche werden durch den Mediator hergestellt. Mediatoren achten dabei darauf, dass sich alle Beteiligten wohl und sicher fühlen.

Da eine Mediation generell nur dann stattfinden kann, wenn sich alle Beteiligten auf das Verfahren einlassen wollen und deshalb die jeweiligen Erwartungen daran vorab geklärt worden sind, gehört auch der Abschluss des Mediationsvertrages zu den Vorbereitungen der Mediation. Der Mediationsvertrag mit dem jeweiligen Mediator beinhaltet Vereinbarungen zu Aufgaben und Kosten.

Synonyme - Mediationsvorbereitung
Vorbereitung

Die Vorbereitung in der Mediation ist eine wichtige Phase, die den Grundstein für eine erfolgreiche und konstruktive Konfliktlösung legt. Sie umfasst verschiedene Schritte, die dazu dienen, die Beteiligten auf die Mediation vorzubereiten und eine geeignete Atmosphäre für die Gespräche zu schaffen:

  • Klärung der Rahmenbedingungen
    In der ersten Phase der Vorbereitung werden die Rahmenbedingungen für die Mediation geklärt. Dazu gehören unter anderem die Terminfindung, die Dauer der Mediationssitzungen und der Ort, an dem die Gespräche stattfinden sollen. Auch die Kosten und die Aufteilung dieser werden besprochen. Zudem werden die Rollen der Mediatorinnen und Mediatoren sowie der Beteiligten geklärt und die Grundsätze der Vertraulichkeit und Freiwilligkeit vereinbart.

  • Sammeln von Informationen und Vorbereitung der Beteiligten
    In diesem Schritt werden vom Mediator Informationen über den Konflikt und die Beteiligten gesammelt. Dies kann zum Beispiel durch Fragebögen oder Einzelgespräche erfolgen. Die Beteiligten werden zudem auf die Mediation vorbereitet, indem sie über den Ablauf und die Ziele informiert werden. Auch mögliche Konflikte und Emotionen, die während der Mediation auftreten könnten, werden besprochen.

  • Erstellen eines Mediationsvertrags
    In dieser Phase wird ein Mediationsvertrag zwischen den Beteiligten und dem Mediator erstellt. In diesem werden die Ziele, die Themen und die Spielregeln der Mediation festgehalten. Auch die Vertraulichkeit und die Freiwilligkeit werden erneut vereinbart. Der Mediationsvertrag dient als Grundlage für die weiteren Gespräche und schafft Klarheit und Transparenz für alle Beteiligten.

  • Aufbau einer positiven Gesprächsatmosphäre
    Um eine konstruktive und vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen, ist es wichtig, dass die Beteiligten sich wohl und respektiert fühlen. Der Mediator unterstützt dies, indem er zum Beispiel für eine angenehme Raumgestaltung sorgt und eine wertschätzende Kommunikation fördert. Auch die Einführung in Gesprächsregeln, wie zum Beispiel das aktive Zuhören, kann dazu beitragen, dass die Beteiligten sich besser verstehen und ihre Standpunkte klarer kommunizieren können.

  • Klärung der Erwartungen und Ziele
    In diesem Schritt werden die Erwartungen und Ziele der Beteiligten an die Mediation besprochen. Dabei geht es darum, herauszufinden, was jeder Einzelne von der Mediation erwartet und welche Ziele er oder sie erreichen möchte. Auch mögliche Ängste und Bedenken werden angesprochen und gemeinsam Lösungswege erarbeitet.

Zusammenfassend ist die Vorbereitung in der Mediation eine wichtige Phase, die dazu dient, die Beteiligten auf die Gespräche vorzubereiten und eine geeignete Atmosphäre zu schaffen. Durch die Klärung der Rahmenbedingungen, das Sammeln von Informationen, das Erstellen eines Mediationsvertrags, den Aufbau einer positiven Gesprächsatmosphäre und die Klärung der Erwartungen und Ziele wird eine gute Basis für eine erfolgreiche Konfliktlösung geschaffen. In der Familienmediation kann dies zum Beispiel bedeuten, dass die Familie sich auf eine einvernehmliche Scheidungsvereinbarung einigen kann, die im besten Interesse aller Beteiligten ist.

Vorbefassungsverbot

Mit der Vorbefassung gemäß § 3 Abs. 2 Mediationsgesetz ist verknüpft, dass ein Mediator nicht tätig werden darf, wenn dieser bereits vor dem Mediationsverfahren in der gleichen Sache für einen Medianden bzw. eine Partei tätig war. Auch nach der Mediation darf der Mediator nicht in der gleichen Angelegenheit für einen Medianden bzw. eine Partei tätig werden. Bei dieser Regelung wird von der Vorbefassung gesprochen. Für Berufszweige wie Notare oder Mediatoren gilt ein Vorbefassungsverbot.

Nach dem Mediationsgesetz muss es sich bei Mediatoren um unabhängige und neutrale Personen handeln, die ohne eigene Entscheidungsbefugnis die Medianden durch das Mediationsverfahren führen. Sind Mediatoren gegenüber einer Partei durch soziale bzw. vertragliche Verpflichtungen oder ein anderes Abhängigkeitsverhältnis nicht völlig unabhängig, dürfen sie nach den Regelungen zur Vorbefassung in diesem Fall nicht tätig werden. Das Vorbefassungsverbot greift auch dann, wenn Mediatoren im Bereich ihres professionellen Settings durch Vorgaben vom Anstellungsträger oder Arbeitgeber nicht unabhängig sind, also beispielsweise Einigungsquoten erfüllen sollen.

Von einer Vorbefassung wird auch ausgegangen, wenn ein Mediator vor dem Mediationsverfahren in der gleichen Angelegenheit in einer anderen Rolle als der des Mediators für einen Medianden bzw. eine Partei tätig geworden ist. Nach dem Vorbefassungsverbot darf der Mediator in dieser Sache ebenfalls nicht in der Mediation tätig werden. Das Vorbefassungsverbot bezieht sich vor diesem Hinblick also auf die Zeiträume vor, während und nach dem Mediationsverfahren.

Zu den Gründen bezüglich der strengen Regeln bei der Vorbefassung gehört, dass Mediatoren nicht riskieren dürfen, ihre Allparteilichkeit und damit das Vertrauen der Medianden aufs Spiel zu setzen. Deshalb dürfen sie Medianden auch nicht gleichzeitig rechtlich, betriebswirtschaftlich, psychosozial oder anders beraten und coachen. Des Weiteren ist es wegen der Regelungen zur Vorbefassung beispielsweise auch nicht möglich, dass in Behörden und öffentlichen Trägern beschäftigte Mitarbeiter gleichzeitig auch als Mediatoren auftreten, sofern keine Trennung von interessengeleiteten und parteilichen Beratungen erfolgen kann. Generell gilt das Vorbefassungsverbot für Mediatoren, die bereits beratend in einer Konfliktsituation tätig waren auch dann nicht, wenn die Medianden damit einverstanden wären.

 

Synonyme - Vorbefassung
Visualisierungstechniken

Visualisierungstechniken im Mediationsverfahren sind Methoden, die dazu dienen, die Kommunikation und Verständigung zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und somit eine konstruktive Lösung des Konflikts zu ermöglichen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Mediationsprozesses und werden von Mediatorinnen und Mediatoren gezielt eingesetzt, um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Interessen und Bedürfnisse klarer zu erkennen und zu kommunizieren.

  • Spiegelung
    Eine der bekanntesten Visualisierungstechniken ist die sogenannte Spiegelung. Dabei wiederholt der Mediator oder die Mediatorin die Aussagen einer Konfliktpartei in eigenen Worten, um sicherzustellen, dass er oder sie die Aussage richtig verstanden hat. Diese Technik hilft den Konfliktparteien, sich besser zu verstehen und Missverständnisse aufzulösen.

  • Metapher
    Eine weitere wichtige Visualisierungstechnik ist die Metapher. Dabei werden bildhafte Vergleiche verwendet, um komplexe Sachverhalte oder Emotionen verständlicher zu machen. Zum Beispiel könnte der Mediator oder die Mediatorin eine Brücke als Metapher für die Verbindung zwischen den Konfliktparteien verwenden. Diese Technik kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Perspektive ändern und neue Lösungsansätze finden.

  • Brainstorming
    Auch das Brainstorming ist eine häufig genutzte Visualisierungstechnik in der Mediation. Dabei werden alle Ideen und Lösungsvorschläge der Konfliktparteien gesammelt und auf einem Flipchart oder Whiteboard visualisiert. Dies hilft den Konfliktparteien, einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu bekommen und gemeinsam neue Lösungswege zu finden.

Neben diesen bekannten Techniken gibt es noch viele weitere Visualisierungsmethoden, die in der Mediation eingesetzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel der Rollenwechsel, bei dem die Konfliktparteien sich in die Perspektive der anderen Partei versetzen, oder auch das Sandwich-Feedback, bei dem positive und negative Aspekte einer Lösung abwechselnd genannt werden.

Die Verwendung von Visualisierungstechniken im Mediationsverfahren hat mehrere Vorteile. Zum einen helfen sie den Konfliktparteien, ihre Gedanken und Gefühle besser zu strukturieren und auszudrücken. Zum anderen können sie dabei helfen, die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und so zu einer konstruktiven Konfliktlösung beizutragen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Visualisierungstechniken in der Mediation immer nur als unterstützendes Mittel eingesetzt werden sollten. Sie können die Kommunikation und Verständigung zwischen den Konfliktparteien erleichtern, ersetzen jedoch nicht die eigentliche Arbeit an den Konfliktthemen.

Insgesamt sind Visualisierungstechniken im Mediationsverfahren ein wertvolles Werkzeug, um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Interessen und Bedürfnisse klarer zu erkennen und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden. Sie tragen dazu bei, dass die Konfliktparteien auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und somit eine Win-Win-Situation erreicht werden kann.

Visualisierung

Durch eine Visualisierung werden abstrakte Daten, Informationen und Zusammenhänge in eine visuell erfassbare graphische Form gebracht, um ein Verständnis herbeizuführen. Visualisierungen werden in den unterschiedlichsten Lebensbereichen genutzt. So erklären beispielsweise Werbespots die Vorteile des jeweiligen Produkts oder Drehbücher die Handlung eines Films.

Visualisierung kann mit Veranschaulichung oder Sichtbarmachung beschrieben werden. Es werden schwer verständliche Zusammenhänge logisch aufbereitet und durch visuelle Medien übersetzt. Im Bereich der Mediation können Visualisierungen den Prozess der Begleitung durch das Verfahren auf vielfältige Weise unterstützen: Visualisierungen auf entsprechend vorbereiteten Flipcharts informieren die Medianden beispielsweise über Abläufe, Arbeitsweisen und Vorgehensweisen. Während des Verfahrens dienen Visualisierungen der Veranschaulichung von Zusammenhängen oder Wechselwirkungen. Einfach gesagt: Mit Hilfe einer Zeichnung lassen sich komplizierte Zusammenhänge besser und nachvollziehbarer erklären und verdeutlichen. Verglichen werden kann dies mit der Tafel in der Schule, die Lehrkräfte ebenfalls zur Visualisierung und Wissensvermittlung nutzen.

In der Mediation werden Werkzeuge wie Pinnwände, Flipcharts oder Moderationskarten zur Visualisierung benutzt. Im Mediationsverfahren hilft eine Visualisierung bei der Erklärung von Ideen und Gedanken. Bildliche Darstellungen können Zusammenhänge beschreiben, Wechselwirkungen aufzeigen und Denkmuster offenlegen, was zum weiteren Dialog einlädt. Durch Visualisierungen lassen sich in der Mediation Fakten beschreiben, um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. Interpretationsspielräume lassen sich dadurch auch einschränken. Im Verlaufe des Verfahrens lassen sich mittels Visualisierung Beiträge, Zwischenergebnisse, Meilensteine und Verfahrenspunkte dokumentieren, sodass Fortschritte erkannt und motivierend genutzt werden können.

Die Kraft von Bildern, Skizzen und Grafiken wirkt unterstützend auf den Verständnisprozess. Als Kombination aus Bild und Text auf „Papier gebracht“ kann durch Visualisierung eine gemeinsame Dynamik geschaffen werden. Das Visualisierte gibt dieselben Assoziationen aller wichtigen Informationen zu Ursachen, Verletzungen oder Lösungen wieder. Die Bildsprache ist geeignet, emotional belastende Situationen zu erleichtern. Mediatoren können Bildsprache nutzen, um Innen- und Außenwelten darzustellen. Und Bilder werden vom Gehirn bekanntlich schneller verarbeitet als Texte oder Worte.

Letztendlich dient die Visualisierung auch im Mediationsverfahren der Unterstützung von Verständigungs- und Kommunikationsprozessen.

 

Vier-Ohren-Modell

Das Vier-Ohren-Modell ist ein Kommunikationsmodell, das von dem deutschen Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt wurde. Es beschreibt die verschiedenen Ebenen der Kommunikation und wie diese von Sender und Empfänger wahrgenommen werden können. Das Modell basiert auf der Annahme, dass jede Aussage mehrere Botschaften enthält, die auf vier verschiedenen Ebenen verstanden werden können. Diese vier Ebenen werden auch als "Ohren" bezeichnet.

Erklärung des Vier-Ohren-Modells
In der Mediation sind Konflikte auf Missverständnisse und Kommunikationsprobleme zurückzuführen. Durch die Anwendung des Vier-Ohren-Modells können diese Missverständnisse aufgedeckt und gelöst werden. Das Vier-Ohren-Modell unterscheidet zwischen vier verschiedenen Ebenen der Kommunikation: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Diese Ebenen werden auch als Sach-, Selbstoffenbarungs, Beziehungs- und Appell-ohr bezeichnet.

  • Sachohr
    Das Sachohr bezieht sich auf die reine Sachebene der Kommunikation. Hier geht es um Fakten, Daten und Informationen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Sachlage neutral und objektiv darstellt und keine Wertungen oder Interpretationen einfließen lässt. Dies schafft eine gemeinsame Basis, auf der die Konfliktparteien ihre Standpunkte austauschen können.

  • Beziehungsohr
    Das Beziehungsohr bezieht sich auf die Beziehungsebene zwischen den Konfliktparteien. Hier geht es um die Art und Weise, wie die Aussage des Senders vom Empfänger aufgefasst wird und welche Beziehung zwischen ihnen besteht. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator auf die Beziehung zwischen den Konfliktparteien achtet und diese positiv beeinflusst. Eine gute Beziehungsebene kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien offener und kooperativer miteinander kommunizieren.

  • Selbstoffenbarungsohr
    Das Selbstoffenbarungsohr bezieht sich auf die persönliche Ebene des Senders. Hier geht es um die Gefühle, Bedürfnisse, Werte und Einstellungen des Senders, die in der Aussage mitschwingen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Selbstoffenbarung des Senders erkennt und wertschätzend darauf eingeht. Dies schafft Verständnis und Vertrauen zwischen den Konfliktparteien.
  • Appellohr
    Das Appellohr bezieht sich auf die Handlungsaufforderung, die in der Aussage des Senders enthalten ist. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Appelle der Konfliktparteien erkennt und diese in konstruktive Lösungsansätze umwandelt. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn ein Konfliktpartner sagt: "Ich möchte, dass du endlich aufhörst, mich zu unterbrechen." Der Appell ist hier, dass der andere Konfliktpartner aufhören soll, ihn zu unterbrechen. Die Mediatorin oder der Mediator könnte diesen Appell aufgreifen und vorschlagen, dass die Konfliktparteien sich gegenseitig ausreden lassen und aktiv zuhören.

Jede Aussage enthält demnach nicht nur einen reinen Sachinhalt, sondern auch eine Selbstoffenbarung des Senders, eine Aussage über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger sowie einen Appell an den Empfänger. Diese Ebenen können bewusst oder unbewusst von Sender und Empfänger wahrgenommen werden und haben Einfluss auf die Kommunikation.

 

 

Vertraulichkeit

Der Begriff "Vertraulichkeit" beschreibt die Eigenschaft oder den Zustand von Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind und daher nur bestimmten Personen oder Gruppen zugänglich gemacht werden sollten. Im Allgemeinen bezieht sich Vertraulichkeit auf die Geheimhaltung von sensiblen Daten oder Informationen, um deren Schutz und Sicherheit zu gewährleisten.

Allgemeine Bedeutung von Vertraulichkeit
Vertraulichkeit ist ein grundlegendes Prinzip in zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere in beruflichen Kontexten. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Verträgen, Vereinbarungen und Verhandlungen, um die Privatsphäre und den Schutz der beteiligten Parteien zu gewährleisten. Vertraulichkeit ist auch ein wesentlicher Bestandteil von ethischen Standards und professionellen Verhaltensregeln in verschiedenen Berufen, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen, im Rechtswesen und in der Wirtschaft.

Vertraulichkeit in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Vertraulichkeit auf die Verpflichtung aller beteiligten Parteien, alle Informationen, die während des Mediationsprozesses ausgetauscht werden, vertraulich zu behandeln. Dies bedeutet, dass alle Gespräche, Dokumente und anderen Materialien, die im Rahmen der Mediation verwendet werden, nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen. Die Vertraulichkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Mediation, da sie den Schutz der Privatsphäre und die Förderung einer offenen und ehrlichen Kommunikation zwischen den Parteien ermöglicht.
Vertraulichkeit in der Mediation schützt die Parteien vor unerwünschten Konsequenzen, die aus der Offenlegung von vertraulichen Informationen resultieren könnten. Dies kann dazu beitragen, dass die Parteien sich sicherer fühlen und somit bereit sind, ihre wahren Bedürfnisse und Interessen offenzulegen. Dadurch wird der Mediationsprozess effektiver und die Wahrscheinlichkeit einer Einigung erhöht.

Ein Beispiel für Vertraulichkeit in der Mediation ist die Verwendung von Vertraulichkeitsvereinbarungen. Diese werden von allen beteiligten Parteien unterzeichnet und legen fest, dass alle Informationen, die im Rahmen der Mediation ausgetauscht werden, vertraulich behandelt werden müssen. Dies schließt auch die Mediatoren und alle anderen Beteiligten, wie zum Beispiel Anwälte oder Berater, mit ein. 

Ein weiteres Beispiel ist die Vertraulichkeit von Gesprächen zwischen den Parteien und dem Mediator. Diese Gespräche sind vertraulich und dürfen nicht von einer Partei gegen die andere verwendet werden. Dies ermöglicht den Parteien, offen und ehrlich über ihre Bedürfnisse und Interessen zu sprechen, ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen.

 

Vertrauen

Vertrauen ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil in zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch ein zentrales Thema im Bereich der Mediation.

Schon das Mediationsgesetz definiert die Mediation als vertrauliches Verfahren, dessen Inhalt nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Vertraulich basiert auf der Wortherkunft „zu vertrauen“, weshalb alle Beteiligten im Mediationsverfahren sich daran halten müssen und gleichzeitig darauf vertrauen dürfen, dass alle Inhalte diskret behandelt werden.

Vertrauen gilt als Sicherheit, sich auf etwas oder jemanden verlassen zu können. Wenn ein Mensch vertraut, ist er von der Zuverlässigkeit oder Verlässlichkeit einer Sache oder einer Person überzeugt. Vertrauen kann sich dabei sowohl auf das Selbstvertrauen beziehen als auch in verschiedene Richtungen gehen.

In der Mediation müssen alle Beteiligen Vertrauen

  • in das Mediationsverfahren
  • in die Person des Mediators
  • in den jeweiligen Gegner
  • in sich selbst
  • in eine potenzielle Lösung

haben oder entwickeln.

Im Mediationsverfahren wird keine Lösung vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet. Deshalb müssen Medianden darauf vertrauen, dass dies möglich ist und vielleicht dafür ein Gerichtsverfahren zurückstellen. Oft wissen Medianden nicht, dass eine Lösung des Konflikts im Mediationsverfahren ganz nah ist, obwohl sich die Verhandlungsgespräche nicht darauf fokussieren. Sie müssen also das Vertrauen haben, dass auch überflüssig oder aussichtslos erscheinende Gespräche in der Mediation zu einer Konfliktlösung führen können. Sie müssen sich daher vertrauensvoll auf das Verfahren einlassen.

Vertrauen müssen Medianden auch ihrem Mediator schenken. Sie sollten davon überzeugt sein, dass der Mediator neutral ist und Verhandlungen auf Augenhöhe führen kann. Aber auch die Medianden selbst müssen gegenseitig darauf vertrauen, dass das Mediationsverfahren nicht für einen Streit missbraucht, sondern für eine gemeinsame Suche nach einer Konfliktlösung genutzt wird. Letztendlich müssen Medianden sich selbst vertrauen, dass sie das Mediationsverfahren in ihrer persönlichen Entwicklung und im Umgang mit Konflikten weiterbringen kann. Sie müssen darauf vertrauen, dass auch bislang noch nicht bedachte Lösungen mögliche Ansätze für die Zukunft sein können.

 

Vertrauen

Vertrauen kann als die Überzeugung definiert werden, dass eine Person, eine Gruppe oder eine Organisation zuverlässig, ehrlich und kompetent ist und dass sie sich in bestimmten Situationen verantwortungsvoll verhalten wird. Es ist ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens, das auf der Annahme basiert, dass die andere Person oder Gruppe unsere Interessen respektiert und schützt.

Die verschiedenen Dimensionen von Vertrauen
Vertrauen ist ein multidimensionales Konzept und umfasst verschiedene Aspekte. Die drei wichtigsten Dimensionen von Vertrauen sind:

  • Vertrauen in die Fähigkeiten und Kompetenzen einer Person oder Gruppe
    Dies bezieht sich auf die Überzeugung, dass die andere Person oder Gruppe die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen hat, um eine bestimmte Aufgabe oder Verantwortung zu erfüllen.

  • Vertrauen in die Integrität und Ehrlichkeit einer Person oder Gruppe
    Dies bezieht sich auf die Überzeugung, dass die andere Person oder Gruppe moralisch integer und vertrauenswürdig ist und sich an gemeinsame Werte und Normen hält.

  • Vertrauen in die Absichten und Motive einer Person oder Gruppe
    Dies bezieht sich auf die Überzeugung, dass die andere Person oder Gruppe gute Absichten hat und unsere Interessen respektiert und schützt.

Die Bedeutung von Vertrauen für zwischenmenschliche Beziehungen
Vertrauen ist ein wesentlicher Bestandteil jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Es schafft eine Atmosphäre des Wohlbefindens und der Sicherheit und ermöglicht es den Menschen, sich gegenseitig zu öffnen und authentisch zu sein. In einer vertrauensvollen Beziehung fühlen sich die Menschen akzeptiert, respektiert und unterstützt, was zu einer tieferen Verbindung und einem Gefühl der Zugehörigkeit führt.
Vertrauen ist auch ein wichtiger Faktor für eine gesunde und funktionierende Partnerschaft. Es ermöglicht es den Partnern, sich aufeinander zu verlassen und sich gegenseitig zu unterstützen, was zu einer stärkeren Bindung und einem besseren Verständnis füreinander führt.

Die Bedeutung von Vertrauen im beruflichen Kontext
Vertrauen spielt auch im beruflichen Kontext eine entscheidende Rolle. In einem Arbeitsumfeld, in dem Vertrauen herrscht, fühlen sich die Mitarbeiter sicher und unterstützt, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer besseren Leistung führt. Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten ist auch wichtig für eine effektive Zusammenarbeit und eine reibungslose Kommunikation.
Vertrauen ist auch ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Unternehmen. Kunden vertrauen Unternehmen, die zuverlässig, ehrlich und verantwortungsvoll handeln, was zu einer besseren Kundenbindung und einem positiven Ruf führt.

 

Vertrauen in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Vertrauen auf das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator. Es ist die Überzeugung, dass der Mediator unparteiisch, vertraulich und kompetent ist und dass die Gespräche und Vereinbarungen in der Mediation respektiert und eingehalten werden.  Vertrauen ist jedoch nicht nur eine emotionale Komponente, sondern auch eine rechtliche. In der Mediation müssen die Parteien und der Mediator eine Vereinbarung unterzeichnen, die das Vertraulichkeitsprinzip und die Verbindlichkeit der getroffenen Vereinbarungen regelt. Diese Vereinbarung schafft eine rechtliche Grundlage für das Vertrauen in den Mediationsprozess.

Warum ist Vertrauen in der Mediation wichtig?
Vertrauen ist eine entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Konfliktlösung in der Mediation aus mehreren Gründen:

  1. Offene Kommunikation
    In der Mediation ist es wichtig, dass die Konfliktparteien offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Nur so können die zugrunde liegenden Interessen und Bedürfnisse erkannt und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Vertrauen schafft die notwendige Atmosphäre für eine offene Kommunikation, da die Parteien sich sicher fühlen, ihre Meinungen und Gefühle zu äußern, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

  2. Zusammenarbeit
    Vertrauen fördert auch die Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator. Wenn die Parteien dem Mediator vertrauen, sind sie eher bereit, seine Vorschläge und Lösungsansätze zu akzeptieren und aktiv an der Suche nach einer Lösung mitzuwirken. Dies führt zu einer effektiveren Zusammenarbeit und einem schnelleren Fortschritt im Mediationsprozess.

  3. Reduzierung von Konflikten
    Vertrauen kann auch dazu beitragen, Konflikte zu reduzieren oder zu vermeiden. Wenn die Parteien sich vertrauen, sind sie eher bereit, Kompromisse einzugehen und aufeinander zuzugehen, anstatt stur auf ihren Positionen zu beharren. Dies kann dazu beitragen, die Konflikte zu entschärfen und zu einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu führen.

  4. Nachhaltigkeit der Vereinbarungen
    In der Mediation geht es nicht nur darum, einen Konflikt zu lösen, sondern auch darum, eine langfristige Lösung zu finden, die für beide Seiten tragbar ist. Vertrauen ist hierbei von entscheidender Bedeutung, da die Parteien nur dann bereit sind, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten, wenn sie dem Mediator und der anderen Partei vertrauen. Eine Vereinbarung, die auf Vertrauen basiert, ist daher nachhaltiger und weniger anfällig für zukünftige Konflikte.

  5. Schutz der Privatsphäre
    Ein weiterer wichtiger Aspekt des Vertrauens in der Mediation ist der Schutz der Privatsphäre. Die Parteien müssen sich darauf verlassen können, dass die Inhalte der Mediationsgespräche vertraulich behandelt werden und nicht gegen sie verwendet werden. Dies fördert ein Gefühl der Sicherheit und ermöglicht es den Parteien, sich frei zu äußern, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

Vertrauen ist eine entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Mediation. Es schafft die notwendige Atmosphäre für offene Kommunikation, Zusammenarbeit und nachhaltige Vereinbarungen. Vertrauen ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern muss im Laufe des Mediationsprozesses aufgebaut und gepflegt werden. Der Mediator spielt hierbei eine wichtige Rolle, indem er eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft und die Parteien dabei unterstützt, Vertrauen zueinander aufzubauen.

Verstehen

Mit Verstehen oder Verständnis wird das inhaltliche Begreifen von einem Sachverhalt beschrieben. Einen Sachverhalt nur zur Kenntnis zu nehmen, reicht zum Verstehen oder Verständnis nicht aus. Der Sachverhalt muss intellektuell erfasst werden, um diesen zu verstehen. Verständnis wird als Fähigkeit definiert, sich in etwas oder jemanden hineinzuversetzen oder dessen Sinn und Zweck zu verstehen.

Aus psychologischer Sicht handelt es sich beim Verstehen bzw. Verständnis um die Fähigkeit, aus einem von außen gegebenen und mit Sinnen wahrgenommenen Sachverhalt eine innere Bedeutung zu erkennen und diese nachvollziehen zu können. Verstehen wird häufig dem Erklären gegenübergestellt. Grundlage für Verständnis ist Verstehbarkeit.

Verstehen und Verständnis nehmen im Mediationsverfahren wichtige Rollen ein. Zu den Aufgaben des Mediators gehört es, den Medianden in der Mediation zu einem umfangreichen gegenseitigen Verständnis zu verhelfen. Es bedarf hierfür mediativer Kompetenz, kontinuierlicher Selbstreflexion und Erfahrung. Mediatoren benötigen die Fähigkeiten des Verständnisses, um das Verhalten, das Handeln und die Einstellungen der Medianden zu erkennen und zu verstehen. Fühlen sich Medianden vom Mediator unverstanden, kann das notwendige Vertrauensverhältnis beeinträchtigt werden. 

In Mediationen mit komplexen Sachverhalten oder emotionalen Belastungen ist es wichtig, dass sich Medianden verstanden, beachtet  und geschätzt fühlen. Das Verstehen und Verständnis für Verhaltensweisen, Emotionen und Reaktionen erwerben Mediatoren auch vor psychologischem Hintergrund. Denn die Fähigkeit von Verstehen und Verständnis ist immer individuell zu betrachten, da diese durch Erfahrungen, Prägungen aus der Kindheit, Glaubensätze und festgefahrene Einstellungen beeinträchtigt oder gehemmt sein könnte. Insbesondere Persönlichkeitsmuster können Menschen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen sowie Befindlichkeiten prägen, was sich auf ihr Verhalten und ihre Handlungsfähigkeit auswirkt.

Kenntnisse und Fähigkeiten, sich selbst und auch andere zu verstehen bzw. Verständnis zu erlangen, ermöglichen das bewusste Erleben und Verstehen des Verhaltens anderer. Dies ist grundsätzlich eine Voraussetzung für Perspektivwechsel und die Suche nach kreativen Lösungen in der Mediation.

 

Synonyme - Verständnis
Verständnis

Verständnis ist ein vielschichtiges Konzept, das die Fähigkeit umfasst, Gedanken, Gefühle, Absichten und Handlungen anderer zu erkennen, nachzuvollziehen und angemessen darauf zu reagieren. Es geht darum, über die Oberfläche hinauszublicken und die tieferen Beweggründe und Bedürfnisse zu erkennen, die das Verhalten von Menschen antreiben. Verständnis erfordert Empathie, also die Fähigkeit, sich in die Lage eines anderen zu versetzen und die Welt aus dessen Perspektive zu betrachten. Es verlangt auch Offenheit, Bereitschaft zum Zuhören und die Fähigkeit, eigene Vorurteile zu hinterfragen.

Verständnis in der Mediation
Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator – den Parteien dabei hilft, einen für alle akzeptablen Lösungsweg zu finden. Der Schlüssel zum Erfolg in der Mediation liegt im Verständnis: Verständnis für die Positionen, Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten.

Die Rolle des Verstehens in der Mediation

  1. Aufbau eines sicheren Rahmens
    Zu Beginn der Mediation schafft der Mediator eine Atmosphäre des Respekts und Vertrauens, in der sich die Parteien verstanden fühlen. Dies ist essentiell, damit sich die Parteien öffnen und ehrlich über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprechen können.

  2. Förderung der Kommunikation
    Der Mediator ermutigt die Parteien, aktiv zuzuhören und sich gegenseitig auszudrücken. Durch gezielte Fragen hilft er ihnen, die Perspektive des anderen zu verstehen und eigene Annahmen zu hinterfragen.

  3. Identifikation der Kernprobleme
    Ein tiefes Verständnis für die zugrunde liegenden Interessen und Bedürfnisse ermöglicht es dem Mediator, die wirklichen Ursachen des Konflikts zu identifizieren. Oft sind es nicht die offensichtlichen Streitpunkte, die den Konflikt nähren, sondern tiefer liegende emotionale oder wertbezogene Differenzen.

  4. Entwicklung von Lösungsansätzen
    Auf der Basis des gegenseitigen Verständnisses können kreative und nachhaltige Lösungen entwickelt werden, die die Bedürfnisse und Interessen aller Parteien berücksichtigen.

Ein Beispiel zum besseren Verständnis
Stellen Sie sich vor, zwei Geschäftspartner stehen vor der Auflösung ihrer Firma. Die Verhandlungen sind festgefahren, weil jeder der Partner glaubt, den größeren Anteil am bisherigen Erfolg zu haben und folglich auch einen größeren Teil des Vermögens beansprucht. Ein Mediator wird hinzugezogen.
Durch gezielte Fragen und aktives Zuhören fördert der Mediator ein tieferes Verständnis zwischen den Partnern. Sie beginnen zu verstehen, dass nicht nur finanzielle Interessen im Spiel sind, sondern auch emotionale Faktoren wie Anerkennung der geleisteten Arbeit und Angst vor der Zukunft. Mit diesem neuen Verständnis für die Bedürfnisse des anderen können die Partner gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die beiden gerecht wird und so den Weg für eine friedliche Trennung ebnet.

Fazit
Verständnis ist weit mehr als nur die Kenntnisnahme von Informationen. Es ist der Schlüssel zur Überwindung von Differenzen, zur Förderung von Zusammenarbeit und letztlich zur Erreichung von Frieden – sei es in persönlichen Beziehungen, im beruflichen Kontext oder auf internationaler Ebene. In der Mediation spielt Verständnis eine zentrale Rolle, um Konflikte effektiv zu lösen und nachhaltige Lösungen zu finden. Wie das Beispiel zeigt, kann die Bereitschaft, sich wirklich zu verstehen, transformative Wirkung haben und den Weg für positive Veränderungen ebnen.

Verschlimmerungsfragen

Verschlimmerungsfragen sind eine spezielle Art von Fragen, die in der Mediation eingesetzt werden, um Konflikte zu vertiefen und zu verschlimmern. Sie dienen dazu, die Emotionen und Standpunkte der Konfliktparteien deutlicher hervorzuheben und somit eine bessere Verständigung und Lösungsfindung zu ermöglichen.

Warum werden Verschlimmerungsfragen eingesetzt?
In der Mediation geht es darum, Konflikte zwischen verschiedenen Parteien zu lösen und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Oftmals sind die Konflikte jedoch so verfahren, dass die Parteien ihre Standpunkte vehement verteidigen und keine Kompromisse eingehen wollen. In solchen Fällen können Verschlimmerungsfragen dazu beitragen, die Konfliktparteien aus ihrer festgefahrenen Position zu lösen und einen Perspektivwechsel zu ermöglichen.

Wie funktionieren Verschlimmerungsfragen?
Verschlimmerungsfragen werden gezielt eingesetzt, um die Konfliktparteien dazu zu bringen, ihre Emotionen und Standpunkte noch deutlicher zu äußern. Dadurch werden die Konflikte intensiviert und die Beteiligten werden dazu gezwungen, ihre Argumente und Beweggründe genauer zu hinterfragen. Dies kann dazu führen, dass die Parteien ihre Sichtweisen überdenken und sich für eine konstruktivere Kommunikation öffnen.

Ein Beispiel für eine Verschlimmerungsfrage könnte sein: "Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr Konfliktpartner Ihnen Vorwürfe macht?" Diese Frage zielt darauf ab, die Emotionen der Konfliktparteien hervorzuheben und zu verdeutlichen, wie sehr sie von den Vorwürfen des anderen betroffen sind. Dadurch wird der Konflikt intensiviert und die Beteiligten werden dazu gezwungen, ihre Gefühle und Gedanken genauer zu reflektieren.

Weitere Beispiele für Verschlimmerungsfragen könnten sein:

  • "Was denken Sie, wie Ihr Konfliktpartner auf Ihre Aussage reagieren wird?"
  • "Wie hat sich Ihre Beziehung zu Ihrem Konfliktpartner im Laufe des Konflikts verändert?"
  • "Welche Auswirkungen hat der Konflikt auf Ihr persönliches Wohlbefinden?"
  • "Wie sehen Sie die Situation aus der Perspektive Ihres Konfliktpartners?"
  • "Welche Gefühle löst die Aussage Ihres Konfliktpartners bei Ihnen aus?"

Wichtig ist jedoch, dass Verschlimmerungsfragen immer respektvoll und wertschätzend gestellt werden, um die Konfliktparteien nicht weiter zu verletzen oder zu provozieren.

Synonyme - Verschlimmerungsfrage
Vermögensaufteilung

Die Vermögensaufteilung ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen des Rechts und der Finanzen Anwendung findet. Im Allgemeinen bezieht er sich auf die Verteilung von Vermögenswerten, sei es bei einer Scheidung, einer Erbschaft oder einer Unternehmensaufspaltung. Es handelt sich dabei um einen komplexen Prozess, der darauf abzielt, das Vermögen gerecht und angemessen aufzuteilen, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.

Vermögensaufteilung in der Erbschaftsmediation

In der Erbschaftsmediation bezieht sich die Vermögensaufteilung auf die Verteilung des Vermögens eines Verstorbenen unter den Erben. Die Erbschaftsmediation ist ein Verfahren, das dazu dient, Streitigkeiten unter den Erben zu lösen und eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Vermögensaufteilung ist dabei ein wichtiger Bestandteil, da sie die Basis für eine gerechte Verteilung des Erbes bildet.

Vermögenswerte
Zu den Vermögenswerten, die in der Erbschaftsmediation aufgeteilt werden, gehören unter anderem Immobilien, Geldanlagen, Wertgegenstände, Unternehmen und Schulden. Jeder Erbe hat dabei einen Anspruch auf einen gerechten Anteil am Vermögen des Verstorbenen. Die Vermögensaufteilung in der Erbschaftsmediation zielt darauf ab, diesen Anspruch zu erfüllen und gleichzeitig Konflikte zwischen den Erben zu vermeiden.

Vorgehensweise
In der Regel wird bei der Vermögensaufteilung in der Erbschaftsmediation zunächst eine Bestandsaufnahme des Vermögens gemacht. Dabei werden alle Vermögenswerte erfasst und bewertet. Anschließend werden die Ansprüche der einzelnen Erben ermittelt und geprüft. In einem nächsten Schritt werden dann Vorschläge für die Aufteilung des Vermögens erarbeitet und gemeinsam mit den Erben besprochen. Ziel ist es, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind.

Beispiel
Ein Ehepaar ist verstorben und hat zwei Kinder hinterlassen. Das Vermögen besteht aus einer Immobilie, einem Sparbuch und einer Sammlung von wertvollen Gemälden. Die Kinder können sich nicht auf eine Aufteilung des Vermögens einigen und beauftragen daher einen Mediator. Dieser ermittelt den Wert der Immobilie und der Gemäldesammlung und berücksichtigt dabei auch die persönlichen Vorlieben der Kinder. Anschließend werden Vorschläge für die Aufteilung des Vermögens erarbeitet und gemeinsam mit den Kindern besprochen. Am Ende sind beide Kinder mit der Lösung zufrieden und es kommt zu keiner weiteren Auseinandersetzung.

 

Vermögensaufteilung in der Scheidungsmediation

In der Scheidungsmediation ist die Vermögensaufteilung ein zentraler Bestandteil des Verfahrens. Hierbei geht es darum, dass die Ehepartner gemeinsam und einvernehmlich eine faire Aufteilung ihres Vermögens vornehmen. Im Gegensatz zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, bei der ein Richter die Entscheidung trifft, haben die Parteien in der Mediation die Möglichkeit, selbst über die Verteilung ihres Vermögens zu entscheiden.

Vorgehensweise
In der Scheidungsmediation wird zunächst eine Bestandsaufnahme des gemeinsamen Vermögens gemacht. Hierzu gehören beispielsweise Immobilien, Bankkonten, Versicherungen, Fahrzeuge, Wertgegenstände und auch Schulden. Anschließend werden die Vermögenswerte bewertet und aufgelistet. Dabei ist es wichtig, dass beide Parteien alle relevanten Informationen offenlegen, um eine faire Aufteilung zu gewährleisten.

Gemeinsame Entscheidungsfindung
In der Scheidungsmediation haben beide Parteien die Möglichkeit, ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse bezüglich der Vermögensaufteilung zu äußern. Anhand dieser Informationen und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Regelungen werden gemeinsam Lösungen erarbeitet. Die Mediatoren unterstützen die Parteien dabei, eine faire und für beide Seiten akzeptable Aufteilung zu finden.

Beispiel
Ein Ehepaar besitzt während ihrer Ehe eine gemeinsame Immobilie, die sie gemeinsam finanziert haben. In der Scheidungsmediation wird zunächst der Wert der Immobilie ermittelt und anschließend entschieden, wie diese aufgeteilt werden soll. Eine Möglichkeit wäre, dass einer der Ehepartner die Immobilie übernimmt und den anderen auszahlt. Eine andere Option wäre der Verkauf der Immobilie und die Aufteilung des Erlöses. In jedem Fall ist es wichtig, dass beide Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse äußern und gemeinsam eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden.

Verhandlungsreife

Verhandlungsreife ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel in der Politik, im Wirtschaftsleben oder auch bei Konfliktlösungsprozessen, verwendet wird. Im Allgemeinen bezieht er sich auf die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Verhandlung oder ein Verhandlungsergebnis als erfolgreich angesehen werden kann. Doch was genau bedeutet Verhandlungsreife und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Definition von Verhandlungsreife
Verhandlungsreife kann als der Zustand bezeichnet werden, in dem alle beteiligten Parteien bereit und in der Lage sind, an Verhandlungen teilzunehmen und eine Einigung zu erzielen. Es handelt sich dabei um einen dynamischen Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird und sich im Laufe der Zeit verändern kann. Die genauen Voraussetzungen für Verhandlungsreife können je nach Kontext variieren, doch es gibt einige grundlegende Aspekte, die in der Regel erfüllt sein müssen.

Faktoren, die Verhandlungsreife beeinflussen

  1. Bereitschaft der Parteien
    Ein entscheidender Faktor für Verhandlungsreife ist die Bereitschaft der beteiligten Parteien, sich auf einen Verhandlungsprozess einzulassen. Diese Bereitschaft kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie zum Beispiel von der Dringlichkeit des Konflikts, dem Interesse an einer Lösung oder auch von der persönlichen Beziehung zwischen den Parteien.
  2. Kommunikation und Informationsaustausch
    Eine erfolgreiche Verhandlung erfordert eine offene und konstruktive Kommunikation zwischen den Parteien. Dazu gehört auch der Austausch von relevanten Informationen, die für die Verhandlung von Bedeutung sind. Wenn die Kommunikation zwischen den Parteien gestört ist oder es an Informationen mangelt, kann dies die Verhandlungsreife beeinträchtigen.
  3. Klärung der Interessen und Bedürfnisse
    Um eine Einigung zu erzielen, ist es wichtig, dass die Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse klar definieren und verstehen. Oftmals sind diese nicht offensichtlich und müssen im Verhandlungsprozess herausgearbeitet werden. Wenn die Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse nicht kennen oder nicht bereit sind, darüber zu sprechen, kann dies die Verhandlungsreife erschweren.
  4. Vertrauen und Verständnis
    Verhandlungsreife erfordert auch ein gewisses Maß an Vertrauen und Verständnis zwischen den Parteien. Wenn es bereits ein hohes Maß an Misstrauen oder Vorurteilen gibt, kann dies die Verhandlungsreife beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass die Parteien bereit sind, sich aufeinander einzulassen und die Perspektive des anderen zu verstehen.

Ein Beispiel aus der Mediation, das verdeutlicht, wie die genannten Faktoren die Verhandlungsreife beeinflussen können, ist die Lösung eines Konflikts zwischen einem Vermieter und seinem Mieter. Der Mieter hat mehrere Monate keine Miete gezahlt und der Vermieter ist verärgert und möchte den Mieter sofort aus der Wohnung werfen. Beide Parteien haben jedoch ein Interesse daran, den Konflikt friedlich zu lösen, um eine gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
In dieser Situation ist es wichtig, dass beide Parteien bereit sind, sich auf eine Mediation einzulassen. Der Vermieter muss verstehen, warum der Mieter die Miete nicht bezahlt hat und welche Bedürfnisse er hat. Der Mieter muss auch die Perspektive des Vermieters verstehen und bereit sein, eine Lösung zu finden, die für beide Parteien akzeptabel ist.
Zudem ist eine offene Kommunikation und der Austausch von Informationen entscheidend. Der Vermieter muss dem Mieter erklären, warum er die Miete nicht zahlen konnte und welche Schwierigkeiten er hatte. Der Mieter muss dem Vermieter auch mitteilen, welche Lösung er sich vorstellen kann und welche Unterstützung er benötigt.
Schließlich ist auch das Vertrauen zwischen den Parteien wichtig. Wenn der Vermieter dem Mieter nicht vertraut, dass er in Zukunft die Miete zahlen wird, wird es schwierig sein, eine Einigung zu erzielen. Es ist daher wichtig, dass beide Parteien bereit sind, sich aufeinander einzulassen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

 

 

Verhandlung

Verhandlung ist der Prozess des Austauschs von Argumenten, Angeboten und Gegenangeboten zwischen zwei oder mehr Parteien mit dem Ziel, eine gemeinsame Vereinbarung oder Lösung für ein bestimmtes Problem oder eine spezifische Situation zu finden. Verhandlungen sind geprägt von Kommunikation und dem Bemühen, die eigenen Interessen zu wahren, während gleichzeitig versucht wird, die Bedürfnisse der anderen Seite zu verstehen und zu berücksichtigen. Dabei spielen Faktoren wie Verhandlungsmacht, Strategie und Taktik eine wichtige Rolle.

Die Grundprinzipien der Verhandlung

Um erfolgreich zu verhandeln, ist es wichtig, einige grundlegende Prinzipien zu verstehen:

  1. Vorbereitung
    Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend. Dazu gehört, die eigenen Ziele zu definieren, Informationen über die Interessen der Gegenseite zu sammeln und mögliche Verhandlungsspielräume auszuloten.

  2. Kommunikation
    Effektive Verhandlungen erfordern klare und offene Kommunikation. Es geht darum, zuzuhören, Fragen zu stellen, um die Perspektive der anderen Seite besser zu verstehen, und die eigenen Argumente verständlich und überzeugend zu präsentieren.

  3. Flexibilität
    Starre Haltungen führen selten zu erfolgreichen Verhandlungsergebnissen. Flexibilität und die Bereitschaft, Kompromisse zu finden, sind oft der Schlüssel zur Einigung.

  4. Win-Win-Orientierung
    Das Ziel einer Verhandlung sollte nicht sein, die andere Seite zu "besiegen", sondern eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel und vorteilhaft ist. Dies fördert langfristige Beziehungen und Kooperationen.

Verhandlung in der Mediation
In der Mediation nimmt die Verhandlung eine zentrale Rolle ein, allerdings mit einem spezifischen Fokus. Mediation ist ein freiwilliges und vertrauliches Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator – die Parteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Verhandlung im Rahmen der Mediation ist darauf ausgerichtet, eine Win-Win-Situation zu schaffen. Der Mediator hilft den Parteien, ihre wahren Interessen zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, die diesen Interessen gerecht werden.

Prinzipien der Verhandlung in der Mediation

  • Interessenorientierung
    Im Gegensatz zu positionsbasierten Verhandlungen, bei denen es um feste Standpunkte geht, konzentriert sich die Mediation auf die dahinterliegenden Interessen und Bedürfnisse.

  • Neutralität
    Der Mediator agiert als neutraler Vermittler und fördert eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit.

  • Empathie
    Durch das Einnehmen der Perspektive der anderen Seite können bessere Lösungen gefunden werden, die den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht werden.

  • Kreativität
    Mediation ermutigt zur Entwicklung kreativer und maßgeschneiderter Lösungen, die über traditionelle Kompromisse hinausgehen.

Ein Beispiel aus der Praxis
Zwei Geschäftspartner stehen in einer Auseinandersetzung bezüglich der Aufteilung der Gewinne aus einem gemeinsamen Projekt. Anstatt sich in langwierigen juristischen Verfahren zu verstricken, entscheiden sie sich für eine Mediation.
Während der Mediation wird deutlich, dass einer der Partner eine sofortige Kapitalzufuhr benötigt, um in ein anderes Projekt zu investieren, während der andere an langfristigen, stabilen Einnahmen interessiert ist. Durch die Vermittlung des Mediators kommen sie zu einer Lösung, bei der der erste Partner einen größeren Anteil des sofort verfügbaren Gewinns erhält, während der zweite Partner im Gegenzug Anteile an zukünftigen Einnahmen aus dem Projekt bekommt. Diese Lösung berücksichtigt die tatsächlichen Bedürfnisse beider Parteien und führt zu einer Win-Win-Situation.

Verhandeln

Eine Verhandlung ist ein Gespräch oder eine Diskussion über einen Sachverhalt, der durch kontroverse Ansichten und Interessen der verhandelnden Parteien gekennzeichnet ist. Menschen verhandeln, wenn sie ihre Interessen ausgleichen oder eine Einigung in einem Konflikt erzielen möchten.

Nach der Definition wird eine Verhandlung offiziell von Gesprächen, Diskussionen, Debatten oder Besprechungen abgegrenzt. In der Praxis überschneiden sich alle Formen der Kommunikation und fallen unter die Gattung der Gespräche. Verhandelt wird in der Regel mündlich. Während Besprechungen eher intern und innerhalb einer Organisation stattfinden, erfolgen Verhandlungen meist übergreifend. Auch wenn in Diskussionen ebenfalls Kontroversen besprochen werden, fehlen dieser Methode häufig Entscheidungsvorbereitungen oder Entscheidungen, auf die eine Verhandlung abzielt. Debatten orientieren sich hingegen an einem formalen Regelwerk, die für Verhandlungen nicht gelten.

Verhandlungsarten und Verhandlungsgründe

Verhandlungen befassen sich häufig mit Absprachen. Es wird über das zukünftige Handeln verhandelt. Den Parteien einer Verhandlung muss bewusst sein, dass die jeweils andere Seite zu einem bestimmten Thema einen anderen Standpunkt vertritt und andere Ziele oder Interessen verfolgt. Um genau diese Ziele und Interessen durchzubringen, treten die Verhandlungsparteien miteinander in Kontakt.

Bei Verhandlungen wird zunächst nach der Anzahl der Verhandlungsparteien unterschieden. Treffen sich zwei Parteien zu einer Verhandlung, beispielsweise beim Verhandeln zwischen Käufer und Verkäufer über Kaufpreis und Liefertermin, wird von einer bilateralen Verhandlung gesprochen. Multilaterale Verhandlungen finden dann entsprechend zwischen mehreren Parteien statt. Multilaterales Verhandeln wird zum Beispiel bei Auktionen durchgeführt, bei der Auktionator und die verschiedenen Bieter die jeweiligen Parteien bilden.

In vielen Bereichen findet Kommunikation auf einer Beziehungsebene statt. Bei Verhandlungen bildet jedoch die Inhaltsebene die Basis, auch wenn gegenseitiger Respekt u.a. bei Anwendung des Harvard-Konzepts und anderen gültigen Verhandlungsregeln Berücksichtigung finden muss. Verhandelt wird zwischen Geschäftsleuten aus unternehmerischer Sicht sowie zwischen dem Unternehmen und dem Kunden oder Interessenten. Verhandlungen finden des Weiteren auch zwischen Behörden oder Ämtern aus der öffentlichen Verwaltung, Kreditinstituten, Banken, Großkonzernen und auch Privatleuten statt. Thematisch sind häufig Interessen, Ansprüche und Ziele mit betriebswirtschaftlichen, juristischen, volkswirtschaftlichen, politischen, soziologischen und privaten Hintergründen Gründe für eine Verhandlung. Es wird darüber verhandelt, um aus unterschiedlichen Standpunkten eine Lösung zu gewinnen. Je nach Kompetenzverteilung, beispielsweise der Kompetenz des Richters in einer Gerichtsverhandlung, wird innerhalb einer Verhandlung eine Entscheidung vorbereitet oder aber getroffen und festgelegt.

Synonyme - Verhandlung
Verhaltenskonflikt

Ein Verhaltenskonflikt ist eine Situation, in der unterschiedliche Verhaltensweisen oder Handlungen miteinander in Konflikt geraten und es dadurch zu Spannungen oder Problemen kommt. Dies kann sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext auftreten und kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel unterschiedliche Wertvorstellungen, Interessen oder Erwartungen.

Ursachen
Verhaltenskonflikte können aus verschiedenen Gründen entstehen. Oftmals sind es unterschiedliche Perspektiven oder Bedürfnisse, die zu einem Konflikt führen. Auch mangelnde Kommunikation oder unklare Rollenverteilungen können zu Verhaltenskonflikten beitragen. Ein weiterer Faktor kann die fehlende Akzeptanz von Verhaltensweisen anderer sein.
Beispiel
In einem Unternehmen gibt es einen Konflikt zwischen zwei Mitarbeitern, da der eine ständig Überstunden macht und der andere pünktlich Feierabend macht. Der eine fühlt sich ausgenutzt und der andere unter Druck gesetzt.

Umgang mit Verhaltenskonflikten in der Mediation
Auch bei Verhaltenskonflikten kann die Mediation hilfreich sein, um eine konstruktive Lösung zu erarbeiten. Dabei gibt es verschiedene Schritte, die in der Mediation durchlaufen werden.

  1. Klärung der Konfliktparteien
    Zu Beginn der Mediation werden die Konfliktparteien identifiziert und eingeladen, am Mediationsprozess teilzunehmen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten freiwillig und ohne Zwang an der Mediation teilnehmen.
  2. Analyse des Konflikts
    In einem nächsten Schritt werden die Ursachen und Hintergründe des Verhaltenskonflikts analysiert. Dabei werden die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse der Konfliktparteien betrachtet.
  3. Kommunikation fördern
    Eine wichtige Aufgabe des Mediators ist es, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Oftmals fehlt es an einer offenen und konstruktiven Kommunikation, die dazu beitragen kann, Missverständnisse und Vorurteile auszuräumen.
  4. Interessen und Bedürfnisse ermitteln
    Im nächsten Schritt werden die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien ermittelt. Dabei geht es darum, herauszufinden, was den Beteiligten wichtig ist und welche Ziele sie verfolgen.
  5. Lösungen erarbeiten
    Basierend auf den Interessen und Bedürfnissen der Konfliktparteien werden gemeinsam Lösungen erarbeitet, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Dabei ist es wichtig, dass die Lösungen fair und nachhaltig sind.
  6. Vereinbarungen treffen
    Sobald eine Lösung gefunden wurde, werden die Vereinbarungen schriftlich festgehalten und von allen Beteiligten unterzeichnet. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Parteien die getroffenen Vereinbarungen einhalten.

In dem oben genannten Beispiel könnten die beiden Mitarbeiter in der Mediation herausfinden, dass der eine aufgrund von familiären Verpflichtungen pünktlich Feierabend machen muss und der andere aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten auf Überstunden angewiesen ist. Gemeinsam könnten sie eine Lösung finden, bei der der eine seine Überstunden abbaut und der andere pünktlich Feierabend machen kann.

Vergütungsvereinbarung

Bei einer Mediation schließen die Medianden mit dem Mediator eine Mediationsvereinbarung, die in der Regel auch eine Vergütungsvereinbarung beinhaltet.

Jeder Mediator kann sein Honorar frei vereinbaren. Es macht auch keinen Unterschied, ob es sich um einen Anwalt-Mediator oder einen Mediator aus einer anderen Berufsgruppe handelt. Seit dem 01.07.2004 gibt es für Anwalt-Mediatoren allerdings nach § 34 RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) eine spezielle Gebührenregelung, die aber ebenfalls von einer freien Honorarvereinbarung ausgeht.

Generell wird Mediatoren empfohlen, auf eine schriftliche Vergütungsvereinbarung hinzuwirken. Dies geschieht zu Beginn, wenn die Grundsätze des Mediationsverfahrens erläutert und eine Mediationsvereinbarung geschlossen wird. Grundsätzlich gehört auch eine Vergütungsvereinbarung von vornherein in den Mediationsvertrag. Wird jedoch keine Vergütungsvereinbarung getroffen, richten sich die Gebühren nach dem bürgerlichen Recht; genauer nach § 612 BGB. Vergütungsvereinbarungen können auch mündlich getroffen werden, wovon aus Transparenz- und Nachweisgründen jedoch abgeraten wird.

Es ist demnach auch wichtig, schon vor Beginn der eigentlichen Mediation eine Klärung herbeizuführen, wie hoch das Entgelt für den Mediator ausfällt und wer von den Medianden dafür aufkommen muss. Im Idealfall teilen sich die Medianden die Kosten für die Mediation je zur Hälfte, damit auch die Unparteilichkeit des Mediators nicht in Zweifel gezogen werden kann. Denkbar sind jedoch auch Freistellungsvereinbarungen oder Zahlungszusagen für eine spätere Kostenerstattung, sofern eine Partei aktuell nicht zahlungsfähig ist.

In der Vergütungsvereinbarung können individuelle Abreden getroffen werden. Häufig wird ein Honorar auf Stundenbasis oder ein Tagessatz vereinbart. Die Sätze für Zeithonorare von Mediatoren variieren enorm. Im Durchschnitt werden Stundensätze zwischen 150,00 € bis 400,00 € und Tagessätze zwischen 1.250,00 € und 2.250,00 € zzgl. Mehrwertsteuer und Auslagen berechnet. Auf anwaltlichem Gebiet kann die Vergütung sogar noch etwas höher ausfallen. Ohne Vergütungsvereinbarung hat der Mediator einen Anspruch auf Erstattung der üblichen Vergütung nach § 612 II BGB.

Neben Honorar und Vergütung kann auch die Erstattung von Auslagen in der Vergütungsvereinbarung geregelt werden. Zu den Auslagen gehören beispielsweise Reisekosten, Saalmieten, Sachverständigengebühren oder Portokosten, die der Mediator vorgelegt hat.

Synonyme - Honorarvereinbarung
Verfügbarkeitsverzerrung

Verfügbarkeitsverzerrung bezieht sich auf die Tendenz von Menschen, bei der Beurteilung von Situationen und Entscheidungen bestimmte Informationen stärker zu gewichten als andere, die möglicherweise genauso relevant sind. Diese Verzerrung wird durch die Verfügbarkeit von Informationen beeinflusst, d.h. je leichter und schneller wir uns an bestimmte Informationen erinnern können, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir diese als besonders wichtig oder relevant betrachten.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann die Verfügbarkeitsverzerrung einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis haben. Dies liegt daran, dass Mediation ein Prozess ist, bei dem die Konfliktparteien versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden, indem sie ihre Bedürfnisse, Interessen und Standpunkte miteinander kommunizieren und verhandeln. Dabei ist es wichtig, dass alle relevanten Informationen und Fakten berücksichtigt werden, um eine faire und ausgewogene Lösung zu erzielen.

Wenn jedoch eine Partei aufgrund von Verfügbarkeitsverzerrung bestimmte Informationen als besonders wichtig erachtet und andere ignoriert, kann dies zu einer einseitigen Wahrnehmung des Konflikts führen. Dies kann dazu führen, dass die betroffene Partei ihre Position unnachgiebig verteidigt und nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen. Dies kann den Mediationsprozess erschweren und die Wahrscheinlichkeit einer Einigung verringern.

Ein weiterer Einfluss der Verfügbarkeitsverzerrung auf ein Mediationsverfahren ist die Beeinflussung der Wahrnehmung der Konfliktparteien über die Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der anderen Partei. Wenn eine Partei aufgrund von Verfügbarkeitsverzerrung bestimmte Informationen als besonders relevant erachtet, kann dies dazu führen, dass sie der anderen Partei misstraut und deren Argumente und Vorschläge ablehnt. Dies kann zu einer Blockade des Mediationsprozesses führen und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einigung verringern.

Um die Auswirkungen der Verfügbarkeitsverzerrung auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass alle Parteien sich bewusst machen, dass ihre Wahrnehmung des Konflikts möglicherweise durch Verfügbarkeitsverzerrung beeinflusst wird. Es ist auch hilfreich, dass die Mediatoren die Parteien dazu ermutigen, alle relevanten Informationen und Fakten zu teilen und diese kritisch zu hinterfragen. Durch eine offene und transparente Kommunikation können die Parteien dazu beitragen, die Verfügbarkeitsverzerrung zu reduzieren und eine faire und ausgewogene Lösung zu finden.

Insgesamt ist die Verfügbarkeitsverzerrung ein wichtiger Faktor, der die Effektivität eines Mediationsverfahrens beeinflussen kann. Es ist daher wichtig, dass alle Beteiligten sich bewusst machen, wie sie von dieser Verzerrung betroffen sein können, und aktiv daran arbeiten, sie zu minimieren. Durch eine kritische Betrachtung und offene Kommunikation können Mediationen zu erfolgreichen und nachhaltigen Lösungen führen, die für alle Parteien akzeptabel sind.

Vereinbarung

Bei einer Vereinbarung handelt es sich um einen Rechtsbegriff, der einen Vertrag zwischen mindestens zwei Parteien oder einzelne Bestandteile eines Vertrages beschreibt. Schriftliche Vereinbarungen und Verträge sind in nahezu allen Rechtsbereichen außerordentlich wichtig. Vereinbarungen werden im Arbeitsrecht, Mietrecht, Kaufrecht, Familienrecht und allgemeinen Zivilrecht geschlossen. Sie werden formuliert und geschlossen, um bestimmte Regelungen zu treffen.

Bei Vereinbarungen und Verträgen müssen bestimmte Formvorschriften, Rechte und Formulierungen beachtet werden. Alle Punkte der Vereinbarung müssen so konkret wie möglich formuliert werden, damit kein Raum für Interpretationen verbleibt. Ansonsten kann es trotz geschlossener Vereinbarung zu rechtlichen Nachteilen kommen. In einer Vereinbarung wird der Zweck des Vertrages beschrieben. Aber auch Sanktionen und Strafen wie Preisreduzierungen oder Verspätungszuschläge können für den Fall einer Nichterfüllung in einen Vertrag aufgenommen werden.

Da Vereinbarungen schriftlich dokumentiert werden, bedarf es der Beachtung einiger gesetzlicher Regelungen:

  • Klare und eindeutige Formulierungen, die auch Dritte nachvollziehen können
  • Vorhandensein der Geschäftsfähigkeit
  • Einhaltung der Formvorschriften wie mündlich, schriftlich oder notariell
  • Bestätigung über den Erhalt gegenseitiger Willenserklärungen
  • Vereinbarung muss rechtlich zulässig sein

Auch im Mediationsverfahren werden mit der Mediationsvereinbarung und der Abschlussvereinbarung verbindliche Verträge geschlossen.

Die Mediationsvereinbarung beinhaltet die Willenserklärung beider Medianden, freiwillig und eigenverantwortlich eine Mediation durchführen zu wollen. Des Weiteren werden in der Mediationsvereinbarung die Grundsätze des Verfahrens definiert, die Kosten geklärt und Regelungen in Bezug auf die Verschwiegenheit getroffen.

Bei der mediativen Abschlussvereinbarung wird hingegen nach dem Mediationsverfahren die gefundene Lösung dokumentiert. Neben dem fallabhängigen Ausgang des Verfahrens werden Details zur Durchsetzbarkeit des Vertrages und verschiedene Klarstellungen festgehalten. Die Abschlussvereinbarung der Mediation muss von den Medianden durch Unterschrift vollzogen und ggf. beglaubigt werden.

Synonyme - Vertrag
Verbalisieren

Verbalisieren in einem Mediationsverfahren bedeutet, dass die beteiligten Parteien ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse mündlich ausdrücken und somit in Worte fassen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Konflikte zu lösen und zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen.

Das Verbalisieren erfolgt in der Regel in Form von Gesprächen, bei denen die Mediatorin oder der Mediator als neutrale und unparteiische Person die Kommunikation moderiert. Die Mediatorin oder der Mediator stellt dabei sicher, dass alle Beteiligten zu Wort kommen und ihre Anliegen ausreichend ausdrücken können. Durch gezielte Fragen und Techniken wie aktives Zuhören und Paraphrasieren wird die Kommunikation unterstützt und Missverständnisse können vermieden werden.

Ein Beispiel aus der Familienmediation könnte folgendermaßen aussehen:
Eine Familie befindet sich in einem Konflikt, weil die Eltern sich scheiden lassen möchten und uneinig sind, wie das Sorgerecht für ihre gemeinsamen Kinder geregelt werden soll. In der Mediation werden die Eltern dazu angehalten, ihre Gedanken und Gefühle zu dem Thema zu verbalisieren. Der Vater äußert dabei, dass er sich Sorgen macht, dass die Mutter die Kinder zu oft alleine lassen und dadurch ihre Bindung zu ihnen gefährden könnte. Die Mutter hingegen erklärt, dass sie beruflich stark eingespannt ist und sich deshalb nicht immer um die Kinder kümmern kann. Durch das Verbalisieren wird deutlich, dass beide Elternteile sich um das Wohl der Kinder sorgen und ihre Bedürfnisse und Perspektiven unterschiedlich sind. In weiteren Gesprächen können die Eltern gemeinsam Lösungen erarbeiten, die sowohl ihren eigenen Bedürfnissen als auch denen der Kinder gerecht werden.

Durch das Verbalisieren werden also nicht nur die Konfliktparteien dazu angehalten, sich aktiv mit dem Konflikt auseinanderzusetzen, sondern es entsteht auch ein Raum für Verständnis und Empathie. Die beteiligten Parteien lernen, ihre eigenen Standpunkte zu reflektieren und auch die Perspektive der anderen Seite zu verstehen. Dadurch können sie gemeinsam Lösungen erarbeiten, die für alle Beteiligten akzeptabel sind und langfristig zu einer besseren Kommunikation und Zusammenarbeit führen.

Das Verbalisieren ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines Mediationsverfahrens, da es dazu beiträgt, die Kommunikation zu verbessern, Verständnis zu schaffen und letztendlich zu einer konstruktiven Lösung des Konflikts beizutragen. Es ermöglicht den Konfliktparteien, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und somit aktiv an der Lösung des Konflikts mitzuwirken.

Verankerungseffekt

Der Verankerungseffekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem eine Person bei der Entscheidungsfindung von einer zuvor präsentierten Information oder Zahl beeinflusst wird. Diese Information wird als "Anker" bezeichnet und kann bewusst oder unbewusst gesetzt werden. Der Anker kann eine positive oder negative Zahl, ein Preis, eine Meinung oder eine andere Form von Information sein.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens bezieht sich der Verankerungseffekt auf die Auswirkungen, die ein solcher Anker auf die Verhandlungen und die letztendliche Einigung haben kann. Wenn zum Beispiel in einer Mediation der erste Vorschlag einer Partei als Anker gesetzt wird, kann dies die Verhandlungen in eine bestimmte Richtung lenken und die andere Partei dazu bringen, sich an diesem Vorschlag zu orientieren. Dies kann dazu führen, dass die andere Partei ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse vernachlässigt und sich stattdessen auf den gesetzten Anker konzentriert.

Ein weiterer Aspekt des Verankerungseffekts ist, dass Menschen dazu neigen, sich an den ersten Eindruck oder die erste Information zu klammern und diese als Referenzpunkt für alle weiteren Informationen zu verwenden. Dies kann dazu führen, dass sie nicht mehr offen für andere Vorschläge oder Ideen sind und sich stattdessen auf den gesetzten Anker fokussieren.

Im Mediationsverfahren kann der Verankerungseffekt sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits kann er dazu beitragen, dass die Parteien schneller zu einer Einigung kommen, da ein Anker als Ausgangspunkt für die Verhandlungen dient. Andererseits kann er aber auch dazu führen, dass eine faire und ausgewogene Lösung nicht erreicht wird, da die Parteien sich zu sehr auf den gesetzten Anker fixieren.

Um den Einfluss des Verankerungseffekts auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass die Mediatoren sich dessen bewusst sind und entsprechend handeln. Sie sollten vermeiden, selbst Anker zu setzen und stattdessen die Parteien dazu ermutigen, ihre eigenen Vorschläge und Bedürfnisse zu äußern. Zudem sollten sie die Parteien ermutigen, verschiedene Optionen zu prüfen und nicht nur an einem Anker festzuhalten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Verankerungseffekt ein wichtiger Faktor ist, der bei einem Mediationsverfahren berücksichtigt werden sollte. Eine bewusste Auseinandersetzung damit kann dazu beitragen, dass die Verhandlungen fair und ausgewogen verlaufen und eine für alle Parteien zufriedenstellende Einigung erzielt wird.

Validation

Bei der Validation handelt es sich um eine Kommunikationstechnik bzw. Kommunikationsmethode, die den Umgang mit älteren, hochbetagten, verwirrten oder dementen Menschen erleichtert. Dabei umfasst die Validation sowohl eine verbale als auch eine nonverbale Kommunikationsform und konzentriert sich auf die Beziehungsebene. Validation bedeutet, sich in das Erleben und die Emotionen des Gegenübers einzufühlen und dessen Realität zu akzeptieren bzw. zu respektieren.

Validationstechniken wurden sowohl von der amerikanischen Gerontologin Naomi Feil als auch von der deutschen Psychogerontologin Nicole Richard entwickelt. Naomi Feil verfolgt dabei den Ansatz, dass Demenzpatienten durch immer wiederkehrende Handlungen noch nicht abgeschlossene Lebenssituationen verarbeiten. Die Ursachen der Demenz sieht Nicole Richard in psychologischen Problemen wie ungelösten Konflikten, jedoch nicht in hirnorganischen Veränderungen. Ihr validativer Ansatz empfiehlt, die Situation aus der Perspektive des Betroffenen zu betrachten bzw. „in den Schuhen des anderen“ zu gehen.

Nicole Richard entwickelte die integrative Validation. Diese Methode verfolgt den Ansatz, dass Menschen mit ursächlich hirnorganischer Demenz ab einem gewissen Stadium nicht mehr in der Lage sind, Konflikte und Krisen zu bewältigen. Bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium nehmen Betroffene die Welt nur noch in Bruchstücken wahr und können lediglich auf Puzzleteile aus ihrer Vergangenheit zurückgreifen. Neues wird nicht mehr aufgenommen. Die integrative Validation zielt deshalb darauf ab, Demenzpatienten zu entlasten und in der Annahme ihres Schicksals zu unterstützen, aber nicht zu heilen.

Wichtiger als die korrekte Anwendung von Validationstechniken ist die Grundeinstellung gegenüber desorientierten Menschen mit einem hohen Maß an Wertschätzung und Akzeptanz. Insbesondere im Umgang mit Menschen, die unter einer fortgeschrittenen Demenz leiden, kann Validation helfen. Typisch für Demenzerkrankungen im späteren Stadium ist ein Rückzug in die Vergangenheit, der nach den Grundsätzen der Validation angenommen werden sollte. Menschen mit Demenz leben manchmal in ihrer eigenen Welt. Beim Validieren wird darüber nicht geurteilt oder korrigiert, sondern eine Realität für gültig erklärt.

Ziel der Validation ist die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Würde sowie die Unterstützung bei der Bewältigung innerer Konflikte. Dem vielleicht verwirrten oder desorientierten Menschen wird ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, was Stress und Anspannungen löst. Demente Menschen bekommen das Gefühl, akzeptiert zu werden und dazu zu gehören. Zu den positiven Effekten der Validation gehört des Weiteren eine verbesserte Kommunikation, ein gesteigertes Selbstwertgefühl sowie eine vermehrte geistige sowie soziale Aktivität.

Validation wird in erster Linie in der Pflege angewendet, wobei sich die jeweiligen Techniken am Zustand bzw. der Phase des Gegenübers orientieren. Aber auch überall dort, wo mit Senioren, Hochbetagten und Pflegebedürftigen umgegangen werden muss, kann der validative Ansatz hilfreich sein. Im Bereich der Mediation wird insbesondere bei der Elder Mediation auf die Techniken der Validation zurückgegriffen, da in diesem Bereich häufig mit älteren Menschen kommuniziert wird.

 

Unternehmensmediation

Die auch Wirtschaftsmediation genannte Unternehmensmediation ist eine Mediationsart, die sich mit Konflikten unternehmerischer Art beschäftigt.

Die Unternehmensmediation wird bei Konflikten

  • zwischen Unternehmen, also B2B-Konflikten,
  • zwischen Unternehmen und Kunden, also B2C-Konflikten,
  • zwischen Gesellschaftern und/oder dem Management,
  • zwischen Mitarbeitern und/oder Vorgesetzten,
  • zwischen Generationen bei Firmenübergaben/Firmenübernahmen

angewandt.

Es ist aber auch möglich, eine Unternehmensmediation zum Aufbau eines Konfliktmanagementsystems durchzuführen. Des Weiteren wird die Unternehmensmediation auch im Bereich der Unternehmensnachfolge sowie vor, während oder nach Fusionen genutzt.

Der Maßstab für den Nutzen einer Unternehmensmediation ist nicht nur der in Geld und Zeit messbare Wert, sondern bei arbeitsrechtlichen Konflikten beispielsweise auch der Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Unternehmensmediation kann also auch einen sozialen Charakter haben.

Eine Wirtschaftsmediation kann auch als Chance zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Unternehmens betrachtet werden. Konflikte innerhalb eines Unternehmens bremsen jedwede Entwicklung aus. Durch die Unternehmensmediation wird eine Möglichkeit geboten, auf tief sitzende und nicht sofort sichtbare Konfliktursachen einzugehen und unter Mitwirkung aller Beteiligten eine zufriedenstellende und kreative Lösung zu entwickeln. Aus diesem Grund gilt die Unternehmensmediation auch als besonders ökonomisch und entlastend.

Synonyme - Wirtschaftsmediation
Unterhalt

Unterhalt ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen Anwendung findet und unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Im Allgemeinen bezieht sich Unterhalt auf die finanzielle Versorgung einer Person oder einer Familie. Es umfasst sowohl die Deckung des täglichen Lebensbedarfs als auch die Sicherstellung einer angemessenen Lebensqualität. Unterhalt kann jedoch auch in einem breiteren Sinne verstanden werden, als die Verpflichtung einer Person, für das Wohlergehen und die Bedürfnisse einer anderen Person zu sorgen.

Unterhalt in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Unterhalt in erster Linie auf die finanzielle Unterstützung, die eine Person einer anderen Partei leistet. Dies kann sowohl vor als auch nach einer Trennung oder Scheidung relevant sein. In der Regel geht es dabei um den Unterhalt von Kindern oder Ehepartnern, kann aber auch andere Familienmitglieder oder Personen betreffen, die in einer finanziellen Abhängigkeit zueinander stehen.

  • Unterhalt für Kinder
    Der Unterhalt für Kinder ist ein wichtiger Aspekt in der Mediation, da das Wohl der Kinder immer im Mittelpunkt steht. In der Regel wird der Unterhalt für Kinder von dem Elternteil gezahlt, bei dem das Kind nicht lebt. Dieser Betrag soll sicherstellen, dass das Kind alle notwendigen Ausgaben, wie Nahrung, Kleidung, Bildung und Freizeitaktivitäten, gedeckt werden können. Die Höhe des Unterhalts richtet sich dabei nach dem Einkommen des zahlenden Elternteils und den Bedürfnissen des Kindes.

  • Unterhalt für Ehepartner
    Auch der Unterhalt für Ehepartner spielt eine wichtige Rolle in der Mediation. Hier geht es um die finanzielle Unterstützung, die ein Ehepartner dem anderen nach einer Trennung oder Scheidung leistet. Dabei wird zwischen Trennungsunterhalt und nachehelichem Unterhalt unterschieden. Der Trennungsunterhalt wird während des Trennungsjahres gezahlt und soll sicherstellen, dass der bedürftige Ehepartner seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Der nacheheliche Unterhalt hingegen wird nach der Scheidung gezahlt und soll den bedürftigen Ehepartner dabei unterstützen, sich eine neue Existenz aufzubauen.

Beispiel aus der Mediation
Ein Ehepaar hat sich getrennt und hat zwei minderjährige Kinder. In der Mediation wird besprochen, wie der Unterhalt für die Kinder geregelt werden soll. Dabei wird das Einkommen beider Elternteile berücksichtigt und es wird eine Vereinbarung getroffen, wie viel Unterhalt der zahlende Elternteil monatlich zahlen muss. Auch die Betreuungszeiten und die Aufteilung der Kosten für außergewöhnliche Ausgaben werden in der Mediation besprochen und geregelt.

Unfairness

Unfairness ist ein Gefühl, bei dem sich jemand ungerecht behandelt fühlt. Vor dem Hintergrund der Mediation hat Unfairness eine besondere Bedeutung.

Das Erleben von Unfairness ist untrennbar mit Konflikten und deren Bearbeitung verbunden. Durch das Gefühl der Unfairness werden Konflikte erst zu heiß-diskutierten oder gar emotional ausufernden Konflikten, da sich eine Partei ungerecht behandelt fühlt. Dies ist abhängig von der emotionalen Lage sowie auch davon, wie die Unfairness „erlebt“ wird. Aus psychologischer Sicht ist bei der Wahrnehmung von Unfairness auch entscheidend, wie die betreffende Partei dies subjektiv empfindet und bewertet. Fairness und Unfairness gründen häufig auf einem gesellschaftlichen Konsens.

Fairness entspricht dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden, während Unfairness als Ungerechtigkeit erachtet wird. Die Gerechtigkeit hat einen hohen Stellenwert. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, wünscht und fordert einen direkten Ausgleich oder eine Wiedergutmachung. Nach dem Gefühl kann Unfairness entweder durch eine konkrete und ausgleichende Handlung oder aber rein kognitiv – durch Interpretationen und Erklärungen – wieder in Fairness umgewandelt werden. Soziale Verhältnisse werden erst dann als fair betrachtet, wenn vor dem Hintergrund des persönlichen Rangs, Anspruchs oder der durchgeführten Handlungen alle das bekommen, was ihnen zusteht.

Unfairness wird in der Regel als Empörung geäußert. Empörung ist Motivator und beeinflussender Faktor für individuelle Handlungen und Entscheidungen. Im Bereich der Konflikthistorie und Konfliktbearbeitung kann Unfairness demnach dazu führen, dass ein Konflikt entsteht und die Konfliktbearbeitung stagniert oder eskaliert.

Wenn Unfairness als solche systematisch definiert werden soll, müssen verschiedene Gerechtigkeitsdomänen und ihre Perspektiven betrachtet und herangezogen werden. In der gerechtigkeitspsychologischen Forschung wird grob in distributive Gerechtigkeit, Austauschgerechtigkeit, prozedurale Gerechtigkeit sowie Interaktionsgerechtigkeit unterschieden.

Gerechtigkeitskonflikte kommen zustande, weil die Parteien häufig ein unterschiedliches Gerechtigkeitsempfinden haben. Im Mediationsverfahren wird dann der diskursive Ansatz gewählt, wonach zunächst die subjektiven Gerechtigkeitsvorstellungen der Medianden erarbeitet und artikuliert werden. Im Anschluss werden die Medianden angeregt, andere Sichtweisen zu erforschen. Nach dem Perspektivwechsel fällt es den Medianden in der Regel leichter, für sich anzunehmen, dass einfach unterschiedliche Empfindungen von Fairness und Unfairness bestehen. Auf dieser Basis können Vorstellungen von Gerechtigkeit relativiert, Ansprüche geklärt, Auseinandersetzungen abgewogen und gemeinsam am Konflikt gearbeitet werden.

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