Ein Nocebo-Effekt bezeichnet das Auftreten von negativen, unerwünschten oder schädlichen Effekten, die aufgrund der Erwartungshaltung einer Person entstehen. Im Gegensatz zum Placebo-Effekt, bei dem positive Effekte aufgrund der Erwartungshaltung auftreten, führt der Nocebo-Effekt zu negativen Auswirkungen. Dies kann zum Beispiel bei der Einnahme von Medikamenten auftreten, wenn eine Person aufgrund von negativen Berichten oder Erfahrungen bereits im Vorfeld negative Erwartungen hat und dadurch möglicherweise verstärkte Nebenwirkungen erlebt.
Allgemeine Erklärung des Nocebo-Effekts
Der Nocebo-Effekt ist ein Phänomen, das in verschiedenen Bereichen auftreten kann, wie zum Beispiel in der Medizin, Psychologie, Kommunikation und Mediation. Er basiert auf der Annahme, dass unsere Gedanken und Erwartungen einen großen Einfluss auf unser körperliches und emotionales Wohlbefinden haben können. Wenn wir beispielsweise glauben, dass etwas uns schaden wird, kann dies tatsächlich zu negativen Auswirkungen führen.
Der Nocebo-Effekt in der Kommunikation
In der Kommunikation kann der Nocebo-Effekt auftreten, wenn negative Botschaften oder Informationen übermittelt werden. Wenn eine Person beispielsweise eine schlechte Diagnose von ihrem Arzt erhält, kann allein die Erwartungshaltung, dass es ihr schlechter gehen wird, tatsächlich zu einer Verschlechterung ihres Zustands führen. Dies kann auch in zwischenmenschlichen Beziehungen auftreten, wenn negative Erwartungen oder Vorurteile gegenüber einer Person dazu führen, dass diese sich tatsächlich schlechter fühlt oder verhält.
Der Nocebo-Effekt in der Mediation
In der Mediation, also der Vermittlung und Lösung von Konflikten, kann der Nocebo-Effekt ebenfalls eine Rolle spielen. Wenn eine Partei bereits im Vorfeld negative Erwartungen hat und davon ausgeht, dass die Mediation scheitern wird oder sie benachteiligt werden wird, kann dies zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Die Person wird möglicherweise weniger kooperativ sein und sich stärker gegen eine Lösung des Konflikts sträuben, was letztendlich zu einem Scheitern der Mediation führen kann.
Beispiel
Ein Ehepaar befindet sich in einer Mediation, um die Scheidung zu regeln. Die Frau hat bereits im Vorfeld negative Erwartungen und geht davon aus, dass ihr Mann sie finanziell benachteiligen wird. Diese Erwartungshaltung führt dazu, dass sie sich in der Mediation stärker gegen Kompromisse sträubt und weniger kooperativ ist. Dadurch wird die Mediation erschwert und es kann zu einem Scheitern führen, was letztendlich auch zu einer finanziellen Benachteiligung der Frau führen könnte.