Intervision ist ein Begriff, der aus den lateinischen Wörtern "inter" (zwischen) und "visio" (Blick) zusammengesetzt ist und wörtlich übersetzt "zwischen den Blicken" bedeutet. Im beruflichen Kontext bezieht sich Intervision auf eine Methode des kollegialen Austauschs und der gegenseitigen Unterstützung von Fachkräften. Sie kann in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen oder in der Bildung, angewendet werden.
Entstehung und Entwicklung
Die Idee der Intervision entstand in den 1960er Jahren in den Niederlanden als Alternative zur Supervision, bei der ein externer Coach oder Berater die Mitarbeiter in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützt. Im Gegensatz dazu basiert Intervision auf dem Prinzip der Gleichwertigkeit und Selbstorganisation der Teilnehmer. Sie sollen sich gegenseitig bei der Lösung von beruflichen Herausforderungen unterstützen und voneinander lernen.
Ziele und Nutzen
Das Hauptziel von Intervision ist es, die berufliche Kompetenz und Handlungsfähigkeit der Teilnehmer zu stärken. Durch den kollegialen Austausch und die Reflexion von beruflichen Situationen können neue Perspektiven und Lösungsansätze entwickelt werden. Zudem fördert Intervision die Selbstreflexion und die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmer. Durch die Unterstützung und das Feedback der Kollegen können eigene Stärken und Schwächen erkannt und gezielt weiterentwickelt werden.
Ablauf und Methoden
Der Ablauf von Intervision kann je nach Gruppe und Zielsetzung variieren. In der Regel treffen sich die Teilnehmer regelmäßig in einer festgelegten Gruppe, die aus 5-8 Personen besteht. Die Sitzungen werden von einem Moderator geleitet, der für einen strukturierten Ablauf sorgt und die Einhaltung der Regeln überwacht. Zu Beginn werden die Themen der einzelnen Teilnehmer gesammelt und ein Thema ausgewählt, das dann ausführlich besprochen wird. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, wie beispielsweise die Fallbesprechung, die Methode der systemischen Fragen oder das kollegiale Coaching.
Regeln und Prinzipien
Damit Intervision erfolgreich und effektiv durchgeführt werden kann, ist es wichtig, dass alle Teilnehmer sich an bestimmte Regeln halten. Dazu gehören beispielsweise die Vertraulichkeit, die Wertschätzung und die Offenheit gegenüber den Anliegen der anderen Teilnehmer. Zudem sollte jeder Teilnehmer die Möglichkeit haben, seine eigenen Themen einzubringen und sich aktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen. Ein weiteres wichtiges Prinzip von Intervision ist die Selbstverantwortung. Jeder Teilnehmer ist für seine eigene Entwicklung und die Umsetzung der besprochenen Lösungsansätze selbst verantwortlich.
Unterschied zu Supervision und Coaching
Obwohl Intervision ähnliche Ziele wie Supervision und Coaching verfolgt, gibt es einige wichtige Unterschiede. Während Supervision von einem externen Coach geleitet wird, findet Intervision in einer Gruppe von Kollegen statt, die auf Augenhöhe agieren. Zudem liegt der Fokus bei Supervision eher auf der persönlichen Entwicklung und Reflexion, während bei Intervision konkrete berufliche Herausforderungen im Vordergrund stehen. Coaching hingegen ist individuell auf eine Person zugeschnitten und hat meist einen klar definierten Zeitrahmen.