Glossar Mediation

Umkehrmethode

Begriff Definition
Umkehrmethode

Die Umkehrmethode ist eine kognitive Technik, die darauf abzielt, negative Gedanken und Überzeugungen zu identifizieren und umzukehren, um positive und konstruktive Ergebnisse zu erzielen. Sie wurde von dem Psychologen Albert Ellis entwickelt und ist Teil der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT). Die Grundidee ist, dass unsere Gedanken und Überzeugungen unsere Emotionen und unser Verhalten beeinflussen. Indem wir unsere Gedanken und Überzeugungen ändern, können wir auch unsere Emotionen und unser Verhalten ändern.

Die Schritte der Umkehrmethode
Die Umkehrmethode besteht aus mehreren Schritten, die je nach Situation und Kontext variieren können. Im Folgenden werden die grundlegenden Schritte erläutert:

  1. Identifikation des Problems oder Konflikts
    Der erste Schritt besteht darin, das Problem oder den Konflikt zu identifizieren, mit dem der Klient konfrontiert ist. Dies kann ein persönliches oder berufliches Problem sein, das ihn belastet.

  2. Veränderung der Perspektive
    Der nächste Schritt besteht darin, den Klienten dazu zu bringen, seine Perspektive zu verändern. Dies kann durch verschiedene Techniken wie Rollenspiele, Visualisierungen oder das Einnehmen einer anderen Position im Raum erreicht werden. Das Ziel ist es, dem Klienten eine neue Sichtweise auf das Problem zu ermöglichen.

  3. Erkundung von Gedanken und Gefühlen
    In diesem Schritt werden die Gedanken und Gefühle des Klienten in Bezug auf das Problem oder den Konflikt erkundet. Der Mediator, Berater oder Coach stellt gezielte Fragen, um dem Klienten dabei zu helfen, seine Gedanken und Gefühle zu verbalisieren und zu reflektieren.

  4. Identifikation von Ressourcen
    Der Klient wird dazu ermutigt, seine eigenen Ressourcen zu identifizieren, die ihm bei der Lösung des Problems oder Konflikts helfen können. Dies können Fähigkeiten, Erfahrungen oder Unterstützung durch andere Personen sein.

  5. Entwicklung von Lösungen
    Im letzten Schritt werden gemeinsam mit dem Klienten mögliche Lösungen für das Problem oder den Konflikt erarbeitet. Dabei werden die zuvor identifizierten Ressourcen genutzt, um kreative und individuelle Lösungen zu finden.

Die Vorteile der Umkehrmethode
Die Umkehrmethode hat viele Vorteile, die sie zu einer beliebten Technik in der Mediation, Beratung und im Coaching machen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

  1. Förderung von Selbstreflexion
    Durch die Veränderung der Perspektive und die Erkundung von Gedanken und Gefühlen wird der Klient dazu angeregt, über sich selbst und seine Situation nachzudenken. Dies kann zu einem tieferen Verständnis seiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche führen.

  2. Stärkung der Selbstwirksamkeit
    Die Umkehrmethode basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, seine eigenen Lösungen zu finden. Indem der Klient seine eigenen Ressourcen und Fähigkeiten identifiziert und nutzt, wird sein Selbstvertrauen gestärkt.

  3. Individuelle Lösungen
    Da die Umkehrmethode den Fokus auf die Perspektive des Klienten legt, werden individuelle und kreative Lösungen entwickelt, die auf seine spezifischen Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten sind.

  4. Förderung von Kommunikation und Verständnis
    Durch die Veränderung der Perspektive und die Erkundung von Gedanken und Gefühlen wird die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien verbessert. Dies kann zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Standpunkte führen und somit zu einer Lösung des Konflikts beitragen.

Anwendung in der Mediation
In der Mediation wird die Umkehrmethode eingesetzt, um Konflikte zu lösen. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, was die Kommunikation verbessert. Die Konfliktparteien sollen die Perspektive wechseln, um die Sichtweise des anderen zu verstehen. Dies fördert das Hinterfragen eigener Ansichten und das Entwickeln von gemeinsamen Lösungen.

Anwendung in der Beratung
In der Beratung wird die Umkehrmethode eingesetzt, um Klienten zu unterstützen, ihre negativen Denkweisen und Glaubenssätze zu erkennen und zu verändern. Der Berater hilft dem Klienten, seine Gedankenmuster zu durchschauen und zu hinterfragen. Ziel ist es, durch das Umkehren dieser Muster neue Sichtweisen zu entwickeln und alternative Lösungen zu finden. Diese Methode hilft außerdem dabei, negative Verhaltensweisen zu korrigieren und das Selbstbild positiv zu beeinflussen.

Anwendung im Coaching
Im Coaching hilft die Umkehrmethode Klienten, ihre Ziele zu erreichen und Veränderungen zu bewirken. Der Coach arbeitet mit dem Klienten zusammen, um negative Gedankenmuster zu erkennen und umzuwandeln, was wiederum die Selbstwahrnehmung und das Selbstvertrauen verbessert. Dadurch kann der Klient seine Ziele präziser festlegen und wirksame Strategien entwickeln, um diese zu verwirklichen.

Zusammenfassung
Die Umkehrmethode, entwickelt von Albert Ellis als Teil der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie, zielt darauf ab, negative Gedanken zu identifizieren und zu positiven umzuwandeln. Dieser Prozess beinhaltet mehrere Schritte wie die Identifikation von Problemen, das Ändern der Perspektive, das Erkunden von Gedanken und Gefühlen, das Erkennen eigener Ressourcen und das Entwickeln von Lösungen. Diese Methode fördert Selbstreflexion, Selbstwirksamkeit und individuelle Lösungen und wird in der Mediation, Beratung und im Coaching eingesetzt, um Kommunikation zu verbessern, Konflikte zu lösen und persönliche Ziele zu erreichen.

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