Glossar Mediation

REACH Forgiveness Model

Begriff Definition
REACH Forgiveness Model

Das REACH Forgiveness Model ist ein Akronym, das für die fünf Schritte des Vergebungsprozesses steht: Recall, Empathize, Altruistic gift, Commit und Hold on. Diese Schritte helfen den Konfliktparteien, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und den Weg zur Vergebung zu finden.

  1. Recall - Erinnern
    Der erste Schritt im REACH Forgiveness Model ist das Erinnern an die Verletzung oder den Konflikt. Dies beinhaltet das Aufdecken von Gefühlen wie Wut, Trauer und Verletztheit, die mit der Situation verbunden sind. Es ist wichtig, dass die Konfliktparteien sich bewusst machen, was genau passiert ist und wie es sie beeinflusst hat.

  2. Empathize - Einfühlen
    Im nächsten Schritt geht es darum, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Dies erfordert Empathie und die Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken der anderen Person zu verstehen. Es kann hilfreich sein, sich zu fragen, warum die andere Person so gehandelt hat und welche Umstände dazu geführt haben könnten.

  3. Altruistic gift - Altruistisches Geschenk
    Der dritte Schritt im REACH Forgiveness Model ist das Geben eines altruistischen Geschenks. Das bedeutet, dass die Konfliktparteien bereit sein müssen, dem anderen zu vergeben, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. Es geht darum, die Vergebung als Geschenk zu betrachten, das dem anderen und auch sich selbst zugutekommt.

  4. Commit - Verpflichten
    Im vierten Schritt geht es darum, sich zu verpflichten, die Vergebung aufrechtzuerhalten. Dies beinhaltet die Entscheidung, den Konflikt hinter sich zu lassen und sich auf eine zukünftige positive Beziehung zu konzentrieren. Es kann auch bedeuten, dass man sich bewusst dafür entscheidet, nicht mehr über die Vergangenheit zu sprechen oder den Konflikt immer wieder aufzuwärmen.

  5. Hold on - Festhalten
    Der letzte Schritt im REACH Forgiveness Model ist das Festhalten an der Vergebung. Dies bedeutet, dass die Konfliktparteien sich bewusst dafür entscheiden, die Vergebung in Zukunft aufrechtzuerhalten und nicht in alte Muster zurückzufallen. Es kann hilfreich sein, sich an die positiven Auswirkungen der Vergebung zu erinnern und sich immer wieder auf die Zukunft zu konzentrieren.

Beispiel
Ein Beispiel für die Anwendung des REACH Forgiveness Model könnte eine Situation sein, in der ein Ehepaar sich trennt und in einen Konflikt über die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens gerät. Beide Parteien sind verletzt und wütend aufeinander und können nicht miteinander kommunizieren. Durch die Anwendung des REACH Forgiveness Model könnten sie sich jedoch Schritt für Schritt der Vergebung annähern. Sie könnten sich zunächst an die Verletzungen erinnern und dann versuchen, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Im nächsten Schritt könnten sie bereit sein, dem anderen zu vergeben, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten, und sich dann verpflichten, die Vergebung aufrechtzuerhalten und nicht in alte Muster zurückzufallen. Dies könnte zu einer Versöhnung und einer friedlichen Lösung des Konflikts führen.

 

Einfluss auf das Mediationsverfahren
Das REACH Forgiveness Model kann das Mediationsverfahren auf verschiedene Weise beeinflussen.

  1. Zum einen kann es dabei helfen, die Konfliktparteien dazu zu bringen, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und diese zu kommunizieren. Dies kann zu einer besseren Verständigung und einem tieferen Verständnis für die Perspektive des anderen führen.
  2. Darüber hinaus kann das REACH Forgiveness Model dazu beitragen, den Fokus auf die Zukunft zu lenken und die Konfliktparteien dazu zu bringen, sich auf eine positive Beziehung zueinander zu konzentrieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien gemeinsam nach Lösungen suchen und sich nicht mehr ausschließlich auf vergangene Verletzungen konzentrieren.

 

Zusammenfassung
Das REACH Forgiveness Model steht für einen fünfschrittigen Vergebungsprozess: Erinnern an die Verletzung, Einfühlungsvermögen entwickeln, Vergebung als altruistisches Geschenk geben, sich zur Aufrechterhaltung der Vergebung verpflichten und schließlich daran festhalten. Dieser Prozess unterstützt Konfliktparteien, ihre Gefühle zu verarbeiten und den Weg zur Vergebung zu ebnen. Im Mediationsverfahren kann das Modell helfen, ein besseres gegenseitiges Verständnis zu fördern und den Blick auf eine positive zukünftige Beziehung zu richten.

 

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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