Glossar Mediation

Emotionsfokussierte Exposition

Begriff Definition
Emotionsfokussierte Exposition

Die emotionsorientierte Exposition, eine von Dr. Leslie Greenberg entwickelte Methode, gründet auf der emotionszentrierten Therapie (EFT) und wurde speziell für den Einsatz in Konfliktsituationen modifiziert. Das Hauptziel besteht darin, den Beteiligten zu helfen, ihre Gefühle zu erkennen, auszudrücken und zu steuern, um eine bessere Kommunikation und Lösung des Konflikts zu erreichen.

Die Funktionsweise
Die emotionsorientierte Exposition setzt sich aus mehreren Schritten zusammen, die während der Mediation genutzt werden können.

  1. Zuerst werden die Konfliktparteien dazu ermutigt, über ihre Emotionen im Kontext des Konflikts zu sprechen. Dabei geht es sowohl um die Gefühle gegenüber der anderen Partei als auch um die eigenen, innerlich erlebten Emotionen. Dies ermöglicht den Beteiligten, sich ihrer emotionalen Reaktionen in der Konfliktsituation bewusst zu werden.

  2. Im nächsten Schritt werden die Parteien dazu angeleitet, ihre Emotionen auszudrücken und miteinander zu teilen. Dies kann beispielsweise durch das Verfassen eines Briefes oder das Darlegen der Gefühle in einer geschützten Umgebung erfolgen. Durch das Teilen der Emotionen wird eine Brücke zu den inneren Gefühlen geschlagen, was zu einem besseren Verständnis führt.

  3. Nach dem Ausdruck der Emotionen folgt die Phase der Emotionssteuerung. In diesem Abschnitt lernen die Konfliktparteien, ihre Emotionen zu kontrollieren und zu regulieren. Dies erlaubt es ihnen, ruhiger und vernünftiger über den Konflikt zu sprechen und sich auf die Lösung zu fokussieren.

Anwendung in der Mediation
Die emotionsorientierte Exposition kann in verschiedenen Stadien der Mediation eingesetzt werden. In der Anfangsphase unterstützt sie die Parteien dabei, ihre Emotionen zu erkennen und auszudrücken. Dies schafft eine Verbindung und fördert ein besseres Verständnis und mehr Empathie zwischen den Parteien.

  1. Konfliktanalyse
    Während der Konfliktanalyse hilft diese Methode den Parteien, ihre Emotionen genauer zu betrachten und zu verstehen, wie diese den Konflikt beeinflussen. Dies ermöglicht ein besseres Nachvollziehen der Perspektive der anderen Partei und das Erkennen, dass auch diese Emotionen hat, die den Konflikt beeinflussen.

  2. Lösungsfindungsphase
    In der Lösungsfindungsphase trägt die emotionsorientierte Konfrontation dazu bei, dass die Parteien ihre Emotionen effektiver regulieren und daher gelassener und rationaler über mögliche Lösungen sprechen können, was eine für beide Seiten akzeptable Lösung wahrscheinlich macht.

Vorteile in der Mediation
Die emotionsorientierte Exposition bietet etliche Vorteile in der Mediation.

  1. Fokus auf Emotionen
    Die emotionsorientierte Konfrontation stellt einen wesentlichen Ansatz in der Konfliktlösung dar, da sie Emotionen ins Zentrum rückt. Oft werden Emotionen in Konflikten übersehen oder als störend betrachtet. Diese Methode jedoch unterstreicht ihre Bedeutung und ermöglicht es den Beteiligten, ihre Gefühle zu erkennen, auszudrücken und zu verstehen.

  2. Empathieförderung
    Durch die Arbeit mit Emotionen verbessert sich die Empathie in Konflikten. Das Verständnis für die Gefühle des anderen ermöglicht es den Parteien, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen, was das gegenseitige Verständnis stärkt. Eine verbesserte Kommunikation fördert konstruktive Konfliktlösungen.

  3. Verringerung von Vorurteilen und Stereotypen
    Konflikte entstehen häufig durch Vorurteile und Stereotypen, die die Beteiligten gegeneinander hegen. Die emotionsorientierte Exposition legt diese Vorurteile offen und ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung. Die Beteiligten können ihre eigenen vorgefassten Meinungen identifizieren und überwinden, was die Kommunikation verbessert und Feindseligkeiten mindert.

  4. Schaffung einer sicheren Umgebung
    In der emotionsorientierte Exposition entsteht ein sicherer Raum, in dem die Konfliktparteien ihre Gefühle ohne Angst vor Bewertung oder Angriffen frei äußern können. Dies erlaubt es ihnen, echte Emotionen zu zeigen und Verletzlichkeit zuzulassen. Eine tiefere Verbindung entsteht, die als Grundlage für eine konstruktive Konfliktlösung dient.

  5. Förderung der Selbstreflexion
    Die emotionsorientierte Konfrontation regt Personen in einem Konflikt dazu an, ihre eigenen Emotionen zu erforschen und zu reflektieren. Durch das Verstehen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse können Konfliktparteien diese Aspekte in die Auseinandersetzung einfließen lassen, was die Selbstwahrnehmung und Selbstregulierung fördert und zu einer effektiveren und konstruktiven Konfliktbewältigung führt.

  6. Langfristige Lösungen
    Die emotionsorientierte Konfrontation bietet langfristige Lösungen für Konflikte, indem sie auf Emotionen eingeht und Empathie sowie Selbstreflexion fördert. Dies ermöglicht ein tieferes Verständnis der Konfliktursachen und die Entwicklung von Lösungen, die sich an den Bedürfnissen beider Parteien orientieren.

  7. Ganzheitlicher Ansatz
    Die emotionsorientierte Exposition ist ein integrativer Ansatz zur Konfliktlösung, der sowohl kognitive als auch emotionale Aspekte einbezieht. Konflikte sind oft nicht rein rational, sondern enthalten auch emotionale Komponenten. Die Berücksichtigung dieser emotionalen Elemente in der Mediation führt zu nachhaltigen und langfristigen Lösungen.

Zusammenfassung
Die emotionsorientierte Exposition von Dr. Leslie Greenberg basiert auf der emotionszentrierten Therapie und zielt darauf ab, in Konfliktsituationen das Erkennen, Ausdrücken und Steuern von Gefühlen zu fördern. Die Methode wird in verschiedenen Phasen der Mediation angewendet, um das gegenseitige Verständnis und die Empathie zu verbessern. Sie hilft dabei, Vorurteile abzubauen, eine sichere Umgebung für den Ausdruck von Emotionen zu schaffen und die Selbstreflexion zu fördern. Dies führt zu konstruktiven Lösungen und berücksichtigt sowohl kognitive als auch emotionale Aspekte für langfristige Konfliktbewältigungen.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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