Glossar Mediation

Verfahrenskontext

Begriff Definition
Verfahrenskontext

Der Verfahrenskontext bezieht sich auf die Gesamtheit der Umstände, die den Ablauf und die Durchführung eines bestimmten Verfahrens beeinflussen. Er umfasst alle Faktoren, die für die Entscheidungsfindung und den Prozessablauf relevant sind. Der Verfahrenskontext kann je nach Art des Verfahrens variieren und hat einen großen Einfluss auf den Ausgang und die Qualität des Verfahrens.

Unterschiede zwischen Gerichtsverfahren und Mediation im Verfahrenskontext
Gerichtsverfahren und Mediation sind zwei verschiedene Arten der Konfliktlösung, die jeweils ihre eigenen Verfahrenskontexte haben. Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen den beiden aufgezeigt.

  1. Rechtliche Grundlage
    Der Verfahrenskontext von Gerichtsverfahren basiert auf dem geltenden Rechtssystem, während die Mediation auf freiwilliger Basis und ohne rechtliche Grundlage stattfindet.
    Im Gerichtsverfahren werden Gesetze, Vorschriften und Präzedenzfälle angewendet, um eine Entscheidung zu treffen, während in der Mediation die Parteien selbst eine Lösung für ihren Konflikt finden.
    Beispiel
    In einem Scheidungsverfahren wird der Verfahrenskontext durch die geltenden Gesetze und Regelungen zum Ehe- und Familienrecht bestimmt.
    In einer Mediation können die Parteien jedoch selbst bestimmen, wie sie ihre Scheidung regeln möchten.

  2. Rolle der Beteiligten
    Im Gerichtsverfahren gibt es klare Rollenverteilungen zwischen den Beteiligten. Es gibt einen Richter, der die Entscheidung trifft, und Anwälte, die die Parteien vertreten.
    In der Mediation gibt es keine festen Rollen. Die Parteien sind gleichberechtigt und arbeiten zusammen, um eine Lösung zu finden.
    Beispiel
    Im Strafprozess ist der Staatsanwalt für die Anklage zuständig, während der Verteidiger die Interessen des Angeklagten vertritt.
    In einer Mediation arbeiten die Parteien gemeinsam mit einem neutralen Mediator zusammen, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.

  3. Verfahrensablauf
    Gerichtsverfahren folgen einem formalen und strukturierten Ablauf, der durch Gesetze und Vorschriften vorgegeben ist. Die Parteien haben begrenzte Möglichkeiten, den Ablauf zu beeinflussen.
    In der Mediation gibt es keinen festen Ablauf und die Parteien können den Prozess selbst gestalten.
    Beispiel
    Im Zivilprozess gibt es klare Verfahrensschritte wie Klageerhebung, Beweisaufnahme und Urteilsverkündung.
    In einer Mediation können die Parteien selbst entscheiden, welche Themen sie besprechen möchten und wie sie ihre Konflikte lösen möchten.

  4. Kommunikation und Konfliktlösung
    Im Gerichtsverfahren findet die Kommunikation hauptsächlich über die Anwälte statt und der Richter trifft die Entscheidung.
    In der Mediation kommunizieren die Parteien direkt miteinander und arbeiten zusammen, um eine Lösung zu finden.
    Beispiel
    Im Erbstreit vor Gericht kommunizieren die Anwälte der Parteien miteinander und der Richter entscheidet über die Verteilung des Erbes. In einer Mediation können die Erben selbst miteinander sprechen und gemeinsam eine faire Lösung finden.

Der Verfahrenskontext spielt eine wichtige Rolle in der Durchführung von Gerichtsverfahren und Mediation. Während im Gerichtsverfahren die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Entscheidung des Gerichts im Vordergrund stehen, liegt der Fokus in der Mediation auf der Kommunikation und Zusammenarbeit der Parteien. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der Art des Konflikts und den Bedürfnissen der Beteiligten ab.

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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