Glossar Mediation

DISG-Modell

Begriff Definition
DISG-Modell

In der Epoche der 1920er entwickelte der Psychologieexperte William M. Marston, ein Pionier auf dem Gebiet der Wahrheitsfindung mittels Polygraph und Erschaffer der ikonischen Heldin Wonder Woman, die Basis für das DISG-Schema. Nach Marstons Überzeugung lassen sich die emotionalen Verhaltensweisen der Menschen in vier Hauptgruppen klassifizieren: den bestimmenden Typ, den enthusiastischen Typ, den konstanten Typ und den akribischen Typ, wobei jeder Kategorie eine eigene Farbnuance zugeordnet ist. Marstons Arbeit ebnete den Weg für vielfältige menschliches Verhalten untersuchende Ansätze, einschließlich des fortentwickelten DISG-Ansatzes, den Prof. Dr. John G. Geier in den 1960er Jahren verfeinerte. Geier aktualisierte die Eigenschaften Dominanz, Einfluss, Stabilität und Sorgfalt. Er erschuf 1972 das Personal Profile System, welches in der Bewertung beruflicher Fähigkeiten Anwendung findet. Das DISG-Raster unterstützt bei der Einschätzung und dem Verständnis persönlicher Eigenschaften eines Individuums.

Die Einteilung basiert nicht einzig auf dem äußeren Verhalten, sondern bescheinigt jeder Persönlichkeit auch eine charakteristische Farbigkeit:

  • Bestimmender Typ (rot)
    Eine Person mit bestimmendem Charakter tritt entschlossen auf, zeigt sich entscheidungsfreudig und zielorientiert, geht dabei kalkulierte Risiken ein und zeichnet sich durch Effektivität und eine leichte Ungeduld aus. Im Umgang mit solch einem charakterstarken Individuum empfiehlt es sich, deren Standpunkte zunächst anzuerkennen und anschließend die eigene Position ruhig und klar zu vermitteln, wobei die Vielfalt der Meinungen im Vordergrund steht, nicht die Richtigkeit einzelner Ansichten. Die dominant geprägte Person sollte ermutigt werden, eigene Lösungswege aufzuzeigen. Ignorieren Sie herabsetzende Bemerkungen und fokussieren Sie sich auf eine sachliche Diskussion. Offene Fragen wie "Welche Resultate erwarten Sie von unserem Gespräch?" können die Unterredung in konstruktive Bahnen lenken. Bei einer Eskalation sollte eine Pause in Betracht gezogen werden, um die Debatte später fortzusetzen. Zum Ende des Austauschs sind die Vereinbarungen und resultierenden Verpflichtungen klar zu benennen.

  • Enthusiastischer Typ (gelb)
    Kontaktfreudigkeit, unverwüstlicher Optimismus und Emotionalität prägen Menschen des enthusiastischen Typs. Sie sind spontan, stimmungsvoll und oft impulsiv, wobei sie durch ihren Witz und ihre Theatralik auffallen. Bei Konflikten mit solch einer Person sollten Sie Verständnis für deren Unbehagen ausdrücken und der Person Raum geben, Gedanken und Empfindungen auszusprechen. Halten Sie Ihre Position neutral. Bei Vorwürfen könnte ein Satz wie "Ich verstehe, dass Sie verärgert sind" angemessen sein, gefolgt von einer Rückführung des Gespräches zum Kernthema. Vermeiden Sie es, von Nebensächlichkeiten abzulenken. Betonen Sie, dass die sachliche Auseinandersetzung und nicht persönliche Differenzen im Mittelpunkt stehen. Zeigen Sie Wertschätzung und beharren Sie auf der Vereinbarung konkreter Schritte. Beim Abschluss der Diskussion ist es wichtig, die Aktionen und Fristen zu klären und die positive Beziehung zu wahren.

  • Konstanter Typ (grün)
    Individuen, die Konstanz ausstrahlen, bevorzugen Routinen und sind für ihre Beständigkeit und Teamfähigkeit bekannt. Sie streben nach Harmonie und agieren bedacht und sicherheitsorientiert. In konfliktträchtigen Situationen ist es wesentlich, die Fortdauer und den positiven Charakter der Beziehung zu betonen. Offene Fragestellungen können dabei helfen, Lösungsansätze zu finden, z.B.: "Welche Lösung sehen Sie als vorteilhaft für beide Seiten?" Diskutieren Sie mögliche Auswirkungen sachlich und mit Respekt. Am Gesprächsende ist es entscheidend, die Hoffnungen und Ziele zu verdeutlichen, die zur Stärkung der Verbindung beitragen.

  • Akribischer Typ (blau)
    Gewissenhafte Menschen agieren diszipliniert und zurückhaltend, handeln überlegt und legen Wert auf Präzision und Sorgfalt. Präsentieren Sie Ihre Argumente klar und sachlich, untermauert mit praktischen Beispielen. Zeigen Sie Verständnis für eventuelle Verstimmungen und fokussieren Sie die Diskussion auf das Wesentliche. Anstatt auf persönliche Vorwürfe einzugehen, lenken Sie das Gespräch auf konstruktive Lösungswege. Abschließend ist das Zusammenfassen der zentralen Punkte und das Aufzeigen des weiteren Vorgehens, gepaart mit Anerkennung für die sorgfältige Herangehensweise, von Bedeutung. Geben Sie genug Raum für eine wohlüberlegte Entscheidungsfindung.

Fazit:
Marston identifizierte vier emotionale Verhaltenstypen – den bestimmenden, enthusiastischen, konstanten und akribischen Typ –, die durch Farben symbolisiert werden. Seine Theorie wurde von Geier im DISG-Modell weiterentwickelt, das in der beruflichen Fähigkeitsbewertung Anwendung findet. Jeder Typ hat charakteristische Verhaltensweisen und in Konfliktsituationen empfehlen sich unterschiedliche Herangehensweisen: Anerkennung und sachliche Diskussion beim bestimmenden Typ (rot), Verständnis und Fokus auf Sachfragen beim enthusiastischen Typ (gelb), Betonung von Harmonie und gemeinsamen Lösungen beim konstanten Typ (grün) sowie klare Argumentation und Raum für sorgfältige Entscheidungen beim akribischen Typ (blau).

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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