Glossar Mediation

Empathisches Verhandeln

Begriff Definition
Empathisches Verhandeln

Empathisches Verhandeln ist eine Verhandlungsstrategie, bei der die Fähigkeit des Verhandlungspartners, sich in die Gefühle und Bedürfnisse des anderen hineinzuversetzen, in den Vordergrund gestellt wird. Es geht dabei nicht nur darum, die eigenen Interessen durchzusetzen, sondern auch die des Gegenübers zu verstehen und zu berücksichtigen.

Im Gegensatz zu anderen Verhandlungsstrategien, die oft auf Konfrontation und Durchsetzung der eigenen Ziele ausgerichtet sind, basiert empathisches Verhandeln auf einer kooperativen Herangehensweise. Es geht darum, eine Win-Win-Situation zu schaffen, bei der beide Parteien von der Verhandlung profitieren.

Empathisches Verhandeln beruht auf der Annahme, dass jeder Mensch individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen hat, die seine Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Durch die Fähigkeit, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen, können diese Bedürfnisse erkannt und in die Verhandlung einbezogen werden. Dies schafft eine Vertrauensbasis und fördert eine offene Kommunikation zwischen den Parteien.

Ein wichtiger Aspekt des empathischen Verhandelns ist die aktive Zuhörbereitschaft. Es geht nicht nur darum, die Worte des anderen zu hören, sondern auch zu verstehen, was er wirklich meint und welche Bedürfnisse dahinter stehen. Durch gezieltes Nachfragen und Zusammenfassen des Gesagten kann der Verhandlungspartner zeigen, dass er wirklich zuhört und sich für die Anliegen des anderen interessiert.

Ein weiterer wichtiger Faktor beim empathischen Verhandeln ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Es ist wichtig, sich nicht von negativen Gefühlen wie Wut, Frustration oder Enttäuschung leiten zu lassen, sondern diese zu erkennen und in eine konstruktive Lösungsfindung umzuwandeln.

Empathisches Verhandeln bedeutet jedoch nicht, dass man seine eigenen Interessen vernachlässigt oder sich unterordnet. Es geht vielmehr darum, eine Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des anderen zu finden. Durch die Berücksichtigung der Interessen und Gefühle des Gegenübers können oft kreative Lösungen gefunden werden, die für beide Seiten vorteilhaft sind.

Empathisches Verhandeln ist besonders in Geschäftsverhandlungen von großer Bedeutung. Eine kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit kann langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen und den Erfolg beider Parteien fördern. Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen, sei es in der Familie, im Freundeskreis oder in der Partnerschaft, kann empathisches Verhandeln zu einer besseren Kommunikation und Konfliktlösung beitragen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass empathisches Verhandeln eine Verhandlungsstrategie ist, die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basiert. Es geht darum, sich in die Lage des anderen zu versetzen, um gemeinsam eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Durch aktives Zuhören, die Kontrolle der eigenen Emotionen und die Berücksichtigung der Interessen des Gegenübers kann empathisches Verhandeln zu einer erfolgreichen und harmonischen Zusammenarbeit führen.

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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