Der Utilitarismus wurde im 19. Jahrhundert von dem britischen Philosophen Jeremy Bentham entwickelt und später von John Stuart Mill weiterentwickelt. Die Grundidee des Utilitarismus ist, dass das Handeln einer Person moralisch richtig ist, wenn es zu einem größtmöglichen Nutzen für die Gesellschaft führt. Dabei wird nicht nur das individuelle Glück oder Nutzen einer Person betrachtet, sondern das Wohl der Gesellschaft als Ganzes. Der Utilitarismus geht davon aus, dass das größtmögliche Glück oder Nutzen für die meisten Menschen erreicht wird, wenn die Handlungen einer Person dem größten Nutzen für die Gesellschaft dienen.
Utilitarismus in der Mediation
Utilitarismus kann auch in der Mediation angewendet werden, um Konflikte zu lösen. In der Mediation geht es darum, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Der Utilitarismus kann dabei helfen, eine Lösung zu finden, die für die Gesellschaft als Ganzes am besten ist. Dies bedeutet, dass die Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden, aber auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt.
- Berücksichtigung der Konsequenzen
Im Utilitarismus ist es wichtig, die Konsequenzen einer Handlung zu betrachten. In der Mediation kann dies bedeuten, dass alle möglichen Lösungen und ihre Auswirkungen auf alle Beteiligten und die Gesellschaft als Ganzes betrachtet werden. Eine Lösung, die für eine Partei von Vorteil ist, aber negative Auswirkungen auf andere hat, wäre aus utilitaristischer Sicht nicht die beste Wahl.
- Fairness und Gerechtigkeit
Utilitarismus betont auch die Bedeutung von Fairness und Gerechtigkeit. In der Mediation bedeutet dies, dass alle Parteien gleich behandelt werden sollten und ihre Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt werden sollten. Eine Lösung, die für eine Partei unfair oder ungerecht ist, würde nicht dem utilitaristischen Prinzip der größtmöglichen Nützlichkeit für die Gesellschaft entsprechen.
- Gemeinwohl
Ein weiteres wichtiges Konzept im Utilitarismus ist das Gemeinwohl. In der Mediation kann dies bedeuten, dass die Lösung nicht nur für die Beteiligten, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt von Vorteil sein sollte. Eine Lösung, die nur die Interessen einer Partei berücksichtigt, aber negative Auswirkungen auf die Gesellschaft hat, wäre aus utilitaristischer Sicht nicht die beste Wahl.
Beispiel:
Zwei Unternehmen haben einen Streit über die Nutzung eines gemeinsamen Parkplatzes. Die Mediatoren berücksichtigen die Konsequenzen jeder möglichen Lösung für beide Unternehmen, aber auch für die Mitarbeiter und Kunden beider Unternehmen. Sie kommen zu dem Schluss, dass eine faire und gerechte Aufteilung des Parkplatzes für beide Unternehmen und deren Mitarbeiter die beste Lösung ist, da dies das Gemeinwohl fördert und zu einem größtmöglichen Nutzen für die Gesellschaft führt.