Rollenklärung ist ein Begriff aus der Kommunikations- und Konfliktlösungstheorie und beschreibt den Prozess der Klärung und Abgrenzung von Rollen in einer Interaktion oder Beziehung. Dabei geht es darum, die Erwartungen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben, die mit einer bestimmten Rolle verbunden sind, bewusst zu machen und zu kommunizieren. Dies ist besonders wichtig, um Missverständnisse, Konflikte und unklare Verhaltensweisen zu vermeiden und eine effektive Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Rollenklärung in der Mediation
In der Mediation, als einem Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktlösung, spielt die Rollenklärung eine zentrale Rolle. Hier geht es darum, die Rollen der beteiligten Parteien, also der Konfliktparteien und des Mediators, zu klären und zu definieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um eine vertrauensvolle und konstruktive Gesprächsbasis zu schaffen und die Konfliktparteien auf Augenhöhe miteinander agieren zu lassen.
- Die Rolle des Mediators
Zunächst ist es wichtig, die Rolle des Mediators zu klären. Der Mediator ist eine neutrale und unparteiische Person, die als Vermittler zwischen den Konfliktparteien fungiert. Er ist dafür verantwortlich, den Kommunikationsprozess zu moderieren, die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien zu erfassen und gemeinsam mit ihnen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Der Mediator ist jedoch nicht befugt, Entscheidungen für die Konfliktparteien zu treffen oder diese zu beeinflussen. Er ist lediglich für den Prozess verantwortlich und unterstützt die Konfliktparteien dabei, selbstbestimmt und eigenverantwortlich eine Lösung zu erarbeiten.
- Die Rolle der Konfliktparteien
Auch die Rollen der Konfliktparteien müssen in der Mediation geklärt werden. Hierbei geht es darum, die Erwartungen, Bedürfnisse und Ziele der einzelnen Parteien zu identifizieren und zu kommunizieren. Oftmals sind diese aufgrund des Konflikts und der damit verbundenen Emotionen verschleiert oder unklar. Durch die Rollenklärung können die Konfliktparteien ein besseres Verständnis für die Sichtweise des anderen entwickeln und somit eine Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit schaffen.
Beispiel
Zwei Nachbarn streiten sich über die Nutzung des gemeinsamen Gartens. Der eine möchte diesen als Gemüsegarten nutzen, während der andere ihn als Erholungsfläche für seine Familie sieht. In der Mediation werden zunächst die Rollen der Konfliktparteien geklärt. Der eine Nachbar ist der Eigentümer des Gartens und somit für die Nutzung verantwortlich. Der andere Nachbar ist Mieter und hat ein Nutzungsrecht für den Garten. Durch die Rollenklärung wird deutlich, dass beide Parteien unterschiedliche Rechte und Verantwortlichkeiten haben. Dies kann dazu beitragen, dass sie die Perspektive des anderen besser verstehen und gemeinsam nach einer Lösung suchen können, die für beide akzeptabel ist.