Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Realistische Erwartungen

Realistische Erwartungen sind ein wichtiger Bestandteil in vielen Bereichen des Lebens, sei es im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder auch in der persönlichen Entwicklung. Sie helfen uns dabei, realistische Ziele zu setzen und unsere Handlungen und Entscheidungen darauf auszurichten. Im Gegensatz zu unrealistischen Erwartungen, die oft zu Enttäuschungen und Frustration führen, können realistische Erwartungen uns dabei unterstützen, unsere Ziele effektiv zu erreichen.

Realistische Erwartungen in der Mediation
In der Mediation spielen realistische Erwartungen eine entscheidende Rolle, da sie maßgeblich dazu beitragen, eine erfolgreiche Konfliktlösung zu erreichen. Bei einer Mediation treffen zwei oder mehr Parteien aufeinander, um einen Konflikt zu lösen. Oft haben die Konfliktparteien dabei unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen davon, wie der Konflikt gelöst werden soll. Hier ist es wichtig, dass alle Beteiligten realistische Erwartungen haben, um eine Einigung zu erzielen.
Ein Beispiel:
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt über die Aufteilung der Gewinne aus einem gemeinsamen Projekt. Der eine Partner erwartet, dass er den größten Teil der Gewinne erhält, während der andere Partner davon ausgeht, dass die Gewinne gleichmäßig aufgeteilt werden. In diesem Fall ist es wichtig, dass beide Partner realistische Erwartungen haben und sich bewusst sind, dass eine 50/50-Aufteilung der Gewinne wahrscheinlicher ist als eine einseitige Verteilung. Durch eine realistische Einschätzung der Situation und der eigenen Erwartungen können die Geschäftspartner gemeinsam eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Realistische Erwartungen in der Mediation bedeuten auch, dass die Konfliktparteien bereit sind, Kompromisse einzugehen und ihre Erwartungen anzupassen. Oftmals sind Konflikte in der Mediation nicht vollständig zu lösen, sondern es geht eher darum, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Hier ist es wichtig, dass die Erwartungen realistisch sind und die Konfliktparteien bereit sind, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.

Reale Welt

Der Begriff der realen Welt wird im Bereich der integrierten Mediation genutzt, um die unterschiedlichen Gedankenwelten während der Führung durch das Mediationsverfahren zu beschreiben. Dabei verdeutlicht die reale Welt, dass die in der vierten Phase der integrierten Mediation erarbeitete Vorstellung einer Zukunft ohne Konflikte in die Realität umgesetzt werden kann.

Das Mediationsverfahren beinhaltet einen Kognitionsprozess, der den Weg durch unterschiedliche gedankliche Welten eröffnet. Der Mediator durchschreitet gemeinsam mit den Medianden während des Mediationsverfahrens die Gedankenräume der kaputten Welt, der heilen Welt und eben der realen Welt.

In der Assoziation der kaputten Welt befinden sich die Teilnehmer der Mediation in der zweiten Phase. Die Medianden werden aufgefordert, ihre Probleme zu schildern und ihre Vorstellungen von einer Möglichen Lösung zu beschreiben. Sie erzählen, wie sich ihr aktuelles Erleben darstellt und anfühlt. Bei Konflikten ist dies natürlich eine Situation, die für sie nicht in Ordnung ist. Es ist also eine kaputte Welt, die irgendwie wieder repariert werden muss.

In der dritten Mediationsphase wird dann die heile Welt erkundet. Die Medianden sollen den Zustand nach der Lösung des Konflikts beschreiben. Sie sollen erläutern, wie es sich wohl anfühlen wird, wenn alles wieder in Ordnung ist. Die heile Welt steht dabei in direktem Kontrast zur kaputten Welt und gibt Anhaltspunkte preis, wo mit einer „Reparatur“ angesetzt werden muss. 

Nachdem sich alle Beteiligten darüber im Klaren sind, dass es sich bei der heilen Welt um eine noch nicht existente Imagination handelt, wird die reale Welt beschritten. In der realen Welt regt der Mediator die Medianden zum Nachdenken an, wie der Zustand der heilen Welt denn realisiert werden könnte. Die reale Welt wird demnach vom kreativen Denken dominiert.

Das Beschreiten der drei Gedankenwelten wirkt sich positiv auf die Fähigkeiten aus, Konflikte zu erkennen, als solche anzunehmen und Kompromissbereitschaft herzustellen, um anschließend gemeinsam nach Lösungen suchen zu können. Nach dem „Durchdenken“ der kaputten und heilen Welt sind die Medianden besser in der Lage, in der realen Welt kreative Konfliktlösungen zuzulassen. Dies mitunter auch, weil sie dann wissen, wie sich eine heile Welt anfühlen könnte.

Reaktanz

Reaktanz ist ein psychologisches Phänomen, das sich durch eine Abwehrreaktion auf eine Einschränkung der eigenen Handlungsfreiheit äußert. Es beschreibt die Tendenz einer Person, gegen etwas zu rebellieren oder zu widerstehen, wenn sie das Gefühl hat, dass ihre Wahlfreiheit eingeschränkt wird. Dies kann sowohl bewusst als auch unbewusst geschehen und kann zu Konflikten und Spannungen führen.

Reaktanz in der Mediation
In der Mediation ist Reaktanz ein wichtiger Faktor, der die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien beeinflussen kann. Oftmals sind Konflikte durch Einschränkungen der Handlungsfreiheit oder das Gefühl der Machtlosigkeit entstanden. In der Mediation geht es darum, gemeinsam mit den Parteien eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Doch gerade wenn eine Partei das Gefühl hat, dass ihre Freiheit oder Autonomie eingeschränkt wird, kann dies zu einer erhöhten Reaktanz führen und somit den Mediationsprozess erschweren.

Ursachen von Reaktanz in der Mediation
Es gibt verschiedene Gründe, warum Reaktanz in der Mediation auftreten kann. Einerseits kann es durch die Einschränkung der Handlungsfreiheit entstehen, zum Beispiel wenn eine Partei das Gefühl hat, dass sie zu einer bestimmten Lösung gezwungen wird. Andererseits kann Reaktanz auch durch den Verlust von Kontrolle ausgelöst werden, zum Beispiel wenn eine Partei das Gefühl hat, dass ihre Interessen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Auch die Angst vor Veränderungen oder der Verlust von Privilegien können zu Reaktanz führen.

Umgang mit Reaktanz in der Mediation
Um Reaktanz in der Mediation zu reduzieren, ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator einfühlsam und respektvoll mit den Parteien umgeht. Es ist wichtig, dass die Parteien das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse und Interessen gehört und ernst genommen werden. Auch Transparenz und Offenheit im Prozess können dazu beitragen, dass die Parteien sich weniger eingeschränkt fühlen und somit die Reaktanz reduziert wird.

Ein Beispiel aus der Mediation
Zwei Nachbarn haben einen Streit über die Höhe eines Zauns zwischen ihren Grundstücken. Der eine Nachbar möchte den Zaun höher bauen, um seine Privatsphäre zu schützen, während der andere Nachbar sich dadurch in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt, da er dadurch weniger Sonnenlicht auf seinem Grundstück hat. In der Mediation versucht die Mediatorin gemeinsam mit den Parteien eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Doch der Nachbar, dessen Sonnenlicht eingeschränkt wird, fühlt sich in seiner Freiheit eingeschränkt und reagiert mit Reaktanz. Er weigert sich, Kompromisse einzugehen und blockiert somit den Mediationsprozess. In diesem Fall ist es wichtig, dass die Mediatorin einfühlsam mit der Situation umgeht und versucht, die Bedürfnisse und Interessen des Nachbarn zu verstehen, um die Reaktanz zu reduzieren und gemeinsam eine Lösung zu finden.

 

REACH Forgiveness Model

Das REACH Forgiveness Model ist ein Akronym, das für die fünf Schritte des Vergebungsprozesses steht: Recall, Empathize, Altruistic gift, Commit und Hold on. Diese Schritte helfen den Konfliktparteien, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und den Weg zur Vergebung zu finden.

  1. Recall - Erinnern
    Der erste Schritt im REACH Forgiveness Model ist das Erinnern an die Verletzung oder den Konflikt. Dies beinhaltet das Aufdecken von Gefühlen wie Wut, Trauer und Verletztheit, die mit der Situation verbunden sind. Es ist wichtig, dass die Konfliktparteien sich bewusst machen, was genau passiert ist und wie es sie beeinflusst hat.

  2. Empathize - Einfühlen
    Im nächsten Schritt geht es darum, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Dies erfordert Empathie und die Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken der anderen Person zu verstehen. Es kann hilfreich sein, sich zu fragen, warum die andere Person so gehandelt hat und welche Umstände dazu geführt haben könnten.

  3. Altruistic gift - Altruistisches Geschenk
    Der dritte Schritt im REACH Forgiveness Model ist das Geben eines altruistischen Geschenks. Das bedeutet, dass die Konfliktparteien bereit sein müssen, dem anderen zu vergeben, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. Es geht darum, die Vergebung als Geschenk zu betrachten, das dem anderen und auch sich selbst zugutekommt.

  4. Commit - Verpflichten
    Im vierten Schritt geht es darum, sich zu verpflichten, die Vergebung aufrechtzuerhalten. Dies beinhaltet die Entscheidung, den Konflikt hinter sich zu lassen und sich auf eine zukünftige positive Beziehung zu konzentrieren. Es kann auch bedeuten, dass man sich bewusst dafür entscheidet, nicht mehr über die Vergangenheit zu sprechen oder den Konflikt immer wieder aufzuwärmen.

  5. Hold on - Festhalten
    Der letzte Schritt im REACH Forgiveness Model ist das Festhalten an der Vergebung. Dies bedeutet, dass die Konfliktparteien sich bewusst dafür entscheiden, die Vergebung in Zukunft aufrechtzuerhalten und nicht in alte Muster zurückzufallen. Es kann hilfreich sein, sich an die positiven Auswirkungen der Vergebung zu erinnern und sich immer wieder auf die Zukunft zu konzentrieren.

Beispiel
Ein Beispiel für die Anwendung des REACH Forgiveness Model könnte eine Situation sein, in der ein Ehepaar sich trennt und in einen Konflikt über die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens gerät. Beide Parteien sind verletzt und wütend aufeinander und können nicht miteinander kommunizieren. Durch die Anwendung des REACH Forgiveness Model könnten sie sich jedoch Schritt für Schritt der Vergebung annähern. Sie könnten sich zunächst an die Verletzungen erinnern und dann versuchen, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Im nächsten Schritt könnten sie bereit sein, dem anderen zu vergeben, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten, und sich dann verpflichten, die Vergebung aufrechtzuerhalten und nicht in alte Muster zurückzufallen. Dies könnte zu einer Versöhnung und einer friedlichen Lösung des Konflikts führen.

 

Einfluss auf das Mediationsverfahren
Das REACH Forgiveness Model kann das Mediationsverfahren auf verschiedene Weise beeinflussen.

  1. Zum einen kann es dabei helfen, die Konfliktparteien dazu zu bringen, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und diese zu kommunizieren. Dies kann zu einer besseren Verständigung und einem tieferen Verständnis für die Perspektive des anderen führen.
  2. Darüber hinaus kann das REACH Forgiveness Model dazu beitragen, den Fokus auf die Zukunft zu lenken und die Konfliktparteien dazu zu bringen, sich auf eine positive Beziehung zueinander zu konzentrieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien gemeinsam nach Lösungen suchen und sich nicht mehr ausschließlich auf vergangene Verletzungen konzentrieren.

 

Zusammenfassung
Das REACH Forgiveness Model steht für einen fünfschrittigen Vergebungsprozess: Erinnern an die Verletzung, Einfühlungsvermögen entwickeln, Vergebung als altruistisches Geschenk geben, sich zur Aufrechterhaltung der Vergebung verpflichten und schließlich daran festhalten. Dieser Prozess unterstützt Konfliktparteien, ihre Gefühle zu verarbeiten und den Weg zur Vergebung zu ebnen. Im Mediationsverfahren kann das Modell helfen, ein besseres gegenseitiges Verständnis zu fördern und den Blick auf eine positive zukünftige Beziehung zu richten.

 

Raum geben

Raum geben bedeutet, einer Person, einer Situation oder einem Thema die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten, sich auszudrücken und gehört zu werden. Es beinhaltet auch, die eigene Meinung und Bedürfnisse zurückzustellen, um dem anderen Raum zu geben, sich zu äußern und auszudrücken. Raum geben ist ein wichtiger Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation und des Konfliktmanagements.

Raum geben in der Mediation
In der Mediation ist das Geben von Raum ein zentraler Aspekt, um eine konstruktive und lösungsorientierte Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu ermöglichen. In einem Konflikt sind die Emotionen oft hoch und die Kommunikation gestaltet sich schwierig. Raum geben bedeutet hier, den Konfliktparteien die Möglichkeit zu geben, ihre Sichtweisen, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, ohne dabei unterbrochen oder unter Druck gesetzt zu werden. Es geht darum, eine offene und wertschätzende Atmosphäre zu schaffen, in der jeder seine Perspektive frei äußern kann.
Beim Geben von Raum in der Mediation geht es auch darum, aktiv zuzuhören und die Aussagen der Konfliktparteien zu verstehen. Dies beinhaltet nicht nur das Hören der Worte, sondern auch das Wahrnehmen von Emotionen, Körpersprache und nonverbaler Kommunikation. Durch das Geben von Raum können die Konfliktparteien sich gehört und verstanden fühlen, was zu einer Entspannung der Situation beitragen kann.

Ein Beispiel aus der Mediation
Ein Ehepaar befindet sich in einer Konfliktsituation, da die Frau sich vernachlässigt fühlt und der Mann sich nicht verstanden fühlt. In der Mediation gibt der Mediator beiden Parteien Raum, um ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Die Frau kann in Ruhe erzählen, wie sie sich fühlt und was sie sich vom Mann wünscht, während der Mann aktiv zuhört und versucht, ihre Perspektive zu verstehen. Anschließend gibt der Mediator dem Mann Raum, um seine Sichtweise und Bedürfnisse auszudrücken. Durch das Geben von Raum können beide Parteien ihre Emotionen ausdrücken und sich gegenseitig besser verstehen. Dies führt zu einer offeneren und konstruktiveren Kommunikation, die letztendlich zu einer Lösung des Konflikts beitragen kann.

 

Rapport

Rapport ist ein Begriff, der aus dem Französischen stammt und übersetzt "Beziehung" oder "Verbindung" bedeutet. Im Allgemeinen beschreibt Rapport eine harmonische und vertrauensvolle Beziehung zwischen zwei oder mehreren Personen, die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basiert. Es ist ein wesentlicher Bestandteil jeder erfolgreichen Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen.

Rapport in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Rapport auf die Fähigkeit des Mediators, eine positive Beziehung zu den Konfliktparteien aufzubauen. Ein guter Rapport ist unerlässlich, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der die Konfliktparteien offen und ehrlich miteinander kommunizieren können. Der Mediator muss in der Lage sein, eine Verbindung zu beiden Parteien herzustellen und eine Atmosphäre des gegenseitigen Verständnisses zu schaffen, um eine erfolgreiche Mediation zu ermöglichen.

Wie wird Rapport in der Mediation aufgebaut?

  1. Empathie und Verständnis
    Der Mediator muss empathisch sein und die Perspektive und Gefühle beider Parteien verstehen. Durch aktives Zuhören und die Fähigkeit, sich in die Lage der Konfliktparteien zu versetzen, kann der Mediator ein tieferes Verständnis für ihre Standpunkte und Bedürfnisse entwickeln.
  2. Authentizität und Vertrauen
    Ein guter Rapport erfordert auch Authentizität und Echtheit seitens des Mediators. Die Konfliktparteien müssen das Gefühl haben, dass der Mediator ihnen gegenüber aufrichtig und vertrauenswürdig ist. Dies kann durch eine offene und transparente Kommunikation erreicht werden.
  3. Gemeinsame Interessen finden
    Ein weiterer wichtiger Aspekt des Rapports in der Mediation ist die Fähigkeit des Mediators, gemeinsame Interessen zwischen den Konfliktparteien zu finden. Indem er die Gemeinsamkeiten betont, kann der Mediator eine Brücke zwischen den Parteien bauen und eine Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit schaffen.
  4. Körpersprache und nonverbale Kommunikation
    Rapport wird nicht nur durch Worte aufgebaut, sondern auch durch nonverbale Kommunikation. Der Mediator muss daher auf seine Körpersprache und seine nonverbalen Signale achten, um eine positive und offene Haltung zu vermitteln.

Ein Beispiel für die Bedeutung von Rapport in der Mediation ist, wenn der Mediator die Konfliktparteien dazu ermutigt, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, indem er selbst einfühlsam und verständnisvoll reagiert. Durch die Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre und den Aufbau eines guten Rapports kann der Mediator dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Emotionen und Sorgen offen und ehrlich miteinander teilen, was wiederum zu einer besseren Lösung des Konflikts führen kann.

Rache

Rache ist ein menschliches Verhalten, das darauf abzielt, Schaden oder Leid an einer anderen Person oder Gruppe zu verursachen, als Vergeltung für eine empfundene Ungerechtigkeit oder Verletzung. Es ist eine Form der Vergeltung, die oft aus Wut, Groll oder dem Wunsch nach Gerechtigkeit entsteht. Rache kann auf verschiedene Arten ausgeübt werden, wie zum Beispiel durch körperliche Gewalt, emotionale Manipulation oder soziale Ausgrenzung.

Rache in der Mediation
In der Mediation ist Rache ein wichtiger Aspekt, der oft im Konflikt zwischen den Parteien vorhanden ist. Die Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Person, der Mediator, den Parteien hilft, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Rache kann jedoch ein Hindernis für eine erfolgreiche Mediation darstellen, da sie die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Parteien erschwert.

Ursachen für Rache in der Mediation
Rache in der Mediation kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Oft entsteht sie aus vergangenen Verletzungen oder Konflikten zwischen den Parteien. Eine Partei kann sich ungerecht behandelt fühlen und versuchen, durch Rache eine Art von Gerechtigkeit zu erlangen. Auch kann Rache als Reaktion auf eine empfundene Bedrohung oder um den eigenen Ruf zu schützen auftreten. In einigen Fällen kann Rache auch als Mittel zur Machtausübung eingesetzt werden.

Auswirkungen von Rache in der Mediation
Rache kann in der Mediation zu einer Eskalation des Konflikts führen und die Beziehung zwischen den Parteien weiter belasten. Sie kann die Kommunikation erschweren und die Bereitschaft der Parteien, eine Einigung zu erzielen, beeinträchtigen. Rache kann auch dazu führen, dass die Parteien in starre Positionen verharren und nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschäftspartner haben einen Streit über die Aufteilung von Gewinnen aus einem gemeinsamen Projekt. Einer der Partner fühlt sich ungerecht behandelt und beschließt, sich zu rächen, indem er dem anderen Partner schadet. Er beginnt, Gerüchte über den Partner zu verbreiten und versucht, Kunden abzuwerben. In der Mediation versucht der Partner, der sich rächen möchte, den anderen zu verletzen, anstatt eine Lösung zu finden. Dies erschwert die Mediation und kann zu einem Scheitern der Verhandlungen führen.

Umgang mit Rache in der Mediation
Um Rache in der Mediation zu bewältigen, ist es wichtig, dass der Mediator die Gründe für das Racheverhalten erkennt und die Parteien dazu ermutigt, sich auf die Lösung des Konflikts zu konzentrieren. Der Mediator kann auch Techniken wie aktives Zuhören und das Finden von gemeinsamen Interessen einsetzen, um die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern. Es ist auch wichtig, dass die Parteien verstehen, dass Rache keine Lösung für den Konflikt ist und dass eine einvernehmliche Lösung für beide Seiten von Vorteil sein kann.

 

 

Rabbit Hole

Der Begriff "Rabbit Hole" stammt ursprünglich aus dem englischen Sprachraum und wird häufig im übertragenen Sinne verwendet. Er beschreibt eine Situation oder einen Prozess, in den man immer tiefer hineingezogen wird und aus dem es schwierig ist, wieder herauszukommen. Oft wird damit auch ein Zustand der Verwirrung oder des Verlusts der Orientierung beschrieben. Der Begriff leitet sich von dem Kaninchenbau ab, in den Alice in Lewis Carrolls berühmtem Roman "Alice im Wunderland" fällt und in dem sie auf viele absurde und verwirrende Situationen trifft.

Rabbit Hole in der Mediation
In der Mediation bezieht sich der Begriff "Rabbit Hole" auf eine bestimmte Dynamik, die in Konflikten auftreten kann. Oftmals beginnen Konflikte mit einem bestimmten Auslöser, wie zum Beispiel einem Streit um Geld oder unterschiedlichen Meinungen. Wenn jedoch keine Einigung erzielt wird und die Parteien sich immer weiter in den Konflikt hineinziehen lassen, kann es zu einer Art "Rabbit Hole" werden. Die Parteien verlieren die ursprüngliche Streitfrage aus den Augen und konzentrieren sich stattdessen auf immer neue Vorwürfe und Anschuldigungen. Dadurch wird der Konflikt immer komplexer und die Parteien geraten in eine Spirale der Eskalation, aus der es schwierig ist, wieder herauszukommen.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschäftspartner haben einen Streit über die Aufteilung von Gewinnen aus ihrem gemeinsamen Unternehmen. Anstatt sich auf eine faire Lösung zu konzentrieren, beginnen sie jedoch, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Der eine beschuldigt den anderen, nicht genug zum Erfolg des Unternehmens beigetragen zu haben, während der andere behauptet, dass der erste Partner unehrlich war und Geld unterschlagen hat. Schnell geraten sie in einen Teufelskreis aus Anschuldigungen und Rechtfertigungen, ohne dass eine Lösung in Sicht ist. Sie sind so tief in den Konflikt hineingezogen, dass sie die ursprüngliche Frage der Gewinnaufteilung aus den Augen verlieren und sich stattdessen auf persönliche Angriffe konzentrieren.

Wie kann man aus dem Rabbit Hole ausbrechen?
Es ist wichtig, dass die Parteien in der Mediation erkennen, wenn sie in ein "Rabbit Hole" geraten sind, um aus dieser Dynamik auszubrechen. Eine Möglichkeit ist, die Mediatorin oder den Mediator einzuschalten, der als neutraler Dritter den Überblick behält und die Parteien wieder auf das ursprüngliche Ziel der Mediation zurückführt. Auch die Technik des "Reframing" kann hilfreich sein, bei der die Perspektive gewechselt und der Fokus auf die Zukunft und die gemeinsamen Interessen gelegt wird. Durch gezielte Fragen und Kommunikationstechniken können die Parteien aus dem "Rabbit Hole" herausgeführt werden und sich wieder auf eine konstruktive Lösung des Konflikts konzentrieren.

 

 

RAAT

RAAT ist ein Akronym für die Faktoren der Stressbewältigung und steht für die englischen Begriffe "Recognize, Accept, Analyze, Take action". Dieses Konzept beschreibt die verschiedenen Schritte, die notwendig sind, um mit Stress umzugehen und ihn erfolgreich zu bewältigen. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Stressmanagement-Strategien und kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden, wie zum Beispiel im Beruf, im Privatleben oder auch in der Mediation.

Genauere Erklärung von RAAT in der Mediation

In der Mediation bezieht sich RAAT auf die Faktoren, die bei der Bewältigung von Stress während des Mediationsprozesses eine Rolle spielen. Hier ist eine detailliertere Erklärung der einzelnen Schritte:

  • Recognize (Erkennen)
    Der erste Schritt bei der Stressbewältigung ist das Erkennen des eigenen Stresslevels. Oft sind wir uns gar nicht bewusst, dass wir gestresst sind, bis sich körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Verspannungen zeigen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Konfliktparteien sich bewusst machen, dass sie gestresst sind, um dann gezielt gegensteuern zu können.
    Beispiel
    Während einer Mediationssitzung erkennt ein Konfliktpartner, dass er gestresst ist, da er immer wieder seine Hände ballt und seine Atmung schneller wird. Er erkennt, dass er in dieser Situation nicht mehr klar denken kann und bittet um eine kurze Pause, um sich zu beruhigen.

  • Accept (Akzeptieren)
    Der nächste Schritt ist die Akzeptanz des Stresses. Oft versuchen wir, Stress zu vermeiden oder zu ignorieren, was jedoch langfristig nicht hilfreich ist. In der Mediation ist es wichtig, dass die Konfliktparteien akzeptieren, dass es in einer Konfliktsituation normal ist, gestresst zu sein. Dies hilft ihnen, sich auf die Lösung des Konflikts zu konzentrieren, anstatt sich auf den Stress zu fokussieren.
    Beispiel
    Eine Konfliktpartei akzeptiert, dass sie gestresst ist, da sie sich in der Mediation mit ihrem ehemaligen Geschäftspartner befindet. Sie erkennt, dass es normal ist, dass sie in dieser Situation gestresst ist, da sie in der Vergangenheit viele Konflikte mit ihm hatte.

  • Analyze (Analysieren)
    Im nächsten Schritt geht es darum, den Stress genauer zu analysieren. Hierbei ist es wichtig, die Ursachen des Stresses zu identifizieren und zu verstehen. In der Mediation kann dies bedeuten, dass die Konfliktparteien gemeinsam überlegen, welche Faktoren zu ihrem Stress beitragen und wie sie damit umgehen können.
    Beispiel
    Die Konfliktparteien analysieren gemeinsam, dass der Hauptgrund für ihren Stress die Kommunikation miteinander ist. Sie erkennen, dass sie unterschiedliche Kommunikationsstile haben und dadurch immer wieder in Konflikte geraten. Sie beschließen, gemeinsam an ihrer Kommunikation zu arbeiten, um zukünftige Konflikte zu vermeiden.

  • Take action (Handeln)
    Der letzte Schritt bei der Stressbewältigung ist das Handeln. Hierbei geht es darum, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um mit dem Stress umzugehen. In der Mediation kann dies bedeuten, dass die Konfliktparteien gemeinsam Lösungen erarbeiten, um den Konflikt zu lösen und somit den Stress zu reduzieren.
    Beispiel
    Die Konfliktparteien setzen die vereinbarten Maßnahmen um, um ihre Kommunikation zu verbessern. Sie treffen sich regelmäßig zu Gesprächen und nutzen dabei Techniken wie aktives Zuhören und Ich-Botschaften, um Missverständnisse zu vermeiden. Dadurch wird der Konflikt gelöst und der Stress reduziert.

Fazit
RAAT ist ein wichtiges Konzept in der Stressbewältigung und kann auch in der Mediation angewendet werden. Die Faktoren Recognize, Accept, Analyze und Take action helfen den Konfliktparteien, mit Stress umzugehen und den Konflikt erfolgreich zu lösen. Indem sie den Stress erkennen, akzeptieren, analysieren und Maßnahmen ergreifen, können sie eine bessere Basis für eine konstruktive Kommunikation und eine erfolgreiche Konfliktlösung schaffen.

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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