Reframing ist ein Begriff aus der Psychologie und beschreibt die Fähigkeit, eine Situation oder ein Problem aus einer anderen Perspektive zu betrachten und somit eine neue Bedeutung oder Sichtweise zu schaffen. Es handelt sich dabei um eine kognitive Technik, die es ermöglicht, negative oder belastende Gedanken und Emotionen in positive und konstruktive zu transformieren. Reframing kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden, wie zum Beispiel in der Therapie, im Coaching oder auch in der Mediation.
Reframing in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Reframing auf die Fähigkeit des Mediators, die Sichtweisen und Standpunkte der Konfliktparteien zu verändern und somit eine konstruktive Lösung des Konflikts zu ermöglichen. Der Mediator versucht dabei, die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und gemeinsam neue Perspektiven und Lösungsansätze zu entwickeln.
Reframing kann auf verschiedene Arten in der Mediation angewendet werden. Zum einen kann der Mediator die Aussagen und Argumente der Parteien neu interpretieren und somit einen Perspektivwechsel herbeiführen. Zum anderen kann er auch gezielt Fragen stellen, die dazu dienen, die Sichtweisen der Parteien zu verändern und somit neue Lösungsansätze zu finden. Durch Reframing können die Konfliktparteien ihre starren Denkmuster aufbrechen und neue Möglichkeiten erkennen, um den Konflikt zu lösen.
Ein Beispiel für Reframing in der Mediation:
Zwei Nachbarn streiten sich über einen Baum, der auf der Grundstücksgrenze steht. Der eine Nachbar möchte den Baum fällen, da er angeblich seinen Garten beschattet und dadurch seinen Rasen ruiniert. Der andere Nachbar hingegen möchte den Baum behalten, da er ihm Schatten spendet und er ihn als Teil seines Gartens betrachtet.
Der Mediator könnte nun durch Reframing versuchen, die Sichtweisen der Nachbarn zu verändern. Er könnte zum Beispiel fragen, ob der Schatten des Baumes nicht auch Vorteile für den Nachbarn hat, da er dadurch an heißen Tagen im Garten sitzen kann, ohne der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein. Oder er könnte darauf hinweisen, dass der Baum auch Lebensraum für Vögel und Insekten bietet und somit einen ökologischen Wert hat.
Durch diese Perspektivwechsel können die Nachbarn erkennen, dass der Baum nicht nur ein Problem darstellt, sondern auch positive Aspekte hat. Sie können gemeinsam überlegen, wie sie den Baum so erhalten können, dass beide Parteien zufrieden sind, zum Beispiel durch einen professionellen Rückschnitt.