Die Systemik hat ihren Ursprung in der Systemtheorie, die in den 1920er Jahren von dem Biologen Ludwig von Bertalanffy entwickelt wurde. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung von Systemen, also Strukturen, die aus verschiedenen Elementen bestehen und untereinander in Beziehung stehen. Dabei geht es um die Analyse von Eigenschaften, Strukturen und Prozessen in diesen Systemen sowie um die Erforschung von Veränderungen und Dynamiken.
Systemik in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Systemik auf die Betrachtung von Konflikten und ihren Ursachen im Kontext des sozialen Systems, in dem sie entstehen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass Konflikte nicht isoliert betrachtet werden können, sondern in einem größeren Zusammenhang stehen. Dieser Zusammenhang kann beispielsweise das familiäre Umfeld, das Arbeitsumfeld oder die Gesellschaft als Ganzes sein.
Die Systemik in der Mediation geht davon aus, dass Konflikte nicht nur zwischen den Konfliktparteien bestehen, sondern auch zwischen den verschiedenen Systemen, in denen sie sich befinden. So können beispielsweise familiäre Konflikte auch durch Spannungen im Arbeitsumfeld beeinflusst werden und umgekehrt.
Die systemische Betrachtung von Konflikten ermöglicht es, die verschiedenen Ebenen und Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Dadurch können Lösungen gefunden werden, die nicht nur die Konfliktparteien, sondern auch das gesamte System berücksichtigen. Ein Beispiel hierfür wäre eine Mediation in einer Familie, bei der nicht nur die Konflikte zwischen den einzelnen Familienmitgliedern, sondern auch die Dynamiken und Rollen innerhalb der Familie betrachtet werden.
Systemische Methoden in der Mediation
Um die systemische Betrachtung in der Mediation anzuwenden, gibt es verschiedene Methoden und Ansätze. Eine davon ist die systemische Fragetechnik, bei der durch gezielte Fragen die verschiedenen Ebenen und Zusammenhänge eines Konflikts aufgedeckt werden können. Auch die Visualisierung von Systemen, beispielsweise durch ein Systemdiagramm, kann dabei helfen, die Komplexität eines Konflikts zu erfassen und zu veranschaulichen.
Ein weiterer Ansatz ist die systemische Intervention, bei der der Fokus auf der Veränderung von Mustern und Dynamiken im System liegt. Hierbei wird versucht, die Kommunikation und Interaktion zwischen den Konfliktparteien und innerhalb des Systems zu verbessern, um eine nachhaltige Lösung zu erzielen.