Die Facilitative Mediation ist ein zunehmend populärer Ansatz zur Konfliktlösung in verschiedenen Bereichen wie Familie, Arbeitswelt und Politik. Sie zeichnet sich durch die Rolle eines neutralen Vermittlers aus, der den Konfliktparteien hilft, ihre Bedürfnisse und Interessen zu verstehen und Kommunikationsprobleme zu überwinden. Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Der Mediator gestaltet dabei den Prozess, ohne jedoch eine eigene Lösung vorzugeben.
Die Rolle des Mediators:
Im Gegensatz zu einem Schiedsrichter oder Richter, der eine Entscheidung trifft, hat der Mediator keine Entscheidungsgewalt und gibt auch keine Empfehlungen ab. Stattdessen fungiert er als Vermittler zwischen den Parteien und hilft ihnen dabei, ihre Kommunikation zu verbessern und ihre Konflikte auf eine konstruktive Art und Weise zu lösen. Der Mediator ist ein neutraler und unparteiischer Vermittler, der keine eigenen Interessen in den Konflikt einbringt.
Der Prozess der Facilitativen Mediation:
Der Prozess der Facilitativen Mediation besteht aus mehreren Schritten.
- Zunächst treffen sich die Parteien mit dem Mediator, um den Konflikt zu besprechen und die Regeln und den Ablauf der Mediation zu klären.
- Dann haben beide Parteien die Möglichkeit, ihre Sichtweise des Konflikts darzulegen und ihre Bedürfnisse und Interessen zu äußern.
- Der Mediator hilft den Parteien dabei, ihre Kommunikation zu verbessern und Missverständnisse auszuräumen.
- Anschließend werden gemeinsam mögliche Lösungen erarbeitet und diskutiert, bis eine für beide Seiten akzeptable Vereinbarung gefunden wird.
Vorteile der Facilitativen Mediation:
Facilitative Mediation bietet viele Vorteile im Vergleich zu anderen Methoden der Konfliktlösung.
- Zum einen ermöglicht sie den Parteien, selbstbestimmt und eigenverantwortlich eine Lösung für ihren Konflikt zu finden. Dadurch wird die Beziehung zwischen den Parteien gestärkt und eine langfristige Zusammenarbeit wird erleichtert.
- Zudem ist die Mediation vertraulich, was den Parteien die Möglichkeit gibt, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, ohne dass ihre Aussagen gegen sie verwendet werden können.
- Auch ist die Facilitative Mediation in der Regel schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren.
Grenzen der Facilitativen Mediation:
Obwohl Facilitative Mediation in vielen Fällen eine effektive Methode der Konfliktlösung ist, gibt es auch Grenzen.
- Zum einen müssen beide Parteien bereit sein, an der Mediation teilzunehmen und aktiv an der Lösung ihres Konflikts mitzuarbeiten. Wenn eine Partei nicht kooperativ ist oder die Bereitschaft zur Zusammenarbeit fehlt, kann die Mediation scheitern.
- Zudem ist die Facilitative Mediation nicht geeignet für Konflikte, bei denen eine Partei eindeutig im Unrecht ist oder bei denen es um strafrechtliche Angelegenheiten geht.
Fallbeispiel
Ein Ehepaar steht vor der Scheidung und kann sich nicht über die Vermögensaufteilung einigen. Trotz mehrerer Gespräche enden diese immer in Streit. Ein Mediator wird hinzugezogen, um zu helfen. Er spricht einzeln mit den Ehepartnern, um deren Bedürfnisse zu verstehen: Der Ehemann möchte das Haus behalten, die Ehefrau legt Wert auf finanzielle Sicherheit nach der Scheidung. Der Mediator führt eine gemeinsame Sitzung durch, in der beide ihre Bedürfnisse und Interessen kommunizieren. Mit Unterstützung des Mediators entwickeln sie verschiedene Lösungsansätze und erreichen schlussendlich eine akzeptable Vereinbarung: Der Ehemann behält das Haus, die Ehefrau erhält eine finanzielle Entschädigung.